KANN EIN KIND GOTTES VERLOREN GEHEN?
Inhalt
1. Vorwort ……………………………………………..1
2. Das praktische Erkennen bei den Gläubigen………..1
3. Wie Gott es sieht……………………………………2
4. Die Geburt nach dem Fleische……………………...2
5. Die Geburt nach dem Geiste………………………..2
6. Die Geburt nach dem Geiste in bezug zur Sünde…...3
7. „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh.8,32)……...4
8. Die göttliche Versiegelung nach Eph.4,30………….4
9. Die göttliche Sicherheit nach Joh.10,28-29………...5
10. Lehrt die Bibel, daß Kinder Gottes abfallen und
verloren gehen können?............................................5
11. Kann ein Kind Gottes vom Glauben abfallen?.........6
12. Kann ein Kind Gottes das Heil verlieren?................6
13. Lehrt die Schrift die menschliche und zugleich die
göttliche Seite in einem Menschen?........................7
14. Konnten Israeliten im Alten Testament abfallen und
verloren gehen?........................................................7
15. Was ist Gnade?.........................................................7
16. Kann ein Kind Gottes die Wiedergeburt willentlich
rückgängig machen?................................................8
17. Kann ein Glaubender verloren gehen?.....................8
18. Was aber ist, wenn Bekehrte auf dem Glaubensweg
zur Welt zurückkehren?..........................................9
19. Was ist mit anderen Stellen wie zum Beipiel mit
Joh.15?....................................................................9
20. Schlußwort……………………………………….10
1. Vorwort
Nur zu oft glaubt man, in folgenden Beweismitteln eine ausreichende Beurteilung zu haben:
1. Man ist ja Kind Gottes, weil das geschrieben steht
2. Man hat sich in dieser Sache auf andere Menschen verlassen
3. Man ist selber zur Wahrheit durchgedrungen.
Die Irrung ist dann allerdings dann schon perfekt, wenn man auf seiner persönlichen Meinung beharrt und sich nichts sagen lässt.
Erschwerend wirkt, daß Kinder Gottes mit extremen Überzeugungen auch wiedergeboren sind.
Wir haben erkannt, dass es zum Erkennen der Zusammenhänge des Wortes der heiligen Schrift einer besonderen Gnade des Herrn bedarf, sonst hätte der Herr den Jüngern das Verständnis der Schriften nicht aufzuschließen brauchen (Lk.24,45). Darum heisst es auch: es seien nicht viele Lehrer in der Gemeinde! Die Kinder Gottes brauchen die Lehre der Bibel, eine klare Auslegung des Schriftwortes. Denn: die Bibel redet eindeutig und lässt keine Unklarheiten bestehen! Und. die Bibel redet über jeden Sachverhalt, nicht nur über die gute Nachricht (im Gegensatz zu den vielen schlechten Nachrichten, die wir heute täglich serviert bekommen)
2. Das praktische Erkennen bei den Gläubigen
Vor Jahren wurde ich selbst Zeuge davon, wie Gläubige über eine Lehrfrage des Wortes Gottes vorgegebene Meinungen bis in die extrem entgegengesetzten Richtungen vertreten haben. Ohne Zweifel lag allseits Gotteskindschaft vor. Auch dürfte das Worterkennen nicht gering gewesen sein, obgleich weit auseinanderklaffende Ansichten vertreten wurden. Damit soll bewiesen sein, daß trotz der Leitung des Heiligen Geistes (Joh.16,13) viele Kinder des Lichtes im Schatten laufen.
(Da kann man sich nur wundern und es so stehen lassen)
Beide Seiten verfügten über Schriftstellen, die zur Bekräftigung verlesen wurden. Parallelitäten dazu finden wir auch im Wandel der Jesus-Nachfolge. Das Spektrum verläuft dabei von oberflächlicher und weltmännischer Art bis hin zur gehorsamen und zuchtvollen Lebensweise.
Die Ursachen mögen verschieden sein. Hauptpunkt dürfte jedoch die jeweilige „persönliche Meinung“ sein. Dabei wird vorausgesetzt, daß alle Beteiligten und hier Angesprochenen das Richtige und Beste im Auge haben. Wo aber die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus (Eph.3,19) nicht yorhanden ist, wird im Eigenwillen wie auch durch gemeindlich fraktionierten Meinungszwang Zerstörung angerichtet. Nur wer die Unterweisung liebt, sucht auch die gottgemäße Erkenntnis (Spr.12,1). Wer den Herrn Jesus liebt, wird Seine Gebote halten (Joh.14,15). Darum wollen wir nicht mehr unsere Meinung, sondern die Aussage des Wortes Gottes suchen und lieben.
Wie das Vergleichsbild lehrt, leben die Kinder Gottes recht unterschiedlich im Glauben gegründet. Die gleiche Unterschiedlichkeit finden wir deshalb auch im Erkennen der Schrift beim Einzelnen. Hierin nimmt ein jeder gegenüber seinen Glaubensgenossen eine anders gelagerte Stellung ein. Der oberflächlich Glaubende wird mit der Milch (Hebr.5,12) in Verbindung gebracht, wobei ihm auch eine gewisse „Unerfahrenheit“ vom Wort zugesprochen wird (Hebr.5,13). Für den tiefgründigen Gläubigen gibt der Herr die feste Speise, denn solche ist für Erwachsene (Hebr.5,14).
3. Wie Gott es sieht
Mit den unterschiedlichsten Erkenntnis- und Glaubensständen ausgerüstet, traut sich leider bald jedes Gotteskind zu, in Lehrfragen der Schrift „Meinungen“ zu veröffentlichen oder zu äußern. Dabei besitzen jene meist noch nicht einmal die Grundvoraussetzung dafür, nämlich die Bereitschaft, sich selbst belehren zu lassen. Dann wird die eigene Meinung zum Dogma erhoben, wobei die anderslautende Lehrauffassung bereits deshalb falsch sein muß, weil die persönliche Meinung damit nicht übereinstimmt.
(Ja, das könnte une so passen, dass wir schon Lehrer geworden sind!)
Wie klein sind oft die Anfänge jener Lehrsünden, und wie groß ist das Verderben am Ende. Letztlich beruhen fast alle Sekten auf Lehrfehlern. Der treue Herr kommt mit uns ein gewaltiges Stück voran, wenn wir die Bibel nicht nur lesen, sondern uns auch dem Gehorsam des Wortes unterwerfen, besonders auch in diesen grundsätzlichen Fragen.
4. Die Geburt nach dem Fleische
Wie uns die Schrift lehrt, begann der Mensch sein Dasein im Leib des Fleisches durch die Schöpfung Gottes. Mit dem göttlichen Befehl: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (1.M.1,22) übertrug Gott die Fortpflanzung der Krone der Schöpfung an den Menschen. Diese Vermehrung durch Zeugung vollzog sich in der alten Natur. Adam erkannte ja sein Weib erst nach dem Sündenfall (1.M.4,1). Es braucht hier nicht betont zu werden, daß dieser erste Mensch nach dem Fleische wegen der angenommenen Sünde in den völligen Tod gekommen ist. Die Vermehrung des Menschen im Fleische ist danach eine Todesvermehrung. Der natürlichen Geburt geht die Zeugung im Fleische voraus, wozu ein Zeuger notwendig ist.
Der Vater ist der Zeuger. Die beabsichtigte Frucht entsteht durch menschlichen Samen. Auf dieser Basis gibt also ein Vater einen winzigen Teil von sich ab, um nach der dann folgenden Geburt sein eigenes Fleisch in Miniatur-Ausgabe wandeln zu sehen. Damit steht das Kind im Frucht- und Abhängigkeitsverhältnis zum Vater. Beide tragen über das Gleichheitsmaß der Merkmale eine weitere Verbindung in sich. Es sind die Blutsbande, die einen Vater zum Kinde (und umgekehrt) verbinden und das Verwandtschaftliche ausmachen. Weil der Vater den Anfang eines Kindes bestimmt, ist das Kind dem Willensbereich des Vaters unterworfen. Der Vater vollzieht seinen Einfluß auf das Kind in Fürsorge, aber auch in Macht zum Schutze und Gedeihen des Obhutsgenießenden.
Das Kind ist in einfachster Ausdrucksform ein „Ableger“ vom Vater. Mit zunehmendem Alters löst sich dieses mehr und mehr vom bestimmenden Einfluß des Vaters und wird selbständig. Das Alter selbst hat jedoch keinerlei Einfluß auf die bestehenden Blutsbande. Die blutlichen Verbindungen bleiben auch dann bestehen, wenn ein Kind nicht mehr im Willensbereich des Vaters lebt. Es bleibt auch dann noch das Kind, wenn es böse Wege begeht, welche im Gegensatz zum Willen und zum Weg des Vaters stehen.
Am Kind kann das Wesen des Vaters erkannt werden. Ein Vater wünscht und erwartet das Eingehen des Kindes auf seine Gedanken und Entscheidungen. Damit ist ein Kind auch ein Nachkomme und besitzt die Substanz dessen, der es gezeugt hat. Wie sich eine gewisse Ähnlichkeit des Vaters im Kinde widerspiegelt, so ist der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen (1.M.1,27).
5. Die Geburt nach dem Geiste
Die Bibel, Gottes Wort, nennt die Geburt nach dem Geiste auch „Wiedergeburt“. Nur derjenige kann wiedergeboren (Joh.3,6-7) werden, der bereits einmal geboren ist, und zwar im Fleische. Damit hat die Wiedergeburt ihre Bezüge zum zweiten (oder neuen) Menschen. Durch die zweite Geburt besitzt der Gläubige auch zwei Naturen in sich:
1. Die alte Natur des ersten Menschen nach dem Fleische, welche in Sünde und Tod fiel. Alle, die von Adam abstammen, besitzen diese Natur.
2. Die neue Natur des zweiten Menschen nach dem Geiste, durch die uns ewiges Leben geworden ist. Alle Kinder Gottes, die dem Geiste nach von Jesus abstammen, besitzen diese zweite Natur.
Die Wiedergeburt, oder von neuem geboren sein (Joh.3,3), geschieht zwar in leiblichen Menschen an der Seele; das Wirken und der geschehnishafte Vollzug liegen jedoch allein im souveränen Willensbereich Gottes und Seiner mächtigen Hand. Da diese Geburt nach dem Geiste ist, treten am Fleische und nach außen hin keine sichtbaren Veränderungen zutage. Allerdings ist die Wiedergeburt so durchschlagend, daß bei einer Normalgeburt (von wenigen Minuten bis zu Stunden im Kampf) das geistige und leibliche Wesen des Menschen vollständig verändert wird. Die Wiedergeburt des einzelnen Menschen ist zeitlich erst seit der Ausgießung des Heiligen Geistes möglich. Mit dieser Neugeburt, der Geburt nach dem Geiste, findet gleichzeitig eine Lebensvermehrung statt (Joh.10,10). Der zweiten Geburt geht eine Zeugung voraus: „...der nach seiner grossen Bannherzigkeit uns ‘wiedergezeugt‘ hat“ (1.Petr.1,3 nach dem Grundtext). Der Vater im Himmel ist der eigentliche Zeuger der zweiten Geburt. Deshalb wird in 1.Petr.1,3 der Lobpreis auf den Gott und Vater ausgesprochen, der uns wiedergezeugt hat. Die beabsichtigte Frucht erfolgt durch göttlichen Samen. Da wir es hier mit einer Geburt nach dem Geiste zu tun haben, tritt bei der Zeugung auch der Heilige Geist in besonderer Weise in Funktion (Tit.3,5b). Nach der Schrift soll der Herr Jesus in allem der Erste sein. Deshalb wird auch vom Sohn geredet, daß ER das in Maria Gezeugte vom Heiligen Geist empfangen habe (Mt.1,20).
So gibt also der himmlische Vater einen winzigen Teil von sich ab, um nach der dann folgenden Geburt Seinen eigenen Geist im Fleische wandeln zu sehen. Die Weitergabe des Geistes geschieht allgemein auf der Ebene der „Geistspaltung“. Es hat verschobene Gläubige gegeben, die sich am Ausdruck „Geistspaltung“ stießen. Die Bibel gebraucht an Stelle von „spalten“ das Wort „teilen“. Da fragen wir uns, wie groß der Unterschied ist, wenn ich von einer Torte ein Stück „teile“ oder „abspalte“. Genauso verläuft der Vorgang hier in der Schrift betreffs des Heiligen Geistes.
Eine Geistübertragung vollzieht sich durch das Einsmachen und das Anhangen an den lebendigen Gott durch Glauben. Darum sagt das Wort: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit IHM“ (1.Kor.6,17). Sobald also ein Mensch den Heiligen Geist empfängt, gibt Gott einem solchen einen Teil Seines Geistes. Der gleiche Geist kann also zugleich in vielen Herzen der Menschen wohnen. Auf der einen Seite, der Seite Gottes, ist es der Heilige Geist; auf der anderen Seite, der Seite der Finsternis ist es der Geist dieser Welt bis zum Geist des Antichristus. Die von Gott her beabsichtigte Geistgeburt (oder Wiedergeburt) soll den Gläubigen so verändern, daß die Außenstehenden an seinem Verhalten und seinem Wesen Gott erkennen und Christus schauen.
Durch den einen Geist (Eph.4,4) sind der Vater im Himmel und die Kinder Gottes auf Erden fest verbunden. Obwohl es sich bei Gotteskindern um eine Geburt dem Geiste nach handelt, gibt es eine Blutsverbindung (Hebr.2,14). Es ist das teure Blut Jesu, welches dem Anspruch Gottes gegen die Sünder Genüge getan hat (1.Joh.4,10). Sowohl durch das Opferblut des Lammes, als auch durch den Geist Gottes gehören der Vater im Himmel und die Kinder des Lichtes zu der „einen Familie Gottes“ (Joh.20,17b).
Der Wandel der Gotteskinder soll so sein, daß die gleiche Form des Sohnes an ihnen erkannt wird (Rö.8,29). Denn wer den Sohn gesehen hat, hat auch den Vater gesehen (Joh.14,9).
Der Wille des Vaters ist: Wer uns sieht, soll den Herrn Jesus sehen.
Insbesondere wird doch der Wandel der Gläubigen im Gehorsam und Willen des Vaters im Himmel geschaut. Dies wird in den Worten Jesu so ausgedrückt: „Wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder...“ (Mt.12,50).
Der Vater im Himmel vollzieht Seinen Einfluß auf das Kind durch das Wort und den Heiligen Geist in Fürsorge, aber auch in Macht zum Schutze und zum geistlichen Gedeihen. Wohl dem, der Kind dieses ewigen Vaters ist. Nicht umsonst nennt die Schrift IHN den Ewigvater (Jes.9,6).
Das Kind ist nach der Wiedergeburt in der einfachsten Ausdrucksform ein „Ableger“ vom himmlischen Vater, denn ER ist der Ausgangspunkt der Zeugung. Aus einer göttlichen Zeugung kann alleine eine göttliche Geburt (Wiedergeburt) erfolgen. Weil diese zweite Geburt nach dem Geiste ist, bedient sich der Vater Seines unverweslichen Samens nach 1.Petr.1,23: „Die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.“ Das ist die Lehre der Heiligen Schrift über die Unverderblichkeit des göttlichen Samens. Worüber es allerdings Meinungen von Gotteskindern gibt, daß dieser Same doch verderblich sei. Leider ist der Bibelglaube nicht aller Teil (2.Thes.3,2). Niemals kann jedoch eine Lehrauffassung dann richtig sein, wenn die elementaren Aussagen der Schrift ins Gegenteil gekehrt werden; das sollte eigentlich auffallen.
Der Vater übt Seinen göttlichen Einfluß auf das Kind so aus, daß im Gegensatz zur Entwicklung im Fleisch, wo sich ein Kind bei Volljährigkeit vom irdischen Vater löst, der Wiedergeborene mit Zunahme des Alters immer fester an den Vater gebunden wird! Wachstümlich findet eher noch ein Hinwachsen zu Gott statt.
Eine Wiedergeburt bleibt auch dann bestehen, wenn ein Gotteskind nicht mehr im Willensbereich des himmlischen Vaters lebt. Das Vater-Kind-Verhältnis in bezug auf Zeugung und Geistgeburt kann auch daher nicht aufgehoben werden, weil eine geschehene Geburt weder im Fleische und noch viel weniger im Geiste verleugnet werden kann, sobald diese vollzogen ist. Ohne Zweifel wird sich ein Gläubiger im Ungehorsam auch der besonderen Zuchtmittel Gottes ausliefern. Solche Züchtigungen des Herrn können bis zum leiblichen Tod des Betreffenden führen, wie wir nachher noch lesen werden. Ungehorsam ist Sünde und richtet sich allenfalls gegen Gott. Der himmlische Vater erwartet vom Kinde absoluten Gehorsam, worin Gott verehrt wird. Eigenwille dagegen wertet die Schrift als Götzendienst (1.Sam.15,23). Wieviel Segen geht Gläubigen verloren, die nicht auf die Gedanken Gottes eingehen!
Ein Gotteskind ist ein geistlicher Nachkomme Gottes und besitzt die unverwesliche Substanz dessen, der es gezeugt hat. Die Ähnlichkeit des Kindes mit dem himmlischen Vater, aus welcher bereits zu Erdenzeiten die daraus folgende Frucht des Geistes gesehen werden soll (Gal.5,22), äußert sich im empfangenen ewigen Leben. Leider sieht man bei Vielen von dieser Ähnlichkeit im Wandel recht wenig.
Schriftgemäßer Wandel eines Kindes hat zum Ziele, das Herz des Vaters zu erfreuen. Die Zukunft und das Zuhause eines Kindes Gottes ist der Himmel. Damit sind die Wiedergeborenen auch die rechtmäßigen Erben der Herrlichkeit Gottes (Rö.8,17). Die testamentarischen Eintragungen für diese Erbschaft haben bereits stattgefunden. So ermuntert auch der Herr, sich darüber zu freuen, daß unsere Namen im Himmel angeschrieben sind (Lk.10,20).
Die himmlische Namenseintragung, die nicht mit dem Buche des Lebens (Offb.3,5) verwechselt werden darf, bezieht sich der Erbschaft wegen nur auf Wiedergeborene. Um das notwendige tiefe Verständnis des Wortes Gottes zu erhalten, folgen sehr wichtige Begriffserläuterungen.
6. Die Geburt nach dem Geiste in Bezug zur Sünde
Wie wir bereits hörten, besitzt der Gläubige zwei Naturen in sich. Leider werden bei der Beurteilung der Textfrage nach Abfall und Verlorengehen von Kindern Gottes diese entscheidenden Grundlagen oft einfach außer acht gelassen. Die Bibel, Gottes Wort, trennt den alten und den neuen Menschen in uns. Und wenn die Bibel etwas trennt, kann es von der Lehrseite nicht richtig sein, wenn wir dann keine Begriffstrennung vollziehen. Zuerst müssen wir lernen so zu denken, wie die Schrift, die göttliche Mitteilung, es zeigt. Dabei redet Gottes Wort wechselweise von Fleischesgeburt einerseits, wie auch von Wiedergeburt in bezug zum Geiste oder dem neuen Menschen andererseits. Berücksichtigen wir die Lehre der Heiligen Schrift in dieser Unterscheidung nicht, stehen wir im fraglichen Thema auch nicht unter der Leitung des Heiligen Geistes, der uns doch in alle Wahrheit führen will.
In 1.Joh.3,9 redet der Apostel durch den Heiligen Geist und sagt: „Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.“
Sünder erfahren durch das geschehene Opfer am Kreuz und durch das kostbare vergossene Blut eine wirkliche Vergebung von Gott. Nicht selten machen jene einen oder zwei Tage später die furchtbare Erfahrung und entdecken – völlig entgegen ihrer Glaubensüberzeugung – daß dennoch Sünde vorhanden ist. Noch kurz vorher hatten sie die absolute Vergebung Gottes erfahren, und nun scheint eine ganze Welt in ihnen zusammenzubrechen. Was ist geschehen? Der Jungbekehrte ist im Worte Gottes nicht unterwiesen, weshalb der böse Feind den Mangel an Erkenntnis ausnutzt und durch Lügen anficht. Der Teufel sagt: „Du bist gar nicht richtig bekehrt, sonst hättest du auch keine Sünde mehr an dir.“ Wenn der Bösewicht auch immer die Bibellese verhindern möchte, hier läßt er dann gern den Angefochtenen die Stellen 1.Joh.3,9 oder 5,18 zukommen. Die Auswirkungen sind dann harte Glaubenskämpfe, aus denen der treue Herr durch liebende Führungen heraushilft.
Die Hilfe Gottes erweist sich dann meist in der Offenbarung des Herrn bezüglich der Erkenntnis. Der treue Herr zeigt nun, daß nicht wir selbst (in unserem Fleische), sondern nach 1.Joh.3,9 „der“ oder „das“ aus Gott Geborene nicht sündigen kann! Die Wiedergeburt offenbart eine Geistschöpfung, welche keinerlei Ansatzpunkte zur Sunde besitzt. „Er kann nicht sündigen.“ Dieses Gotteswort meint hier aber nur den neuen Menschen, nicht den alten. So wir nun Sunde an uns sehen, unterscheidet der Heidenapostel diese so, daß nicht die neue Schöpfung in uns, also nicht mehr ich, sondern die in mir wohnende Sunde (Rö.7,20), der alte Mensch, das Bose vollbringt. Damit niemand auf die falsche Idee gerate zu glauben, wir waren in den beiden Naturen sündlos, sagt das Wort in 1.Joh.1,8: „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“
Das bedeutet:
1. Die neue Schöpfung kann gar nicht sündigen!
2. Die alte Schöpfung sündigt weiter (Rö.7,20), auch dann, wenn wir zur Wiedergeburt gelangt sind.
3. „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst“ (1.Joh.1,8). Solange wir im Leibe des Fleisches leben, haben wir Sünde. Der Selbstbetrüger ist auch ein Betrüger, wie der Selbstmörder auch ein Mörder ist.
Ein Kind Gottes wird aber nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste erkannt (2.Kor.5,16). Weil man nun entgegen der Lehre des Wortes den Gläubigen doch nach dem Fleische kennt, beurteilt man das Abfallen desselben eben auch nach dem Fleische! Hier wird ganz deutlich alter Mensch und neuer Mensch verwechselt. Was sagt die Heilige Schrift weiter?
7. „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh.8,32)
Wollen wir gottgemäßes Erkennen der Wahrheit in der Frage des Abfalles von Kindern Gottes, dann müssen wir zuerst selbst diese Wahrheit darin erkennen, indem wir sie suchen. Der treue Herr hat sogar Verheißung in das Suchen hineingelegt: „Suchet, und ihr werdet finden!“ (Mt.7,7).
Lieber Freund, du kannst die Wahrheit nur dann finden, wenn du nicht in der Meinung deines Nächsten suchst, sondern im Worte Gottes, denn nur dieses ist die Wahrheit. Wenn wir aufrichtig vor Gott suchen (das heißt unsere Meinung als Widerspruch gegen den Herrn betrachten), werden wir die Wahrheit erkennen. Die Wahrheit wird uns erst dann frei machen, wenn wir diese vorher erkannt haben. Solange die Wahrheit nicht erkannt wurde, sind wir in dieser Frage auch nicht frei! Wir können nur erkennen, wenn wirklich im Wort gesucht worden ist, um zu finden. Dein Finden der Wahrheit ist nur dann echt, sobald kein Widerspruch zwischen Gottes Wort und deiner Lehrrneinung besteht. Dazu bedarf es eben eines demütigen Herzens vor Gott und Menschen. Niemals darfst du sagen, ich habe die Wahrheit in dieser Frage erkannt, und dein Nächster beweist anhand des Wortes, daß es nicht stimmt. In diesem Punkt lehrst du dann falsch gegenüber solchen, die dich hören. Geht es etwa bei der Lehre des Wortes um unsere Ehre? Sind wir nicht bereit, uns vom Wort Gottes korrigieren zu lassen? Gott will nicht den Dienst unseres Verstandes, sondern den Gehorsam zur Schrift!
8. Die göttliche Versiegelung nach Eph.4,30
Der erste Mensch in der alten Natur nach der Schöpfung Gottes lebte in Eden, dem Garten Gottes (1.M.2,8). Da kam die Schlange, Satan, und versuchte Adam und Eva – die Mutter allen Fleisches. Beide unterlagen der List des Feindes und fielen in Übertretung, Sünde und den Tod. Damit tragen auch alle Nachkommen der ersten Menscheneltern das tödliche Gift der Sünde in sich. Eine Reparatur des alten Menschen, oder gar eine Verbesserung desselben, ist nicht möglich, da die Vergiftung mit Schlangengift völlig ist.
Auch Jesu Opfer am Kreuz von Golgatha mitsamt Seinem vergossenen Blute konnte das Fleisch der zur Wiedergeburt Gelangten nicht verbessern. Am Kreuz hat keine Fleischverbessemng stattgefunden, auch dann nicht, wenn uns Kinder Gottes solches glaubenmachen möchten. Golgatha hat uns die Seelenrettung gebracht, denn der erste Mensch, Adam, ward eine lebendige Seele (1.Kor.15,45a). Diese Seele bedurfte der Rettung durch ein Gott angenehmes Opfer.
Der zweite Mensch ist vom Himmel (1.Kor.15,47). Wer ist denn der zweite Mensch? Es ist nach 1.Kor.15,45b der letzte Adam (Jesus Christus), der lebendig machende Geist. Da kam die Schlange, Satan, und „versuchte“ Jesum, den Gerechten vom Himmel (Mt.4,1 und 26,41ff). Der zweite Mensch unterlag nicht der List des Feindes und fiel nicht in Übertretung und Sünde. Wegen der Versuchung fiel ER auch nicht in den Tod. Unser Heiland ging vielmehr freiwillig in den Tod und lud unsere Sünden auf sich. ER ist aus den Toten auferstanden und hat den Tod besiegt und zunichte gemacht (Hebr.2,14). Jeder, der Christi Geist hat (Rö.8,9), besitzt damit ewiges Leben. Die Geburt nach dem Geiste läßt das Kind Gottes und den Vater in einem Geiste erscheinen. Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm (1.Kor.6,17). Damit tragen auch alle Nachkommen des zweiten Menschen das Samenkorn in sich, welches nicht verdirbt (1.Petr.1,23). Der Satan hätte gerne auch die zweite Schöpfung in uns verdorben. In göttlich vollendeter Form hat Gott die Geistgeburt jedoch dem verunreinigenden Zugriff des Feindes entzogen. Sobald ein Mensch zur Wiedergeburt gelangt, wird durch den Heiligen Geist „das göttliche Siegel“ auf das Samenkorn des neuen Lebens gedrückt. Kann das göttliche Siegel aufgelöst werden? Nein! Denn bei Gott gibt es keine solche Veränderung (Jak.1,17). Der Heilige Geist hat auch nur den Auftrag zur „Versiegelung“, nicht aber die Tätigkeit der Entsiegelung!
Eine Lehre der Entsiegelung kommt nicht von Gott. Von wem schriftwidrige Auslegungen kommen, darüber belehrt uns das Wort. Wann versiegelt der Heilige Geist? Nachdem wir zum Glauben gekommen sind (Eph.1,13). Wie lange hält die Versiegelung? Bis auf den Tag der Erlösung (Eph.4,30b). Später brauchen wir auch gar keine Versiegelung mehr, denn dann sind wir ja beim Herrn und IHM gleich. Wir machen uns keine schriftwidrigen Sorgen um den Verlust der Gotteskindschaft. Wir wollen doch den Heiligen Geist nicht betrüben (Eph.4,30a). Wer wollte denn stärker sein als Gott? Aber der treue Herr hat auch für den Kleingläubigen in der Schrift eine tröstliche Mitteilung. Wollen unsere Herzen des eigenen Willens dennoch eine Bestätigung, so lassen wir uns über die Autorisierung göttliche Siegel zu brechen im prophetischen Wort der Offenbarung, Kapitel 5 belehren. Da wird ein Buch gezeigt, mit 7 Siegeln versiegelt. Die göttliche Zahl „sieben“ drückt die Eigenschaft und Urheberschaft der Siegel aus (Offb.5,1). Mit lauter Stimme ruft ein starker Engel:“Wer ist würdig, seine Siegel zu brechen?“ (Offb.5,2). Eine würdige Person wird gesucht. Im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ist niemand zu finden, der die Siegel Gottes brechen kann (Offb.5,3). Johannes weint (Offb.5,4), bis ihm gesagt wird, er solle nicht mehr weinen (Offb.5,5). Dann wird jener einzige, der die Würde zur Öffnung der Siegel besitzt, genannt:
Der Löwe aus dem Stamme Juda – ER allein kann die Siegel brechen. Für das Erfassen dieser Worte brauchen wir keinen Kleinglauben, sondern einen Glauben, wie bei den Kindlein, die zu IHM kamen. Glaubst du, lieber Leser, daß auch der Feind, Satan, die Würdigkeit besitzt, die Siegel Gottes zu brechen, dann glaubst du nicht, gleichwie die Schrift sagt (Joh.7,38).
9. Die göttliche Sicherheit nach Joh.10,28-29
Die große Liebe des guten Hirten zu Seinen Schäflein kennzeichnet das Lebensopfer des Herrn (Joh.10,11). Während der Mietling (einer der gegen eine Summe Geldes für einen Hirtendienst auf Zeit angemietet ist) sein eigenes Leben rettet, indem er die Schafe dafür preisgibt, opfert sich der gute Hirte für Seine Schafe (Joh.10,12). Der Herr Jesus opferte sich also stellvertretend für die Seinen. Das ist der Inhalt des Evangeliums der frohen Botschaft unseres Herrn.
Das wunderbare Opfer Jesu am Kreuz ist groß genug, um die Sünden der ganzen Welt zu sühnen (1.Joh.2,2). Doch haben nur jene Teil am ewigen Leben, die in Glauben, Buße und Gehorsam den Weg der Heiligung gehen – nämlich sich durch das teure Lammesblut rein waschen lassen. Allein diese sind es, die zur Wiedergeburt gelangt sind. Von ihnen redet der Herr in Verbindung mit 4 Dingen (Joh.10,27):
1. Sie hören Seine Stimme
2. Der Hirte kennt sie
3. Sie folgen dem Hirten und Seiner Stimme (dem Wort)
4. Der Hirte gibt ihnen ewiges Leben
Die großen Unterschiede in der Jesus-Nachfolge (Wandel) gewähren unserer menschlichen Beurteilung keine Garantie, ob Gotteskindschaft vorliegt. Ja, noch mehr, Gott hat uns noch nicht einmal die Fähigkeit gegeben, eine solche Feststellung zu treffen. Darum stellt der Herr in 2.Tim.2,19 fest: „Der Herr kennt die sein sind...“. Wenn Gott sie kennt, werden wir uns nicht anmaßen, sie gleichfalls zu kennen. Das hier erwähnte Kennen Gottes bezieht sich auf das Geistleben, die Wiedergeburt. Uns Menschen ist das Erkennen nach der Seite des Glaubens geschenkt, worin es allerdings zu vielen Fehleinschätzungen kommt, weil es die menschlichen Belange umschließt.
So gingen die 10 Jungfrauen in Mt.25,1-13 im festen Glauben dem Bräutigam entgegen. An ihren Früchten (Mt.7,16) unterschieden sie sich in nichts voneinander. Alle gingen den gleichen Weg und schmückten ihre Lampen im Glauben, um dem Bräutigam zu begegnen. Wirklich Wiedergeborene waren aber nur die Klugen, indem diese neben dem Glauben auch den Heiligen Geist (das Öl) besaßen. Daß die glaubenden, nicht wiedergeborenen Törichten das Ziel nicht erreichten, lag nicht daran, daß jene von der Gotteskindschaft abgefallen, sondern daß sie vorher nicht zur Wiedergeburt gelangt waren. Die Klugen aber waren im Besitz des Heiligen Geistes durch die Geburt nach dem Geiste. Genau von solchen sagt das Wort, daß nicht eines aus der Hand des Herrn geraubt werden kann (Joh.10,28). Wie tief mag unser Herr darin betrübt sein, wenn entgegen der Lehre Jesu gesagt wird: „doch“, sie können geraubt werden.
Weiter stellt der Herr fest, daß der Vater größer sei als alles! Und niemand wird sie aus der Hand des himmlischen Vaters rauben (Joh.10,29). Wohl dem, der Gottes Wort vertrauen und glauben gelernt hat.
10. Lehrt die Bibel, daß Kinder Gottes abfallen und verloren gehen können?
Mit allergrößter Bestimmtheit dürfen wir hier mit „nein“ antworten, allein schon deshalb, weil es nicht eine einzige solche Bibelstelle gibt. Die Schrift lehrt genau das Umgekehrte, nämlich daß dies nicht möglich ist! Obgleich der Apostel Paulus im Brief an die Römer in Kapitel 8,1 durch den Heiligen Geist anzeigt: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind...“, versuchten zu allen Zeiten Gläubige, Gottes Wort ins Gegenteil zu kehren. Mittels exegetischer Verbiegungen kommt man zum Verstandesschluß, daß es doch eine Verdammnis für abgefallene Kinder Gottes gäbe. Wieviel Betrübung des Heiligen Geistes (Eph.4,30) muß Gott täglich von schriftunkundigen Gläubigen hinnehmen? Warum sollen denn unbedingt Kinder Gottes abfallen, und was ist die Veranlassung oder Ursache dafür? Weil man auf solche blickt, die einmal den Glaubensweg gingen und später im Treiben der Welt wiedergefunden wurden. Damit kommen wir zur nächsten Frage, die uns wiederum ein Stück weiterbingen soll.
11. Kann ein Kind Gottes vom Glauben abfallen?
Mit absoluter Gewißheit müssen wir diese Frage bejahen. Das muß sehr bitter für unseren Herrn sein. Der Abfall von Kindern Gottes vom Glauben wird in der Heiligen Schrift gelehrt. Warum ist der Abfall vom Glauben möglich? Es ist die menschliche Seite, welche ihre Beziehungen zum alten Adam – dem Fleische hat und unterhält. Der Tatbestand des Abfalles vom Glauben bei Kindern Gottes darf nicht verwechselt werden mit dem Abfall von der Wiedergeburt!
1.Tim.4.1: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in den letzten Zeiten etliche von dem Glauben abfallen werden...“ (Hier steht nicht: von der Gotteskindschaft).
1.Tim.1,19: „...Indem du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen, welches etliche von sich gestoßen und so, was den Glauben betrifft, Schiffbruch gelitten haben...“ (Hier handelt es sich erneut um unsere menschliche Seite der Tätigkeit, „du den Glauben bewahrst“. Damit weist der Apostel darauf hin, daß der Schiffbruch sich nicht auf die Wiedergeburt, sondern auf den Glauben bezieht).
1.Tim.5,11-12: Wer der Üppigkeit anheimfällt, gerät unter das Urteil, darin haben jene „...den ersten Glauben verworfen“ (nicht die Gotteskindschaft).
1.Tim.6,10: Die Geldliebe ist Anlaß, daß der Herr das Gotteskind als vom Glauben (nicht von der Wiedergeburt) abgeirrt sieht! Deshalb auch in 1.Tim.6,11: „Du aber, o Mensch Gottes...“. Auch hier ist die menschliche und die göttliche Seite in einer Person verbunden angesprochen. Die Abirrung ist allerdings nur von der menschlichen Seite (der Seite des Glaubens) erwähnt. Es ist natürlich klar, daß solche, die keinen Unterschied zwischen der menschlichen und der göttlichen Geburt erkennen, auch zwischen Abfall von Wiedergeburt und Glauben nicht zu unterscheiden vermögen. Auch in 1.Tim.6,21 wird der Abfall vom Glauben mitgeteilt, nicht aber von der Wiedergeburt!
2.Tim.2,17: Hier werden zwei Brüder namentlich benannt, Hymenäus und Philetus, weil sie eine falsche Lehre ausstreuen: „…daß die Auferstehung schon geschehen sei...“ – zerstören sie den Glauben etlicher! Beachten wir auch hier, daß nicht die Wiedergeburt zerstört wird, sondern die menschliche Seite des Glaubens (2.Tim.2,18). Damit nun niemand auf die absurde Idee verfalle zu sagen, hier würde bei den besagten Gläubigen dennoch das göttliche Samenkorn von 1.Petr.1,23 verderben, erläutert nun der Apostel die Basis der Geistgeburt jener Betroffenen in 2.Tim.2,19! Dabei nennt Paulus den festen Grund Gottes in Verbindung mit der Versiegelung: daß der Herr dennoch die kenne, die sein sind. Für ein Kind Gottes schickt es sich, sobald der Name des Herrn genannt wird, auch von der Ungerechtigkeit abzustehen. Geschieht dies nicht, betrachten wir fälschlicherweise jene oftmals nicht mehr als Errettete, „der Herr aber kennt sie!“ Damit ist auch gesagt, daß wir sie nicht immer kennen! Der treue Herr wird die züchtigende Hand an sie legen, denn auch darin ist der Herr treu, auch wenn wir untreu werden. In vielen Schriftstellen wird also die Möglichkeit des Abfalles vom Glauben gezeigt, nicht aber von der Geburt nach dem Geiste.
Ein Kind bleibt in der Kindschaftsbeziehung zum Vater auch dann, wenn es böse Wege gehen sollte. Und wenn die Handlungen des Kindes noch so böse sind, das Vater-Kind-Verhältnis wird deshalb nicht aufgelöst. Wenn dies bei Menschen nicht möglich ist, warum wird entgegen der Lehre des Neuen Testamentes versucht, solchen Abfall bei dem göttlich Gezeugten hineinzureden? Darum sagt der Herr Jesus jedem unwissenden Nikodemus in Joh.3,6: Daß das, was aus dem Geiste geboren ist, auch Geist ist. Das heißt mit anderen Worten, Geist bleibt! Gott kann nie eine eigene Zeugung mit der nachfolgenden Geburt verleugnen. Derartige Irrungen gibt es nur bei Menschen (Jak.1,17).
12. Kann ein Kind Gottes das Heil verlieren?
Um eine solche Frage beantworten zu können, ist es nötig zu erfassen und zu wissen, was die Schrift überhaupt mit dem Heil meint. In ähnlicher Weise, wie Gott das Maß jedem Glaubenden zuteilt (Joh.3,34b), schenkt der Herr auch das Heil. Um den Sündenschaden und dessen Folgen bis zu einem gewissen Teil hinwegzutun, bedürfen wir der Heilung. Die neue Schöpfung in uns braucht keine Heilung, weil sie nicht sündigen kann. Betrachten wir hier die Beziehung des Heils zur menschlichen Seite, wie beim Glauben.
„Heil ist bei der Menge der Ratgeber“ (Spr.11,14).
„Siehe, zum Heile ward mir bitteres Leid...“ (Jes.38,17).
Das Volk soll Erkenntnis des Heils erfahren (Lk.1,77).
In bezug auf das Millennium ist gesagt: „...und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen“ (Lk.3,6).
Gottes Kraft wird zum Heil jedem Glaubenden (Rö.1,16).
„...mit dem Munde wird bekannt zum Heil“ (Rö.10,10).
„…so ist es um eures Trostes und Heiles willen...“ (2. Kor.1,6).
„...eine nie zu bereuende Buße zum Heil..“ (2.Kor.7,10).
„...nachdem ihr gehört habt das Evangelium eures Heils....“ (Eph.1,13).
„Nehmet auch den Helm des Heils...“ (Eph.6,17).
Diese kleine Auswahl an Schriftstellen zeigt uns das Heil in Verbindung mit unserem menschlichen Wirken. Wir werden aufgefordert, das Heil zu nehmen. Es liegt, wie der Glaube, in unserer eigenen Bereitschaft. Im Gegensatz zu der göttlichen Seite (Vergebung, Erlösung, Errettung, Versiegelung, Wiedergeburt), wozu wir absolut nichts hinzutun können. Die Ausdrucksart des Wortes Gottes verbindet also immer das Heil mit unserer menschlichen Verantwortlichkeit.
Nur ein einziges Mal bezieht sich das Neue Testament auf die Ewigkeit, wenn von unserem Herrn geredet wird, als dem „Urheber ewigen Heils“ (Hebr.5,9). Dies löst aber das vorher Genannte nicht auf. Denn der Herr Jesus ist auch der Anfänger des Glaubens (Hebr.12,2). Damit ist ausgesagt, daß Gläubige sowohl vom Glauben wie auch vom Heil abfallen können.
13. Lehrt die Schrift die menschliche und zugleich die göttliche Seite in einem Menschen?
Auch auf diese Frage gibt uns Gottes teures Wort als Antwort ein klares „Ja“. In zwei Bibelstellen wird uns die Auslieferung von Gläubigen an den Satan mitgeteilt:
1. Nach 1.Tim.1,20, wo Hymenäus und Alexander zuvor im Glauben Schiffbruch erlitten hatten. Paulus überliefert beide in der Apostelvollmacht dem Satan.
2. Nach 1.Kor.5,5, wo der Hurer zu Korinth dem Satan überliefert werden sollte. Der Zweck war: Verderben des Fleisches, aber Rettung des Geistes bei der Wiederkunft Jesu.
Ihren Abfall vom Glauben wertet die Schrift keineswegs, wie dies etliche meinen, als einen Abfall von der Gotteskindschaft. Vielmehr lehrt die Bibel, daß trotz Glaubensabfall die Rettung jener unangetastet bleibt. Ganz abgesehen von den vielen Schriftstellen, in denen der Kampf des gelüstenden Fleisches wider den Geist im Menschen stattfindet, redet das Wort über den Sieg in uns nur dann, wenn der alte Mensch in seinen Fleischesregungen im Tode gehalten wird.
Der alte und der neue Mensch in uns sind Kontraste, die absolut entgegengesetzte Äußerungen und keine Gemeinsamkeiten besitzen. Der alte Adam kennt und ist bestimmt für den Tod; der neue Mensch vom Himmel kennt und ist bestimmt für das ewige Leben. Darum hat der Abfall nur Beziehungen zur menschlichen Seite. In Beziehung zur göttlichen Seite lehrt das Wort Gottes hingegen eindeutig, daß so etwas völlig unmöglich ist. Sobald Dinge, die das Wort trennt, verbunden werden, stimmt die Auslegung nicht mehr.
14. Konnten Israeliten im Alten Testament abfallen und verloren gehen?
Das Volk Israel diente Gott dem Fleische nach, und zwar durch das Gesetz.
Eine Wiedergeburt oder Geistgeburt, wie in der Zeit der Gnade, war Israel fremd.
Der Heilige Geist, welcher für die neue Geburt nötig ist, war ja noch nicht vorhanden (Joh.7,39). Da Israel dem Herrn nur mit dem Fleische, der ersten Geburt diente, waren alle Beziehungen, Dienste und Verheißungen rein irdisch. Selbst die Vergebung Israels erstreckte sich auf die irdischen Bereiche. Die Basis der Errettung war Gehorsam. Ungehorsam äußerte sich auch im Unglauben. Wer durch Ungehorsam gegen die Weisungen Gottes abfiel, war verloren, nicht allein irdisch, sondern auch ewig.
Weil Achan noch nicht wiedergeboren und versiegelt war, denn solches war nur durch den Heiligen Geist und aufgrund des Erlösungswerkes Jesu möglich, bedeutete sein Fall auch ewigen Tod. Auch heute, in der Zeit der Gnade, gibt es einen Abfall der Kinder des Lichtes von Gott. Jedoch kann sich dieser Abfall „nur“ auf der menschlichen Seite vollziehen, welche die des Glaubens ist. Nicht aber kann es aufgrund der vielen Schriftaussagen einen Abfall von der Wiedergeburt geben. Selbst das Neue Testament unterscheidet beides im Römerbrief, Kapitel 7 und 8. In Kapitel 7 wird in Vers 1 gesagt, daß hier zu denen geredet wird, die das Gesetz kennen. Das sind niemals wir!
Oft hört man unter Kindern Gottes, wie dieses Kapitel 7 fälschlicherweise auf Gläubige bezogen wird. Hier redet das Wort Gottes jedoch eindeutig und zweifelsfrei vom Menschen, der unter Gesetz Gott im Fleische diente. Die Freiheit und Sicherheit im Geiste ist hingegen in Kapitel 8 zu finden ist. Der Apostel Paulus nennt dort die Sicherheit in Jesu und verbindet damit das Gesetz des Lebens. Das Gesetz des Fleisches (Kapitel 7), das mit der Sünde verbunden ist, hat die Beziehungen zum Tode.
Genau darin, nämlich in der menschlichen Seite des Glaubens, gab es im Alten Testament und gibt es im Neuen Testament heute einen Abfall von Gott.
15. Was ist Gnade?
Es ist Gnade, wenn ein zum Tode verurteilter Mörder seine Strafe umgewandelt bekommt. Plötzlich ist er frei, weil mittels der Amnestie Vergebung und Gnade geschenkt wurden. Ein Mörder hat nach dem Todesurteil nur noch den Vollzug des Todes zu erwarten. Das Recht einer plötzlichen Begnadigung hat der Delinquent nicht.
Wir Menschen haben der Sünden wegen alle die Blutschuld an unserem Herrn auf uns. Der ewige Tod war uns so gewiß wie auch die Realität unseres irdischen Lebens (Hebr.9,27). Obgleich der Herr Jesus durch Seinen Opfertod das Sündenmass der Menschen vergrößert hat, brachte ER gleichzeitig die größte Rettung aller Zeit. Diese Rettung in Christo ist so vollkommen wie der Sohn Gottes selbst. Nicht, wie manche meinen, daß wir durch unseren Glauben gerettet würden! Nein, und noch einmal nein! Glauben ist die menschliche Seite, welche in unserer Hand liegt. Dann wäre unsere Rettung wirklich fraglich, was ihre Sicherheit anbelangt. Wir haben unsere Rettung, wie Paulus dies in Eph.2,5 und 8 sagt: „...durch die Gnade seid ihr errettet...“. Sicher nicht ohne den Glauben, doch da nimmt er die sekundäre Stelle ein. Damit ist der Glaube (mittels) lediglich eine Vorbedingung, um die Gnadenrettung wirksam werden zu lassen. Gnade ist doch etwas, was gar nicht in unserer Hand liegt. Nur Gott kann uns in Christo begnadigen. Der Glaube ist in unsere Hand gelegt. Wären wir durch unseren Glauben gerettet, könnten wir uns selbst begnadigen.
Gnade braucht ein Opfer, das Opfer Jesu Christi. Gotteskinder können vom Glauben abfallen.
Warum?
Die Frage nach der Ursache des Abfalles kann nur mit „Sünde“ beantwortet werden. Jede Sünde trennt uns von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Oder kann es auch noch etwas anderes geben, was uns von Gott zu trennen vermag? Sicherlich nicht! Um also nicht in die Schuld zu fallen und um sündlos zu bleiben, bedürfte es der beständigen Wachsamkeit gegen die Sünde, rund um die Uhr. Stellen wir uns vor, der Herr würde die endlose Herrlichkeit von unserer Wachsamkeit abhängig machen. Niemand würde dann das ewige Ziel erreichen! Das bewiesen doch schon die Jünger beim Herrn im Garten Gethsemane, daß sie nicht vermochten, eine Stunde zu wachen (Mt.26,40). Diese Wachsamkeit in der Enthaltung von Sünden aber ist: „Werk!“ Wenn uns das Werk bewahren würde, brauchten wir auch die Gnade nicht mehr. Dann wäre die Rettung im Werk, was dem Alten Testament entspricht. Paulus antwortet darauf im Rö.11,6b: „...sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.“ Ist jemand der Überzeugung, daß durch sündige Lebensumstände eines Wiedergeborenen Gnade und neue Geburt rückgängig gemacht würden, wenn Gott doch eine Gnadenamnestie durch den hohen Preis des Gottesopfers Seines Sohnes geschaffen und uns Zusage gegeben hat? Ganz gewiß wäre Gott nicht mehr der „Allmächtige“. Beachten wir, daß der Herr nicht allein bei der ersten Schöpfung „gehaucht“ hat, sondern auch bei der zweiten Schöpfung den Hauchvorgang vornahm.
Ganz kluge Gotteskinder sind dann auf den Dreh gekommen zu sagen: „Nun gut, es gibt keine Macht, die uns aus der Hand des Vaters rauben kann. Was aber ist, wenn jemand „selbst“ nicht mehr Kind Gottes sein will und auch nicht mehr in des Vaters Hand geborgen sein möchte?“ Dann könnte dieses Experiment nur dann gelingen, wenn das Gotteskindlein größer und mächtiger als der Vater im Himmel ist. Doch wollen wir auch diesen Punkt aufnehmen und anhand der Wortaussagen der Schrift beleuchten.
16. Kann ein Kind Gottes die Wiedergeburt willentlich rückgängig machen?
Jetzt sehen wir, wie nötig es ist, nicht eigenen Gedanken nachzugeben, auch nicht die Gedanken anderer zum Dogma zu machen, sondern im Worte Gottes genauestens Bescheid zu wissen, was der Herr dazu sagen will. Würde ein Erretteter die neue Geburt verlieren wollen, wäre das ja, den ewigen Tod im Feuersee haben zu wollen. Das bedeutet aber auch, daß ein solcher nicht mehr mit Christus, sondern „sich selbst“ sterben will. Er würde sich selbst leben und sich selbst sterben. Es wäre letztlich die Verurteilung zum Feuersee, dem 2. Tod. Nun redet aber der Apostel Paulus in Rö.14,7: „Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst.“ Wie wir sehen, sind der Ursprung der Gedanken, von Gott selbst loszukommen eine biblische Unmöglichkeit! Weil nach Rö.11,36 gesagt ist: „Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge...“, haben wir im Schöpfer-Gott auch alle Machtzuständigkeiten zu sehen. Deshalb gibt es gar kein Geschöpf im Himmel und auf Erden, welches die Absicht und den Willen des alleinigen Gottes verhindern könnte. Das sagt doch Joh.10,29: „Mein Vater... ist größer als alles.“ Welche Macht könnte dann dem Vater im Himmel auch nur ein Schäflein rauben? Wer unseren Gott kennt, glaubt einem Mietling nicht (Joh.10,13). Warum sollten wir den Worten des starken Gottes nicht vertrauen?
1) Denn „von ihm“, drückt doch alle Geschehnisverbundenheit aus, daß es nichts gibt, was der Herr nicht veranlaßt, oder auch zugelassen habe.
2) Denn „durch ihn“, zeigt uns Gott in Seiner Schöpfungsallmacht. So sind alle geschaffenen Dinge allein durch IHN ins Leben gerufen.
3) Denn „für ihn“, entspricht der göttlichen Zweckbestimmung Seiner Geschöpfe. Sobald wir nicht mehr für IHN leben, stehen wir im Gericht Gottes.
17. Kann ein Glaubender verloren gehen?
Auf eine solche Frage müssen wir unbedingt mit „ja“ antworten. Inzwischen hatten wir gelesen: Wir sind nicht durch den Glauben, sondern durch Gnade gerettet. Die Bibel bestätigt ausdrücklich in 1.Tim.4,1-3, daß in späteren Zeiten etliche „von dem Glauben abfallen werden“. Glaube ist doch die menschliche Seite, die Wiedergeburt hingegen ist die göttliche Seite. Zwar ist Gott der Geber aller Dinge. Doch hat der Herr den Menschen den Glauben gegeben, während ER die Wiedergeburt nach dem Geiste in Seiner Hand behalten hat. Darum liegt die Gnade in Seinem Bereich, auch bei Errettung (Eph.2,8) verlorener Menschen. Hingegen ist der Glaube als unser aufrichtig zu bringendes Teil die Basis, auf welcher Gott Rettungsgnade schenken will. Zwei Beispiele sollen klarmachen, wie Glaubende ohne Wiedergeburt von der Schrift her zu behandeln sind:
1.) Die fünf törichten Jungfrauen (Mt.25,1-13) gingen im Glauben dem Herrn und Bräutigam entgegen. Sie wurden aber töricht geheißen, weil sie kein Öl mit sich nahmen (Mt.25,3). Das Urteil des Herrn lautet: „Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.“ Das fehlende Öl weist auf den fehlenden Heiligen Geist hin. Die Wiedergeburt fehlte und bestätigte sich an den törichten Jungfrauen als Verlorenheit.
2.) Der Zauberer Simon (Apg.8,9) befand sich in Samaria. Dort kam Simon (Apg.8,13) zum Glauben und wurde getauft. Er war nicht wiedergeboren, so daß Petrus ihn mitsamt seinem Geld dem „Verderben“ überstellte (Apg.8,20). Seinem Wandel nach war Simon ein Glaubender ohne wiedergeboren zu sein. Der Apostel erkennt sofort die Situation, die heute viele Gläubige nicht erkennen. Wir wollen lernen, daß „wiedergeboren sein“ und „gläubig sein“ ganz verschiedene Dinge sind, welche die Bibel sehr wohl unterscheidet. Die fünf törichten Jungfrauen und der Zauberer Simon mußten, wenn sie so blieben, wie sie waren, verloren gehen. Sie gehen aber keineswegs als Wiedergeborene verloren, denn wiedergeboren waren sie nicht. Letztlich geht eine ganze glaubende Christenheit verloren, weil sie nicht zur Wiedergeburt gelangt sind.
18. Was aber ist, wenn Bekehrte auf dem Glaubensweg zur Welt zurückkehren?
Auch dann, wenn Gläubige heute fix bei der Hand sind, bedarf diese Antwort einer exakten Durchsicht der Heiligen Schrift. Und gerade bei dieser Frage kann die Antwort nur in der Bibel und niemals in einer Meinung liegen. Es sollen an dieser Stelle die wichtigsten Abläufe und Möglichkeiten angesprochen werden, um dem Leser ein verständliches Bild zu geben.
1.) Lesen wir von „Demas“ in 2.Tim.4,10, wo gesagt ist: „...denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat.“ Die heutigen Erretteten würden zu einem großen Teil sagen: „da habt ihr es“, „der ist von Gott abgefallen.“ Weil aber die Bibel nicht so redet, wollen wir in der Sache Verständnis durch das unfehlbare Wort des Herrn erlangen. Wer war Demas? Mit Gewißheit können wir hier sagen, daß Demas wiedergeboren war. Allein schon die Tatsache, daß Demas ein bestätigter „Mitarbeiter des Paulus“ war (Philem.24). Wer von uns wollte meinen, der große Apostel hätte Demas zum Mitarbeiter gemacht, ohne zu merken, daß er nicht wiedergeboren war. Die Welt wieder lieb zu gewinnen wie bei Demas, ist die rein menschliche Seite. Die Frage der neuen Geburt steht nicht zur Erörterung. Paulus spricht auch nicht davon, wie das Leben des Demas ablief, nachdem er Paulus verlassen hatte.
2.) Lesen wir von dem „Hurer zu Korinth“ in 1.Kor.5,5, wo der Apostel Paulus einen solchen (in der Apostelvollmacht) zum Verderben des Fleisches dem Satan übergeben wollte. Hier lag eine besonders verwerfliche Sünde vor. Es war besser, daß der Sünder nicht mehr lebte. Heute würde deshalb auch geurteilt werden: „der hat keine Gnade mehr, weil er von Gott abgefallen ist.“ Gottes Wort urteilt hingegen: „...auf dass der Geist errettet werde am Tage des Herrn Jesus.“ Also ist selbst die ärgste Sünde keine Macht, eine Geburt nach dem Geiste aufzulösen!
Es ist der Wille des Herrn, daß wir in der Wahrheit wandeln. Die Garantie der Wahrheit gibt uns Sein Wort. Darum haben allein die Aussagen des Wortes unsere Richtschnur zu sein, niemals aber menschliche Meinungen. Mit dem Glauben fing es bei Demas und bei Simon an. Das ist die Seite des Menschen. Das lesen wir auch in Eph.1,13: „...nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste der Verheißung...“. Dieser Vers zeigt uns das bis hierher Beschriebene: Zuerst müssen wir das Wort der Wahrheit, das Evangelium unseres Heils, gehört haben. Die „neue Schöpfung“ in uns kann gar nicht „heil“ gemacht werden, weil sie nicht sündigen kann. Darum gehören heilsverbundene Dinge wie auch der Glaube zur menschlichen Seite. Dann ist deutlich gesagt, daß wir, „nachdem“ wir geglaubt haben, versiegelt worden sind. Es ist in der Zeit der Gnade keine Versiegelung ohne vorausgegangenen Glauben des Einzelnen (menschliche Seite „mittels“) möglich. Die Versiegelung (göttliche Seite) vollzieht sich allgemein sofort nach Glaubensaufnahme eines Sünders. Doch gibt es Vorgänge wie bei Simon, wo die Versiegelung noch ausbleibt. Die Gründe dafür mögen ganz unterschiedlich sein. Die Ursachen der Verhinderung liegen nicht beim Heiligen Geist, sondern beim betreffenden Gläubigen. Unaufrichtigkeit bei der Auslieferung an den Herrn genügt, daß die Versiegelung nach einer solchen unzureichenden Bekehrung auf sich warten läßt.
Erwartungsgemäß wird Demas vom Herrn in die Tiefe des Leides geführt. Das können Krankheit oder andere Nöte sein. Gott beabsichtigt damit, daß Demas in seiner Not zu Gott ruft und fleht. Damit will der Herr eine neue Verbindung zu Demas auf der Seite seines Glaubens herstellen. Nicht selten haben Demas-Charaktere erst auf dem Totenlager zum Herrn zurückgefunden. Dort erfahren solche noch einmal die Liebe ihres Herrn zu Lebzeiten und erkennnen, wie so töricht die Untreue ist.
Es gibt aber auch Errettete, die jene verlockenden Angebote der vergänglichen Welt so hoch einschätzen, daß sie im irdischen Leben nicht mehr zurückfinden. Es muß nicht wie bei Demas die Weltliebe sein, auch der Götzendienst des eigenen „ICH“ und die ausbleibende Reinigung können Auslösung von Zuchtwegen Gottes werden. Zu Korinth waren „viele“ Gemeindeglieder geistlich schwach, leiblich krank und ein gut Teil entschlafen (1.Kor.11,30), das ist verstorben. Sie hatten sich nicht gereinigt. Bei der Mahlfeier hatten sie sich selbst „Gericht gegessen und getrunken“.
Da wir in allen unseren Sünden Vergebung haben, ist es Sein heiliger Wille, die Schuld auch zu ordnen. Jene abgerufenen Korinther werden erst am Richterstuhl Christi durch ihre Offenbarwerdung die Sünden geordnet bekommen. Leider bedeutet das Lohnesverlust. Aber selbst jene, die da schwach, krank und tot waren, hatten eine Wiedergeburt aufzuweisen. Denn in 1.Kor.11,32 heißt es: „Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, auf daß wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“ Das ist der Wille des Herrn aus der Schau Gottes.
19. Was ist mit anderen Stellen wie zum Beispiel mit Johannes 15?
Da wird mit ernsten Mienen Joh.15,6 zitiert, wo es heißt: „Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer.“ Zuerst sollen wir bedenken, daß der Herr zu Seinem Volke und nicht zu den Nationen kam (Joh.1,11). Darum redet die Schrift hier von „Israel“ und nie, nie von der Gemeinde Jesu, die auch noch gar nicht existierte! Israel wird an vielen Stellen der Bibel „Weinstock“ genannt (Jer.2,21; Jes.24,7; Jer.6,.9; Hes.17,6-8 und 19,10; Hos.2,12 und 10,1; Joel 1,7.12; Hag.2,19 und 8,12; Mal.3,11; Mt.26,29). Trinken ist soviel wie Freude, die der Herr an Israel erst im Reich des Vaters wieder haben wird (das ist das Millennium). Der Weinstock war das Symbol des Priestertumes, wie es der Feigenbaum für das Königtum war. Aus den aufgeführten Bibelstellen (es sind weit mehr in der Schrift, die auf Israel weisen), vermögen wir uns ein klares Bild zu machen. Bezeichnend aber ist, daß es nicht eine einzige Schriftstelle gibt, die auf die Gemeinde weist. Es sei denn, das Wort hier wird falsch angewandt. Desweiteren fällt auf, wie dieses Wort mit keiner Silbe davorn spricht, vom Glauben oder von der neuen Geburt abzufallen. Lesen wir bitte die ersten acht Verse von Joh.15, denn da wird von „Frucht“ geredet. Das ist das Thema und nichts anderes!
Viele Errettete haben Probleme mit der Stelle in Hebr.6. Der Generalfehler wird dabei gemacht, daß die Bibel in Vers 4 schreibt: „Denn es ist unmöglich... “, aber ausgelegt und behauptet wird: daß es „möglich sei“. Wer das Wort Gottes ins Gegenteil kehrt, darf sich nicht wundern, wenn dann auch Widersprüche auftreten. Um dem Wort Gottes voll widersprechen zu können, behauptet man, daß der Aussagewert: „unmöglich“ sich nur auf den dann folgenden Anfang beziehe. Das aber ist nicht wahr. Nicht allein in unserer Sprache, sondern auch im Griechischen reicht der lange Satz von Vers 4 bis Vers 6! Lesen wir nur so, wie der Heilige Geist es hat niederschreiben lassen, denn nur darin liegt die Wahrheit des Wortes Gottes.
Eine andere Stelle finden wir in Hebr.10,26-27, in welcher glaubensschwache Kinder Gottes eine Möglichkeit ihres Abfalles befürchten. Wenn sie darin lesen: „Wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig.“ Also sagen jene: „Ich habe auch schon mit Willen gesündigt; deshalb habe ich kein Opferlamm mehr!“
In Vers 27 redet das Wort von Gericht und von Feuer, das die Widersacher verschlingen wird. Wir sollten wissen, daß in der Urgemeinde zu Jerusalem zum einen Israeliten waren, die wiedergeboren und errettet waren und zum anderen auch solche, die nur glaubten, ohne je zur Errettung durchgedrungen zu sein. „Widersacher“ wird in der Bibel kein Erretteter genannt, auch dann nicht, wenn die bösesten Wege begangen würden. „Mit Willen“ sündigen wird oft mit dem „mit Wissen“ sündigen verwechselt. Es gibt nur wenig Sünden, die nicht auch im Wissen, daß es Sünde ist, begangen werden. Ganz einfach und kurz ausgedrückt, kann hier gesagt werden, daß die hier erwähnten „Widersacher“ Verlorene und niemals Kinder Gottes waren.
Wir können noch weitere Stellen behandeln, doch das bisher ausgelegte sollte eigentlich genügen. Denn wenn dem Worte Gottes, das bislang behandelt worden ist, nicht geglaubt wird, so werden weitere Auslegungen auch nicht die Herzen erreichen und zu entsprechendem Glauben in dieser Frage führen.
20. Schlußwort
Wenn wir die Worte der Auslegung gelesen haben, stehen wir in der Frage des Abfalles von Kindern Gottes in einer größeren Verantwortung als je zuvor. Die Menge der Schriftstellen sind Beweis genug. Niemand sollte sich der Wahrheit entziehen, den biblischen Hauptpunkt zu suchen, damit menschliche Meinungen abgebaut werden.
Es ist mir seit Jahrzehnten eine Frage, weshalb die Erretteten mit ganzem Herzen und ganzer Seele vom Teufel geraubt sein möchten. Mir ist ein Bruder bekannt, der sich das Thema zur Lebensaufgaabe gemacht hat, obgleich die Bibel bestätigt, daß nicht eines von ihnen geraubt werden kann. Er glaubt seinen Gedanken weit mehr, als den Worten Gottes. Warum ist man nicht bereit, auch darin Gott die Ehre zu geben? Wenn die Heilige Schrift unklar zu uns reden würde, müßten wir sehr vorsichtig sein. Wo aber das Wort in solcher Deutlichkeit spricht, haben wir keinen Grund, zu zweifeln.
Es hat Errettete gegeben, die sagten: „Ja, wenn wir nicht mehr abfallen und verloren gehen können, dann braucht nur noch drauflos gesündigt zu werden.“ Hierzu zwei Punkte als Beantwortung:
1.) Jakobus sagt in Kap.1,25: „Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineingeschaut hat und darin bleibt…wird glückselig sein.“ Christus hat uns freigemacht vom Gesetz des Buchstabens. Nur dort, wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit (2.Kor.3,17). Warum brauchen Gläubige wieder ein Gesetz, damit sie nicht sündigen müssen? Das vollkommene Gesetz der Freiheit wird aber nur dort wirksam, wo man sich von Fabeln und eigenen Gedanken gelöst hat. Hierzu hat Gott uns Seine Gedanken geoffenbart und uns Sicherheit gegeben: Niemand kann die Erretteten aus der Hand des Vaters rauben (Joh.10,29). Der Unglaube bleibt doch nur, weil man der Bibel nicht glaubt und dem himmlischen Vater nicht traut! Darum leben viele nicht in der Freiheit des Christus.
2.) Bei meinen langjährigen Beobachtungen kam ich zu einem überraschenden Ergebnis: Aufgrund von Unklarheit in diesen Fragen fallen viele Gläubige in Sünden, indem sie die Welt wieder lieb gewinnen. Das geschieht zumeist in Denominationen, wo Gedanken und Meinungen über dem Worte Gottes stehen, seltener in Denominationen, die sich dem Wort Gottes unzweideutig unterstellten und sich auch in der behandelten Frage „Kann ein Kind Gottes verloren gehen?“ mit einem eindeutigen „Nein!“ klar auf den Boden der Heiligen Schrift stellen.
Eine Wiedergeburt bei uns Menschen ist gottverbundener Vorgang. Wenn die Bibel vom „unverweslichen Samen“ redet, wieso wollen Menschen beweisen, der Same sei doch verweslich? Der Same in 1.Petr.1,23 ist Gottessame, ist wie Gott! Weshalb willst du dir Glaubensprobleme zulegen, wo gar keine sind?
Es ist die Frage der Liebe zum Herrn Jesus, Seinem Wort zu vertrauen und zu glauben, was geschrieben steht.
„Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben“ (Joh.5,24a).