„Und habet nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber strafet sie auch“ (Eph.5,11).
Der geistliche Reichtum des Epheserbriefes und die darin enthaltenen Kostbarkeiten sind wohl so manchem von uns bekannt, die wir Gottes Wort liebhaben.
Um den Textvers recht zu verstehen, sollte ein Vergleich mit den anderen paulinischen Briefen vorgenommen werden. Es ist einfach notwendig, daß wir eine solche Aussage im Grund, in der tieferen Fassung der Aussage, in der Beziehung auch zu anderen Briefen erkennen.
Der Römerbrief sieht uns, die wir errettet sind, die wir durch den Glauben an den Herrn Jesus Errettung fanden, als „mitgekreuzigt“, als „mitbegraben“ und nunmehr in „Neuheit des Lebens wandelnd“ (Rö.6,4+6). Das ist die Ausdrücklichkeit Pauli an die Römer. Der Kolosserbrief geht ein wenig – sagen wir einen Schritt – weiter, indem wir “mitauferweckt“ sind, und seither suchen “was droben ist“ (Kol.2,12; 3,1). Das ist praktisch ein großer Schritt nach vorn. Der Epheserbrief offenbart überhaupt das Höchste betreffs unserer Stellung als Kinder des Lichtes in der Zeit der Gnade. Danach sind wir nicht nur „mitlebendig“ gemacht, sind wir nicht nur „mitauferweckt“, sondern „mitsitzend in den himmlischen Örtern in Christo Jesu“ (Eph.2,6). Das ist das Endziel unserer Wünsche, der Verheißungen der Gnade Gottes in Seinem Wort. In dieser höchsten Stellung, die im Epheserbrief ausgedrückt wird, erkennen wir die Herrlichkeit der Gemeinde des Herrn in der Vollendung, auf Seinem Throne mitsitzend.
Es soll nur ganz kurz auf die Ausdrücke in diesem Brief an die Epheser hingewiesen werden, wie „auserwählt in ihm vor Grundlegung der Welt“, „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung“ und „zuvorbestimmt zur Sohnschaft“ (Eph.1,3-5). Dadurch erfährt diese einzigartige Stellung Aufhellung, die Gott in der Gemeinde hervorgerufen hat. Denn die Gemeinde ist es, die einen gesonderten Platz – sowohl vor Gott, als auch in des Himmels Herrlichkeit – einnimmt. Dies wird im Epheserbrief auch hervorgehoben durch die Gegenüberstellung des Einst und Jetzt, der Vergangenheit und der Gegenwart. Wo kamen wir her? Wo gehen wir hin? Das ist der Tenor der Mitteilung dieses Briefes. Obgleich der alte Mensch in Epheser als tot betrachtet wird, so doch der neue Mensch als lebend – als lebend in Christo Jesu. Und dennoch ist darin zugleich eine große Gefahr in der Beziehung zu unserem Wandel enthalten. Auch auf diese wollen wir ein wenig eingehen.
In 1.Kor.10,11 wird uns durch den Apostel Paulus eine warnende Ermahnung zuteil. Da werden die alttestamentlichen Begebenheiten und Geschehnisse für uns als Ermahnung angesprochen. Wir haben uns ermahnen zu lassen, wenn wir vor Gott stehen. Wir bedauern es zutiefst, daß Gläubige in heutiger Zeit dieses Wort des Herrn nicht stehen lassen und es besser wissen; aber nicht lange, nur bis zum Richterstuhl Christi. Genauso, wie die Israeliten das verheissene Land unter Kampf einnehmen mußten, so auch wir! Dort, wo es anders läuft, sollten wir ein dickes, großes Fragezeichen über jenes Glaubensleben setzen. Ein Fragezeichen drückt den Zweifel jener aus. Und die Bibel sagt, daß der Zweifelnde nichts empfängt. Heißt es nicht: „jeden Ort“? Wir können es nachlesen in Jos.1,3. Da heißt es nicht „außer“. Ja, wir möchten gerne die Ausnahme sein. Oh, der alte Mensch legt geradezu Ehre hinein, ein Ausnahmefall zu sein. „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben...“. So sagt es Gottes Wort. Aber ob wir das, was Gott uns gegeben hat, einnehmen, steht auf einem völlig anderen Blatt. Der Herr möchte Gnade schenken, daß es auf dem Blatt des Glaubens und nicht auf dem des Zweifels steht. Und dennoch sind genau wir heute – wie jenes Volk Israel damals – in einer beständigen Gefahr betreffs unseres Wandels des Abfalls und der Sünde. Eine beständige Gefahr, wie uns auch das Buch Josua lehrt.
In Eph.5,1 nun wird uns in Verbindung mit der uns im Epheserbrief gezeigten hohen himmlischen Stellung gesagt: „Seid nun Nachahmer Gottes...“. Wir sind als von Gott geliebte Kinder befähigt, Sein Wesen, das ist Licht und Liebe, praktisch und beständig – dort, wo uns der Herr hingestellt hat – darzustellen. Das ist die Zweckbestimmung der himmlischen Gemeinde in Christo hier auf dieser Erde. Die Liebe findet oftmals Erwähnung in verschiedener Form. Wir können das nachlesen in Eph.1,6; 2,4; 3,18+19; 4,3+15-16; 5,1+25; usw. Die Liebe, die dort erwähnt ist, ist zugleich notwendig für die Auferbauung der Gemeinde. Das ist die eine Seite. Sie ist zugleich auch notwendig für die Auferbauung des einzelnen. Soll einerseits die Liebe unsere persönliche Stellung kennzeichnen, so doch nicht minder das uns von Gott gewordene Licht. Die Bibel sagt in Eph.5,8: „Denn einst waret ihr Finsternis... “. Haben wir schon darüber nachgedacht, was das heißt: Du warst Finsternis? Weißt du, was das heißt, Finsternis? Die Bibel redet in der Beziehung der Erretteten solches als aus der Vergangenheit. Einst waren wir Finsternis, „verfinstert am Verstande“ (Eph.4,18). Da war alles dunkel und trübe, auch der Verstand. Und wenn schon der Verstand finster ist, dann kann alles andere niemals Licht sein. Paulus sagt, daß wir durch die Gnade stehen (Eph.2,8; Rö.5,2). Das ist die Gnade unseres Herrn Jesus Christus als Licht inmitten der Finsternis. Warum, könnten wir fragen? Weil Christus Gott ist, der aus der Finsternis und in die Finsternis Licht leuchten hieß. Er ließ Licht in die Finsternis hineinkommen, damit darin Licht sei. Das ist der erste Ausdruck des Evangeliums in die bereit gewordenen Herzen der Glaubenden. Zwar sind wir in der Welt, doch nicht von der Welt. Gott hat die Gemeinde in die Welt hineingestellt, obgleich wir von der Seite unserer neuen Schöpfung – die ja in uns, den Glaubenden, dominiert – nicht von dieser Welt sind. Allein schon die Erwähnung des Lichtes und der Finsternis findet seine Begründung in der Tatsache, daß wir es im besonderen – ich rede hier als von Kindern des Lichtes – als Lichtträger (wir tragen das Licht unseres Herrn) nicht so sehr mit Menschen zu tun haben, als vielmehr nach den Aussagen des Wortes mit Satan, dem Fürsten und dem Vater der Finsternis (Eph.6,12). Ich bin überzeugt, daß man solche Bibelstellen nicht aus dem Zusammenhang des Briefes herausoperieren darf. Der Brief ist eine Einheit und zeigt uns solches messerscharf. Wir Erretteten, die wir den Herrn Jesus angenommen haben, tragen etwas in uns. Darüber wird wenig gesprochen.
Wir sind, das ist interessant, als Personen für die Feinde hochinteressant. Warum? Wir sind Mitwisser – Mitwisser der Absichten und des Ratschlusses Gottes. Ich mache hier darauf aufmerksam, daß solche niemals die abgefallenen Engel und auch nicht die Lichtengel sind, sondern wir. Ich rede hier als von dem Geheimnis der Gemeinde, von dem Paulus spricht. Wir sind Mitwisser der Geheimnisse Gottes – Geheimnisträger. Wir werden nach unserer Verfassung einem besonderen Schutz unterstellt. Wir haben aber auch einen Auftrag in der Beziehung zu uns: Wir offenbaren denselben Willen Gottes den Menschen dieser Welt, die noch verloren sind. Wir sind Mitwisser der Geheimnisse Gottes, der Geheimnisse des Lebens, des ewigen Lebens. Und damit fällt zugleich auch das Urteil Gottes über die Finsternis. Die Finsternis ist uns entgegen, welche ist Satans. Das bestreben des Feindes war es von jeher, das Licht entweder abzudunkeln oder in eine andere Richtung zu bringen oder ganz auszuschalten. Und dieses Ziel erreicht der Feind am sichersten durch die Verweltlichung der Christen. Darum heißt es: „Seid nun nicht ihre Mitgenossen“ (Eph.5,7). Mitgenossen gehören einer Genossenschaft an. Wer Mitgenosse mit den Dingen der Sünde dieser Welt ist, gehört zur Genossenschaft Satans. Auch in 2.Kor.6 wird insbesondere die Notwendigkeit der Absonderung beleuchtet. Du darfst es nachlesen. Da geht es im Zusammenhang um die Frage unseres Textverses. Denn Licht und Finsternis sind dort im Zusammenhang genannt, indem die Unmöglichkeit einer Wesensharmonie betont und herausgestellt wird. Der Heidenapostel Paulus offenbart uns die Willensabsicht Gottes vor Grundlegung der Welt. Der Apostel Johannes hingegen offenbart in seinem Evangelium das Wesen Gottes, welches Licht und Liebe ist. Nur wer in dieser Liebe wandelt, ist im Lichte. Da zählen Einbildungen von Masse und Intensität nicht. Ein Wandel in Liebe, in der Liebe des Christus, Opfer des Dankes und des Lobes als Frucht darbringend, würde genügen, um uns vor den Dingen in Eph.5,13- 14 zu bewahren. Die Praxis der gesamten Christenheit aber belehrt uns eines anderen. Darum haben wir die Hinzufügung der Offenbarung des Lichtes. Eph.5,3-21 sind Reichsgrundsätze, denn sie legen Verantwortung auf, bekräftigt je fünfmal: fünfmaliges Vorkommen von „Licht“ und von „Herr“. Das ist kein Zufall. Das Licht befähigt uns zur Prüfung, zwecks Unterscheidung alles dessen, was dem Herrn wohlgefällig ist (Eph.5,10). Der Epheserbrief stellt somit höchste Anforderungen an diese von Gott dargereichte Liebe in uns, weil das Licht die höchste Offenbarung ist. Hohe Vorrechte bringen zugleich ein hohes Maß an Heiligkeit mit sich. Die Trennung der Finsternis vom Licht ist göttlichen Ursprungs. Und diese Tatsache verlangt der Ehre Gottes wegen eine genaue Befolgung.
Dissonanzen unter den Gläubigen treten dann auf, wenn wesenhafte Mitteilungen der Heiligen Schrift entweder überbetont oder verleugnet, nicht erkannt oder übersprungen werden. So gewiß, wie wir einstmals alle, die wir errettet sind, „Finstenis waren“, so gewiß sind wir „jetzt Licht in dem Herrn“ (Eph.5,8), sagt der Apostel, der durch den Heiligen Geist veranlaßt war, solches zu reden und zu sagen. Daher wollen wir uns aufmuntern und einmal ganz ernstlich prüfen lassen, inwieweit dieses Wesen auch praktisch Wirklichkeit in unseren Leben ist. Wir wollen nicht den Fehler begehen, andere prüfen zu wollen, denn das ist ja die Ursünde. Nein, nicht mit Sünde prüfen, sondern wir wollen uns im Lichte Gottes prüfen. Sehen wir die einerseits so sehr ernste Darlegung der Offenbarung des Lichtes, so geschieht dies nicht minder bezüglich der Finsternis. Bei beiden Gegenständen handelt es sich um die Wirklichkeit des Wesens. Auch das wollen wir uns merken. Im Galaterbrief lesen wir von den „Werken des Fleisches“ (Gal.5,19), im Textvers aber von den „Werken der Finsternis“. Im Galaterbrief ist das Fleisch das Werkzeug der Finsternis, im Epheserbrief aber – ich muß sagen, er geht viel viel tiefer – wird das Wesen der Finsternis behandelt. Das ist ein Unterschied. Ich hoffe nur, daß wir es jetzt verstehen möchten, um in die Absichten des allein lebendigen und heiligen Gottes durch die Mitteilung Seines hochlöblichen Wortes hineingeführt zu werden. Die Erklärung, was „Werke der Finsternis“ bedeuten, ist damit für uns unschwer zu finden. Sie sind die Tätigkeit der Finsternis in jeder Form. Nicht immer ist der Charakter dieser Finsternis in ihren Werken zutage getreten, sodaß wir es gleich erfassen würden. Denken wir an die kleinen, an die unscheinbaren Sünden – ich darf sie jetzt so nennen, die Notlüge und Unaufrichtigkeit. Das Wesen derselben ist Finsternis, darüber müssen wir uns klar sein. Im Lichte Gottes, in Seiner Heiligkeit, kann auch die kleinste Notlüge, das kleine bißchen Unaufrichtigkeit nicht bestehen. Bruder und Schwester, Werke der Finsternis geschehen gezeitigt durch das Ausüben der Sünde. Ohne Sündenbegehung gibt es auch jenes andere nicht; ganz gleich, ob sie durch das Fleisch der Gläubigen, durch die weltlichen Söhne des Ungehorsams oder durch satanische Macht geschieht. Keine Entschuldigung gilt, gleich woher diese bezogen wird. Finsternis ist Auflehnung gegen Gott, ist Ablehnung des Herrn, ist Trennung vom Schöpfer. Ausnehmende Werke der Finsternis sind unter anderem: die Tötung unseres Herrn Jesus Christus und Seiner Zeugen, überhaupt Christenverfolgungen allgemein, die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion, falsche Regierungsformen, der Antichristus mit seinem ganzen Gepräge und Gehabe, mit seinem Geist und seinen Wirkungen.
Und dann kommt etwas, das darf dich nicht verwundern: die Kunst. Die Kunst in bestimmter Form als Förderer der Sünde. Ich habe also hier eine messerscharfe Einschränkung vollzogen, nicht allgemein, sondern so, wie es gesagt war. Wo immer wir in Gottes teurem Wort das Böse in Tätigkeit finden, ist dies gleichbedeutend mit Werken der Finsternis.
Im Lichte des Epheserbriefes ist eigentlich alles Böse, alles Gottverunehrende, ein Werk der Finsternis. Es gibt kein Böses, das Gott angenehm ist oder Gott verherrlicht. Niemals lesen wir in Gottes teurem Worte von einer Frucht der Finsternis, wohl aber von einer Frucht des Lichtes. Licht ist darum Leben. Und wo das Licht hinfällt, wo das Licht Finsternis durchdringt, bringt es Frucht, weil es Frucht nur im Lichte gibt. Wo kein Licht ist, da ist auch kein Leben. Es ist unmöglich, daß Finsternis eine gottwohlgefällige Frucht bringen kann. Die Finsternis ist der Tod. Alles erstarrt und ist unfähig, überhaupt Frucht zubringen, denn das warme und lebendigmachende Licht fehlt in der Finsternis. Es ist ja das Lebenswirkende. Wo das nicht ist, fehlt auch das Leben. Die Wissenschaft ist heute schon weit fortgeschritten, aber bis heute kann sie Leben nicht selbst machen. Sie können experimentieren, das ist wieder etwas anderes. Aber Leben können sie nicht machen. Auch dann nicht, wenn wir eine Million solcher führender Leute in einem Saal für zwanzig Jahre einsperren. Nicht ein Leben sind sie in der Lage herzustellen, denn das wärmende und lebendigmachende Licht fehlt ihnen. Ohne Licht, kein Leben – und das gilt für die tote Materie und für das menschliche Herz. Das ist ein und dasselbe. Die Bibel sagt uns ganz präzise und eindeutig, was aus unseren menschlichen Herzen hervorkommt. Welch ein Unterschied, ob es Frucht oder Werk heißt. Machen wir uns Gedanken darüber! Welch ein Unterschied! Wir Erlösten sind durch das Licht Fruchtbringende. Das ist göttliche Bestimmung. Alles, aber auch alles, was durch das Licht geschieht, hat Ewigkeitswert und ist damit bleibend. Das alles finden wir im Worte des Herrn wieder, mit anderen Buchstaben, aber sinngemäß sehr genau. Der Wiedergeborene weiß sehr wohl, daß die Werke der Finsternis unfruchtbar sind. Bei der Beurteilung der Finsternis durch das Licht ist die Bezeichnung „unfruchtbar“ wohl richtig am Platze. Die Finsternis wird irgendwann einmal an einen von Gott bestimmten Ort für immer verbannt werden. Damit kommen wir zu einem Satz, der da spricht und ausdrückt, dass die Finsternis vergeht und mit ihr auch ihre Werke. Warum? Weil sie unfruchtbar waren.
Nun zur Frage, was meint die Schrift im Ausdruck „unfruchtbare Werke der Finsternis“? Die Hinzufügung dieses Wortes „unfruchtbar“ ist auch dann nicht unnötig, wenn die Werke der Finsternis an sich schon unfruchtbar sind. Von diesen Beifügungen gibt es in der Heiligen Schrift eine ganze Menge. Es sei nur an einige wenige erinnert wie etwa „die glückselige Hoffnung der Herrlichkeit“ nach Tit.2,13. Unsere Hoffnung der Herrlichkeit ist sowieso glückselig. Warum sagt der Schreiber hier „glückselige Hoffnung“? Oder an „die törichten Streitfragen“ in Tit.3,9. Alle Streitfragen sind töricht. Oder an „die wirksame Kraft des Irrtums“ von 2.Thes.2,11. Es gibt keine Kraft, die nicht wirksam ist. Oder an den „duftenden Wohlgeruch“ nach Eph.5,2 und Phil.4,18. Ein Wohlgeruch wird es nur dann sein, wenn er duftet, sonst könnte ich ihn nicht wahrnehmen. Das sind Doppelbegriffe oder Doppelaussagen. Diese Tautologien sind Verstärkungen, die dem Hauptwort einen grundsätzlichen Charakter verstärkend verleihen. Es wird nichts Neues hinzugefügt, sondern das Hauptwort wird erweitert und verstärkt.
Wenn wir nie von Frucht der Finsternis im Epheserbrief lesen, so ist das im wesentlichen auch allgemein richtig. So weit ich weiß, wird einmal – allerdings in einer völlig abgewandelten Form – von einer Frucht gesprochen, welche durch die Sünde hervorgerufen sein könnte. Aber der ganze Zusammenhang dort zeigt, daß die Art dieser Frucht nicht die Bezeichnung Frucht verdient. Also wird es im negativen Sinne angesprochen und in Gegensatz zur “Frucht der Heiligkeit“ gestellt: „Denn als ihr Sklaven der Sünde waret, da waret ihr Freie von der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr denn damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämet? denn das Ende derselben ist der Tod. Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben“ (Rö.6,20-22). Grundsätzlich gibt es in der Finsternis keine Frucht für Gott. Frucht ist immer etwas Organisches, etwas Wachsendes auf Grund eines Samenkorns oder einer Pflanzung. Werke aber sind etwas Gemachtes. Das göttliche Samenkorn – sein Wort – die Pflanze, die der himmlische Vater gepflanzt hat (Mt.15,13), die bringt Frucht hervor, die dem lebenschaffenden Wesen des Samenkornes oder der Pflanze entspricht. Darum ist sie organisch und hat wirklichen Wert, so unscheinbar die Welt, die da verloren ist, für sie sein mag. Die Welt sieht sie nicht. Allein nur aus einer solchen lebendigen Frucht wächst wieder neues Leben hervor, kostbar in Gottes Auge. Nur Leben bringt neues Leben hervor, niemals die Finsternis. Die Werke der Finsternis bleiben unfruchtbar. Sie sind finster, wie ihr eigener Urheber, der sie entsprechend seinem Wesen nicht geschaffen, sondern umfunktioniert, umgebildet, verdorben hat. Das ist Satan und die Sünde. Sie sind der Leute Verderben. Niemals kann die Natur der Finsternis verleugnet werden, denn sie bleibt, was sie ist. Egal, in welchem Gewande sie auch erscheinen mag. Die Bibel redet sogar von einem „Engel des Lichts“ (2.Kor.11,14). Wie ernst ist das für uns, die wir doch so leicht geneigt sind, der Finsternis unsere von Gott gegebene Kraft und unseren Willen zu leihen und dem Feinde dienstbar zu machen. Gemeinschaft und Genossenschaft mit solchen Dingen zu haben, heißt für Gläubige, auf die wertvolle Frucht – die Frucht des Geistes nach Gal.5,22 – zu verzichten und dafür ersatzweise Werke zu betätigen, die den Heiligen Geist betrüben (Eph.4,30). Erst dann, wenn wir solche unfruchtbaren Werke der Finsternis strafen – das heißt, nicht an anderen, sondern an uns selber – werden wir fähig, Frucht für Gott zu bringen. Das ist Wille und Absicht des Herrn mit einem jeden einzelnen von uns. „Und eure Frucht bleibe“, sagt der Herr in Joh.15,16. Frucht, die Leben weckt. Warum? Weil sie selber Leben ist, während die unfruchtbaren Werke der Finsternis das Verderben nach sich ziehen (Gal.6,7+8). Daraus resultiert auch das Verbot, mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis Gemeinschaft zu haben.
Das, liebe Geschwister und Freunde, sollte für heute ein Einblick in diesen Vers von Eph.5,11 sein, damit der Herr uns auch in diesem Vers ein kleines Stücklein weiterbringt, damit wir lernen hineinzuschauen in die mannigfaltigen Weisheiten unseres Gottes, damit wir die Zusammenhänge kennenlernen und verstehen, sie anwenden. Amen.
Das 2. Zeichen Jesu in Galiläa
Johannes 4, 46—54
Es ist beabsichtigt, die obige Geschichte im Lichte der Prophetie zu betrachten, wobei auf die Mitteilung des Allgemeininhaltes verzichtet wird. Bevor wir diese Auslegung beginnen, soll noch darauf hingewiesen sein, daß die Gesundung des todkranken Sohnes ein gewaltiges Wunder war. Allein die spontane Heilung trat ja wunderartig in Erscheinung. Dennoch erklärt die Schrift gleichzeitig das Wunder zu einem Zeichen. Des tieferen Verständnisses wegen für jeden Leser des Artikels erklären wir, daß jedes Zeichen einen bestimmten prophetischen Zeitpunkt der späteren Erfüllung besitzt. So kann gesagt sein, daß nicht jedes Wunder ein Zeichen, wohl aber bald jedes Zeichen im Gefolge ein Wunder enthält. Damit haben wir hier ein Wunder vor uns, welches gleichzeitig ein Zeichen darstellt. Wem galt nun das Zeichen? Mit Sicherheit können wir Israel nennen.
Ein tieferes Verständnis für das zweite Zeichen erlangen wir nur unter Einbeziehung des ersten Zeichens, welches der Herr zu Kana in Galiläa tat.
Wenn wir in Johannes 4, 46 lesen: „ER kam nun wiederum nach Kana in Galiläa", so bezieht sich der Anfang der Besuche Jesu in Kana auf Johannes 2, Vers 1, wo der Herr aus Wasser den Wein werden ließ.
DAS 1. KOMMEN JESU NACH KANA stellt vergleichsweise das 1. Kommen Jesu auf die Erde dar. Aus der Heiligen Schrift wissen wir auch, daß sein Kommen (als die Zeit erfüllet war; Gal. 4, 4) nicht den Nationen galt. Vielmehr erschien der Gottessohn im Fleische kommend bei seinem Volke Israel (Matth. 10, 5—6 und Joh. 1, 11). Er kam also nicht zu den Nationen, vielmehr brachte die Verwerfung Jesu durch Israel den Nationen die Segnung der Gnade. Damit ist sein 1. Kommen nach Kana gleichzeitig und prophetisch sein Kommen zu Israel. Deshalb beginnt der Abschnitt in Johannes 2, 1: „Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa."
Weil der Herr Jesus zu seinem Volke Israel kam, weist der 3. Tag auf eine kommende prophetische Erfüllung — es war ja auch ein Zeichen.
Was ist der 3. Tag?
Als der Herr Jesus sich als der Gottessohn offenbarte, war das Ende der Gesetzeszeit da. Christus ist doch des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Errettung.
Damit waren 4000 Jahre Menschheitsgeschichte vergangen. Wenn der Apostel Petrus in 2. Petrus 3, Vers 8′sagt, daß 1 Tag bei dem Herrn wie 1000 Jahre und 1000 Jahre wie ein Tag sind, beruft sich dieser auf die Aussagen von Psalm 90. Gleich wie Gott an 6 Tagen alle Schöpfung hervorbrachte, ruhte Gott am 7.Tag von allem Werk. Für diesen 7. Tag hat der Herr in der Gesetzeszeit den heiligen Sabbattag eingesetzt (2. Mose 16, Vers 23). Dieser Ruhetag findet seine spätere Erfüllung im Millennium, wo alles, vom Mensch bis zum Vieh, in die von Gott verheißene Ruhe eingehen wird.
Damit bestimmt Gott nach Psalm 90 für jeden Schöpfungstag — 1000 Jahre lang Menschheitsgeschichte. Von den 7000 Jahren, in welchen sich Gott mit der Menschheit rettend befaßt, waren zur Zeit Jesu auf Erden — mit den zurückliegenden 4000 Jahren — also 4 Tage vergangen. Mit dem erwähnten 3. Tag gemäß Johannes 2, 1 zeigt der Zeitpunkt auf das 1000jährige Reich. Während das letzte Jahrtausend als das siebente auf eine kommende Hochzeit deutet, liegen zwischen dem 4. und dem 7. Tausend jene 2 Tage (oder 2000 Jahre) der Gnadenzeit, welche den Nationen in besonderer Weise gelten.
Auf diese 3 Tage (2000 Jahre Nationen in Gnade und 1000 Jahre Frieden für Israel) bezogen, bringt der Prophet Hosea in Kapitel 6, 1—2 die Erläuterung:
„Kommt und laßt uns zu Jehova umkehren, denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden. Er wird uns nach 2 Tagen wieder beleben, am 3. Tage uns aufrichten; und so werden wir vor seinem Angesicht leben." Nach den 2 Tagen, die den Nationen gehören, folgt der 3. Tag der Aufrichtung Israels. Dies verbindet Johannes 2 mit dem Wein als Bild der alttestamentlichen Freude.
Diese große Freude, welche der Herr Jesus brachte, kam aber nicht zur Wirkung, weil man den Herrn der Herrlichkeit verwarf. Dennoch „offenbarte er seine Herrlichkeit" (Joh. 2, 11). Die * aber seine Herrlichkeit angeschaut hatten (Joh. 1, 14), waren nur wenige. Die Bibel sagt, daß nur seine Jünger an ihn glaubten (Joh. 2, 11b). Und weil die Herrlichkeit zur Zeit des Evangeliums des Reiches wegen seiner Verwerfung durch Israel verhindert wurde, ist der Genuß der Freude an seinem irdischen Gottesvolke für später vorgesehen worden (Matth. 26, 29). „Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis an jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reiche meines Vaters."
Im Sinnbild des Wassers (welches das Wort bedeutet), woraus der Herr Wein machte — und durch die Verwerfung Jesu, wodurch die Gnade zu uns gekommen ist — erleben wir bei der Errettung die wahre Freude im Herrn. Diese Freude gibt Gott nach 1. Johannes 1, 4 und Johannes 17, 13 völlig.
DAS 2. KOMMEN JESU NACH KANA stellt vergleichsweise das 2. Kommen Jesu auf die Erde dar. Zeitlich handelt es sich um die Wiederkunft des Herrn am Ende der Gerichtszeit und zur Aufrichtung des Millenniums. Diese Erscheinung Jesu wird am Ende der 70. Jahrwoche sein und bildet den Abschluß des Zorngerichtes gemäß 2. Thessalonicher 1, 7—10. Auch das 2. Kommen des Herrn auf die Erde wird in erster Linie dem Volke Israel gelten.
Die vor dieser Zeit liegende Wiederkunft zur Heimholung der Gemeinde kann deshalb nicht mitgezählt werden, weil der Herr nicht auf diese Erde, sondern nur bis in den Wolkenhimmel herabkommen soll (1. Thess. 4, 17). Der in Johannes 4, 46 beschriebene königliche Bedienstete hat einen kranken Sohn. Im königlichen Dienst stehend, erkennen wir das vergangene Israel. Ein Sohn ist doch wohl immer ein Nachkomme, hier ein Nachkomme des alten Volkes Israel zur Zeit der ersten Erscheinung Jesu (im Vergleichsbild nach Joh. 2, 1—11). Im Nachkommen sehen wir den Uberrest des Volkes Israel zur Zeit des Gerichtsendes. Für das Volk Israel wird es nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung einer Überlebenschance geben. Darum redet das Wort nicht allein davon, daß der Sohn krank sei (Vers 46), sondern daß er im Sterben lag (Vers 47b). Der sichere Tod Israels in den Gerichtstagen wird hier ersichtlich. Nur ein einziger Ausweg dürfte den Überrest Israels am Leben erhalten; es ist, daß ER nach (Vers 47b) den todkranken Sohn „heile". Vorher wird gesagt, Jesus müsse aber „herabkommen", um zu heilen.
DieHeilwerdung Israels steht also nach Vers 48 mit Zeichen und Wundern in Verbindung. Im 1000-Jahrreich wird die Krankheit nicht mehr regieren, wie wir das heute kennen.
Zeichen und Wunder, oder Zeichenwunder, standen mit Israel und nicht mit der Gemeinde in Verbindung. Zwar finden wir die Zeichen auch noch zu Beginn der Gemeindezeit, später dann jedoch nicht mehr. Gott begann seine Gemeinde ja auch mit Israel. Zum anderen waren Zeichen ein gewisses Hilfsmittel für das noch fehlende Wort des NT. Das Begehren der Zeichen bestätigt der Herr auch nur einem ehebrecherischen Geschlecht (Matth. 12,39). Dieser Sohn war nicht nur krank, sondern er lag im Sterben. Gleichso ist Israel dem Gerichte preisgegeben, so daß der Apostel Paulus im Brief an die Römer (Kapitel 9, 27) sich auf den Propheten Jesaja beziehen muß, um zu sagen: „Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur ein Überrest wird errettet werden." Dieser genannte Uberrest ist der im Gleichnis dargestellte Sohn, und der Prophet Hosea sagt in Kapitel 11, 1, daß Gott diesen seinen Sohn aus Ägypten gerufen habe.
Inhaltsreich sind die Wirkungen vom Kommen und Gehen
1. Der Sohn Gottes kam auf die Erde — zu Israel.
2. Der königliche Beamte kam nach Kana — zu Jesus.
3. Der Königliche bittet Jesus nach Kapernaum zu kommen — zu seinem Sohn.
4. Der Herr geht nicht mit, weil ER schon gekommen ist— zu Israel.
„Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt."’
Diese zuverlässigen Worte redet der Apostel Petrus während seiner großen Pfingstpredigt in Apostelgeschichte 2, Vers 36 — zum ganzen Hause Israel. Durch diese Aussage des Petrus, welcher getrieben vom Heiligen Geist sprach, stand das ganze Haus Israel unverzüglich unter Verantwortung. Die große Frage war, ob Israel den Worten des Apostels Glauben schenken würde. An dieser Glaubensentscheidung sollte das Volk Gottes auf Erden — stehen oder fallen. Das ganze Haus Israel war damit in eine Entscheidung gestellt, obgleich man zeitlich den Herrn der Herrlichkeit schon gekreuzigt hatte. Aber auch ein gekreuzigter Christus ist HERR.
Das vergleichbare Zeichenbild finden wir bei der Hochzeit zu Kana, seinem ersten Kommen auf Erden — zu Israel. Weil sein Volk nicht glaubte, was der Gottessohn lehrte, verwarf man den Messias. Obgleich der Herr seine Herrlichkeit in Zeichenwundern offenbarte, glaubten nur seine Jünger an ihn! (Johannes 2, 11.)
Wenn der Herr aber für sein Volk nach harten Gerichtsschlägen wiederkommen wird, soll Israel umkehren zu seinem starken Gott (Jes. 10, 21). Die Umkehr Israels hat zur Folge, daß der Herr sich in großer Liebe seines Volkes annehmen wird. Dann wird nach Daniel 9, 24 die Übertretung zum Abschluß gebracht sein und die Sünde ein Ende haben. Mit der Gerichtszeit wird die Ungerechtigkeit gesühnt sein, denn die Strafe Gottes war das Gericht im Zorne (Jer. 4, 26). Das vergleichbare Zeichenbild finden wir bei der Wiederbelebung und Gesundung des todkranken Sohnes zu Kana, seinem 2. Kommen auf Erden zu Israel. Darum lesen wir in Johannes 4, Vers 53b: „Und er glaubte, er und sein ganzes Haus."
Dann wird man den Messias aufnehmen, wie ER sein Volk aufgenommen hat. Das ganze Haus Israel wird glauben, daß dieser Jesus der Christus und Messias ist. Gott wird in nie dagewesener Art seine Herrlichkeit offenbaren. Laut wird es aus dem Himmel erschallen:
„Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und ER wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott" (Offb. 21, 3).
Zum Gedächtnis an Werner Bergmann. 7.7.2015
Das Geschick des Menschen
Prediger 12, 5—7
Der Sohn des Königs David, Namens Salomo, war zu Jerusalem ein König — aber er war auch wegen seiner großen Weisheit, welche er von Gott als ein besonderes Geschenk empfangen hatte, daselbst der Prediger (Prediger 1, 1). Die Schätze und Reichtümer der Erkenntnis Gottes und des Lebens sind uns als ein wahrhaft königliches Vermächtnis des Himmels hinterlassen. Der Prediger zeigt uns den Menschen in den Beziehungen zu Gott, zu Zeit und Ewigkeit, zu Bestand und Vergänglichkeit, zu Leben und Tod. Im 12. Kapitel, gleichsam dem letzten dieses Buches, wird uns mit ausgewählten Worten der Abschluß des Lebens eines Menschen im Alter gezeigt. Die große Belehrung dieser königlichen Worte gilt auch uns. Was ist der Mensch? Ein Hauch, nein — weniger, so sagt es der Psalmist in Kapitel
62, 9b:…..sie sind allesamt leichter als ein Hauch."
Noch nicht einmal das Gewicht eines Hauches bringen wir Erdenbürger — im Blickfeld Gottes gesehen — auf die Waage. Das ist die uns mangelnde Weisheit: „Die Furcht des Herrn — ist der Weisheit Anfang" (Spr. 9, 10). Darum lesen wir in Prediger 12, 5: „Auch fürchten sie sich vor der Höhe." Sobald also der Mensch alt geworden ist( nach der Fußnote der Elberfelder: die Greise), schwinden die Kräfte; man ist nicht mehr Herr über sich selbst. Die gleichen Gedankengänge hat der Herr Jesus in Johannes 21, 18 zu seinem Jünger Petrus geäußert: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst."
Weil das, was alt geworden, dem Verschwinden nahe geworden ist (Hebr. 8, Vers 13), trifft solches nicht allein auf den alten Bund zu, sondern auch auf das vergängliche Fleisch. Dem Alter wird jede Höhe (Anhöhe) Anlaß zur Furcht. Menge übersetzt treffend: „Auch vor jeder Steigung furchet man sich." Die Angst ist das bindende Glied zwischen Vermögen und Forderung (Anhöhe); allein deshalb, weil die höhere Region in der Abwägung des Bewußtseins der eigenen Kraft, jenes Exempel nicht aufgehen zu lassen scheint. Damit ist das Regentschaftsbereich des Menschen im Alter die Furcht. Es ist der Schritt in das Ungewisse, weil zur Zeit des Predigers noch keine letztliche Klärung der Frage der Sünde und damit des Opfers vorhanden war. Letztlich fand in der Gesetzeszeit bezüglich der Sünden nur eine „Bedek-kung" derselben statt (Psalm 85, 2); es wurde durch Tierblut nur zugedeckt. Unter der Decke schlummerte trotz der Inanspruchnahme des Tierblutes der ganze Brei der Sünde. Oh, wie wunderbar ist doch das vollkommene Opfer Jesu, welcher sein eigenes Blut gab und damit unsere Sünden nicht alt-testamentlich zudeckte, sondern „wegnahm" (Joh. 1, 29). Seit unser geliebter Herr am Kreuz von Golgatha die Frage unserer Sünden geordnet hat, brauchen wir uns auch im Alter nicht mehr zu fürchten. Im Prediger wird der Mensch vor Golgatha beschrieben. Israel diente Gott im Fleische. Darin, und ohne das notwendige Opfer, können wir uns schon fürchten. Wer sich aber in der Zeit der Gnade fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe Jesu (1. Joh. 4, 18). „Und Schrecknisse sind auf dem Wege" (des Menschen). Der Schrecken kam über den Menschen als Folge der Sünde im Garten Eden. Das Bild Gottes nach der Schöpfung fand sich im Frieden, weil der Herr ein Gott des
Friedens ist (1. Kor. 14, 33). Mit der Annahme der Sünde einstmals im Garten Eden haben wir Gott verlassen, dafür uns aber unter die Oberhoheit Satans gestellt, wodurch wir die Eigenschaften des Feindes übernommen haben und dem Teufel ähnlich wurden. Eine dieser unheiligen Eigenschaften ist der Schrek-ken. Asaph drückt in Psalm 73, 19 das Umkommen durch Schrecknisse aus. Und weil wir den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen (2. Kor. 5, 11). Gerade deshalb, weil der Mensch der Sünde wegen sich in der Knechtschaft des Verderbnisses bewegt, finden wir viele Schrecknisse auf dem Lebensweg. Schrecknisse haben Angst und Schmerzen im Gefolge. Diese Sündenfolgen von Adam her beginnen bereits bei der Geburt eines Menschen (1. Mose 3, 16) und sobald wir das Licht der Welt erblicken. Zwar durchleben wir dieAngst-wüste dieser Erde recht unterschiedlich an Tiefe und Häufigkeit jener Schrek-ken. Sagt nicht auch unser Herr: In der Welt habt ihr Angst. Mit dem Fortschreiten des Alters leistet der Kräfteverfall die Vorbereitung für das Höchstmaß — den Todesschrecken — als Abschluß.
Der Tod ist hart und kennt keine Gnade. Er ist der Lohn der Sünde (Römer 6, Vers 23) und erlaubt sich durch Todesschrecken die letzte aufbäumende Äußerung. Bezüglich seiner Vernichtung gilt er als der letzte Feind (1. Korinther 15, 26), welcher weggetan wird. Wohin wird die Schreckensmacht geworfen? Nach Offenbarung 20, 14 in den Feuersee.
Wer aber meint, mit dem irdischen Tod sei alles aus, der irrt so sehr, daß er ewiglich verloren geht. Für ihn nehmen Angst, Schrecken und Schmerzen im Jenseits ihren Fortgang (Römer 2,9). Denn es ist dem Menschen gesetzt zu sterben, danach aber das Gericht (Hebräer 9, 27). In der Ewigkeit wird der Wurm der Tatsache jener Verlorenen nicht sterben und das Feuer der Schrecknisse nicht verlöschen (Mark. 9,Vers 44). Seit aber unser geliebter Herr am Kreuz den Sieg errungen hat, sind alle Fürstentümer und Gewalten öffentlich zur Schau gestellt, und der große Triumph ist über die Feinde gehalten (Kol. 2, 15). Darum lassen wir uns nicht mehr erschrecken, weder durch Gesinnung, noch Geist, noch Wort, noch durch Brief (2. Thes-salonicher 2, 2). Der treue Herr hat auch den Schrecken mit in den Tod genommen, woraus ER als Sieger hervorgegangen ist.
„Und der Mandelbaum steht in Blüte."
Soll nicht der Mensch am Bilde der hier gezeigten Blütenpracht sich erfreuen? Weswegen wird der Mandelbaum im Blütenstand erwähnt? In Israel einst, war es die Freude an sichtbaren Blüten; heute in der Gnadenzeit, ist es die große Freude der lebendigen Hoffnung SEINER Wiederkunft. DER MANDELBAUM IST DAS BILD DER AUFERSTEHUNG.
In 4. Mose 17 gibt Gott dem Mose Weisung, für einen jeden der 12 Stämme Israels einen Stab (Mandelstab, Vers 8) zu nehmen und diese vor das Zeugnis (Lade) zu legen (Vers 4). Wie stark die Mitteilung auf die Auferstehung weist, bringt uns der Vers 4 mit der Aussage: „Woselbst ich mit euch zusammenkomme" Das Zusammenkommen im Allerheiligsten — dem Sprachort — zwischen Gott und Mensch weist im Schattenbild hin auf die Vereinigung bei der Auferstehung vom Herrn und den Erretteten. Ebenso soll der Name auf jeden Stab geschrieben werden (Vers 2). Denn bei der Auferstehung wird jeder einen neuen Namen erhalten, welchen nur die kennen, die ihn empfangen (Offb. 2, 17). Die Erwählung des Mannes wird sein, dessen Stab sprossen soll (Vers 5). Am nächsten Tag hatte der Stab des hohenpriesterlichen Geschlechtes Aarons Sprossen getrieben und Blüten gebracht und Mandeln gereift (Vers 8). Aus der menschlichen Sicht mag keine Hoffnung bestanden haben, aus einem Holzstab über Nacht Sprossen zu erwarten und Blüten zu finden, sowie ausgereifte Mandeln daran zu entdek-ken. Auch dann, wenn es menschlich keine Hoffnung mehr geben mag, nach dem Tode weiterzuleben, so besitzen wir die Erfüllung doch bei der Verwandlung. Und genau darin ist der Mandelbaum ein Bild der Auferstehung.
Weil die Auferstehung ein prophetisch zukünftiges Geschehnis ist, nennt die Schrift den grünenden Mandelbaum ein Zeichen (Vers 10). Die Auferstehung im Zeichen der Wiederbelebung garantiert uns das ewige Leben. Deshalb die Erwähnung in Vers 10b: „und sie nicht sterben."
Ein bekanntes Wort der Mitteilung Gottes finden wir in Jeremia 1,11. Der Herr zeigt dem Propheten ein Bild und fragt: „Was siehst du,Jeremia? Und ich sprach: Ich sehe einen Mandelstab." In der Fußnote der Elberfelder wird der Mandelbaum weiter erklärt. Weil der Mandelbaum in Israel vor allen anderen Bäumen als erster blühte, heißt er im Hebräischen „der Wachsame". In Vers 12 kündigte der Herr an, über sein Wort zu wachen. Genau darin kommt zum Ausdruck, den in Vers 11 erwähnten Mandelstab zu sehen. „Was siehst du, Jeremia?" Der Prophet soll im Zeichen des Mandelstabes die Auferstehung sehen. Obgleich in den vielen folgenden Kapiteln der junge Prophet Gericht und Strafe Gottes verkündigen soll, darf er die Auferstehung nie aus dem Auge verlieren; der Herr läßt sie ihn im Mandelstab sehen. Sie kommt gewiß, weil der Herr geredet hat: „denn ich werde über mein Wort wachen, es auszuführen." Wir Gläubigen, die wir seine Erscheinung lieben (2. Tim. 4, 8), erwarten den Herrn sicherlich ohne Rücksicht und Abhängigkeit vom Alter. Die Sehnsucht nach der Wiederkunft des Herrn erhöht sich gewiß, wenn wir im Greisenalter Furcht vor jeder Anhöhe haben, aber auch wegen der Schrecknisse auf dem Lebensweg. Gott tröstet uns im Zeichen des blühenden Mandelbaumes als ein vom Herrn bewachtes Wort — der Auferstehung.
Prediger 12, 6
„Ehe zerrissen wird die silberne Schnur".
Das Silber bedeutet in der Schrift soviel wie Erlösung. Auch dann, wenn es ein irdisches, menschliches, vergängliches Leben ist, bezeichnet die Bibel dieses als silbern. Wir sind vom leiblichen Tod erlöst (haben Erlösung auf Zeit), solange wir leben. Groß ist die Lebenssicherheit im Leibe der Niedrigkeit jedoch nicht. Vergleichsweise ist es eine Schnur. Sobald also der Mensch zu seinem ewigen Hause geht, zerreißt die Schnur. Die’ Erlösung auf Zeit hat ein Ende gefunden; der Tod zeigt seine Macht, weil die silberne Schnur entzwei ist.
„Und zerschlage die goldene Schale."
Der irdische Leib wird jetzt mit einem Behälter, einer Schale, verglichen. Unser höchstes Gut in der materiellen Welt ist das Erdenleben. Die Lebensäußerung vollzieht sich im Leib des Fleisches. Verfällt unser Leib, so endet auch das Leben. Damit liegt der hohe irdische Wert in der Leiblichkeit — der goldenen Schale. Ein toter Leib hat keinerlei Wert mehr. Er gleicht einem zerschlagenen Gegenstand, man bemüht sich, ihn so rasch wie möglich aus dem Hause zu tun. Einst war es die goldene Schale, aber zerschlagen entbehrt der Leib jeden Wert.
„Und zerbrochen der Eimer am Quell."
Der Prediger erkennt und sieht in der Beziehung zum Quell den Menschen als Eimer. Was aber nützt dann die Quelle lebendigen Wassers, wenn das Gefäß (der tönerne Eimer) zerbrochen ist. Mit Scherben vermag man sicher kein Wasser mehr zu schöpfen, ganz gleich, wie ergiebig der Quell auch sein mag. Ist die Möglichkeit, das Quellwasser aufzunehmen, nicht mehr vorhanden, geht der Mensch als Ton der Erde hin zu seinem ewigen Hause.
„Und zerschlagen die Schöpfwelle an der Zisterne". Die Schöpfwelle ist ein Hilfsmittel zur Bedienung des Eimers. Damit soll gesagt sein, daß nicht allein der Eimer, sondern auch die menschliche Hilfe zerschlagen ist. Nichts, gar nichts bleibt von den irdenen Dingen des Menschen erhalten, wenn jemand zu seinem ewigen Hause geht. Im Gegensatz zum Quell, der als lebendiges Wasser bezeichnet wird und nie versiegt, ist die Zisterne eine erschöpf-liche Wasserstelle, die vom Regenwasser abhängig ist. Eine Zisterne führt in Trockenzeiten kein Wasser und ist somit nicht beständig, wie auch unser irdisches Leben keinen Bestand hat. Was ist nun der Mensch? Solange man jung und gesund sein darf, befinden wir uns am Lebensquell und unser Leib nimmt gleich einem Eimer das Wasser auf. Zerbricht der Eimer — das Gefäß — versiegt auch der Quell für den Zerbrochenen. Im Alter wird das Leben knapp, der Aufenthalt an der Zisterne genügt. Doch dann kommt der Augenblick, an dem alles helfende Werk (die Schöpfwelle) zerschlagen ist. Dann geht der Weg zurück zu seinem ewigen Hause.
Prediger 12, 7
„Und der Staub zur Erde zurückkehrt, so wie er gewesen, und der Geist zu Gott zurückkehrt,der ihn gegeben hat."
Nach 1. Thessalonicher 5, 23 besteht der Mensch aus den 3 Dingen:
Leib — Seel — Geist Diese 3 Dinge stellen einen Menschen der gesamten schöpferischen bildhaften Darstellung vor, wie wir ihn in 1. Mose 1, 26—27 erwähnt finden. Sobald also ein Mensch stirbt, löst sich seine Einheit in 3 Teile auf. Die Drei-heit empfingen wir einst bei der Schaffung der Krone der Schöpfung, welche auf die Trinität Gottes hinweist. Die Tri-nität wiederum hat ihren Abdruck im Bild des Tempels: Vorhof — Heiliges — Allerheiligstes.
Der Vorhof war im Tempel der Ort der Opfertiere, die zur Schlachtung warten mußten. Vergleichsweise zeigt der Vorhof auf den Leib hin, welcher der Sünde wegen in den Tod kommen mußte. Der Kot der Opfertiere und der Ort der Unreinheit (Leib) veranlassen den Seher Johannes in Offenbarung 11, Vers 1—2 bei der Bestandsaufnahme des Tempels — den Vorhof (Hof) nicht mitzumessen. Der Vorhof — ein Bild des Leibes wiederum — weist auf den Christus, als sein Leib der Sünde wegen verunreinigt wurde. Dort vollzog sich das Gericht des Todes an dem Sündlosen, weil ER kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Munde gefunden wurde. Seinen Leib gab ER für uns hin in die Erde. Das Heilige war im Tempel der Ort, durch welchen die Priester dem lebendigen Gott die Opfergaben brachten und vermochten — nach dem Willen Gottes zu handeln. Vergleichsweise zeigt „das Heilige" auf den Geist hin. Der gehauchte Odem Gottes einstmals (1. Mose 2, 7) bei der Schöpfung des ersten Menschen erinnert an die Handlung des Hauchens durch den Herrn in seine Jünger, bei der Schaffung des zweiten Menschen (Joh. 20, 22). Das 1. Hauchen Gottes brachte dem Adam den Geist des Menschen. Das 2. Hauchen Gottes brachte nach Pfingsten den Heiligen Geist. Jeder lebende Mensch besitzt den Geist des Menschen gemäß 1. Korinther 2, 11. Stirbt nun der Mensch, so kehrt dieser Geist zurück zu Gott, der ihn gegeben hat. In der Darstellung erkennen wir im Menschengeist den Ausdruck des Heiligen Geistes im zweiten Menschen.
Das Allerheiligste war im Tempel der Ort, zu dem nur das geheiligte Prie-stertum (Hoherpriester) Zutritt hatte. Im Tempel stand die Lade (ein Bild von Jesus) im völlig dunklen Raum. Christus, der Sohn Gottes, war damals noch verborgen (im dunkeln). Vergleichsweise zeigt das Allerheiligste auf den Vater hin. Es war das Höchste und Größte (Joh. 10, 29a): „Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles." Deswegen war im Allerheiligsten (Hinweis zum Vater) auch die Lade (Hinweis zum Sohn) (Joh. 10, 29b): „Ich und der Vater sind eins." Und wiederum hat das Allerheiligste eine Beziehung zu unserem Höchsten: der Seele! Unsere eigentliche Persönlichkeit liegt nicht im Leibe oder dem Geiste, sondern in der Seele. Stirbt nun der Mensch, so dreiteilt er sich, und die Seele geht zum Hades, dem Aufbewahrungsort der Seelen. Bei der Ankunft des Herrn verbindet sich die Seele mit dem Rest des zu verwandelnden materiellen Leibes — zu einem neuen Geist-Leib. Die Gerechten aber werden einen neuen Leib empfangen, um die Herrlichkeit des Himmels an sich geschehen zu lassen. Die Ungerechten aber erhalten einen neuen Leib, um die ewige Strafe Gottes an sich vollziehen zu lassen.
Alles dieses ist das Geschick des Menschen.
„O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!" (Römer 11, 33.) Im NT wird der Prediger nicht mehr erwähnt, weil er die betreffenden Dinge aus der Schau des AT und somit des Menschen im Fleische erkennt. Von daher versteht sich auch die Auffassung, daß die Seele des Menschen stürbe. (Kap. 3, 18—21; 9, 4—6 und 11, 3b.) Den Menschen im Geiste behandelt der Prediger nicht, da Christus noch nicht offenbar war. W. B.
Botschaft von Werner Bergmann vom 05.1987 aus 5.Mose 25,17-19
Thema: Amalek - alter Mensch
Wir wollen heute zusammen ein Wort Gottes lesen aus dem 5.Buch Mose, Kapitel 25 und da lesen wir die 3 Verse 17 bis 19, da heißt es: „Gedenke dessen, was Amalek dir getan hat auf den Wege, als du aus Ägypten zogest, wie er dir auf dem Wege begegnet und deinen Nachtrab schlug, alle Schwachen hinter dir her, als du matt und müde warst, und er fürchtete Gott nicht. Und wenn Jehova dein Gott dir Ruhe geschafft hat von allen deinen Feinden ringsum in dem Lande, welches Jehova dein Gott dir als Erbteil gibt, es zu besitzen, so soll es geschehen, daß du das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel austilgst. Vergiß es nicht“, so weit Gottes Wort.
Es ist erstaunlich für uns in der Zeit der Gnade, die wir doch aus dem alten Testament die großen Belehrungen über Wandel und Verhalten des Gläubigen unserer Tage empfangen. Unmittelbar stand nach den harten 40 Jahren Israel vor dem Eintritt in das gewaltige Erbteil einzugehen. „Gedenke dessen was Amalek dir getan hat auf dem Wege“. Das ist Gottes Rede, bevor sie eintreten in das verheißene Land. Bevor Israel in Kanaan einzieht, gibt ihnen Gott ein Gedächtnis. Es ist ein Gedächtnis zukünftiger Tage. Dieses Gedächtnis oder das Gedenken sieht einen Tod vor. Es ist der Tod Amaleks. Das hatte Gott also bestimmt.
Wer war Amalek? Amalek war der Enkel Esaus. Wir lesen das in 1.Mose 36,11. Er war kein kleiner, sondern ein Fürst, fünf Verse weiter. Isaak weissagte in der Gegenwart Esaus von 1.Mose 27, 39, welche Weissagung sich genauso an Amalek erfüllte. Wo es heißt: „Siehe fern von der Fettigkeit der Erde wird dein Wohnsitz sein und ohne den Tau des Himmels von oben her“.
Ganz früh schon waren die Amalekiter ein kriegerisches Beduinenvolk, ein kampflüsternes Nomadenvolk. Im Bereich der Wüste war ihre Heimat als Versteck, die Wüste Zin. Sie liegt westlich Edom. Das Wort Edom ist sowohl der Name als auch das Land Esaus. Einmal heißt es in 4.Mose 14, 25, daß die Amalekiter in der Niederung wohnen, und dann wieder finden wir sie wohnhaft in Gebirgen, 4.Mose 14, 45 oder Richter 12,15. Sie waren überall und nirgends. Als ein solches Beduinenvolk kannten sie den Wechsel örtlicher Einflüsse, darum sehen wir auf der Landkarte, egal welches Zeitalter wir vor uns haben, kein Land Amalek verzeichnet. Das gibt es in allen Landkarten der vergangenen Jahrtausende nicht. Beständig waren sie mit Israel im Streit. Sie hinderten das Volk Israel in die Verheißung Kanaans einzuziehen und als sie dann darin wohnten, da war Krieg mit ihnen immerzu.
Schon ganz früh in 2.Mose 17,8 stritt Amalek in einem riesen Aufgebot von Menschen und Waffen wider Israel. Es kam zu der großen und gewaltigen Schlacht, die besonders im Worte Gottes verzeichnet ist. Es kam zum großen Kampf, wo Josua unten in der Niederung kämpfte, ein Bild von Jesus, der im Fleisch als Sohn Gottes hier war in der Niederung in unserer Niedrigkeit und Mose oben auf den Hügel gegenüber im Gebet war mit Aron und Hur. Und da gab Gott Weisung bei dieser Geschichte, dies in ein Buch zu schreiben, sagt Gott, zum Gedächtnis. Und da heißt es, Gott will Amalek gänzlich ausrotten, 2.Mose 17, 14. Gott will Amalek gänzlich ausrotten. Das hat nichts mit Segen zu tun, sondern mit einem Fernsein von der Fettigkeit der Erde und dem Tau des Himmels. Keine Segnung irdisch und keine himmlische Segnung ist über Amalek ausgesprochen. Viel später dann bekam der König Saul den Auftrag Amalek zu schlagen und alles zu verbannen, 1.Samuel 15, 2 bis 3. Diese Order führte Saul nicht nach Gottes Weisung und Befehl aus, wodurch die Amelikiter dem König Saul zum Verhängnis wurden, obgleich Saul die Amalekiter völlig geschlagen hatte. So wich das Königtum von Saul, 23, weil er Agag, den König der Amalekiter und das Vieh am Leben gelassen hatte, obgleich er alles verbannen sollte. Ist es angesichts der Erkenntnis über Amalek verwunderlich, wenn wir nach dem Tode Sauls das königliche Diadem und die goldene Armspange des Königs, 2.Samuel 1,10 in der Hand dessen finden, der zwei Verse vorher sagt, ich bin ein Amalekiter.
„Gedenke dessen“, sagt Gott im Textwort noch einmal, „was Amalek dir getan hat auf dem Wege“. Amalek ist das Bild des alten Menschen in uns, wie es für Israel der innere Feind war. Amalek war immer innen. Sie überfielen die anderen Länder, schlugen etliche tot und beraubten sie und davon lebten sie, zogen sich gleich wieder in die heiße Wüste Zins zurück. Ich weiß nicht, ob das im Politikum Schule gemacht hat, ich weiß es nicht.
Hingegen die Philister, die äußeren Feinde waren, die Israel von außen angriffen, wie einstmals Israel unterwegs war in die Verheißung des Landes Kanaan, welches Gott ihnen zugeschworen hatte, so sind auch wir in die Verheißung zur Herrlichkeit des Himmels unterwegs, unterwegs, worüber Gottes Wort uns eindeutig Schrift hinterlassen hat. Der innere Feind Amalek bei Israel ist der alte Mensch in bösen Gedanken bei uns.
Israel wurde auf dem Wege angegriffen als sie aus Ägypten zogen und wir werden vom Feind angegriffen mehr oder weniger, sobald wir durch eine Bekehrung die Wüste dieser Welt verlassen haben. Der Weg aus der Wüste und durch die Wüste kann oft eine harte Sache sein. Die einen kommen noch relativ gut hindurch, und die anderen bleiben wie auf der Strecke. Die vielen Hindernisse dieses Weges wirken ermattend auf den Pilger damals wie heute. Israel ermattete oft im Fleische, und wir? Wir werden im Hebräer 12, 3 ermahnt, nicht in unseren Seelen zu ermatten des Geistesdienstes wegen, Römer 8, 3 bis 4. Bei Israel äußerte sich die Fleischesermattung durch Murren und Aufruhr gegen Mose und Gott und bei vielen Erretteten heute finden wir in der Ermattung der Seele Laxheit, Gleichgültigkeit, Trägheit, Lauheit gegenüber geistlichen Dingen. Der Anlaß zur Sünde bei Israel war, Durst und Hunger in der Wüste. Der Anlaß zur Sünde heute ist Mangel der Aufnahme des Lebensbrotes und des Lebenswassers des Wortes Gottes in der Wüste dieser Welt.
Obgleich der Umstände wegen der Verheißungsweg meist hart war und die Israeliten nur beschwerlich in der senkenden Hitze vorankamen, blieben Kranke, Alte, Erschöpfte, immer weiter zurück. Über diesen Nachtrag jener Zurückgebliebenen fiel Amalek her und brachte sie alle um. Was sie hatten, raubten sie, davon lebten die Amalekiter. Zwischen der Heeresmacht Israels und dem Nachtrab lagen zuweilen viele Kilometer. Amalek tötete alles, was zurückblieb, darum war die Verbindung zu der Hütte des Stifts, dem Heiligtum Israels so sehr wichtig. Wer diese Verbindung zum Heiligtum verlor, bewegte sich in sehr großer Gefahr, allein schon Amaleks wegen. Es müssen sich dabei furchtbare Dinge abgespielt haben, sonst hätte Gott das Gedächtnis Amaleks nicht immer wieder neu erwähnt. Es heißt, „wie er dir, Israel, auf dem Wege entgegentrat“. Das wie, redet hier seine besondere Sprache von Gemeinheit und Brutalität der Amalikiter.
In Vers 18 des Textes lesen wir von den Schwachen. Da heißt es, „als sie matt und müde waren“, da schlug Amalek zu, erbarmungslos. Und da heißt es wörtlich, ohne Gott zu fürchten, obwohl jene nichts getan haben, verrichteten sie ihr böses Handwerk. Hier erkennen wir allgemein gesehen, daß Gottesfurcht den Menschen Grenzen der Bosheit setzt. Auch ersehen wir, wie diese Sünden durch das Gedächtnis, wie diese Sünden von Gott durch Gericht heimgesucht wurden. Denn das Gedächtnis Amaleks sollte nach Weisung des Herrn ausgerottet werden.
Die Begebenheiten hier in dem Alten Testament waren ja die Schattenbilder hin zu unseren heutigen Tagen. Danach zeigt uns die Schrift neutestamentlich folgende Belehrung, die wir in Hebräer 4, 1 finden, wo es heißt, und sie betrifft uns, und sie ist messerscharf: „Fürchten wir uns nun, daß nicht etwa, da eine Verheißung in seine Ruhe einzugehen hinterlassen ist, jemand von euch scheine zurückgeblieben zu sein“. Das ist es. Wenn wir heute in der Zeit der Gnade die Gläubigen durch diese Welt in dem Mangel geistlicher Güter sehen, liegen die Umstände beeinflussend in dem Umfeld. Aber der Herr hat uns durch seinen Geist und durch sein Wort eine solch große Ausrüstung gegeben, daß wir durch Glaubensüberwindung letztlich in der Abhängigkeit zu ihm, zum Heiligtum, in jeder Sache Sieg haben dürfen. Die Kinder Gottes stehen in Verantwortung und sie stehen des Weiteren in Entscheidung sich für oder gegen die Wege des Herrn zu stellen. Sobald wir den Herrn lieb haben, um uns aus allem für ihn zu entscheiden, gehen wir auf den Wüstenweg, den Weg unseres Herrn.
Ich bin überzeugt, daß in dem Leben eines Kindes Gottes, wo alles klar geht, und wo keine Hindernisse sind, nichts stimmt. Denn der Wüstenweg ist der Weg unseres Herrn, aber sein Weg ist Siegesweg. Der Kreuzesweg mit dem Herrn Jesus ist nicht immer leicht, wie auch der Weg unseres Herrn Jesus hier auf dieser Erde bis zum Hügel Golgatha ein schwerer Gang war, aber wie unser Herr im Willen Gottes wandelte, so ist auch unser Gang auf seinem Wege im Willen des himmlischen Vaters. Gott, der Allmächtige, er wird darin verherrlicht und wir sind die Gesegneten hier schon, aber erst recht in der Ewigkeit wenn wir bei ihm sind, und er gekommen ist, um uns abzuholen. So bald wir aber mit geteiltem Herzen Christus nachfolgen, gilt unsere Liebe dem Herrn Jesus und der vergänglichen Welt. Dann ist es nur die Frage von Zeit, wann die andere Seite Amalek auf unserem Herzensthron sitzt. Diese Gotteskinder erkennen wir in der vorigen Aufzählung von Lauheit und Gleichgültigkeit gegenüber göttlichen Dingen, wo durch Ermattung der Seelen solches auftritt. Die Liebe zur Welt ist keine Ausrüste unserer Wüstenreise. In der Wüste brauchen wir andere Dinge, die uns in dieser heißen Gegend erhalten. Und dann fehlt ihnen die Freude und dann fehlt ihnen die Kraft zum Lesen des Wortes. Der Mangel an geistlicher Speise läßt sie krank, matt, erschöpft und müde werden. So bleiben Gläubige zurück. Der Amalekiter als alter Mensch streitet in unseren Gliedern. Der Kampf wird hart. Die Zweifel am Siegesleben vermehren sich. Wir sind Nachtrab. Der geistliche Abstand zu anderen Gotteskindern wird so immer größer. Die innere Verbindung zum Heiligtum ist dann kaum wahrnehmbar. Was aber den Wandel betrifft, so fallen viele Errettete, wie es hier im Text auch heißt, erschlagen zu Boden. Der alte Mensch mit seinen guten Verbindungen zum Satan ist ihnen zum Fallstrick geworden, wie einstmals Saul dem Agag. Ja, der alte Mensch, er tritt uns auf unseren eigenen Glaubenswege entgegen. Er ist ein Verbündeter und kein geringer, des Seelenfeindes. Wir wissen nicht, wie viele Israeliten durch Amalek getötet wurden. Es sind sehr, sehr viele gewesen. Der Feind, er schlug ihren Nachtrab unter der Führung des großen Mose.
Dem Herrn Jesus ist von Gott her eine weit, weit größere Menschenmenge anvertraut worden, als Mose. Aber der Herr Jesus konnte bekennen, wie es in Johannes 18, 9 geschrieben steht, von denen die du mir gegeben hast, ist keiner verloren. Dann kommen Fragen, nicht wahr, ja Bruder Bergmann der Judas? Es war doch ein Jünger? Natürlich war das ein Jünger, aber wir müssen in Gottes Wort Zuhause sein, um die Dinge zu erkennen. Beachten wir, daß der Herr Jesus vor jener Entscheidung ein ja zu finden für den Judas, eine ganze Nacht oben auf den Berg im harten Gebetskampf war. So schildert es uns die Bibel. Er wurde ihm hinzugegeben. Nicht im Ja der Übereinstimmung, die ihm dem Herrn Jesus gegeben waren als Kinder des Lichts, sondern er wurde ihm gegeben als Verräter für seinen Tod. Es mußte so sein, und der Herr sagt es nach der Auferstehung: „Mußte nicht der Christus dies alles leiden?“ Ja, er mußte es, sonst wären wir nicht errettet worden, aber er war nicht sein, sonst wäre er bei ihm geblieben. Wir lesen das auch im Johannesbrief, „sie waren nicht von uns. Würden sie von uns gewesen sein, so wären sie bei uns geblieben“. Hier entscheidet sich Leben und Tod, Echtheit und Unechtheit. Welch eine Aussage, ich wiederhole es noch einmal: „von denen“, sagt der Herr Jesus, „die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren“. Und wir sagen, welch eine Aussage unseres Herrn zu seinem Gott und Vater.
Bis heute kann ich nicht verstehen wie Errettete an den Worten des Sohnes Gottes zweifeln. Ich kann es nicht fassen. Es ist mir etwas zu hoch und nicht nur wenig oder gar seine Worte ins Gegenteil kehren, wie wir es oft hören. Wie froh aber macht es unsere Herzen, daß unser Herr nicht eines, wieviel das ist, nicht eines, das könnt ihr euch Zuhause auf der Küchenwaage auswiegen, der Seinen verliert, nicht eines. Auch dann nicht, wenn Menschen sagen, dann kommt der Mensch, der Amalek kommt dann und sagt, nur, aber davon steht nichts in der Bibel, das ist anderes Evangelium, nur wenn sie selbst vom Herrn weggehen wollen, nur wenn sie selbst die Wiedergeburt bei Gott wieder abliefern, nicht, wir sehen, wie albern solches Gerede ist. Lob und Dank ist die Bibel Gottes Wort und nicht das schriftwidrige Geschwätz auch von Gläubigen.
Nun zum Vers 19 des Textes, wo von der Ruhe und dem Eingang in das Erbteil geredet wird. Israels Verheißung war Kanaan. Sobald sie dort zur Ruhe gelangt waren, sollten sie das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel austilgen. So jetzt sind sie über den Jordan und sind nun im verheißenen Land und jetzt erfüllt sich nun weisungsgemäß das Wort des Herrn. Den Auftrag hierzu erhielt, wie wir schon hörten eingangs der erste König Israels Saul, der Sohn Kis, ein Benjaminiter, aber der Mann des eigenen Willens war ungehorsam gegen Gott und verbannte Amalek nicht gänzlich. Damit blieb die Ausrottung Amaleks offen wegen Nichtbefolgung der Weisung Gottes. Die Verheißung der Gemeinde ist im Himmel, nicht in Kanaan. Sobald wir in Christus bei der Bekehrung zur Ruhe gelangt sind, soll das Gedächtnis Amaleks, das ist der alte Mensch ausgetilgt werden.
Ich mag mich noch erinnern, wie ein lieber Bruder von Übersee vor etwa sechseinhalb Jahren von sich gab, Kinder Gottes hätten keinen alten Menschen mehr, na ja, es ist nicht die erste Albernheit in der Gemeinde Jesu und auch nicht die letzte Eselei. Und dann wird als Beweis eine Bibelstelle angeführt, die Bibelstelle ist Epheser 4, 22, da heißt es, da ihr den alten Menschen ausgezogen habt, Vergangenheit, stimmt also, bitte hier steht es, so arbeitet der Satan, weil man die erste Hälfte des Satzes weg läßt. Aber dort drin steht es, wo es drin gehört. Das war der gleiche Vorgang wie bei unserem Herrn. Er hat gesagt, er will den Tempel abbrechen, also muß er totgemacht werden, auch wenn er nach drei Tagen einen neuen gebaut hat, der Tempel darf nicht abgebrochen werden. Da heißt es in Epheser 4, 22: „Was aber unseren alten Wandel anbelangt, haben wir den alten Menschen ausgezogen“. Das ist wieder was anderes als die Frage, ein Kind Gottes hätte keinen alten Menschen mehr.
Nun, das Gedächtnis Amaleks soll ausgerottet werden und den Auftrag dafür hat der Herr Jesus in seiner Hand. Und weil der Herr in allem gehorsam war, empfangen wir bei der ersten Auferstehung einen neuen Leib, der ohne alten Menschen bestehen wird, freuen wir uns schon darauf. Sobald wir in des Himmels Herrlichkeit eingegangen sind, hat Gott uns Ruhe verschafft. Hier in unserem Text heißt es, von allen unseren Feinden ringsum. Und dann wird auch selbst das Gedächtnis Amaleks, das ist des alten Menschen, im Himmel ewiglich ausgetilgt sein. Und dann fügt Gott, es ist wie eine verborgene Warnung, seinen Worten noch etwas hinzu, einen Nachsatz hinzu. „Vergiß es nicht“, das sagt Gott zu uns vergeßlichen Menschen. Wie das ausgehen mag, die Geschichte Israels hat es uns gelehrt, die Geschichte der Gemeinde belehrt es uns neu. „Vergiß es nicht“, damit erfüllt wird was in Prediger 9, 5 gesagt ist, wo es heißt: „Sie haben keinen Lohn mehr, denn ihr Gedächtnis ist vergessen“. Möchten auch wir nicht vergessen, daß auch wir zwei Naturen in uns haben, die alte und die neue Schöpfung. Welcher wir dienen, liegt allein in unserer Hand. Jetzt kommt es, „vergiß es nicht“. Ich sag es noch ein Mal: „Vergiß es nicht“, sagt der Herr in seinem Wort hier zu Israel und heute zu uns. Amen.
Botschaft von Werner Bergmann aus Hebräer 9,26b
Thema: Abschaffung der Sünde
Wir schlagen Hebräer Kapitel 9 Vers 26 auf und lesen die zweite Hälfte des Verses. Da heißt es: „Jetzt aber ist er (Jesus) einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer“. Der Herr Jesus ist wieder gekommen und hat die Sünde abgeschafft. Viele Gläubige wissen nicht so recht, was sie mit Jesus anfangen sollen. Viele Gläubige, auch hier in Deutschland, sind zwar glaubend, aber haben keine tiefe, keine direkte Beziehung zu Jesus. Das ist Schade. Das ist ungefähr so, als wenn man einen Rahmen an die Wand hängt ohne Bild. Das worauf es eigentlich ankommt, ist die tiefe Beziehung zu Jesus in der Gemeinschaft, wie Gottes Wort es auch sagt.
Der erste Schritt, den ein Gläubiger tut, ist, daß wir mit unseren Sünden zu Jesus kommen, glauben, daß der Heiland am Kreuz die Dinge unserer persönlichen Schuld und Sünde überwunden hat. Und wir kommen und bekennen ihm die Sünden auf Grund des Wortes Gottes: „So wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht“. Der Herr Jesus wird also nicht treu und gerecht, sondern die Bibel sagt, er ist. Und zwar kann Gott gar nicht anders, als einfach Vergebung schenken. Warum? Weil Christus gekommen ist die Sünde abzuschaffen. Er ist der Mittelpunkt der Vergebung, der Sühnung, der Versöhnung, der Wiederherstellung, der Heilung. Damit ist er der Heiland. Heilen liegt in diesen Namen drin.
Nun will der Herr Jesus nicht allein, daß wir gerettet sind, daß wir im Glauben unsere Sünden bekennen und Buße darüber tun, weil wir gegen Gott gestanden haben von Natur aus, sondern er will uns in eine völlige Wesensveränderung bringen. Und das erfassen viele Gläubige nicht. Sie bleiben gleichsam auf dem Standpunkt stehen, wie sie einst zu Christus gekommen sind, um dort neues ewiges Leben zu empfangen, nämlich einen nächsten Schritt in die tiefere Gemeinschaft mit Gott, und das ist die Absicht Jesu, weil wir durch den nächsten Schritt dann auch vom Herrn Jesus gebraucht werden sollen, und das ist die Auslieferung des eigenen Willens an Jesus. So lange unser eigener Wille, nun ja, noch da ist als das Markante, wird der Wille Gottes im Hintergrund bleiben müssen. Auslieferung des eigenen Willens an Christus. Das bedeutet, daß Kinder Gottes nicht solche sind, die keinen Willen mehr haben, im Gegenteil. Da entsteht keine Leere, kein Vakuum, sondern an Stelle unseres Willens stellt sich Gottes Wille. Dann sind also Menschen ausgerüstet mit dem Willen Gottes, wenn wir im Gehorsam leben. Dazu müssen wir Gottes Wort haben und kennen, damit wir in diese tiefe Gemeinschaft mit Jesus treten können und gefunden werden, Auslieferung unserer Umstände unserer Probleme an Jesus.
Deshalb wollen wir heute etwas über das Opfer aus Gottes Wort hören, über das Opfer, und zwar das erste und das letzte Opfer. In dieser Welt sind nach dem Willen Gottes viele Opfer gebracht worden. Denken wir nur an Israel, da sind über viele Jahrhunderte täglich Opfer gebracht worden. Wir rechnen die vielen Feste jetzt gar nicht dazu, in Israel mußte täglich das Morgenopfer und das Abendopfer gebracht werden. Das waren die beständigen täglichen Opfer. Und wenn ein Fest war, da kamen viele, viele Opfer dazu. Und wenn dann die Zeit war, in der das Passah geschlachtet werden mußte, da mußte in jedem Haus Israels ein Opferlamm geschlachtet werden. Diese Israeliten hatten also nur diese Beziehung zum Blut der Tiere. Das wollen wir heute hören. Viele, viele Opfer, Millionen von Opfer sind gebracht worden. Aber diese ganzen Opfer werden wir heute nicht betrachten, sondern nur zwei Stück, und zwar das erste und das letzte, und zwar über diese beiden Opfer, über die auch Gottes Wort mitteilt und berichtet. Beide Opfer stehen aber auch gleichsam in einer ganz engen Verbindung zueinander, das erste und das letzte, von dem Gottes Wort berichtet, und zwar stehen sie in enger Verbindung mit der Sündenschuld des Menschen. Nach dem Grundsatz Gottes, daß es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt (Hebräer 9,22). Das sind tiefere Beziehungen Gottes. Grundsatz Gottes: „Ohne Blutvergießen keine Vergebung. Deshalb waren die Opferungen, die nicht mit Blut verbunden waren, zum Beispiel die Webopfer, die gebracht wurden in Israel, die waren nicht in dieser Weise zur Vergebung von Schuld und Sünde. Sie hatten einen anderen Charakter. Das waren mehr Dankesopfer, die Gott von Menschen forderte. Aber wir wollen uns ruhig merken: Ohne Blut keine Vergebung, ohne Vergebung keine Errettung. Der moderne Mensch, nämlich der Mensch der heutigen Zeit, liebt das Wort „Schuld“ oder „Sünde“ überhaupt nicht. Er mag es nicht. Und zwar will dieser moderne Mensch frei sein und frei leben von Schuld, ohne aber die Vergebung der Schrift, des Wortes Gottes, anzunehmen oder zu suchen. Er will sich selbst einen Weg vorstellen, ohne schuldig und ohne sündig zu sein und da sagt Gott: Nein. Wir finden das im Worte Gottes. Der Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts will sich durch eigene Gedanken und eigene Zielsetzung erlösen. Die Bibel, Gottes Wort, redet über diese Richtung eigener Gedankenprägungen mit der Zielsetzung von Erlösung und nennt solches Philosophie. Die Philosophie ist also ein wissenschaftlicher Zweig außerhalb der Lehre des Wortes Gottes und deshalb sagt der Apostel Paulus in Kolosser 2 Vers 8, daß die Philosophie eitler Betrug sei. Philosophen sind also eine moderne Betrügerart, das heißt, wenn sie selbst daran glauben und danach tun. Sie wollen Gott nicht anerkennen. Das ist Philosophie. Und sie suchen eine Erlösung im angeblich „guten“ des Menschen. Ich habe bis heute noch nie was Gutes im alten Menschen gefunden. Und wie wir gleich sehen werden, ist dieser moderne selbsterlösende Trend gar nicht so neu, den hat es schon vor langer, langer Zeit gegeben. Wir kommen jetzt darauf und werden gleich erfahren seit wann dieser philosophische Trend existent ist.
Das erste Mal lesen wir von dieser Wissenschaft des Teufels in 1.Mose Kapitel 3 Vers 7. Wir sehen einfach, es geht zurück bis zu den ersten Menschen. Als sie gesündigt hatten dort im Garten Eden, da erkannten sie, daß sie nackt waren und da hefteten sie sich Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen. Das lesen wir dort. Sie machten sich selbst Schürzen. Als sie erkannten, daß sie gesündigt hatten, erfaßten sie, daß sie nackt waren. Es ist hochinteressant. Sünde bringt uns in einen Zustand der Erkenntnis, und zwar der Erkenntnis in einer Folge, was die Sünde mit sich bringt. Wir lesen in Gottes Wort an verschiedenen Stellen darüber, und zwar sind wir nackt und bloß gestellt, vielleicht nicht nach außen, aber wir sind nackt und bloß vor Gott durch die Sünde. Wir denken wir an Offenbarung Kapitel 3, da haben wir die letzte Gemeinde, die Gemeinde zu Laodizäa. Und da sagt Gott: „Aber du weißt nicht, daß du nackt und blind und bloß bist“. Wir sehen einfach, daß wir auf der einen Seite nackt und bloß sein können, um es zu wissen. Hier, die ersten Menschen erkannten noch, daß sie nackt und bloß waren, der Sünde wegen. Von der Gemeinde zu Laodizäa wird gesagt: „Du weißt nicht, daß du nackt und bloß bist“. Hier gibt es selbst im nackt sein vor Gott noch einen Unterschied. Und ich glaube, das Tiefste ist, wenn man sich dieser Erbärmlichkeit noch nicht einmal bewußt ist.
Ich hatte vor Jahren vom Beruf her ein Büro in der Stadtmitte und es war im ersten Stock und unten hörte ich einen großen Lärm. Deshalb bin ich aufgestanden, bin ans Fenster gegangen und habe das Fenster aufgemacht, wer schreit denn da unten rum? Und da sah ich einen Kaufmann, der ein Stock tiefer war und einen Fahrer, so die großen Lastzüge zu fahren. Die beiden hatten sich im Streit. Und da hörte ich Folgendes: Der eine sagt zu dem anderen: Du bist total dumm. Und da sagt der andere, das weiß ich, daß ich dumm bin, aber du bist dumm und das ist noch schlimmer und weißt es nicht, daß du dumm bist. Und das ist genau hier diese Variation. Es gibt also eine Dummheit im Bewußtsein und dann gibt es eine Dummheit, bei der die Betreffenden in ihrer Unwissenheit und Dummheit sich der Dinge nicht bewußt sind. Laodizäa Neuen Testaments war sich der Nacktheit nicht bewußt.
Nun, das Gegenteil von nackt ist bedeckt. Ich war sehr erstaunt, wie ich aus dem Worte Gottes die Begrifflichkeiten im Alten Testament laß, daß es ein Gericht Gottes sei, daß die Erde entblößt ist. Die entblößte Erde ist öde und wüste, heißt es da. Also, jetzt sehen wir schon, von Gott her war die Schöpfung in einer Bepflanzung von Sträuchern und grünen Rasen und Bäumen. Wenn die Erde unter den Fluch Gottes gerät, der Sünde wegen, dann entsteht Wüste und Einöde. Und da redet Gottes Wort, daß die Erde nackt sei. Hier sehen wir schon etwas. Nun, ich würde mir niemals einen Tag Urlaub in die Wüste nehmen, einfach, weil es dort nichts zu sehen gibt als Wüstenei und Steine. Da braucht man nicht extra weg zu fahren, um so etwas sehen zu müssen. Es ist also kein Anziehungspunkt. So stehen wir auch vor Gott, als Sünder von Natur. Wir stehen so, wie ein Stück Wüste und Einöde vor Gott, wenn wir die Bedeckung durch Christus nicht besitzen. Der Herr Jesus bedeckt uns. Diese ersten Menschen kamen also in den Zustand, daß sie gesündigt hatten und dann erkannten sie, daß sie nackt und bloß waren. Und das erste war, daß der Teufel, der ja eigentlich der Urheber und der Hauptschuldige an dem Sündenfall war, der hat sie ja belogen und betrogen, natürlich haben sich die ersten Menschen belügen und betrügen lassen und Gott hatte sie gewarnt, aber sie wußten es besser, ein Akzent unseres Fleisches, daß wir vieles besser wissen als Gott. Es ist eine furchtbare Tatsache, aber es ist schon so. Und deshalb kamen die ersten Menschen nun in die Gemeinschaft mit Satan. Und deshalb hat der Teufel zu ihnen gesagt, hat ihnen ein philosophisches Wort gegeben, ihr müßt euch selbst bedecken. Und was machten sie? Sie gingen an den Baum und rissen die Blätter herunter und flochten sich Schürzen zusammen. Sie wollten wieder bedeckt sein. Sie erkannten, daß dieses Unbedeckte, eine Sache war, die von Gott her nicht gegeben ward. Sie waren bloß und nackt. Sie erkannten, daß sie gesündigt hatten und deshalb machten sie sich Schürzen. Wir können also zum Schluß sagen, die Sünde hat uns nackt gemacht. Wir sind vor Gott entblößt. Nicht nur Gott, auch die ersten Menschen, erkannten diese damit verbundenen furchtbaren Folgen der Sünde, und zwar hatten sie auf die Stimme der Schlange gehört und durch das Hören auf die Schlangenworte hatten sie Gemeinschaft mit Satan gepflegt. Der Erfolg war Tod. Der Teufel hatte ihnen eingegeben sich selbst erlösen zu können. Und diesen Versuch starteten sie nun. Deshalb bedeckten sie sich selbst mit diesen Blättern vom Feigenbaum. Genau hier an diesem Punkt liegt also der Anfang der Selbsterlösung. Die Erlösung durch Gott soll mit dieser Eigenmaßnahme verleugnet werden. Der Teufel wollte durch das Zuvorkommen der Bedeckung mit den Menschen in eigener Sache der Erlösung Gottes den Weg abschneiden. So wie der Feind durch die Lüge die ersten Menscheneltern in den Tod gerissen hat, indem er sagt: „Mit Nichten werdet ihr sterben“, so versucht nun der Satan nun bereits gefallenen Menschen auch noch um die Erlösung zu betrügen. Das ist das Nächste. Also zuerst reitet er sie in den Tod und er kennt die Absicht Gottes hinsichtlich der Erlösung, nun versucht er auch noch den Weg der Erlösung für den Menschen abzuschneiden. Er will also, weil er keine Gnade mehr hat, so will er auch den Menschen in seiner Gesamtheit mit in den Tod hineinreißen. Die Selbsterlösung, die Selbstbedeckung anerkennt aber Gott nicht.
Nun werden wir zum ersten Opfer der Heiligen Schrift gemäß hingelenkt. Deshalb lesen wir in 1.Mose 3 Vers 21: „Und Gott machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fell und bedeckte sie“. Jetzt bedeckt Gott ihre Blöße selbst und Felle dienten dazu. Diese Felle stammten von Tieren ab. Tiere mußten also ihr Leben lassen, damit für den Menschen Bedeckung kam. Hier haben wir den ersten Hinweis auf die stellvertretende Sühnung für Menschen auf Christus. Und das, was die Menschen taten, wir lesen, sie machten sich Schürzen. Da war gerade eine Stelle bedeckt. Und was macht Gott? Er macht ihnen Röcke. Da waren sie rund um geschlossen. Wir sehen, was der Mensch in eigener Sache macht, ist und bleibt Stückwerk, auch in dem, was gerade anstehen mag. Und Gott gibt ihm nun ein allseitig umschlossenes, nämlich einen Rock von Fell. Diese Felle stammen nun von Tieren ab, die ihr Leben gelassen hatten. Hier erleben wir erstmals wie in Folge der Sünde eine Stellvertretung im Opfer gewählt wurde. Blut muß fließen, weil ohne Blut keine Vergebung ist. Das erste Opfer, die Tiere und das letzte Opfer, das war Jesus. Das erste und das letzte Opfer brachte Gott den Menschen. Und das zweite bis zum vorletzten Opfer brachten Menschen Gott. Aber selbst das erste bis zum vorletzten war nicht in der Lage die Sünden endgültig hinweg zu tun. Aber das letzte Opfer, das war das vollkommene, das von Gott gegebene.
Das erste Opfer konnte auch nur die Schande bedecken, aber nicht die Sünden wegnehmen. Deshalb ist in dem Blut dieser ersten Opfertiere hier im Garten Eden auch nur ein Hinweis auf Christum, dem Kommenden, der sein Blut lassen sollte. Und das letzte Opfer, Jesus Christus, bedeckt nun die Sünden nicht mehr, sondern wie Johannes es sagt und ausruft: „Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“. Das bedeutet, daß auch alle Opfertiere des Alten Testamentes, diese Millionen von Opfertieren, die geschlachtet wurden, nichts anderes zum Inhalt hatten, als daß sie noch da waren, lediglich die Decke der Vergebung, mittels des Tierblutes, lag darüber. Aber unter der Decke war gleichsam der ganze Morast der Sünde noch gegenständig. Aber als Jesus kam, er bewirkte keine Bedeckung, sondern eine Wegnahme der Sünden. Wenn wir in Hebräer 10 Vers 17 lesen, da sagt Gottes Wort, daß er der Sünden nie mehr gedenken will. Warum? Er wird nie wieder die Sünden, die in die Vergebung gekommen sind, gedenken. Das ist wunderbar. Das konnte niemals im Tierblut gefunden werden, denn auch die Sünden des Alten Testaments sind schlußendlich gesühnt worden im Opfer Jesu. Damit waren alle diese Tieropfer lediglich und nur eine Stundung auf das vollkommene Opfer Jesu am Kreuz. Und das hat Gott uns gebracht, dieses letzte Opfer. Während die Opfer mit Tierblut die Sünden nur bedecken konnten, welches das Zeichen des Alten Testaments ist, nimmt nun das Opfer und Blut des Lammes Jesu die Sünden als Zeichen des Neuen Testaments völlig weg.
Wir lesen im 1.Johannesbrief Kapitel 3 Vers 5, da heißt es: „Und ihr wisset, daß er (Jesus) geoffenbart worden ist, auf daß er unsere Sünden wegnehme“, also nicht bedecke, sondern hier geht es um das Wegnehmen, daß nicht mehr die Dinge der Sünde uns belassen bleiben.
Mit dem „jetzt aber“ in unserem Text in Hebräer 9 Vers 26, heißt es. Es wird angedeutet, daß wir auf das letzte Opfer, das Opfer Jesu, hingewiesen werden. Wir sollen hingewiesen werden auf das „jetzt aber“. Bislang über Jahrtausende, da war Tieropfer gebracht worden. „Jetzt aber“ - das ist eine ganz neue Sache. Das hat es noch nicht gegeben. Das wird es nie wieder geben. Er, Jesus, wurde geoffenbart zur Abschaffung der Sünde. Der Herr Jesus hat die Sünde abgeschafft, während alle bisherigen Opfer die Sünden nur bedeckten, aber Jesus nimmt sie weg: „zur Abschaffung der Sünde“. Und wie hat es der Herr gemacht? Durch sein Opfer, heißt es. Der Sohn Gottes ist für meine und auch gleichzeitig für deine, für unser aller Sünde ans Kreuz gegangen. Und allein dort auf Golgatha ist die Sünde abgeschafft worden, nirgends anders. Alle Menschen sind von Natur aus völlig verloren und sie bleiben verloren, ganz gleich ob wir zu einer Kirche oder Freikirche oder Gemeinschaft oder sonst etwas, gehören oder zu gar nichts, in dem Augenblick, wenn wir so bleiben wie wir von Natur aus sind, gehen wir ewiglich verloren. Und das ist das Opfer Jesu, das gegeben worden ist, daß Jesus gekommen ist uns zu verändern. Das heißt, wir brauchen von Natur aus eine Veränderung. Jetzt aber haben wir die Möglichkeit der Veränderung. Worin denn? In dem Opfer Jesu, weil Jesus gekommen ist die Sünde abzuschaffen. Und seit Jesus gekommen ist, kann man sagen, ist die Sünde altmodisch geworden. Sie sollte uns eigentlich gar nicht mehr anhaften. Heute will man ganz modern sein. Manche tragen die Röcke bis hoch zum Po, andere wieder, sie laufen schon unten mit den Füßen drauf. Nun, das ist eine Zeit, die verändert sich. Man will modern sein. Nun, aber das, was in den Augen Gottes modern ist, ist etwas ganz anderes. Jesus ist gekommen die Sünde abzuschaffen. Und weil wir in Jesus die Vergebung haben, da wären wir ja furchtbar unmodern und altmodisch, wenn wir nicht Gebrauch machen würden von diesem herrlichen Angebot Gottes, daß wir unsere Sünden noch mit uns herum tragen würden. Und das ist eine wunderbare Sache, daß wir wissen Jesus ist meiner persönlichen Schuld und Sünde wegen gekommen. Er nimmt sie ganz weg. Ich kann mir nichts besseres vorstellen, als in diesem Bewußtsein, in dieser Gemeinschaft mit Gott zu leben. Jesus hat meine Sünden weggenommen. Aber er nimmt sie nicht automatisch weg. Für viele kostet es einen Kampf auf den Knien vor Gott. Da gilt es so lange zu beten, bis Licht wird. Der Herr Jesus gibt niemanden automatisch diese Errettung. Das ist ein Geschenk der Gnade. „Durch Gnade seid ihr errettet“. Aber wir müssen uns erretten lassen und das ist unser Kommen hin zu Jesus. Der Herr Jesus wirft es niemanden nach. Er denkt gar nicht daran. Es hat ihn ja sein eigenes Leben gekostet. Denken wir an die ganze Leidensgeschichte Jesu bis hin als er im Grab war. Alle Menschen sind also verloren, wenn sie sich nicht durch dieses Opfer mittels Jesus retten lassen. Und diese Rettung ist für das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi, nach Hebräer 10 Vers 10.
Der Herr Jesus wird nie wieder leiden. Das hat er ein für alle Mal getan. Der Herr Jesus kommt nie wieder im Fleische. Er ist ein einziges Mal im Fleisch gekommen, um zu leiden. Und im gleichen Kapitel 10 Vers 14 lesen wir: „Denn mit einem Opfer hat er (Jesus) auf immer dar vollkommen gemacht die geheiligt werden“. Das Opfer Jesu ist also so vollkommen, wer diese Rettung in Jesus annimmt und nach der Aussage der Heiligen Schrift, bekommt jeder den Geist Jesu. Denn diese Annahme des Opfers Jesu ist verbunden mit einer neuen Geburt, mit der Geburt dem Geiste nach, eine Wiedergeburt. Und hier gibt es nur eines, dieser Wiedergeburt müssen wir gewiss werden. Und je intensiver wir, nachdem wir zu Jesus gekommen sind, mit dem Herrn Gemeinschaft pflegen im Gebet und Bibellesen, um so gewaltiger ist dann das Geschehnis der Gemeinschaft mit Jesus. Das liegt an uns. Das ist eine Angelegenheit unseres Wandels der Jesusnachfolge, wie intensiv wir die Gemeinschaft mit Jesus im täglichen Leben ausleben. Es gibt Gläubige, die gehen so oberflächlich dahin. Sie erleben nicht viel Freude in Jesus im Herzen. Und andere nehmen es genau und sind treu im lesen des Wortes und im täglichen Gebet und im Aufsuchen der Heiligen Schriften und im nachsinnen darüber. Und die führt dann Gott zu diesen wunderbaren stillen Wassern und auf grünen Auen, wobei der Herr uns als der richtige und rechte Hirte vorgestellt wird. Er führt uns dahin. Und wenn wir nicht darin, in dieser Gemeinschaft gefunden werden, sind wir töricht, dann haben wir es noch nicht richtig verstanden in dieser tiefen Gemeinschaft mit Jesus gefunden zu werden. Denn das Opfer Jesu ist so groß und gewaltig, uns nun auch jetzt schon in alle Reichtümer des Wortes Gottes so überströmend sein zu lassen, daß wir vor Freude schier platzen können. Das kann ich behaupten und das der Friede Gottes so gewaltig ist, da können um uns alle Menschen toben, da können wir in aller Ruhe weitergehen. Wir können in allem Frieden all die Dinge des Lebens durchstehen.
Und in Römer 4 Vers 25 sagt der Apostel Paulus: „Welcher unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“. Der Herr Jesus ist also wegen unserer Sünde dahingegeben worden. Der Vater im Himmel hat ihn praktisch geopfert, wegen unsere Übertretungen, unserer Ungerechtigkeiten und wegen unserer Sünden. Und damit wir nun gerecht gesprochen werden sollen, wurde er auferweckt, blieb er nicht im Tode. Ein Opfer ist nur dann ein Opfer, wenn es Weh tut. Wenn ich vom Überfluß gebe, dann mag das ein Almosen sein, aber kein Opfer in der Weise. Das größte Opfer, das Opfer Jesu, hat den Vater bitter weh getan. Ich glaube nicht, daß wir das so recht verstehen und erfassen können. Aber der Herr läßt uns Teil haben, je tiefer wir in die Gemeinschaft seines Wortes eindringen. Und das ist auch die Absicht Gottes uns Teil haben zu lassen an den göttlichen Dingen.
Im Alten Testament mußte der Priester alljährlich einmal ins Allerheiligste gehen. Bei diesem Hineingehen mußte solches die Vergebung durch Opfertiere bewirken, und zwar hatte die Wirkung der Vergebung eine solche, der Vergangenheit und der Gegenwart. Wir stellen uns vor im Alten Testament, und da kam nun einer und hat das Opfertier gebracht. Der Priester hat das Tier geschlachtet und brachte es herein auf den Altar. Nun hatte er Vergebung für die Sünden, die hinter ihm lagen, das ganze letzte Jahr bis heute, bis in die Gegenwart und damit war die Vergebung beendet. Ging er dann vom Tempel weg und hat gegen seinen Nächsten den ersten bösen Gedanken, dann hatte er für diese Sünde schon keine Vergebung mehr, denn im Tierblut, das mußte unentwegt immer wieder aufs Neue gebracht werden. Deshalb taten die täglichen Opfer, die gebracht wurden, Sühnung für das ganze Volk, aber nicht für die persönlichen Sünden. Und deshalb mußte alljährliche jemand sein eigenes Opfer zum Tempel bringen, damit jedes Jahr einmal, wenigstens die rückliegenden Sünden in die Vergebung gelangten. Auch diese Vergebung war nur eine Stundung hin auf Christum. Das war Altes Testament. Die Vergebung aber im Blute des Lammes hat eine ganz andere Wirkung. Wenn wir zu Jesus kommen, dann nimmt er uns die Sünden der Vergangenheit ab und wir haben auch die Vergebung in der Gegenwart und jetzt kommt das Weitere, der Herr Jesus hat ein für alle Mal das Opfer der Vergebung gebracht, auch für die Zukunft, sonst hätten wir heute keine Vergebung. Denn der Herr Jesus hat vor bald zweitausend Jahren das Opfer schon gebracht und es ist heute genau noch so wirksam, wenn wir im rechten Glauben zu Jesus kommen, wie damals. „Denn was er gestorben ist, ist er ein für alle Mal der Sünde gestorben“. Deshalb braucht der Herr Jesus nicht alljährlich wieder vom Himmel herabzukommen, um neu zu sterben, wie das im Alten Testament bei diesen Opfertieren nötig war.
Das was wir hier nun haben, ist die ganze Wirkung durch das herrliche Opfer Jesu am Kreuz. Jemand, der im Glauben zu Jesus gekommen ist, der dieses neue Leben hat, er braucht nicht mehr auch nur eine Stunde in Sünden vor Gott gefunden zu werden. Darin hat Jesus ein solch vollkommenes Opfer gebracht, in der Beziehung zu uns ist damit die Sünde abgeschafft worden. So traurig wie es ist und so real wie Gottes Wort auch selbst bestätigt: „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst. So ernst wie es ist, daß Gott täglich an uns Sünden sieht. So sehr wie diese Tatsache uns vor Gott demütigen soll und mag, so wunderbar ist aber doch das Opfer Jesu am Kreuz für uns in der Bedeutung für uns, daß wir nicht mehr sündigen müssen, sondern nur noch in dem Zustand sein können, sündigen zu können, aber wir müssen nicht sündigen und wir haben keine Ausrede für die Dinge der Sünde. Und der Herr Jesus will uns nun hinein wachsen lassen durch diese Gemeinschaft mit ihm, daß dann, wenn wir gesündigt haben, sofort unsere eigene Sünde im Selbstgericht verurteilen. Der Herr Jesus will nicht erst, daß wir große tiefe Führungen haben müssen damit wir unserer eigenen Sünde bewußt werden, damit wir wieder in die Vergebung kommen, sondern der Herr Jesus will vermittels seines Geistes uns täglich, stündlich, minütlich so führe, wenn wir gesündigt haben, so haben wir einen großen Hohepriester. Die verlorene Welt, die noch nicht errettet ist, hat keinen Hohenpriester. Wen hat sie denn? Einen Sünderheiland am Kreuz, aber die nun die Vergebung in Jesus haben, für solche wirkt der Herr Jesus jetzt nicht mehr als Sünderheiland, sondern als der, der sich für uns beim Vater verwendet. Natürlich kommen wir zu Jesus, aber nicht mehr als verlorene Sünder, das brauchen wir nun nur einmal. Wenn wir dann zu Jesus gekommen sind und haben Vergebung unserer Schuld und Jesus hat uns neues Leben gegeben, dann brauchen wir nur zu ihm zu kommen in der Angelegenheit zwar eines Menschen, der errettet ist, aber der sich beschmutzt hat. Und dazu war auch im Alten Testament die tägliche Waschung nötig, aber nicht mehr von oben bis unten im Ganzbad, sondern nur noch Hände und Füße mußten da gewaschen werden. Das ist die Darstellung, wie wir die Vergebung haben auch heute noch. Wir haben heute die beiden Möglichkeiten einmal durch die Vergebung, durch das Blut Jesu (1.Johannes 1,7), so wir im Lichte wandeln wie er im Licht ist, so haben wir Vergebung untereinander und das Blut Jesu Christi seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde. Das ist die eine. Und die andere Art ist die, die wir in Epheser Kapitel 5 finden und zwar Vers 25 und 26. Dort wird von der Waschung vermittels des Wortes geredet, des Wassers des Wortes, also auch durch das Wort Gottes, welches unsere Sünde verurteilt, haben wir die Reinigung, wenn wir uns darunter stellen. Und der Herr Jesus möchte uns nun klar machen, daß das, was wir heute gehört haben, daß es mit uns geht, wenn wir errettet sind, wenn wir den Geist Jesu haben, wenn wir den heiligen Geist besitzen, wenn wir diese Neugeburt haben, daß wir danach streben dem Herrn zu gefallen durch unsere Darstellung im Gehorsam und in der Übergabe unseres eigenen Willens an Jesum, daß wir in Übereinstimmung der Heiligen Schrift gefunden werden. Und wenn wir noch nicht errettet sind, daß wir noch nicht zu Jesus gekommen sind, dann wollen wir so lange beten und zum Herrn rufen, daß der Herr Jesus in unsere Herzen kommt und uns ausfüllt, damit wir überströmend werden in seiner Freude, in seinem Frieden, in seiner ganzen Gnade und Darreichung. Amen.
Wir wollen zusammen beten. Herr Jesus wir danken dir vom ganzen Herzen, daß du der lebendige Gott bist, der uns nachgegangen bist von ehedem, schon einstmals, als die ersten Menschen gesündigt hatten, da bist du den Menschen nachgegangen. Und wir danken dir dafür, daß du so wunderbar und herrlich gemacht hast, daß du dann am Ende der Opferzeiten selbst gekommen bist vom Himmel her, bist im Fleisch gekommen Knechtsgestalt annehmend und bist bis ans Kreuz, den Tod schmeckend, für uns den Weg des Willens eines himmlischen Gottes und Vaters gegangen. Herr Jesus wir möchten dir auch heute abend ganz herzlich Dank sagen dafür, daß du diesen Weg für uns gegangen bist. Nur so haben wir die Möglichkeit errettet zu werden vom ewigen Zorngericht Gottes. Wir danken dir dafür, die wir hier errettet sind und preisen deinen Namen dafür, daß wir es erfahren und erleben durften wie lieb du uns hast, daß wir in einer Gemeinschaft gefunden werden. Und nun erwarten wir dich vom Himmel her. Und Herr Jesus dein Wort sagt, daß du bald kommen wirst und du hast es in deiner heiligen Schrift vorausgesagt, am Ende der Zeiten wirst du wiederkommen und jetzt ist diese Zeit. Herr Jesus wir bitten darum, daß du bald kommst, daß du kommen möchtest um die Heim zu führen, die nun in dieser Weise an dich geglaubt haben, die diesen rettenden Glauben in Empfang nehmen konnten, weil du gekommen bist einstmals für unsere Schuld und Sünde am Kreuz zu sterben und weil wir dieses dein Kommen beantwortet haben durch unsere freie Willensentscheidung. Wir wollen zu dir kommen. Und Herr Jesus, nun habe ganz herzlich Dank, daß du heute noch Gnadenzeit währen läsest, wo Menschen Vergebung empfangen, weil wir wissen, daß eine Zeit vor uns steht, in der das nicht mehr sein wird. Aber Herr Jesus hab herzlich Dank, daß wir dich kennenlernen durften, machte du dein Wort ganz groß an unseren Herzen, der du den Menschen das größte Opfer gebracht hast, nämlich dich selbst im letzten Opfer und das erste Opfer der Bedeckung. Und Herr Jesus, unsere Opfer, so viele es gewesen sein mögen, sie gereichen nicht dazu einen Menschen aus dem Zustand des Todes ins Leben hinüber zu führen. Und Herr Jesus du hast mit einem Opfer, diesem einzigen Opfer, das du gebracht hast, ein für alle Mal uns in den Stand der Errettung und Erlösung gebracht und dafür danken wir dir. Wir bitten nun Herr Jesus, daß du uns segnest, die wir hier zusammengekommen sind. Wir beten darum, daß du alle die segnen willst, die dir gehören. Segne dein ganzes Gottesvolk weltweit. Wir beten darum, daß solche unter den Segen gestellt sind, die noch kommen werden, die das Wort der Botschaft vom Kreuz noch hören sollen, die noch bereit sein sollen zu kommen, um sich retten zu lassen. Und Herr Jesus wir danken dir für diese Stunde, daß du uns Frieden und Ruhe hier geschenkt hast und das wir die Möglichkeit noch haben die Botschaft vom Kreuz zu sagen. Wir preisen dich dafür und anbefehlen uns und rühmen deinen Namen und dein teures Blut. Amen.
Botschaft von Werner Bergmann vom 02.04.1989 aus Psalm 126,1
Thema: Amethyst
Wir wollen heute zusammen ein Wort Gottes betrachten aus dem Alten Testament und schlagen dazu den Psalm 126 auf, um den Vers 1 zur Betrachtung zu nehmen. Dort heißt es: “Als Jehova die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende”.
Wir haben hier ein Stufenlied vor uns, von dem wir nicht wissen, wer es geschrieben hat, wer der Autor dieses Stufenliedes ist. Inhaltlich weist dieser Psalm hin auf die nachexilische Zeit Israels, denn es handelt sich hier um die Heimkehrenden aus der Gefangenschaft Babels. Der Herr hatte an ihnen wegen Unglaubens 70 Jahre Gericht geübt. Schon einmal zuvor war Israel in einem Gericht gewesen. Es war das vierzig Jahre dauernde Wüstengericht vor dem Einzug in die Verheißung des Landes Kanaans. Dort aus der Wüste heraus zogen sie ohne Erinnerung an eine Vergangenheit in dieses Land ein. Sie kannten es nicht, bis sie dort waren. Als sie aber aus Babel heraus nach Jerusalem zurückkehrten, da war das Land Israel ihre Heimat, ihr Zuhause geblieben, obgleich sie im fernen Land weilten. Dieses einst gesegnete Land Kanaan sollte fernab von den Verursachern der Sündengreuel ruhen und seine Sabbathe genießen, sagt Gottes Wort in 3.Mose 26 Vers 34. Land und Vieh hatten Ruhe für 70 Jahre. Der Israelit sollte von den sündigen Umtrieben des Sabbaths im Land Kanaan nun mehr zur Ruhe in Babel gebracht werden.
Dort in Babel, in der Ferne, in der Fremde, unter den Feinden, da hatten sie kein Tempelopfer. Dort ward ihnen 70 Jahre keine Vergebung durch die geschlachteten Tiere zuteil. Da war eine riesige Not in ihrem Inneren. Durch diese Not sollten sie zu Gott an das Herz Gottes zurückgebracht werden. Auch heute lässt Gott so manche Not zu mit der Absicht, uns an sein Herz zurückzuführen. Dort waren und lebten sie fern ab von den Segnungen Gottes, die der Herr in Jerusalem festgelegt hatte. Dort waren sie in der Fremde. Es war nicht ihre Heimat. Als der treue Herr die Weisung zur Rückkehr Israels nach Kanaan gab, da brachen ihre Sehnsüchte durch, in Jerusalem zu sein. In dem Augenblick gab es keine Streitigkeiten und Dissonanzen mehr in ihrer Mitte, weil sie alle ein Ziel hatten, weil sie alle das Ziel ihrer Heimat “Jerusalem” hatten.
Es gäbe auch heute keine Differenzen, keine Streitigkeiten unter Gläubigen über besserwissende Theologien, mit denen wir sowieso nichts zu tun haben, wenn Christus größer in ihren Herzen wäre. Zwar hatte Gott Menschen für diese Rückführung bestimmt und gebraucht, aber, so lesen wir es: “Als Jehova die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende”. Die Bibel sagt nicht, dass sie geträumt hätten, sondern sie waren wie Träumende. Das waren keine Träumer, sondern die Nachricht war so gewaltig in ihren Herzen, dass sie sich vorkamen, sie hätten den herrlichsten Traum, den es für sie gab, wie wenn sie in einem Traum wären, kamen sie sich vor.
Sind es nicht die Schattenbilder unseres Einzugs in das himmlische Jerusalem droben, wo unsere Heimat ist? Jene Israeliten sind uns allen ein Vorbild in ihrem Heimweh nach dem irdischen Jerusalem. Geschwister, was ist es denn, wenn wir von der Sehnsucht nach dem himmlischen Jerusalem so gar nicht gezogen sind? Dann weilen wir geistlich nicht beim Herrn, dann haben wir Flusen im Kopf und im Herzen, sind nicht mit ihm genügend verbunden. Weshalb hatten jene Israeliten so großes Heimweh nach Jerusalem? Die Liebe Gottes war in Jerusalem. Dort in Jerusalem im Tempel, da gab Gott ihnen die Vergebung ihrer Sünden mittels der damaligen Tieropfer. Warum haben wir kaum Heimweh nach dem herrlichen oberen Jerusalem, obgleich wir dem Herrn dem Geiste nach dienen, wie Paulus dies in Römer 8,4b sagt? Wir alle, die wir dem Herrn gehören, wissen genau, dass uns dort im himmlischen Jerusalem die Fülle der Liebe Gottes erwartet. Nicht umsonst haben wir die präzisen Aussagen der Heiligen Schrift in unseren Händen. Dort im himmlischen Jerusalem, da ist die Liebe unseres Herrn, der uns ein ganzes irdisches Leben lang unsere Sünden vergeben hat, der uns dort als Hohepriester täglich, stündlich vertreten hat. Die Antwort lautet: Uns fehlt das sehnende Verbundensein mit dem Herrn. Es fehlt, weil wir so stark, so sehr stark im Götzendienst des Eigenwillens wandeln. Das ist die Lösung. Das aber sind Gläubige, Errettete, welche letztlich Gnadenzeit verträumen. Das ist etwas ganz anderes, wovon unser Textwort hier redet. Soweit die Einleitung.
Hochbedeutsam ist die Tatsache, dass dieses “wie Träumende” im hebräischen Wortstamm “chlam” mit dem Amethyst direkt verbunden ist. Darum besehen wir heute den “achlama”, den Amethyst. Im Hebräischen liegt das Geschlechtswort für diesen Stein auf “die Amethyst”, in der deutschen Sprachtechnik des Duden, da heißt es “der Amethyst”, aber das hat ja einen Grund “die Amethyst”. Das heißt, es betrifft nicht Gott, aber uns, die Gemeinde Israels, die Gemeinde des Herrn. Dieses “chlam” hat Traumbedeutung, und zwar hin zum prophetischen Träumen des erfüllenden Gotteswortes, wie wir dieses in Joel 2 Vers 28 als Beispiel finden. Dann hat dieses “chlam” noch mehr Bedeutung in der Beziehung und zwar, wenn es heißt “sein, machen, werden, lassen”, dann ist die Beziehung auf Fett, das ist Reichtum, Fett der Widder; gesund “sein, machen, werden, lassen”; vollkommen, “sein, machen, werden, lassen”; kräftig, stark und Wiederherstellen in der Beziehung zum Heil. Hieraus erkennen wir zugleich die Absicht Gottes, mit Israel sein irdisches Gottesvolk wieder zu segnen und reich zu machen durch ihn. Durch ihre Sünde waren sie unter dem Fluche, und durch Sünde waren sie bettelarm geworden. Sie waren nur noch Sklaven in Babel. Auch wenn die äußere Armut Jerusalems niedergerissener Mauern keine Sehnsucht auslösten, so war es der geistliche Reichtum, der ihnen mehr als der äußere Reichtum bedeutete. Jene Israeliten wussten sich selbst im Gericht Babels von Gott geliebt. Er führt sie zurück.
Genau darin liegt ein Geheimnis der Gottseligkeit. “Wenn der Herr die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie “chlam”, wie Amethyst. Darum kommen wir zur Frage, wie Amethyst ist? Sonst können wir es nicht verstehen. Jetzt offenbart Gott nicht viel, aber ein kleines Stückchen des Geheimnisses Gottes. Nach der gültigen Härteskala liegt Amethyst bei dem Härtewert bis heran an die sieben. Damit ist er ein Halbedelstein. Besitzt aber der Amethyst einen Härtegrad über die sieben bis zehn, den Härtewert, ist er ein Edelstein. Das ist also nicht so bei anderen Steinen, das ist so bei dem Amethyst.
Israel lag in der Sünde des Eigenwillens bis hin zum Götzendienst. Sie waren für Gott unbrauchbar geworden. Sie waren unbrauchbar, ohne dass sie es bis in die Tiefe merkten. Der Herr aber war es, er hatte sie durch die Prophetenworte wiederholt und immer wieder warnen lassen. Dennoch hörten sie nicht auf Gott, nicht auf Gottes Stimme. So kam das angekündigte Gericht über sie. So wurden sie geläutert in dem Schmelztiegel ihrer tiefen und bitteren Leiden in Babel. Zu ihrer Demütigung oben drauf, liess der Herr den Tempel Salomos und die Stadt Jerusalem zerstören. Die Härte der Gefangenschaft zehrte 70 Jahre an ihren Herzen, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Diese Härte ihrer Prüfung lies sie dort in Babel auch hart gegen den Götzendienst werden. Sie wollten nichts mehr sehen und hören von den Götzen. Als sie nach Babel zurückkehrten, da hatte der allmächtige Gott aus vielen von ihnen Amethyst mit dem Härtegrad bis bald sieben gemacht. Jetzt konnte Gott sie neu gebrauchen. Ja, Gott ist ein Wiederhersteller der Dinge, die Bibel sagt “aller Dinge”. Er konnte sie neu gebrauchen, und dafür führte der Herr sie zurück nach Jerusalem.
Die Gefangenschaft sollte beendet sein. Sie waren, wie die Bibel sagt, wie Träumende. Sie konnten es nicht fassen. Und wir? Wir kommen zur Frage, wie konnte Gott sie neu gebrauchen? Die Antwort gibt uns die Amethyst. Es sind ihre Farben, durch die Gott redet: Purpurrot im Wechsel oft im gleichen Stein bis hin zum Lilaviolett, Dunkelrot, Blau. Ich habe eigens dafür diesen Stein hier in der Ansicht mitgebracht (auf dem Bild natürlich). Rot war die Würdekleidung der Könige in Israel und sogar über die Grenzen Israels hinaus. Da Israel Gott als ihren König verwarf, wir lesen das in 1.Samuel 8 Vers 5 und 18-20, an mehreren Stellen, konnte der Herr ihnen keinen anderen König mehr geben. Aber in dem Dunkelrot, Violettblau erkennen wir die Kleidung des Hohenpriesters im Alten Testament. Gott ließ nachexilisch seinem Volk den Priesterdienst erneut zu, aber auch dieser Dienst endete, als man den Sohn Gottes verwarf, vor bald 2000 Jahren. Seit dieser Zeit hat der Messias nichts mehr an ihnen, lesen wir in Daniel 9 Vers 26. Hier ist Israel gemeint. Dafür aber ist das geistliche Priestertum erstanden und ins Leben gerufen, heute wirksam. Denn wir sind, sagt Gottes Wort, ein königliches Priestertum, auch dann, wenn man es uns, dir und mir, Bruder und Schwester, nicht ansieht. Das genau drückt Amethyst aus.
Das äußerliche Bild ist nur ein unförmiger Steinsbrocken. Er liegt irgendwo im Brachfeld. Der Fachmann nennt aber solch einen Stein mit einem Inhalt von Amethyst “Geode”, von Geologie ist es eine Geode. Es ist ein Stein mit einem inneren Hohlraum, einer Druse. Ich kenne diesen Aussagewert sehr gut aus meiner beruflichen Tätigkeit für Natursteine, da haben wir bei Fassaden das Wort “die Behandlung von Drusen”, von sichtbaren Hohlräumen durch das Schneiden dieser Steine. Aber da drinnen inwendig, was man von außen gar nicht sieht, da sind die wertvollen Amethyste rundum gelagert. Sie zeigen mit ihren Spitzen alle ins Zentrum. Es ist interessant. Wir wissen genau, was in unseren Herzen Zentrum sein soll. Da erfüllt sich das Wort des Neuen Testaments von Kolosser 3 Vers 3, wo es heißt: “Euer Leben ist verborgen...”. Von außen sieht man uns das ewige Leben nicht an. Man sieht von außen uns nicht an, dass wir ewiges Leben haben. “Euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott”.
In der Heiligen Schrift ist Amethyst dreimal erwähnt: in 2.Mose 28,19 und 39,12 und einmal in der Offenbarung 21,20. Der Hohepriester war es, er trug den Stein Amethyst auf seiner Brust auf dem Brustschild, und zwar unter den zwölf Steinen Israels in der Darstellung. So wie der Hohepriester des Alten Testaments den Stein auf seiner Brust trug, trägt der Hohepriester Christus uns voll seiner Liebe an seinem Herzen, und zwar in allen Belangen deines und meines Lebens.
In der Aufzählung von Steinen in 2.Mose 28,19 steht Amethyst an der neunten Stelle. Neun bedeutet für uns Frucht. Bei den Grundlagen des himmlischen Jerusalems in Offenbarung 21,20 liegt Amethyst an zwölfter Stelle. Das bedeutet, dass wir allein in Gemeinschaft mit dem Hohenpriester fruchtbar sein können. So ähnlich, wie er zu Israel sagt: “Bleibet am Weinstock”. Das ist die Analogie. In Offenbarung 21 geht es nicht primär um uns, sondern um das himmlische Jerusalem, der Gegenwart Gottes. Da tritt Gott vor und wir zurück, deshalb wir an der letzten Stelle, weil Gott größer ist als wir.
Betrachten wir aber jetzt unseren Herrn Jesus in den besagten Dingen, dann finden wir eigentlich die Erfüllung und erkennen hier folgende Zusammenhänge zum Thema. Nach vollbrachtem Werk am Kreuz und der Auferstehung führte Jehova den in Sünden auf dieser Erde gefangen gewesenen Jesus Christus am Himmelfahrtstag, es waren ja unsere Sünden, die ihn umfingen, wieder zurück zum Erbteil seiner Herrlichkeit. Der Himmel war seine Heimat auch schon vorher, und der Vater, der ihn so liebte, war dort (Johannes 15,9). Der Vater wartete auf ihn voll herzlicher Sehnsucht. Geschwister, die wir dem Herrn gehören, haben nur wenig Liebe zu ihm, zu unserem Rettergott. Trotz unserem Versagen gilt uns die ganze Fülle seiner Liebe zu uns. Sie ist nicht zu mindern. Das ist Gottes vollkommene Liebe, die dir und mir gilt. Er hat uns teuer erkauft. Wo heraus denn? Aus der Verlorenheit ewigen Verderbens. Sind wir ihm recht dankbar? Wie so sehr muss sich der Herr doch nach seinem himmlischen Vater gesehnt haben. Er redet nicht viel davon, aber in seinem Herzen war es. Endlich kehrte er vom Schauplatz der Sünde zurück, von dem Babel dieser Welt. Auch er stand auf Erden unter Fluch, das Fluchholz. Auch er ward arm um unsretwillen. Gelangen wir, jetzt geht es um uns, durch die Härte seiner Führungen zum Härtegrad sieben? Dann sollten wir ein Ja finden zu all den Umständen unseres Lebens, zu welchen der Herr sein Ja gibt. Ob wir durch die Umstände des Lebens bis zu dem Härtegrad sieben eines Halbedelsteines kommen, so steht der Sohn des Menschen im Höchstwert zehn des Edelsteines. Die Härte seines Lebens hier auf dieser Erde hat ihn mittels des Kreuzestodes dazu gebracht.
Im Jesaja 28 Vers 16 lesen wir das bekannte Wort Gottes, wo es heißt: “Darum spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, (Darum die Zurückbringung der Gefangenen Zions.) einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet”. Die Edelsteine sind Quarzsite. Aber auch der Kieselstein, dem wir auf der Straße begegnen, ist Quarz. So machte der Herr am Kreuz sein Angesicht wie einen Kieselstein, lesen wir im Jesaja 50 Vers 7. Die Menschen um ihn mögen unseren Herrn für einen ganz gewöhnlichen Stein gehalten haben, aber in Gottes Augen war er der kostbare Stein, ohne Gleichheit. Keine zweite Ausgabe gab es für unseren Herrn.
Was aber die Farben betrifft, so finden wir in Christus vollendet ihn im Amethyst: Rot – das Königtum, von 2.Mose 15 Vers 18, wo es heißt: “Jehova wird König sein immer und ewiglich”; und Violettblau –Hohenpriestertum, Hebräer 10 Vers 20, wo es heißt: “Welcher Hohepriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks”. Genauso wie in dem einen Stein rote und blaue Farben sein können, so obliegt unserem Herrn König und Priestertum in einer Hand, in einer Person. Damit trägt er uns an dem Herzen seiner Liebe und verwendet sich für uns als Hohepriester über jede unserer Sünden beim Vater. Auch gibt es keine Sünde, die nicht am Kreuz von Golgatha durch unseren Herrn bezahlt worden wäre.
Jetzt kommen wir zu uns. Aber auch wir sind noch Gefangene der Sünde, soweit es unseren Leib betrifft. Darum wird seine Wiederkunft die Erlösung des Leibes aller Erretteten zum Inhalt haben, wie wir das in Römer 8 Vers 23 von der Leibeserlösung lesen. Wie so sehr wir uns nach einem sündlosen geistlichen Leib sehnen, erkennen wir daran und erkennt auch der Herr daran, wie sehr wir um seine Wiederkunft bitten. Das ist der Maßstab. Überall dort, wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit (2.Korinther 3,17), die wir nach dem Geiste wandeln. Aus dem Wandel im Geiste folgt Sehsucht mit dem Haupte, Christus, vereint zu sein, weil er uns so lieb hat und zwar jeden einzelnen gleich, nicht den anderen mehr, weil er mehr Sünden hat. Nein. Er hat uns alle mit einem Preis erkauft, dadurch ist seine Liebe gleich gegen jeden einzelnen. Was werden wir für Augen machen, wenn wir den Glanz und die Herrlichkeit des Himmels einmal schauen dürfen – und weit ist es nicht mehr entfernt. Von der Existenz einer solchen Himmelswelt hatten wir mit der Bibel in der Hand auf dieser Erde keine blasse Ahnung. Paulus redet davon und sagt: “Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was in keines Menschenherz gekommen ist, was der Herr denen bereitet, die ihn lieben”. Das sind jene, die ihr Leben Christus übergeben und ihm nachfolgen.
Geschwister, es lohnt sich, mit Jesus zu gehen, der endlosen Ewigkeit wegen. Denn bereits steht er vor der Tür. Schon ruft er uns in Offenbarung 22 Vers 12 zu: “Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir”, damit wir aus der Gefangenschaft der Sünde und aus der Gefangenschaft der Welt zurückgeführt werden in seine Herrlichkeit. Dann werden wir sein wie “chlam”. Dann werden wir sein wie Amethyst, wie Träumende. Amen.