Das Endziel des Christentums ist Jesus Christus; das Ende der Namenchristenheit ist der Antichrist. Es ist die unverkennbare Lehre der Bibel, daß das »Ziel« der Geschichte nicht das »Ergebnis« der Geschichte ist, daß das Reich Gottes nicht durch Wachstum und Aufstieg, sondern erst nach Zusammenbrüchen und Weltkatastrophen zur Herrschaft gelangt. Die Gesetzlosigkeit wird »überhandnehmen«, die Liebe in vielen erkalten (Matth. 24,12), und der Menschensohn wird, wenn er kommt, nur wenig Glauben finden auf Erden (Luk.18,8).
Nicht Christianisierung der Welt bis zur erfolgten Verchristlichung der Kultur, sondern zunehmende Feindschaft der Welt bis zur Ausstoßung des Christentums seitens der Kultur - das ist der Gang, den die biblische Weissagung prophezeit. Nicht etwa kommt Christus deshalb noch nicht, weil die Welt noch nicht christlich genug ist, sondern er kommt deshalb noch nicht, weil sie noch nicht ungläubig genug ist (2.Tim. 3, 1-4; 2.Petr. 3, 3; 1.Tim. 4, 1-3).
Es ist Grundsatz im göttlichen Weltregiment, daß alles zur Reife gelangt, das Gute wie das Böse (Matth. 13,29; Off. 14, 15); für das Böse aber führt Gottes Geduld zu verschärftem Gericht. »Lasset euch niemand verführen, denn des HErrn Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der Boshafte, den der HErr Jesus, wenn er kommt, umbringen wird mit dem »Hauch seines Mundes« (2.Thess.2,3).
Nicht also Versöhnung, sondern Steigerung des Kampfes gegen Ende,
nicht Verklärung, sondern Umbruch der Menschheitsentwicklung,
nicht Bündnis zwischen Gott und Menschenruhm, sondern Zerschmetterung des Weltreichs durch das Gottesreich (Dan. 2,34; Off.19,11-21) - das ist die Art, wie die Sache des HErrn triumphiert.
Zunächst allerdings sieht es umgekehrt aus. Denn nach dem Zeugnis der Schrift wird ein Kultursystem entstehen, das, wie es scheint, alle Sehnsucht der Menschheit von Jahrtausenden erfüllt.
An der Spitze desselben steht ein gewaltiger Machthaber, der durch geniale Organisation geistiger Weltbeherrscher und Weltbeglücker zugleich ist (Off. 13,7), ein Völkerberater, der alle Kriegsgefahr zuversichtlich bannt (1.Thess.5,3), ein Menschheitsorganisator (Off. 13,16), der Ordnung in das hoffnungslose Chaos der Massen bringt.
Als Gipfel menschlicher Größe wird er die höchste Begeisterung entflammen, als Oberleiter aller Unternehmungen das Bewußtsein von Ruhe und Sicherheit hervorrufen (1.Thess.5,3) und als beherrschendes Haupt geradezu göttliche Verehrung empfangen (Off.13,3; 2.Thess.2,4).
So wird er Weltgeist und Weltmacht zur höchsten Höhe emporheben, und für die Weltkultur wird es eine Zeit größten Aufschwungs und Glanzes sein.
Dies alles aber ohne Gott, unter Ausschaltung der Gnade, nur im Vertrauen auf sich selbst, in Verherrlichung der eigenen Kraft und unter Vergottung des Menschengeistes (2.Thess.2,4).
Darum wird der Höchste seine Antwort nicht schuldig bleiben (Jer.17,5). Er wird seine Ehre keinem andern geben und seinen Ruhm keinem staubgeborenen Rebellen (Jes. 42,8).
Seine Antwort aber auf die Herausforderung durch den Antichrist wird die Herabsendung seines Christus sein (Apg. 3,20); und dieser wird den, dessen »Ankunft (Parusie) nach der Wirksamkeit Satans« gewesen war, vernichten »durch die Erscheinung seiner Ankunft« (durch die Epiphanie seiner Parusie) (2.Thess.2,8), »in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres HErrn Jesus Christus nicht gehorchen« (2.Thess.1,8).
So wird der Höhepunkt der Kultur zum Enddrama der Geschichte, und durch das Abendrot der Welt flammt es gleichsam wie ein Wahrzeichen des Gerichts »Mene, mene, tekel, upharsin«, »Gezählt, gezählt, gewogen und zu leicht erfunden« (Daniel 5,25-27).
Das Wort »Antichrist« kommt nur bei Johannes vor, und zwar dort fünfmal und in dreifachem Sinne:
von dem persönlichen Antichristen (1. Joh.2,18),
von dem Geist des Antichristen (1. Joh.4,3)
und von den Antichristen (in der Mehrzahl: 1. Joh.2,18. 2. Joh.7).
Doch schon im Altertum hat man darauf hingewiesen, daß mit diesem »Antichristen« des Johannes zweifellos dieselbe Persönlichkeit gemeint ist wie die, welche Paulus den »Menschen der Sünde«, den »Sohn des Verderbens«, den »Gesetzlosen«, den »Widersacher« nennt (2. Thess.2,3; 8), und die, nach der Offenbarung, als das »Tier« aus dem Völkermeer aufsteigt (Off. 13, 1-10) und, nach den Weissagungen Daniels, als das »kleine Horn« aus dem vierten Weltreich emporkommt (Dan. 7, 23-25).
So ergeben sich im ganzen sieben biblische Hauptbezeichnungen für dieselbe unheilvolle Gestalt, gleichsam als eine siebenfache Beschreibung der Gottwidrigkeit dieses dämonischen Rebellen.
Der Antichrist ist sowohl eine Person als auch ein System.
Er ist die einzelpersönliche Spitze eines Systems, der Leiter und Verkörperer einer umfassenden Menschheitsempörung.
- Als »Geistigkeit« und »Richtung« ist er zwar schon immer vorhanden (1. Joh. 2, 22; 2. Joh.7), als »Geheimnis der Gesetzlosigkeit« (2. Thess.2,7) und als »Geist des Antichristen« (1. Joh. 4,3)
- daher die jahrtausendelange Linie seiner Vorboten und Vorläufer, der »Antichristen« in der Mehrzahl (1. Joh. 2,18);
- aber als endgeschichtliche Vollausgestaltung ist er ein einzelner, ein dämonisches Genie, eine »Über«Menschengestalt, ein Teufelsmessias.
Die Allgemeinheit und Geistigkeit einer Bewegung schließt eben ihre einzelpersönlichen Gestaltungen nicht aus; im Gegenteil; alle großen Fortschritte in der Welt sind durch einzelne Männer gemacht worden. »Die Geschichte eines Volkes ist die Biographie seiner großen Männer« (Carlyle).
Darum ist es auch eine durchaus geschichtswahre Überzeugung, wenn das Urchristentum die Vollendung des Antichristentums durch einen Einzelmenschen erwartet. »Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen« (Joh.5,43).
Daß der Antichrist zugleich eine Einzelpersönlichkeit ist, geht auch aus der eindeutigen Gegenüberstellung zu Antiochus Epiphanes, dem gottfeindlichen Syrerkönig der Makkabäerzeit, hervor, wie sie Paulus im zweiten Thessalonicherbrief vollzieht.
Von ihm, diesem hervortretendsten Vorläufer des Antichristen, weissagt Daniel: »Er wird sich erheben und aufwerfen wider alles, das Gott ist, ... und seiner Väter Gott wird er nicht achten« (Dan.11,36). Und wenn dann Paulus von dem »Menschen der Sünde« sagt, er sei »der Widersacher, der sich erhebt über alles, das Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und gibt vor, er sei Gott«, so ist die Verwandtschaft und Rückbeziehung unverkennbar: ja, der Wortlaut ist fast derselbe (2. Thess. 2,4).
Der Apostel will sagen: Ein solcher, wie Antiochus Epiphanes es war, ist vor der Wiederkunft des HErrn zu erwarten, ein Widerwärtiger, ein Satansmensch, ein Machthaber voller Dämonie, eine personhafte Verkörperung aller Gottesfeindschaft und Selbstvergottung.
In den Weissagungen Daniels wird dieser Antiochus Epiphanes unter dem Bilde eines »kleinen Horns« am »Ziegenbock«, dem Symbol des dritten, das heißt griechischen Weltreiches, dargestellt (Dan. 8, 8-12; 21-26).
Derselbe Prophet sieht in dem Gesicht über den Drachen, das heißt, das vierte, römische Weltreich, die unmittelbar vor der Aufrichtung des Gottesreiches auftretende gottfeindliche Hauptmacht ebenfalls unter dem Bilde eines »kleinen Horns« (Dan. 7,7-8). Auch hier ist die Zusammengehörigkeit und Gegenüberstellung offensichtlich, und auch von dieser Seite her ergibt sich die Notwendigkeit, in dem kommenden Antichristen eine Einzelpersönlichkeit zu erwarten.
Denn wenn das »kleine Horn« des dritten Weltreichs Antiochus, also ein Einzelmensch, ist, wie sollte da das »kleine Horn« des vierten Weltreiches, zu dem ersterer offensichtlich die Parallele und den Typus darstellt, nur ein Gattungsbegriff sein? Nein, es ist klar: Wir haben nach dem Vorbild des Antiochus Epiphanes einen persönlichen Antichristen zu erwarten, der geistiger Führer, Inspirator und Spitze eines christusfeindlichen Kultursystems sein wird. Darum hat er auch - so wie Christus - seine personhafte »Parusie« (Ankunft: 2. Thess. 2, 5), und wie Christus zu Gottes Stunde, nach der Zeit seiner Verborgenheit, in seine »Offenbarung« (Apokalypse) eintreten wird (Kol. 3,3-4; 2.Thess.1,7), so wird auch der Antichrist, sein Gegenspieler, zu Satans und Gottes Stunde seine »Offenbarung« (Apokalypse) empfangen. Der Gesetzlose wird offenbart werden« (2.Thess.2,8).
1. In der biblischen Geschichte waren es unter anderen
Kain - der Begründer des Religionskrieges,
Lamech - der ichvergötternde Prahler,
Nimrod - der Begründer der Weltmacht (Babel)
Bileam - der Verführer zur Hurerei
Goliath - der lästernde Volksredner
Antiochus Epiphanes - der Verwüster des Heiligtums.
2. In der Kirchen- und Weltgeschichte waren es besonders
Nero - der Christenverfolger (Off. 13,7; 17,6)
die Kaiser von Rom - die Vertreter der Weltmacht (Off. 17, 3; 9)
Mohammed - der falsche Prophet
das Papsttum - die Scheinreligion
Napoleon - der Welteroberer, - und überhaupt alle Erhalter und Erneuerer der römischen Weltreichsidee.
Diese alle sind seine vorausgesandten Boten.
Zwei Linien durchziehen die Geschichte der Menschheit: die Linie des Christus und die des Antichristen, die Linie des Weibes- und des Schlangensamens.
Die christliche Linie beginnt mit Adam, geht über Golgatha und führt zum himmlischen Jerusalem.
Die antichristliche Linie beginnt mit Kain, geht über »Babel« und führt zum Feuersee.
Alle, die zu der einen oder anderen Linie gehören, sind zugleich Wegbereiter ihrer eigenen Zukunft. Sie sind entweder Christi oder des Antichristen.
Der Antichrist kommt nach Off. 13 als Haupt eines gottfeindlichen Menschheitssystems. Dieses ist - ganz offenbar in Gegenüberstellung und Nachahmung der göttlichen Dreieinheit - eine Einheit von drei Dreiheiten:
Drei Personen: der Drache, das Tier und der Prophet,
Drei Städte: Jerusalem, Babel und Rom,
Drei Grundsätze: staatliche, wirtschaftliche und religiöse Einheit.
So gleicht es einer dreiseitigen Pyramide mit der satanischen Trinität an der Spitze. Es ist der »Turmbau von Babel« in endgeschichtlicher Vollendung.
Darum ist auch Zerschmetterung und Gericht Gottes Antwort auf diese Herausforderung der Menschen (Off. 19, 11-21, vgl. 1.Mose 11,7).
Das Wesen des Antichristentums stellt sich - abgesehen von den drei Städten - folgendermaßen dar
1. Die persönliche Dreieinheit:
a) der Antigott,
b) der Antisohn,
c) der Antigeist.
2. Die kulturelle Dreieinheit:
a) die politische Einheit,
b) die wirtschaftliche Einheit,
c) die religiöse Einheit.
Drei Personen sind die geistigen Spitzen des Systems (Off. 16, 13; 20, 10): der »Drache« als die dämonische (Off.12,3;9;17; 13,2), das »Tier« als die politische (Off. 13,1-10) und der »falsche Prophet« als die religiöse Gewalt (Off.16,13; Off.13,11-18).
Der Drache ist der »Antigott«, das Tier der »Antisohn« (Antichrist), der falsche Prophet der »Antigeist«.
Der »Drache« ist das Gegenbild des Vaters. Er ist die »erste« Person in der höllischen Trinität (Оff. 16, 13), der Anführer und »Verführer« des Ganzen, der Hauptfeind, »die alte Schlange, welche Teufel und Satan genannt wird« (Off. 12, 9; Joh. 8, 44). Er steht zu dem »Tier« in einem ähnlichen Verhältnis wie in der Gottheit der Vater zum Sohn: Wie der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat (Joh. 6, 57), so sendet der Satan den Antichrist nach seinem Herabsturz aus dem Himmel (Off. 12, 7-12; 13, 1-2).
Wie der Vater dem Sohn »alle Gewalt gegeben« hat (Joh. 17, 2; Matth. 28, 18-20), so gibt der Drache dem Tier »seine Macht und seinen Thron« (Off. 13, 2; 4).
Wie der Vater durch den Sohn nach der Auferstehung alle Ehre empfängt (1. Kor. 15, 28; Joh. 12, 27-28; Phil. 2, 11), so empfängt der Drache durch das Tier, nach dessen Wiederbelebung, die Anbetung der Menschheit (Off, 13, 4).
Das »Tier« ist die »zweite« Person in der dämonischen Trinität (Оff. 16, 13), der »Widersacher« (2. Thess. 2, 4) und große Gegenspieler des Christus.
1. Sein Ursprung.
- Christus kam »von dem Himmel« herab (Joh. 6, 38; Phil. 2, 8); der Antichrist steigt »aus dem Abgrund« empor (Оff. 11,7).
2. Sein Kommen.
- Christus kam in des Vaters Namen; der Antichrist kommt in seinem eigenen Namen (Joh. 5,43)
3. Sein Wesen.
- Christus verkörpert als der »Heilige« (Mark. 1, 24) die »Wahrheit« (Joh. 14, 6), der Antichrist als der »Gesetzlose« (2. Thess. 2, 8) die »Lüge« (2. Thess. 2, 9).
- Christus, das »Geheimnis der Gottseligkeit« (1. Tim. 3, 16), ist der Erlöser (Matth. 1, 21); der Antichrist, das »Geheimnis der Gesetzlosigkeit« (2. Thess. 2, 7), ist der Verwüster (Dan. 7, 25).
- Christus, der »Sohn Gottes« (Luk. 1, 35), ist der »Abglanz« seines Vaters (Kol. 1, 15; Hebr. 1, 3), der Antichrist, der »Sohn des Verderbens« (2. Thess. 2, 3), das Ebenbild des Drachens)
4. Seine Wirksamkeit.
- Christus diente dreieinhalb Jahre in Israel (Joh. 2, 13; 6, 4; 13, 1); der Antichrist herrscht dreieinhalb Jahre über die Völkerwelt (Off. 13, 5).
- Christus ist der aus dem Tode Auferstandene, der Antichrist der, dessen Todeswunde geheilt wird (Off. 13, 3).
5. Seine Körperschaft.
- Christus hat die Gemeinde, Jerusalem, die Braut (Eph. 5, 31; Gal. 4, 26; Оff. 21, 9); der Antichrist hat das Weltreich, Großbabylon, die Hure (Оff. 17, 1-16).
- Christus baut aus lebendigem Material einen Organismus (Eph. 1, 23; 4, 12-16); der Antichrist baut aus totem Material eine Organisation (Оff. 13, 17; Eph. 2, 1).
Die Gemeinde des Christus hat den »Kelch der Segnung, den wir segnen« (1. Kor. 10, 16); die Weltstadt des Antichristen hat den »Kelch der Hurerei« (Оff. 17, 4,; 18, 3; 6).
6. Sein Schicksal.
- Christus führt die Seinen ins ewige Leben (Joh. 3, 36); der Antichrist bringt seine Nachfolger ins Verderben und ins Gericht (2. Thess. 2, 12).
- Christus ward selbst in den Himmel erhöht (Phil. 2, 9), der Antichrist wird in den Feuersee geworfen (Off. 19, 20).
Die »dritte« Person in der satanischen Dreieinheit ist der »falsche Prophet« (Off. 16, 13). Er ist der nachahmende Gegensatz des Heiligen Geistes, das zweite Tier von Off. 13.
Er ist »Prophet« (Off. 13,11), gleichwie der Geist Gottes die Lebenskraft aller Prophetie ist (2. Petr. 1, 21).
Er empfängt alles vom Antisohn (Off. 13, 12; 15), gleichwie der Geist Gottes alles vom Sohne nimmt. »Er wird von dem Meinen nehmen« (Joh. 16, 14).
Er verherrlicht den Antisohn (Off. 13, 12; 16), gleichwie der Geist Gottes Christum »verklärt« (Joh. 16, 14).
Er »belebt« das Bild des Tieres (Off. 13, 15), gleichwie der Geist Gottes der ist, »der da lebendig macht« (Joh. 6, 63; Röm. 8,11; Gal. 5. 25)
Er bewirkt die Versieglung mit dem Malzeichen des Tieres (Off. 13, 16), gleichwie der Geist Gottes unser »Siegel« und Unterpfand ist (Eph. 1, 13; 2. Kor. 1, 22).
Er bewirkt und belebt alle Anbetung des Tieres (Off, 13, 12), gleichwie der Geist Gottes alle Anbetung ges Heiligen bewirkt (Joh. 4, 23)
So ist das Ganze eine höllische Trinität, ein ungeheurer geist-seelisch-leiblicher Abgrundsorganismus.
Der Drache ist der »Geist«, das Tier ist der »Leib«, der falsche Prophet ist die »Seele« des Ganzen.
Und in bezug auf die Personen der Gottheit ist der Drache - der Teufelsgott, das Tier - der Satansmessias, der Prophet - der diabolische, unheilige Geist.
Damit aber berührt sich auch in der Geschichte des Teufels das Ende mit dem Anfang; denn nun wird offenbar, daß das antichristliche System nichts Geringeres ist als der Höhepunkt aller satanischen Rebellion, die zielbewußte Durchführung seiner Gier nach Gottgleichheit, die lästerlichste Vollausgestaltung seiner eigenen Vermessenheit: »Ihr werdet sein wie Gott!« (1. Mose 3, 5; Jes, 14, 13; Hes. 28, 2; 17.)
Wenn nach Off. 13 »alle, die auf Erden wohnen«, das Tier anbeten (V. 8) und »alle« sein Malzeichen annehmen, die Kleinen und die Großen (V. 16), wenn »niemand« mehr kaufen oder verkaufen kann, der dies nicht tut (V. 17), und »alle« getötet werden, die sich der Bildanbetung widersetzen (V. 15), so bedeutet dies, daß ein Kultursystem im Kommen begriffen ist, das politisch und staatlich ganze Völkergruppen erfaßt, das, auf das straffste organisiert, jeden einzelnen überwacht und, energisch vorangehend, keinen Widerspruch duldend, die oberste Gerichtsbarkeit ausübt.
Das aber heißt: die biblische Prophetie weissagt eine Zusammenarbeit vieler Länder, ein Riesenkultursystem zahlreicher Systeme, einen umfassenden Staatenbund mit einheitlicher Spitze. »Ihm wurde Gewalt verliehen über ALLE Stämme und Völker, Sprachen und Nationen« (Off. 13,7) !
Hier ist Vereinigung von Begeisterung (Off. 13, 4) und Furchtwirkung (Off. 13, 15), von Menschheitsbeglückung (Off. 11, 7-10) und rücksichtsloser Härte (Off. 11, 7; 13, 10; 17, 6), von Kulturidealismus und Despotie (Off. 17, 6).
Hier ist die Ausschaltung der Fliehkraft der einzelnen Teile durch die zum Mittelpunkt führende Ziehkraft des Ganzen. Hier ist der verwegene »Turmbau« der »Babylonier« der Endzeit (1. Mose 11, 1; 5 vgl. Off. 13, 7), der Höhepunkt aller Selbsterlösung der Menschheit ohne Gott, die Siebenhügelstadt an den Wassern, »Großbabylon«, die Hure (Off. 17)
Darum schildert denn auch die Bildersprache der Offenbarung diese Weltlage der Endzeit als die Zusammenfassung und Gipfelung aller Weltreiche der Vorzeit, als das Endergebnis aller gottfernen Weltarbeit der Jahrtausende alten Menschheit, als die Generalsumme aller »Tier«reiche der Weissagungen Daniels:
Der Babylonier war ein »Löwe«,
Der Perser ein »Bär«,
Der Grieche ein »Pardel«,
Das vierte Tier ein Schreckenstier (Dan. 7, 2-8).
Die antichristliche Bestie aber ist alles zusammen: ihre Gestalt wie ein »Pardel«, ihre Füße wie ein »Bär«, ihr Maul wie eines »Löwen« Maul, und das Ganze ein Ungeheuer, das von dem »Drachen« inspiriert ist (Off. 13,2).
Dasselbe geht aus der Zahl der Köpfe und Hörner hervor: Der babylonische Löwe hatte einen Kopf, der persische Bär ebenfalls einen, der griechische Panther hatte vier und das vierte, das Schreckenstier, einen, sie alle zusammen also sieben. Und was die Zahl der Hörner angeht, so hatten die ersten drei keine, aber das letzte Tier zehn. So ergeben sich im Ganzen sieben Köpfe und zehn Hörner, also genau so viel, wie in der Offenbarung das erste Tier hat (Off. 13, 1). Indem dieses aber geradezu hierin zugleich ein Abbild des Drachen ist, der ebenfalls sieben Köpfe und zehn Hörner hat, wird offenbar, daß schon die Vorentwicklung von dem »Gott dieser Welt« beherrscht war, daß im Hintergrund des gesamtmenschlichen Irrgangs der Drache steht, daß die Geschichte der Sünder eine Selbstoffenbarung des Teufels ist, eine erschütternde Verdrehung des uralten Schlangenevangeliums: »Ihr werdet sein wie - Satan, euer Gott«.
Bei dem allen lehrt die Bibel aber nicht, daß Gott etwa gegen jede Vereinigung des Menschengeschlechts sei! Im Gegenteil, die innigste, geistliche, umfassendste Gemeinschaft der Menschen ist geradezu sein Ziel (Micha 4, 1-4)!
Sie ist in Christus, den er zum König bestimmt hat (Ps. 2, 6; Eph. 1, 10; Joh. 10, 16); sie hat ihn selber zum Mittelpunkt (Sach. 14, 9) und bringt Segen für die Menschheit in weltweitestem Ausmaß!
Verständigung der Völker, Achtung voreinander, gegenseitige Anerkennung, Zusammenarbeit in Frieden - das ist alles nichts weniger als antichristlich, sondern gerade gottgewollt.
Das, was die Schrift »antichristlich« nennt, ist nicht die politische Form, sondern der religiöse Aufruhr der Seele, die gemeinsame Ablehnung Christi, das bewußte Sich-Entscheiden gegen Gott.
Das Antichristliche liegt also, seinem Wesen nach, auf der Linie des Glaubens, nicht auf der Linie der Kultur an sich, sondern auf der Linie des Kultus (der Verehrung des Göttlichen), nicht in der Sphäre der Geschichtsanschauung, sondern in der Sphäre der Religion. Es ist die Zusammenballung des Christushasses, die Revolution gegen den Höchsten, der Versuch einer Entthronung des obersten Weitenherrn.
Insbesondere steht das Antichristentum in Beziehung zum Römerreich. Die zehn Zehen im Monarchenbild Nebukadnezars haben - wenn auch mit Ton vermischt - das Eisen der Schenkel, d. h. des römischen Weltreiches, in sich (Dan. 2, 40-43). Die »zehn »Hörner« der Endzeit, aus denen das antichristliche »kleine Horn« hervorgeht, gehören zum vierten, d. h. römischen Schreckenstier (Dan. 7,7). Das »Babel« der Offenbarung, die »Hure an den vielen Wassern« (d.h.Völkern), sitzt auf einem Tier mit sieben Köpfen, die sieben Berge bedeuten (Off. 17,1-16), ist also unverkennbar die »Versammlung des Erdkreises«, die Urbs Septicollis, die Siebenhügelstadt Rom selbst.
So hat das antichristliche Reich als Kernreich eine Gruppe von zehn Staaten, entsprechend den zehn Zehen im Kolossalstandbild Nebukadnezars und den zehn Hörnern am vierten Tier Daniels. Wie weit sich aber die Grenzen dieses »Zehnhörnerreiches« mit den altrömischen. Reichsgrenzen decken, ist schwer zu sagen. Die Grenzen des Römerreiches waren nie unwandelbar, und überhaupt bleibt ein Reich auch dann »dasselbe«, wenn es seine Grenzen weit über die bisherigen hinausschiebt, ja selbst, wenn es seine Hauptstadt örtlich verlegt. In jedem Fall wird das römische Gebiet und die römische Reichsidee der politische Kern und die politische Seele des Ganzen sein.
Nach Off. 13, 17 wird »niemand auf der ganzen Erde« mehr kaufen oder verkaufen können, der nicht das Malzeichen des Tieres angenommen hat. Das ist nur möglich, wenn im antichristlichen Reich alle kaufmännischen, sozialen und Industrieunternehmungen unter einer gemeinsamen Oberaufsicht stehen, wenn dort eine Stelle besteht, die eine absolute Kontrolle und Herrschaft über den Markt ausübt.
Damit aber weissagt das Neue Testament eine riesenhafte Organisierung innerhalb der Menschheit mit Erfassung jedes einzelnen ihrer zugehörigen Glieder, auch des Einzelarbeiters und Kleinunternehmers, eine viele Völker umspannende Ausübung des Alleinverkaufsrechts, eine über dem Wirtschaftsleben stehende, gemeinsame Weltreichshandelsgewalt, ohne deren »Warenzeichen« niemand mehr Geschäfte abschließen kann.
Auch hier ist nicht die wirtschaftliche Form das Antichristliche. Nur allergröbster Mißverstand könnte das behaupten. Überwachung des Wirtschaftslebens - von jedem Kulturvolk frei ausgeübt - ist Lebensnotwendigkeit jedes einzelnen Volkes, ist unerläßliche Maßnahme zur Verhütung sozialer Ungerechtigkeit, ist Voraussetzung für Lebenserhaltung, für Förderung und Aufstieg.
Das Gottfeindliche besteht am Ende der Welt vielmehr darin, daß dies alles dann zum Kampf gegen gen Ewigen mißbraucht wird, zur Zerstörung des biblischen Christentums, zur brutalen Unterdrückung der Zeugen des christlichen Glaubens (Off. 13, 17. 20,4).
1. Selbstvergottung der Menschheit. Nach den Weissagungen der Offenbarung wird der Antichrist »angebetet« werden. Er wird die Bewunderung der ganzen Erde, die Verehrung ihrer Bewohner, die Begeisterung der Massen entflammen (Off. 13,8). Man wird von ihm sagen: »Wer ist dem Tiere gleich? Wer kann den Kampf mit ihr aufnehmen?« Er wird als der Gipfel der Menschheit, als Verkörperung ihrer höchsten Idеаle, als Vollendung alles menschlichen Genies erscheinen, eben als »der Mensch« in dem Höchstsinn des Wortes. Er wird, in Vergottung der eigenen Kraft, sich über alles Göttliche erheben, sich in den Tempel Gottes setzen und darstellen, daß er Gott sei (2. Thess. 2, 4).
Damit aber wird seine Verehrung zur Verehrung des Menschentums überhaupt, und wer sich ihm widersetzt, widersteht der Gesamtheit: er ist Beleidiger der Menschheit in des Wortes verletzendster Bedeutung; er ist »Empörer« und »Rebell« und fällt darum der Vernichtung anheim.
Durch dies alles aber wird das antichristliche System eine politische Glaubensgemeinschaft mit Verschmelzung von Staat und Religion, eine sich selbst vergötternde Weltkirche unter Nichtduldung aller entgegengesetzten Überzeugungen. Also: Aufhebung der Glaubensfreiheit, religiöser Zwang, planmäßige Gewissensknechtung, massenhafte Hinrichtungen anständiger Bürger nur um ihres Glaubens willen.
Dies ist die Religion des Antichristen: es ist die greuliche Lehre von der Gottheit des Menschen, der Glaube an sich selbst, die Vergötzung des eigenen Geistes. Es ist der imposanteste Versuch, die Folgen der Sünde ohne die Sünde selber zu beseitigen, der Abschluß des »Fortschritts«, die Vollendung aller gottfernen Kultur.
2. Verstaatlichung der Religion. Das Antichristentum ist also kein unreligiöser, sondern ein religiöser Gegensatz des Christentums.
Es ist nicht eine Ausschaltung, sondern Verstaatlichung der Religion, nicht eine Geringschätzung, sondern so hohe Wertschätzung derselben, daß zu ihren Gunsten sogar die Staatsautorität eingreift.
Es ist nicht einfaches Heidentum, sondern ein Überheidentum, nicht allgemeines Namenchristentum, sondern einLügenchristentum.
Es ist »Christentum« und Heidentum zugleich, nämlich Verkehrung des Christentums und Vollendung des Heidentums. Es ist Heidentum mit »Überwindung« und Verwerfung des biblischen Christentums; es ist Selbstverherrlichung und Selbstanbetung eines ehebrecherischen Geschlechts (Matth. 12, 39; Phil. 2, 15); es ist Selbstvergottung und darum vollendete Gottlosigkeit, der Gipfel aller Greuel und Abgötterei der Welt. »Es ist nicht Fleisch, sondern Geist, nicht Torheit, sondern Weisheit, nicht Schwachheit, sondern Kraft; es ist nicht menschlich, sondern dämonisch, nicht natürlich, sondern geheimnisvoll, nicht Finsternis, sondern blendender Glanz« (W. Lütgert).
Nach außen hin erscheint es als religiöser Weltbund, als Vereinigung von Geschäft, Politik und Glaube, als Verschmelzung von Wirtschafts-, Außen- und Religionspolitik, als Staaten-, Handels- und Kirchenbund. Sein Haupt ist eine überragende Persönlichkeit, ein einzigartiger Organisator, ein »staatswissenschaftliches, künstlerisches und soziales Genie von religiöser Art, mit den Kräften der Geheimwissenschaften vertraut« (2. Thess. 2, 9).
3. Die religiöse Spitze. Der Antichrist selbst aber wird dadurch der »Wider«christ sein, daß er der »Lügen«christ ist (Matth. 24, 5). Er will Christus nicht nur verdrängen, sondern ersetzen. Er leugnet, was das Kulturelle betrifft, durchaus nicht die allgemeinen Erwartungen, die die Christen an die Person Jesu von Nazareth knüpfen - im Gegenteil, er geht davon aus und stützt sich auf sie -; doch bezeichnet er sich selber als ihre Erfüllung und will dadurch den wahren Christus überflüssig machen. Er bejaht also kulturell die Christusperson und ist darum der »Widersacher« (2. Thess. 2, 4) und »Gegen«christ.
So ist er für die Welt gewissermaßen ihr »Messias«, ihr »Kulturweltheiland«, ihr rettendes Haupt. Er stellt sich ihr dar als der Schwerpunkt ihrer Ordnung, der Mittelpunkt ihrer Hoffnung, der Zielpunkt ihrer Entwicklung.
Und der himmlischen Wahrheit, daß in Christus Gott Mensch geworden ist, setzt er die dämonische Lüge entgegen, daß in ihm der Mensch Gott geworden sei (2. Thess. 2, 4).
So ist es eine Verdiesseitigung des Glaubens, eine Vermenschlichung des Gottbegriffes; und umgekehrt ist er eine Vergötterung des Menschengeistes, ein An-sich-reißen der Gottgleichheit, ja, ein Űbertrumpfenwollen des Göttlichen und darum die vollendete Sünde.
Nach der Schrift kommt am Ende der Welt eine Völker umspannende Auflehnung gegen Gott, eine Verneinung des biblischen Christentums seitens Zivilisation und Kultur.
Ist eine solche Weltlage möglich? Ist sie zum mindesten nicht unwahrscheinlich? Was sagt die Kulturgeschichte dazu?
Kultur an sich ist nichts Widergöttliches, noch viel weniger gar »Antichristliches«.
Im Gegenteil, Kulturerrungenschaften gehören mit zum Paradiesesadel der Menschheit. Erfindungen und Entdeckungen, Wissenschaften und Künste, Verfeinerung und Veredelung, kurz, das Vorwärtsschreiten des Menschengeistes sind durchaus Gottes Wille.
Sie sind Besitzergreifung der Erde durch das Königsgeschlecht der Menschheit, Ausführung eines Schöpferauftrags durch Gottes geadelte Diener, gottgeordneter Herrscherdienst zum Segen der Erdwelt. »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet« (1. Mose, 1, 28).
Nur völliges Mißverstehen allereinfachster Offenbarungsgesetze ist darum imstande, der Heiligen Schrift rückschrittliche Denkart und Kulturfeindschaft vorzuwerfen. Nein, was die Bibel ablehnt ist nicht die Kultur an sich, sondern die Gottentfremdung von Millionen ihrer Vertreter, die Unwahrheit »religiösen« Scheinwesens, die Verneinung der Herrschaft des Höchsten, der Geist des Hochmuts und der Rebellion, die bewußte Ausschaltung Gottes, kurz, der Aufruhr gegen den HErrn selbst. »Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche« (Luk. 19, 14).
So ist denn der äußere Rahmen der Kulturgeschichte nichts Widergöttliches, geschweige denn Antichristliches. Worauf es ankommt, ist vielmehr der Geist, der sittliche Inhalt der Taten, die moralische Verwendung der Kulturerrungenschaften, die Stellung des Herzens jedes einzelnen zu Gott. Auch Politik und Geschichte sind durchaus in den Plan Gottes miteingeschlossen (Spr. 21,1; 1.Kön. 11,14; Jes. 45,1-7) und werden von dem Höchsten als dem obersten Weltenherrn überwaltet.
Das Geheimnis des vierten, danielischen Weltreiches. Rom war nie tot. Das Eisen im Koloß Nebukadnezars reicht von den Schenkeln bis zu den Füßen (Dan. 2, 33). Im Sinne der Prophetie besteht das römische Reich bis an das Ende der Welt. Auf das vierte Reich, Rom, folgt unmittelbar die Aufrichtung des Reiches des Menschensohnes (Dan. 7, 7-14).
Hiermit stimmt die Geschichte überein. Seit der Reichsteilung durch Kaiser Theodosius (395 n. Chr.) war das Römerreich in zwei Teilreiche gespalten, entsprechend den beiden Beinen im Standbild Nebukadnezars: das Weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom selbst (Kaiser Honorius) und das Oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel (Kaiser Arcadius). Ersteres ging 476 durch die Germanen (Odoakar), letzteres tausend Jahre später (1453) durch die Türken (Sultan Mohammed II.) zugrunde; doch die römische Kultur und die römische Reichsidee blieben.
Die römische Verwaltung lebte in der römischen Kirche fort. Die Kirchenprovinzen fielen mit den Staatsprovinzen zusammen; und Rom, die Hauptstadt des Weltreiches, wurde die Hauptstadt der Weltkirche (Sitz des Papsttums).
Die römische Sprache lebte in der Kirchensprache fort und ist noch heute lebendig in der internationalen Fachsprache der Rechtswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaft.
Das römische Recht lebte in der Gesetzgebung fort. Das »Corpus juris Romanum« des oströmischen Kaisers Justinian (527-565) wurde die Grundlage für die Rechtsprechung bei romanischen und germanischen Völkern durch das Mittelalter hindurch bis weit hinein in die Neuzeit.
Das römische Militär lebte im Heerwesen fort. Es wurde das Muster für den Aufbau der Kriegsrüstungen und Wehrmacht des Abendlandes. Noch heute gebrauchen wir lateinische Wörter wie Kapitän, Major, General, Bataillon, Regiment, Armee, Infanterie, Artillerie, Kavallerie. »Kaiser« hießen die Herrscher von Mitteleuropa, »Zaren« die von Ost- und Südosteuropa, nach dem zum Titel gewordenen Personennamen des Römers Gajus Julius Caesar.
Weiterhin ist es das »Heilige Römische Reich deutscher Nation«, das diesen Zusammenhang bis zu einem gewissen Grade durch die Jahrhunderte hindurch aufrechterhalten sollte. Allerdings ist das Deutsche Reich niemals ein römisches Imperium geworden, und niemals ist germanischer Geist eine sich selbst verneinende Lebensverbindung mit dem Geist Roms eingegangen.
Weihnachten 800: Kaiserkrönung Karls des Großen durch Papst Leo III. in Rom
Februar 962: Kaiserkrönung Ottos des Großen durch Papst Johann XII., ebenfalls in Rom. Eigentlicher Beginn des »Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation«.
Von nun an: Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst - Hauptinhalt der Geschichte des Mittelalters.
Endlich 1806: unter dem Ansturm Napoleons: Niederlegung der römischen Kaiserwürde durch Franz II. von Österreich und Ende des Deutsch-Römischen Reiches.
Doch auch Napoleon steht ganz unter dem Zauber der römischen Reichsidee. Daher sein Kaiserreich. Daher auch der Titel seines Sohnes »Kaiser von Rom«.
Einzigartig ist schließlich auch die Geschichte der Stadt Rom, ihre Entwicklung, ihr Sturz und ihr Wiederaufstieg:
um 1100 vor Christo - ein armseliges Dorf,
um 100 nach Christo - eine Millionenstadt,
im Mittelalter - eine mittelgroße Provinzstadt,
seit dem 16. Jahrhundert - allmählich wieder ansteigend,
seit 1870 - sich gewaltig beschleunigend,
seit 1922 - unvergleichlich emporschnellend,
heute - wieder Millionenstadt, genau wie in den Glanztagen der römischen Kaiserzeit.
Wahrlich, ein Wachsen, Dahinsterben und - Wiederauferstehen! So ist die Lebenskraft des römischen Reiches - gerade auch im Hinblick auf den Niedergang der anderen, alten Kulturvölker - ein Beweis der danielischen Prophetie, und die Weltgeschichte zeugt auch hier von der Zuverlässigkeit der biblischen Weissagung.
Und der Geist des römischen Staatsgedankens? Straffste Manneszucht. Eiserner Wille. Zentralisierung. Unterordnung des einzelnen unter die Gesamtheit. Hingabe an den Staat. Glaube an seine Ewigkeit (Roma aeterna - das »ewige« Rom). Vergottung des Staates (Kaiserkult). Aufgehen des Menschen im Bürger. - Nein, Rom ist nicht tot.
Rasche Entwicklung der Verkehrsmittel. Zusammenrücken der Völker. Verbreiterung des Weltgeschehens. Heraushebung Europas aus seiner stolzen Vereinzelung. Seit dem 19. Jahrhundert zum erstenmal: Einheit der »Welt«geschichte. Alles ein Zahnradgetriebe mit Ineinandergreifen aller Erdteile.
Weltwirtschaft. 19. Jahrhundert: Aufsaugung der Kleinbetriebe durch gleichartige Großbetriebe. »Horizontaler Aufbau« 20. Jahrhundert: Aufsaugung der verschiedenartigsten Klein- und Großbetriebe zu riesenhaften »Konzernen« (Trusten). Aneinanderkoppelung von Kohlenzechen, Maschinenfabriken, Reedereien, Zuckerfabriken, Filmunternehmungen, Zeitungen usw. zwecks Herstellung und Beförderung der Waren vom Rohstoff bis zum Endprodukt. »Vertikaler Aufbau«.
Kontrolle des Einzelhandels. Zwangsverbandszentralen. Lebensmittelkarten. Bezugsscheine. Absperrungsmöglichkeiten alles »Kaufens und Verkaufens« (Off.13, 17). Modernes Boykottsystem.
Gesundungsmaßnahmen der Regierungen. Gegenwirkungen und Reformen. Neue Wirtschaftsprogramme. Aber auch diese nur möglich durch Zentralisieren und Organisieren. Unmöglich anders. Nur auf diese Weise Rettung vor drohendem Untergang. Organisieren an sich ist nichts Antichristliches, vielmehr notwendige Maßnahme im Völkerleben zum Nutzen der Gesamtheit.
Zunahme des Weltverkehrs. Beschleunigtes Tempo des Weltgeschehens.
Entwicklung der Kriegstechnik. Vervollkommnung der gräßlichsten Mordwerkzeuge. Selbstvernichtungsgefahr der führenden Kulturvölker. Daher schon rein technisch: wachsende Notwendigkeit einer Völkerverständigung zwecks Aufrechterhaltung des Friedens.
Kriegsheere von Millionen. »Zweimal zehntausende mal zehntausend«, d. h. 200 Millionen (Off. 9, 16). Schon 40 Millionen im Krieg 1914 bis 1918; allein Tote: 9 Millionen, einschließlich durch Seuchen, 35 Millionen (2. Weltkrieg: 16 Millionen Tote in Kampfhandlungen, ca. 30 Millionen Tote der Zivilbevölkerung.
Ein Drittel der Menschheit getötet (Off. 9, 15; 18). Schon heute durchaus möglich! Flugzeugangriffe! Fliegende Bomben! Atombombe!
Möglichkeit religiös-politischer Weltpropaganda. Der falsche Prophet bringt alle, »die Kleinen und die Großen«, zur Anbetung des Antichristen.
Aufhebung der Religionsfreiheit. Massenhafte Hinrichtungen wegen Glaubensüberzeugung (Matth. 24, 9; Off. 13, 15; 17, 6; 18, 24). - Heute noch möglich? Trotz »Fortschritts und »Weltveredlung«? - Ja! Auch in der Neuzeit noch Verfolgungen um des christlichen Glaubens willen.
Kriege und Kriegsgeschrei bis ans Ende (Matth. 24,6). Trotz allem aber:
Weltmission. »Das Evangelium vom Reich wird gepredigt werden in der ganzen Welt zu einem Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen« (Matth. 24,14)
Bis 1500: Verbreitung gedruckter Bibeln und Bibelteile in 14 Sprachen, 1800: schon in 71 Sprachen, 1804: Gründung der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft, 1930 in über 900 Sprachen, Gesamtverkauf aller Bibeln 1930: 30 Millionen, davon 12 Millionen von der Britischen Bibelgesellschaft. Wahrlich, welch eine gewaltige Vorarbeit für die Völkermission der Endzeit (Off. 7, 9-11).
Zwar: August 70: Zerstörung Jerusalems durch Titus. 1.100.000 Tote.
135: Untergang ges jüdischen Nationalstaates nach Besiegung des »Sternensohns« Bar Kochba (vgl. 4. Mose 24,17). 500.000 Tote. Ausweisung aller Juden aus Judäa und Jerusalem (5. Mose 28, 64; 3. Mose 26, 33)
Aber: Unzerstörbarkeit des jüdischen Volkes auch im göttlichen Gericht (Jes. 66,22; Jer. 33,20-26; Matth. 24,34). Heute, nach jahrhundertelangen Gerichtskatastrophen, 16 Mill., mehr als dreimal so viel Juden als in den glanzvollsten Tagen von David und Salomo.
Dagegen - abgesehen von Rom - ausnahmsloser Untergang bzw. Niedergang aller andern Kulturvölker des Altertums
Ferner: 28. Sept. 1791: Aufhebung aller Ausnahmegesetze gegen die Juden durch die französische Nationalversammlung.
Seitdem: 19. Jahrhundert: Rasche Entwicklung des jüdischen Einflusses bis zur Großmacht in Politik, Presse und Hochfinanz. Die Juden - ein internationales Geld-Herrschervolk
1897: Gründung des Zionismus. Planmäßiges Streben nach Rückkehr in das Land ihrer Väter.
27. Februar 1919: Konferenz in San Remo. Palästina zur nationalen Heimstätte des jüdischen Volkes unter britischer Oberhoheit erklärt.
Dies alles ist das Erwachen im vorderen Orient.
Der »Feigenbaum« Israel hat Knospen gewonnen (Matth. 24,32). Die »Totengebeine« fangen an, sich zusammenzufinden (Hes. 37, 7). Israel. »der Zeiger an Gottes Weltenuhr«, rückt schon auf Mitternacht.
So sehen wir Beweise für die Geschichtsmöglichkeit der biblischen Endprophetie überall.
1. im politischen Leben: das Erwachen des Orients (Off. 16,12),die Wiederbelebung des vierten, danielischen Weltreiches (Off. 17,3), die Rückkehr der Juden nach Palästina und Gründung des Staates Israel (Jes. 11, 11), die allgemeine politische Weltgärung (Matth. 24, 6).
2. im wirtschaftlichen Leben: Spannungen zwischen Reich und Arm (Jak. 5, 1-8), Organisierung und Zentralisierung (Off. 13, 17).
3. im technischen Leben: Entwicklung des Weltverkehrs; Zusammenrücken der Völker, Vervollkommnung der Kriegstechnik; Notwendigkeit einer Weltverständigung wegen Selbstvernichtungsgefahr der führenden Kulturvölker.
4. im religiösen Leben: Selbstvergottung (2. Thess. 2,3), Spiritismus (1.Tim.4,1), Scheinfrömmigkeit (2.Tim. 3,5), Schwärmerei (Matth. 24,4; 23-26), Irrlehren (2. Tim. 4,3; 2.Petr.2,1-2).
5. im moralischen Leben: fleischliche Sicherheit (Matth.24,37-39; 1.Thess.5.3), unsittlicher Lebenswandel (2.Tim.3,1-4.), hochmütige Spötter (2.Petr.3,3)
6. im Naturleben: Erdbeben und Naturkatastrophen (Matth. 24,7; Joel 3,3)
7. im Gemeindeleben: Bibelverbreitung und Weltmission (Matth. 24,14), Lauheit bei vielen (Off. 3,16; Matth.25,5; Luk.18,8), doch Wachsamkeit der Treuen (Luk. 12,37).
Zur Mitternacht aber ertönt einst ein Geschrei: »Siehe, der Bräutigam kommt! Gehet aus, ihm entgegen«
Der glanzvolle Höhepunkt der Menschheitsgeschichte ist gleichzeitig ihr Wendepunkt zum Zusammenbruch. Der HErr selbst vollzieht das Gericht.
Schrecken des Gerichts erschüttern den Erdkreis (Off. 3, 10), insonderheit das Land Judäa (Matth. 24,16; Luk.21,21). Der »Tag des Herrn« kommt »wie eine Verwüstung vom Allmächtigen« (Jes.13,6).
Die »große Trübsal « (Dan.12,1; Matth.24,21; Off.7,14) - die »Drangsal Jakobs« (Jer.30,7) - bricht über die Menschheit herein (Off. 6-19).
Gewaltig sind die Katastrophen:
das Brechen der sieben Siegel und das Blasen der sieben Posaunen (Off. 6; 8-11),
das Rollen der sieben Donner (Off. 10, 4) und das Ausgießen der sieben Zornesschalen (Off.16),
die apokalyptischen Reiter und der kommende Weltkrieg (Off.6; 9,13-21),
die Verwüstung Jerusalems (Sach. 14,2) und die Vernichtung Groß-Babylons (Off. 17, 16),
der Kriegszug des Orients und das »Getümmel im Tal der Entscheidung« (Off. 16,12-16; Joel 4,14).
Im einzelnen ist allerdings noch vieles unenthüllt.
Die Bildhaftigkeit oder Buchstäblichkeit vieler endgeschichtlicher Weissagungen, das Erfülltsein oder Nochnichterfülltsein der 70. danielischen Jahrwoche (Dan. 9,24-27), das Verhältnis der Ölbergsrede des HErrn (Matth. 24) zu der übrigen neutestamentlichen Endprophetie, die Verflechtung nahkünftiger und fernkűnftiger Prophetie zu einem einheitlichen, sich gegenseitig durchdringenden Gesamtbilde, das Wiederaufleben des Römerreiches und der Zehnstaatenbund des »Tieres«, der Herrschaftsumfang des Tieres und das Geheimnis seiner Zahl 666 (Off. 13,18), der jüdische Staat in Palästina und der verheerende Einbruch der Nationen (Off. 11,7; Sach. 14,2), die Entscheidungsschlacht von Harmagedon (Off. 16,16) und das Völkergericht im Tal Josaphat (Joel 4,12), die gottfеindliche Siebenhügelstadt Babylon und ihre Vernichtung durch den erst recht gottfeindlichen Antichristen -
das sind alles prophetische Hieroglyphen, die noch kein Mensch mit unanfechtbarer Sicherheit entziffert hat
Hier gilt es zwar zu forschen sich aber seiner Unzulänglichkeit bewußt zu bleiben. Die volle Auslegung der Weissagung wird erst durch die Erfüllung gegeben werden.
Zuletzt aber kommt das Erscheinen des HErrn in Herrlichkeit und die Zerschmetterung der antichristlichen Heere (Off. 19, 11-21).
Die Himmel sind geöffnet. Das Zeichen des Menschensohnes erscheint (Matth. 24,30). Der HErr kommt, wie ein Reiter auf weißem Pferd, begleitet von den Kriegsheeren des Himmels. Aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und er selbst tritt die Kelter des Weines des Zorngrimmes Gottes des Allmächtigen (Off. 19, 11-16).
Mit eiserner Rute (Off. 19,15; Ps. 2,9)
mit einem in Blut getauchten Gewande (Off. 19, 13),
wie einer, der die Kelter tritt (Jes. 63, 1-6; Off. 19, 15),
wie einer, der die Tenne drischt (Micha 4, 12-13; Matth.3,12),
wie einer, der die Sichel des Gottesgerichts schwingt (Joel 4, 13; Off. 14, 17-18),
so wird der verachtete Jesus von Nazareth wieder erscheinen!
Dann werden heulen alle Geschlechter der Erde. Denn gekommen ist der »Tag des HErrn« (Joel 1, 15; Amos 5,20), der »Tag der Glut seines Zornes« (Jes. 13, 13), der »große und furchtbare« (Maleachi 3, 23), »ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht« (Sacharia 14, 6).
Der HErr kommt wie ein Blitz (Matth. 24, 27), seine Wagen wie ein Wetter« (Jes. 66, 15), seine Augen wie Feuerflammen (Off. 19, 12}, seine Stimme wie eines Löwen Stimme (Joel 4,16; Jes. 30, 30), und der Getöteten des HErrn werden viele sein (Jes. 66, 15; Ps. 110,6).
Auf dem Ölberg, von dem er einst aufgefahren war (Apg.1, 9; 12), wird der HErr zuerst wieder erscheinen (Sach. 14, 4).
Jedes Auge wird ihn sehen (Off. 1,7); jede Widerrede wird verstummen (Matth. 22, 12; Hiob 9, 3); jede Zunge wird bekennen, daß Jesus Christus der HErr sei zur Ehre Gottes des Vaters (Phil. 2, 11).
Auf die Zerschmetterung der militärischen Grundlagen des Antichristentums folgt sofort die Auseinanderreißung seiner dreieinheitlichen, dämonischen Kommandogewalt (vgl. Off. 16, 13).
Der HErr wird den »Gesetzlosen« töten mit dem Hauche seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft (2. Thess. 2,8).
Das Tier und der falsche Prophet werden ergriffen und in den Feuersee geworfen (Off. 19, 20); der Drache, die alte Schlange, wird gebunden und auf tausend Jahre in den Abgrund geschleudert (Off. 20, 1-3).
Damit aber ist die satanische Trinität auseinandergesprengt. Die »erste« Person ist auf tausend Jahre unschädlich gemacht; die »zweite» und »dritte« Person ist endgültig gerichtet.
So triumphiert das Lamm über den Drachen, der Menschensohn über das Tier, die Braut über die Hure, die göttliche Dreieinheit über die satanische Lügentrinität.
Nun aber geht über dem Trümmerfeld der Gerichte heilbringend die Sonne der Gerechtigkeit auf (Mal. 4, 2).
Nach der Zerschmetterung der antichristlichen Völkerverbindung tritt die Völkergemeinschaft des Tausendjährigen Reiches hervor. Damit aber ist der Weg für das Gottesreich frei. Die Bindung des Teufels ist die übergeschichtliche Voraussetzung des irdischen Herrlichkeitsreiches. Es muß jetzt nur noch entschieden werden, wer von den Übriggebliebenen zum Eintritt in dies Reich zugelassen werden kann. Dies geschieht durch
Der Sohn des Menschen wird sitzen auf seinem Throne der Herrlichkeit und richten alle Nationen der Erde. Sie alle werden vor ihm versammelt sein, und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet (Matth. 25,31). Die einen werden eingehen in das ewige Verderben, die andern in das Reich, das ihnen bereitet ist von Grundlegung der Welt an (Matth. 25, 34: 46).
Dies ist das große Völkergericht am Anfang des Tausendjährigen Reiches (Dan. 7, 9-14; Off. 20, 4). Es ist sehr wohl zu unterscheiden von dem Endgericht vor dem Großen Weißen Thron (Off. 20, 11-15).
1. Der Ort: Es findet nicht nach dem Untergang der alten Erde (Off. 20, 11), sondern auf dem Boden der alten Erdestatt, nämlich im Tal Josaphat (Joel 4, 12; Matth. 25, 31).
2. Die Zeit: Es wird nicht erst nach dem Ende, sondern schon zu Beginn des irdischen Herrlichkeitsreiches abgehalten (Off. 20, 11; Matth. 25, 31).
3. Die Personen: Es richtet nicht die »Toten«, das heißt, die in der zweiten Auferstehung Lebendig-gemachten (Off.20,12), sondern die dann Lebenden und aus den Gerichtskatastrophen ohne Tod und Auferstehung Übriggebliebenen (Matth.25,32).
4. Die Entscheidung: Es handelt sich nicht um die Frage: Verderben oder allein ewiges, himmlisches Reich (vgl. 2. Tim. 4, 18), sondern um die Frage: Verderben oder zunächst irdisches Herrlichkeitsreich (Matth. 25, 34; 46).
Dies alles zusammen ist die »Erscheinung seiner Ankunft« (2.Thess.2,8). Sie ist der Triumph des Gekreuzigten (Matth.26,64), die Offenbarung seiner Herrlichkeit (1. Petr. 4, 13), die Sichtbarwerdung seines Reiches (Luk. 19, 11). Seine Engel werden ihn begleiten (Matth. 25, 31; 2.Thess. 1,7), seine Erlösten werden bei ihm sein (1. Thess. 3, 13; Jud. 14; Off. 19, 14). Alle Welt wird ihm dienen (Jes. 60, 1-3); unumstritten wird er regieren (Off. 12, 10); denn er ist der »König aller Könige und der Herr aller Herren« (Off. 19, 16; 1,5).
Das Reich aber, welches er bringt, ist das »Reich Gottes«. Es wird nicht auf der Erde, sondern im Himmel übergeben (Luk. 19, 12; Dan. 7, 13); es ist nicht Belohnung, sondern Geschenk; es kommt nicht durch »Fortschritt«, sondern durch Umbruch; es ist nicht des Menschen Errungenschaft, sondern Gabe Gottes.
1. Von außen her gesehen ist es der unscheinbare »Stein«, der den imponierenden Koloß Nebukadnezars zerschmettert (vgl. Matth. 21, 44), dann aber zum großen Berge wird und die ganze Erde erfüllt (Dan.2, 35; 44-45).
2. Von innen her gesehen ist es das Reich des »Menschensohnes«, das den mordgierigen Bestien der danielischen Weltreiche ein Ende bereitet und zum ersten Male wahres Menschentum im Sinne der Heiligen Schrift, das heißt Gottesbildlichkeit (1. Mose 1, 27), auf den Thron der Völkergeschichte erhebt (Dan. 7, 13; Matth. 26, 64).
3. Von oben her gesehen ist es das »Himmelreich«, das von dem Himmel her kommt und darum himmlisches Wesen und himmlisches Glück in die irdische Welt hineinträgt (vgl. Dan. 4, 23)
4. In allem aber ist es »Reich Gottes«, wie es von Uranfang geplant (Matth. 25, 34), durch die Zeiten hindurch erstrebt (Matth.6, 10), von Christus begründet (Joh. 18, 36), von der Gemeinde gepredigt (Apg. 20, 25), von der Menschheit erwartet (Röm. 8, 19), nun auf der alten Erde aufgerichtet wird (Off. 11, 15), um, nach den Schlußkatastrophen der bisherigen Welt (Оff. 20, 7-15), einzumünden in die Neuschöpfung der Ewigkeit (Offenbarung 21 und 22).
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Zusammengestellt von Horst Koch, Herborn, im Februar 2006
Wegen der Vielschichtigkeit des Gesamtthemas empfiehlt es sich weitere Beiträge zu berücksichtigen..
Folgende Beiträge sind bei mir kostenlos per Internet erhältlich:
1. Dr. Kurt Koch: Der Antichrist - (vom Schriftenmissions-Verlag gesperrt)
2. Pfr. Wolfgang Borowsky: Christus und die Welt des Antichristen
3. Prediger Norbert Homuth: Die Verschwörung des Antichristus
4. Gerhard Becker: Das 8. Reich des Antichristen
5. Dr. Lothar Gassmann: Europa und das Reich des Antichristen
6. Pfr. Richard Wurmbrand: Karl Marx und Satan
8. Erich Sauer: Das babylonische Völkergericht
9. Erich Sauer: Der Triumph des Gekreuzigten
u. a. m.