Inhalt:

Ps 126

Züchtigung

Röm 8, 10-14

Der geistlich Blinde



Werner Bergmann Frankfurt

- etwas gekürzt -

vom 02.04.1989 aus Psalm 126,1

Als der Herr die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende”.


Wir haben hier ein Stufenlied vor uns, von dem wir nicht wissen, wer es geschrieben hat. Inhaltlich weist dieser Psalm hin auf die nachexilische Zeit Israels, denn es handelt sich hier um die Heimkehr aus der Gefangenschaft Babels. Der Herr hatte an Israel 70 Jahre Gericht geübt.  Israel war auch zuvor schon in einem Gericht gewesen. Es war die vierzig Jahre dauernde Wüstenwanderung. Aus der Wüste kommend, zogen sie in ein neues Land ein. Als sie aber von Babel  nach Jerusalem zurückkehrten, da kamen sie in ihre Heimat, in ihr Zuhause. Dieses einst gesegnete Land Kanaan sollte ruhen und seine Sabbathe genießen. So sagt es Gottes Wort in 3.Mose 26 Vers 34. Das Land und das Vieh hatten Ruhe für 70 Jahre. Auch das Volk Israel sollte nun mehr in Babel zur Ruhe gebracht werden.

Dort in Babel, in der Fremde, unter den Feinden, da hatten sie kein Tempelopfer. Dort hatten sie 70 Jahre lang keine Vergebung. Da war eine riesige Not in ihrem Inneren. Durch diese Not sollten sie an das Herz Gottes zurückgebracht werden. Auch heute lässt Gott so manche Not zu mit der Absicht, uns an sein Herz zurückzuführen. Dort in Babel waren sie fern ab von den Segnungen Gottes, die der Herr in Jerusalem festgelegt hatte. Sie waren nicht mehr in ihrer Heimat. Als der treue Herr die Weisung zur Rückkehr Israels nach Kanaan gab, da brachen ihre Sehnsüchte durch. Sie wollten wieder in Jerusalem sein. In dem Augenblick gab es keine Streitigkeiten und Dissonanzen mehr. Alle hatten  nur ein Ziel: das Ziel Heimat “Jerusalem”.


Die Bibel sagt nicht, dass sie geträumt hätten, sondern sie waren wie Träumende. Sie waren keine Träumer, sondern die Nachricht war so gewaltig in ihren Herzen, dass sie dachten, es sei ein Traum. Ein herrlicher Traum, wieder in Jerusalem zu sein. Jene Israeliten sind uns allen ein Vorbild in ihrem Heimweh nach dem irdischen Jerusalem. Geschwister, was ist es denn, wenn wir von der Sehnsucht nach dem himmlischen Jerusalem so gar nicht gezogen sind? Dann weilen wir geistlich nicht beim Herrn, dann haben wir Flusen im Kopf und im Herzen, sind nicht mit ihm genügend verbunden. Weshalb hatten jene Israeliten so großes Heimweh nach Jerusalem? Die Liebe Gottes war in Jerusalem. Dort in Jerusalem im Tempel, da gab Gott ihnen die Vergebung ihrer Sünden mittels der damaligen Tieropfer. Warum haben wir kaum Heimweh nach dem herrlichen oberen Jerusalem, obgleich wir dem Herrn dem Geiste nach dienen, wie Paulus dies in Römer 8,4b sagt? Wir alle, die wir dem Herrn gehören, wissen genau, dass uns dort im himmlischen Jerusalem die Fülle der Liebe Gottes erwartet. Dort im himmlischen Jerusalem, da ist die Liebe unseres Herrn, der uns ein ganzes irdisches Leben lang unsere Sünden vergeben hat, der uns dort als Hohepriester täglich, stündlich vertreten hat. Die Antwort lautet: Uns fehlt das Verbundensein mit dem Herrn. Es fehlt, weil wir so stark, so sehr stark im Götzendienst des Eigenwillens wandeln. Hier erkennen wir die Absicht Gottes, mit Israel sein irdisches Gottesvolk wieder zu segnen und reich zu machen durch ihn. Durch ihre Sünde waren sie unter dem Fluche, und durch Sünde waren sie bettelarm geworden. Sie waren nur noch Sklaven in Babel. Auch wenn die äußere Armut Jerusalems niedergerissener Mauern keine Sehnsucht auslösten, so war es der geistliche Reichtum, der ihnen mehr als der äußere Reichtum bedeutete. Jene Israeliten wussten sich selbst im Gericht Babels von Gott geliebt. Er führt sie zurück.


Israel lag in der Sünde des Eigenwillens bis hin zum Götzendienst. Sie waren für Gott unbrauchbar geworden. Sie waren unbrauchbar, ohne dass sie es bis in die Tiefe merkten. Der Herr aber war es, er hatte sie durch die Prophetenworte wiederholt und immer wieder warnen lassen. Dennoch hörten sie nicht auf Gott, nicht auf Gottes Stimme. So kam das angekündigte Gericht über sie. So wurden sie geläutert in dem Schmelztiegel ihrer tiefen und bitteren Leiden in Babel. Zu ihrer Demütigung oben drauf, liess der Herr den Tempel Salomos und die Stadt Jerusalem zerstören. Die Härte der Gefangenschaft zehrte 70 Jahre an ihren Herzen, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Diese Härte ihrer Prüfung lies sie dort in Babel auch hart gegen den Götzendienst werden. Sie wollten nichts mehr sehen und hören von den Götzen. Jetzt konnte Gott sie neu gebrauchen. Ja, Gott ist ein Wiederhersteller der Dinge, die Bibel sagt “aller Dinge”. Er konnte sie neu gebrauchen, und dafür führte der Herr sie zurück nach Jerusalem.


Da Israel Gott als ihren König verwarf, wir lesen das in 1.Samuel 8 Vers 5 und 18-20, an mehreren Stellen, konnte der Herr ihnen keinen anderen König mehr geben. Gott ließ nachexilisch seinem Volk den Priesterdienst erneut zu, aber auch dieser Dienst endete, als man den Sohn Gottes verwarf, vor bald 2000 Jahren. Seit dieser Zeit hat der Messias nichts mehr an ihnen, lesen wir in Daniel 9 Vers 26. Hier ist Israel gemeint. Dafür aber ist das geistliche Priestertum erstanden und ins Leben gerufen, heute wirksam. Denn wir sind, sagt Gottes Wort, ein königliches Priestertum, auch dann, wenn man es uns, dir und mir, Bruder und Schwester, nicht ansieht. Da erfüllt sich das Wort des Neuen Testaments von Kolosser 3 Vers 3, wo es heißt: “Euer Leben ist verborgen...”. Von außen sieht man uns das ewige Leben nicht an. Man sieht von außen uns nicht an, dass wir ewiges Leben haben. “Euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott”.


Auch unser Herr Jesus Christus war in Gefangenschaft. Er war gefangen in unserer Sünde, die er am Kreuz wegschaffen musste. Nach seiner Auferstehung führte ihn JHWH wieder zurück in seine Herrlichkeit. Der Himmel war seine Heimat auch schon vorher, und der Vater, der ihn so liebte, (Johannes 15,9) wartete auf ihn voll herzlicher Sehnsucht. Geschwister, die wir dem Herrn gehören, wir haben nur wenig Liebe zu unserem Rettergott. Trotz unserem Versagen gilt uns die ganze Fülle seiner Liebe zu uns. Sie ist nicht zu mindern. Das ist Gottes vollkommene Liebe, die dir und mir gilt. Er hat uns teuer erkauft. Wo heraus denn? Aus der Verlorenheit. Aus dem ewigen Verderben. Sind wir ihm recht dankbar? Wie so sehr muss sich der Herr doch nach seinem himmlischen Vater gesehnt haben. Er redet nicht viel davon. Aber es war in seinem Herzen. Endlich kehrte er vom Schauplatz der Sünde zurück, von dem Babel dieser Welt. Auch er stand auf Erden unter Fluch, ale er am Holz hing. Auch er ward arm; aber um unsretwillen.


Jetzt kommen wir zu uns. Aber auch wir sind noch Gefangene der Sünde, soweit es unseren Leib betrifft. Darum wird seine Wiederkunft die Erlösung des Leibes aller Erretteten zum Inhalt haben, wie wir das in Römer 8 Vers 23 von der Leibeserlösung lesen. Wie so sehr wir uns nach einem sündlosen geistlichen Leib sehnen, erkennen wir daran und erkennt auch der Herr daran, wie sehr wir um seine Wiederkunft bitten. Das ist der Maß­stab. Überall dort, wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit (2.Korinther 3,17), die wir nach dem Geiste wandeln. Aus dem Wandel im Geiste folgt Sehsucht mit dem Haupte, Christus, vereint zu sein, weil er uns so lieb hat und zwar jeden einzelnen gleich, nicht den anderen mehr, weil er mehr Sünden hat. Nein. Er hat uns alle mit einem Preis erkauft, dadurch ist seine Liebe gleich gegen jeden einzelnen. Was werden wir für Augen machen, wenn wir den Glanz und die Herrlichkeit des Himmels einmal schauen dürfen – und weit ist es nicht mehr entfernt. Von der Existenz einer solchen Himmelswelt hatten wir mit der Bibel in der Hand auf dieser Erde keine blasse Ahnung. Paulus redet davon und sagt: “Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was in keines Menschenherz gekommen ist, was der Herr denen bereitet, die ihn lieben”. Das sind jene, die ihr Leben Christus übergeben und ihm nachfolgen.


Geschwister, es lohnt sich, mit Jesus zu gehen, der endlosen Ewigkeit wegen. Denn bereits steht er vor der Tür. Schon ruft er uns in Offenbarung 22 Vers 12 zu: “Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir”, damit wir aus der Gefangenschaft der Sünde und aus der Gefangenschaft der Welt zurückgeführt werden in seine Herrlichkeit. Dann werden wir sein wie Träumende.


Amen.


Werner Bergmann – etwas gekürzt - vom 04.07.1982 aus Hebräer 12,4-11


Züchtigung


Und in diesem Kampfe wider die Sünde hatten die Hebräer, wie es hier heisst, nicht bis aufs Blut widerstanden. Das heisst nicht, dass wir den Kampf gegen die eigenen Sünden führen sollen. Nirgends wird an einer anderen  Stelle in der Schrift etwas derartiges gesagt. Die Sünde sollen wir verurteilen, das ist die Lehre des Wortes. Und dann sollen wir uns reinigen lassen. Das lehrt Gottes Wort. Die Schrift lehrt, dass wir der Sünde zu entfliehen haben. Wir sollen ihr nicht ins Auge sehen. Der Apostel redet hier auch an dieser Stelle über die Sünde, der man widerstehen muss. Was meint er? Die Sünde ist eine feindliche Macht. Das war damals die Macht, um die Erretteten vom Glauben abwendig zu machen; das war der Druck durch die andauernde Verfolgung. Gegen diesen Druck, gegen diese Sünde der Feinde des Christentums, hatten diese Hebräer noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Damit umschreibt er die Tatsache, dass sie ihr Leben noch nicht verloren hatten wir so manche andere. Andere waren schon als Märtyrer  gestorben.


Ewiges Leben in der Nachfolge Christi Jesu kostet etwas in der Welt. Und solche, die ihr Leben Christus übergeben, sollten wissen, dass es eine Entscheidung ist, die man morgen nicht widerrufen kann. Dazu gehört es, notfalls unser Leben preiszugeben für Christus. Wir lesen, dass diese Hebräer den Raub ihrer Güter mit Freuden aufnahmen. So stark war Christus in ihnen schon verwirklicht, dass sie den Raub ihrer Güter mit Freude aufnahmen. Und niemand soll glauben, dass der Raub unserer Güter etwas Leichtes sei. Die Umstände sind oft sehr hart. Die Hebräer sollten ihre Leiden noch von einem völlig anderem Gesichtspunkt aus kennenlernen. Sie sollten den göttlichen Willen erfassen. Diesen hatten sie in ihren Trübsalen völlig vergessen. Darum in Vers 5: „Ihr habt der Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: Mein Sohn achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm (Gott) gestraft wirst (wir könnten auch sagen, wenn du von ihm zurecht gewiesen wirst)“.


Viele Gläubige haben eine feindliche Einstellung gegen die Ermahnung.
Gott kann Leiden, die uns von der Welt zugefügt werden, als ein Mittel zu unserer Erziehung gebrauchen. Wenn Gott von Züchtigung redet, so tut er es in der Beziehung zu uns als Vater. Er ist ganz, ganz liebevoll, wie es überhaupt kein irdischer Vater sonst tun kann. So redet Gott zu uns als „mein Sohn“. Und Kinder Gottes, die diese Gotteszucht umgehen, die schädigen sich bis hinein in die Ewigkeit, ich sage es hier, des Lohnes wegen. Wir bedauern darum heute schon kleine Kinder, die ohne Zucht heranwachsen. Wir wissen ganz genau, was hier gemeint ist. Es hat ein bösartiges Wort gegeben: antiautoritär, mehr brauchen wir dazu nicht zu sagen. Wir bedauern diese Kinder, die ohne Zucht heranwachsen und beklagen zugleich den Verlust, den sie dadurch in ihrem späteren Leben erleiden werden und das mit Sicherheit. Und alles was nicht im Kindesalter durch Zucht entfernt wird, was abzulegen ist, das bleibt bis ins Greisenalter, das sage ich, und nicht allein in der Beziehung unseres Leibes des Fleisches, auch im Geistlichen ist es so, was in der frühen Jesusnachfolge nicht überwunden wird durch Heiligungsleben, im Alter geschieht es nicht mehr. Das sage ich und kann es jedem schriftlich geben, wenn er es will. Und Gott tut es nicht mehr. Warum? Weil die Bibel, Gottes Wort sagt, dass wir ihn in der Frühe zu suchen haben. Und wenn wir das nicht tun, hält auch Gott seine Hand später zurück, auch wenn wir eine solche Busse mit Tränen suchen sollten, weil Gott ein heiliger Gott ist, der nicht mit jeder Sünde in seiner Liebe und Gnade uns begegnen kann, wie er es gern möchte. Auch Gott sind Grenzen gesetzt wegen seiner Heiligkeit. Und seine Liebe geht nicht auf Kosten dieser seiner Gerechtigkeit, auch das sollten wir bedenken.

Die zwei Ermahnungen in unserem Textwort in der Schrift, die werden also auch an uns gerichtet:

1. Die Züchtigung des Herrn nicht gering zu achten und

2. Nicht darunter zu ermatten.

Dabei ist die Gefahr der Geringachtung mindestens genauso gross, wie die der Ermüdung und des Ermattens. Und nicht umsonst werden wir darum gewarnt in der Heiligen Schrift nicht zu ermatten. Bei Kindern Gottes ist es oft so, wenn die Glaubens und Geistesstellung nicht mehr ausreicht, dann wird ermattend resigniert. Das ist genau das, was die Bibel, Gottes Wort als Sünde hier vorstellt.


Die Gefahr der Ermattung droht uns allen, nicht allein diesen Hebräern und zwar sobald die Trübsalswege uns zu schwer erscheinen. Und wann erscheinen uns die Leidens- und Trübsalswege zu schwer? Wenn wir auf sie schauen, wenn wir uns von ihnen faszinieren lassen. Ich darf es noch deutlicher sagen, wenn unser Auge nicht genügend auf den Herrn der Herrlichkeit gerichtet ist. Und sobald wir darin nun ermatten, dann suchen wir nach Auswegen. Diese Auswege sind Fleischeslust, diese Wege abzukürzen und das war nicht nur bei uns, sondern das war auch bei den Hebräern so. Eine kurze Zusammenfassung:

a) Die Strafe für Sünde, wir finden Gottes Züchtigung bei David wegen seiner Sünde an Uria. Das war Strafe in Zucht, der Sünde wegen, aber auch bei den Korinthern, wegen ihrer Gleichgültigkeit des Zusammenkommens zum Mahl des Herrn (1.Korinther 11,30).

b) Die Zucht Gottes zur Erziehung. Das war bei Hiob niemals Strafe, sondern Erziehung. Auf dem Weg der Leiden musste dieser Hiob lernen sein verdorbenes Herz zu erkennen und er musste lernen sich selbst zu verabscheuen. Und genau das hat Gott in dieser seiner Krankheit erreicht und Hiob hat es getan. Und weil er es tat, ward er gesund und gesegneter wie vorher. Erziehung.

c) Die Leiden des Paulus, unter welchen er seufzte und betete, mussten ihm zur Bewahrung dienen. Züchtigung zur Bewahrung. Interessant. Wieso denn Bewahrung? Die Bibel sagt: „damit er nicht überheblich werde, wegen der grossen ihm gegebenen zuvor geschenkten Offenbarungen Gottes“.

d) Die Bedrängnisse des Paulus. Paulus und seine Mitarbeiter mussten in Drangsalen sein, damit sie gemäss 2.Korinther Kapitel 1 Vers 4, da heisst es wörtlich: „Gottes Trost kennen lernten, um nachdem sie selbst getröstet waren, nun auch andere trösten konnten“. Züchtigung zur Erlangung von Trost – ein herrliche Tatsache.

Wieviel Mühe machen wir dem Herrn. Manche halten in ihrer Blindheit ihren Eigenwillen als Gotteswillen. Wieviel Blindheit unter Kindern Gottes, die verwechseln Eigenwillen und Gotteswillen. Und der Herr will, dass wir seiner Heiligkeit in Herrlichkeit teilhaftig werden. Unser Gott, der Nachsicht liebt mit uns und der Nachsicht sucht an uns zum Nächsten und Gott, der die Sünde hasst und auch du deine eigene Sünde hassen sollst, will uns lernen alles nach seinem Wesen, nicht nach unserem und nach seiner Gnade zu beurteilen, damit nach Vers 11b unseres Textwortes, wir hernach die friedsame Frucht der Gerechtigkeit haben, um durch diese geübt zu sein.

Amen.

Röm 8 10 - 14  
  

Rö.8,10: „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

V.11: Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

V.12: So denn, Brüder, sind wir Schuldner, nicht dem Fleische, um nach dem Fleische zu leben,

V.13: denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

V.14: Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“

Es ist so ein wunderbares Wort hier in Vers 10.

Hier formuliert Paulus diese Tatsache in einer Frageform: wenn wirklich?

Und er sagt: „wenn aber Christus in euch ist“. Paulus redet zu den Wiedergeborenen und er wußte, dass sie den Christus in sich haben. Aber er benutzt „Wenn“, um deutlich zu machen, was „Christus in euch“ überhaupt beinhaltet. Das kann man auch nicht in einem Augenblick durchdenken.

Punkt eins.
Es ist eine Tatsache, die Gottes Wort lehrt, daß in den Erretteten Christus eingezogen ist. Diese Tatsache, daß Christus in uns ist, kann durch die Gläubigen sehr oberflächlich genommen werden. Das geschieht je nachdem wie die Herzen noch mit dem Geist dieser Welt verbunden sind. In unserem Bewußtsein, sollten wir ständig wissen: ich gehöre Christus, dem Herrn. Kommt nun eine Situation, eine Prüfung auf uns zu und ich lebe im Bewußtsein Christus ist in mir, - ich gehöre dem Herrn - dann unterstelle ich mich vom Bewußtsein her, dieser Tatsache, und warte ab: Christus wird antworten in dieser Situation, nicht ich. Und dann antwortet der Herr Jesus. Lebe ich aber nicht in dem Bewußtsein, dass Christus in uns ist, dann redet der Mensch in seiner Antwort aus dem Fleische. Und so erkennen wir ob ein Kind Gottes geistlich ist. Alles das, was geredet wird entgegen dem Willen Gottes, das sind Dinge, die außerhalb des Bewußtseins „Christus in uns“ geredet werden. Und wenn wir wissen, dass ER in uns ist, dann haben wir IHN reden zu lassen. Die allermeisten Kinder Gottes leiden nicht daran, daß sie mehr reden sollten, sondern sie leiden daran, zu wenig schweigen zu können. Wir sollten lernen vor ihm stille zu werden. Solange wie wir nicht zu dieser Stille und Ruhe in Christus gekommen sind, vermag er in uns nicht zu reden. Es ist schon eine wunderbare und eine wichtige Tatsache, daß Gott in Menschen Wohnung macht. Und über diese Tatsache kann man nicht genügend nachsinnen, nicht genügend Überlegungen anstellen. Es ist dieses Geheimnis der Gottseligkeit, weil der allmächtige Gott in den Menschen eingezogen ist. Und dennoch gibt uns Gott die Freiheit, Christus zum Schweigen zu bringen in uns oder Christus reden zu lassen in uns. Je mehr wir ihn, unseren Herrn, in uns reden lassen, um so herzlicher und enger und inniger und tiefer ist die Gemeinschaft mit unserem Herrn. Das will Gott. Er will vom ganzen Herzen, daß wir erkennen, wie wir wandeln sollen, damit wir in diese tiefe herzliche Gemeinschaft hinein kommen, die uns so echt mit ihm verbindet. Das ist eine Gemeinschaft genauso, wie die Gemeinschaft die wir untereinander haben. Aber es liegt einzig und allein an uns. Und darum sollten wir inne werden und zum Herrn kommen und beständig zum Herrn rufen, daß er sich herab lasse in seiner Güte, in seiner Treue, in seiner Barmherzigkeit, um uns recht zu führen. Denn alles, was uns in der tiefen Gemeinschaft mit Christus versagt bleibt, ist nichts anderes als unser eigenes Fehlverhalten. Und darum brauchen wir die Gnade und das Licht Gottes, daß er uns darreiche. Und das bedarf des Gebets, immer wieder in die Gegenwart Gottes zu treten, um von da her das zu empfangen, was Gott für uns bereitet hat. Er will uns reich machen, aber interessant ist, wenn hier die Schrift sagt, „wenn aber Christus in euch ist“ , dann ist es nicht so, wie Gläubige in Unwissenheit des Wortes Gottes meinen, wir hätten durch die Bekehrung ein neues Fleisch bekommen, weil es geschrieben steht: „es ist alles neu geworden“. Und das ist mir schon mehr als einmal gesagt worden. Ich bedauerte diese Unwissenheit. Man meint, etwas sagen zu können und lebt doch in großer Verdunkelung über die Dinge.

Punkt zwei.

Hier heißt es, wenn dieser Christus in uns ist, so ist der Leib tot der Sünde wegen. Das ist, wenn wir bekehrt, wenn wir errettet sind, ist der Leib tot. Er bleibt auch tot. Der wird nicht wieder erweckt durch unsere Handlungen oder unsere Nachfolge Jesu. Er muß auch im Tode gehalten werden. Jeder Leib des Fleisches ist bereits vom Tod gezeichnet, wenn wir in dieses irdische Leben eintreten. Und wenn wir errettet sind, dann kommt eigentlich der rechte und richtige Tod erst über das Fleisch. Gestorben mit Christus am Kreuz. Mit Christus in der Gleichheit seines Todes am Kreuz sterben, daß
setzt dem „i“ den Punkt auf. Dann ist eine Sache erst perfekt und zwar Gott gewollt. Wir sollen unseren Leib im Tode halten, weil Gott das Urteil des Todes über unseren Leib ausgesprochen hat. Das war schon beim Sündenfall im Garten Eden. Es ist schon lange her, wir werden uns daran nicht mehr erinnern können. Der Leib ist tot der Sünde wegen. Darum konnte Gott mit Israel nicht zum Ziel kommen, denn die Israeliten waren in ihrem Gottesdienst mit einem toten Leib. Darum wird dieser Dienst auch der Dienst des Todes genannt. Und das war der Gesetzesdienst. Deshalb wird hier im Römerbrief erklärt – und das ist eine Konfrontation der Aussagen, dass der Geist aber Leben ist wegen der Gerechtigkeit. Wir können also hier sagen, wenn in einem Menschen der Geist Gottes ist, das ist „Christus in euch“, dann ist neues Leben da durch den Geist und im Geiste und dieses Leben ist Gerechtigkeit Gottes. Darüber muß man nachsinnen. Was bedeutet das: „Christus ist in euch“? Und wie wenig Gläubige wandeln doch in diesem Bewußtsein. Sie sind noch nicht soweit. Das heißt aber auch, sie wollen das. Sie möchten das. Sie beten auch darum. Aber dennoch ist es den meisten Kindern Gottes nicht nahe genug. Ich sage es noch einmal: Christus ist in uns, wenn wir gerettet sind. Ich sage das, weil ich es weiss. Das sind keine Vermutungen. Wir machen nur zu schnell den Fehler, daß wir in einem gewissen Ausmaß Christus erkannt haben und dann meinen, ihn nicht mehr suchen zu müssen. Dadurch kommen wir nicht weiter. In den Dingen der Gotteserkenntnis gibt es keinen Stop, sondern Gemeinschaft mit Christus ist - ein ganzes Leben hindurch – das Ausstrecken nach IHM.

Punkt drei

Nun das ist eine gewaltige Aussage, daß Gottes Wort uns sagen muß, Christus ist in euch. Paulus mußte das den gläubigen Römern sagen. Wußten sie ess nicht? Und gleichwohl sagt es Gott heute abend auch uns. Und wir müßten fragen, warum? Dieses Bibelwort das kann man nicht genug lesen, nicht genug in sich aufnehmen, nicht genug sich darin bewegen. Gott ist mit uns verbunden, weil ER in uns ist. Er befindet sich in uns in einem Leibe des Todes. Die Materie an sich ist tot. Wenn du eine Handvoll Sand im Keller in eine Ecke wirfst, du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, daß diese Hand voll Sand im nächsten Jahr noch an derselben Stelle  liegt. Es sei denn, daß eine Maus dort gescharrt hat. Aber Materie bleibt in sich selbst tot, aber durch die Schöpfung ist Leben nach der Ordnung Gottes auch in die Materie eingezogen. Und so haben wir aus diesem Staub gewonnen, einen Leib. Und das heißt, dass der Leib aus dem Tode gewonnen wurde. Denn Staub ist zerfallene Materie und alles was Verfall ist, steht im Gegensatz zur Beständigkeit. Wir sollten nicht meinen,dassFelsen nicht verwittern oder zerfallen könnten. Auch Felsen können verwittern, je nach Dichtigkeit und Wasserdurchläßigkeit macht Stein den gleichen Prozeß durch, wie der Leib des Menschen. Beim Menschen geht es nur schneller. Und natürlich sind die Felsen auch älter als der Mensch. Das muß auch so sein, weil dieser Fels das Bild des Christus ist und er ist Ur-Uralt.

Punkt vier

Dann heißt es, „wenn aber der Geist dessen“. Was heißt denn, der Geist dessen? Dessen, „Der Jesum aus den Toten auferweckt hat“, in euch wohnt. Der Geist, der eben die Macht hat, einstmals den Menschen Jesus aus dem Tode ins Leben zurück zu führen, wenn der in uns wohnt, dann ist er die gleiche Kraftquelle, der Christus aus den Toten heraus und zurück ins Leben geführt hat. Dann ist derselbe in uns und auch uns, die wir dem Herrn Jesus gehören, wird Gott durch die Macht seines Geistes, uns in seine Herrlichkeit führen. Darum, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen. Hier geht es nicht um andere Dinge, als um einen sterblichen Leib. Und deswegen wird exakt dieser sterbliche Leib lebendig werden. Auch jetzt im Moment haben wir einen Geist des Menschen. Aber der Geist des Menschen ist so schwach und so gering und so kraftlos in uns, daß er nicht verhindern kann, daß unser Leib in den Tod kommt. Er kann es nicht. Das heißt also, um im Leben zu bleiben, brauchen wir einen ganz starken Geist und weil wir den nicht hatten, hat sich Gott in Christus unser erbarmt und hat uns seinen Geist gegeben, den Geist Gottes. In diesem Geiste Gottes haben wir die Kraftquelle, ins Leben zurück zu kommen. Der Beweis: Christus, der Mensch Jesus, der im Tode war für drei Tage, wurde durch die Kraft, die in ihm war, zurück geführt ins Leben. Wodurch? Durch den Geist, weil der Geist es ist, der die Macht ausübt. Die Bibel sagt ja, daß das Fleisch schwach ist. Der Geist ist stark, aber wir haben einen noch zu schwachen Geist, um den schwachen Leib recht zu führen. Hätten Adam und Eva einen starken Geist gehabt, wären sie mit Sicherheit im Garten Eden nicht zu Fall gekommen. Auch das war Schwachheit im Geiste, denn der Geist, der Eva belog und versuchte, war stärker, weit stärker als jener Geist über den Adam und Eva verfügten. Diese sterblichen Leiber, die wir haben, die wird ER lebendig machen. Und jetzt kommt es: wegen seines in euch wohnenden Geistes. Auch dann, wenn wir leiblich sterben müssen, auch wenn der Leib in die Erde gelegt wird. So ist es nun offensichtlich so, daß dieser Heilige Geist eine ganz bestimmte Verbindung zu unserem Fleische hat, auch dann, wenn der Leib verfällt oder verfallen ist. Diese Dinge sind unsichtbar für unsere Augen. Genauso unsichtbar, wie du auch deine eigene Seele hier nicht auf den Tisch hinlegen kannst, oder wie du deinen Geist nicht auf den Tisch legen kannst. Schaut ihn mal an, meinen Geist, ich habe ihn hier in die Untertasse rein gelegt. Das kannst du nicht sagen. Und dennoch wärst du beleidigt, wenn man dir sagen würde, du hast keinen Geist, nicht wahr? Aber wunderbar ist es hier, daß wir diese Dinge so behandelt finden, daß der Geist, der den Herrn Jesus aus dem Tode zurück geführt hat ins Leben, der ihn aus dem Tode auferwecken lies, da gehört schon viel dazu. Das kann auch nur der Geist sein, der uns bei der Schöpfung das Leben gegeben hat. Ein Geist darunter, außer dem Schöpfergeist kann uns nicht mehr aus einem Tode ins Leben zurück führen. Das ist absolut unmöglich und dadurch hat Gott uns gewürdigt, daß er uns seinen Geist gegeben hat. Er hat uns eine außerordentliche Gnade gegeben in dem Opfer Jesu am Kreuz. Und wir wurden entledigt des alten Schmutzes und der Ursache unserer Trennung von dem lebendigen Gott. Das war Christus am Kreuz und nachdem dies geschehen ist, hat sich Gott ein zweites Mal erbarmt, nachdem er seinen geliebten Sohn gesandt hat. Und jeder, der an ihn glaubt, der empfängt ewiges Leben. Darum hat Gott seinen Geist hier auf diese Erde gegeben, damit wir teilhaftig würden, nicht allein der Vergebung unserer Sünden und der Schuld, sondern daß wir teilhaftig würden des ewigen Lebens und das allein geschieht durch seinen Geist. Da wäre natürlich noch vieles zu sagen, aber wir haben heute keine Zeit dazu.


Punkt fünf
In 1.Kor. 6,Vers14, da heißt es, Gott aber hat sowohl den Herrn auferweckt, als er auch uns auferwecken wird durch seine Macht. Das ist die Macht seines Geistes. Im 2.Kor.5,5, heißt es: daß sich niemand einbilden soll, er hätte das aus seiner eigenen Tüchtigkeit heraus gemacht,  Das stellt folgendes klar: Gott hat uns eben hierzu bereitet: nämlich daß das Sterbliche verschlungen wird vom Leben. Da heißt,  dass wir auferstehen werden. Gott hat uns dazu bereitet. Denn Gott hat uns das Unterpfand des Geistes gegeben. Unterpfand heißt es. Das ist in der Praxis wie ein Gegenstück zu einem Original. Durch dieses Gegenstück können wir mit Gott verbunden werden. Wir müssen uns das so vorstellen:  Du hast einen Garten, einen Schlauch und einen Wasserhahn, Du kannst den Wasserhahn noch so sehr aufdrehen, aber es kommt kein Wasser in den Schlauch, wenn du nicht das Gewinde am Wasserhahn mit der passenden Schlauchverschraubung hast. Nur so können der Schlauch und der Wasserhahn verbunden werden. Versteht ihr? Ihr könnt ein vergoldetes Stück haben, wenn diese Gewindeteile, diese zwei Stücke nicht aufeinander passen, dann bekommt ihr am anderen Ende keinen Tropfen Wasser aus dem Schlauch. Warum nicht? Weil die Zusammengehörigkeit fehlt. Weil keine Gemeinschaft da ist. Wir brauchen Gemeinschaft mit Christus, damit das Leben, welches uns durch Gott gegeben wird, fließt. Die passende Verbindung, der Anschluß ist auch die Voraussetzung am Tag unseres Herrn Jesus Christus. Und der Tag kommt bald. Denn die Bibel redet nicht umsonst und wir, die wir errettet sind, freuen uns,  daß wir dabei sind. Ob wir auf dieser Erde Versager oder keine Versager waren, das spielt keine Rolle. Wenn wir durch Christus die Vergebung unserer Sünden empfangen haben, dann sind wir dabei. ingen. Wenn wir durch seine Gnade die Vergebung empfingen, dann haben wir seinen Geist, das rechte Stück Christus und das Unterpfand für die Gemeinschaft mit Gott für alle Ewigkeit. Und dafür danken wir unserem Gott.

Punkt sechs
Vers12, so denn Brüder, sind wir Schuldner nicht dem Fleische, um nach dem Fleische zu leben. Wir haben nichts im Fleische zu fordern und haben auch nichts im Fleisch zu vollbringen. Das soll es heißen. Denn wenn es so ist, daß wir einen Wandel nach dem Fleische führen, wenn wir nach dem Fleische leben, sagt der Apostel, dann werden wir vom Fleisch Verderben ernten. Das bedeutet letzten Endes: wir werden sterben. Wer nach dem Prinzipien und nach den Grundsätzen (Gesetz) des Fleisches lebt, wird so sicher, wie alles Fleisch in den Tod kommt, den Tod erleben, ewiglich. Darum will Gott, daß wir Menschen des Geistes werden, um nach dem Geiste und Willen Gottes zu leben. Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, hier sind wir gefordert zur Aktivität. Ein Pazifist kann dieses nie ausführen, was hier beschrieben steht. Wir sehen, wie notwendig es ist, aktiv zu werden, um überhaupt Gottes Forderungen zu entsprechen. Wenn wir diese Handlungen des Leibes töten und Gott will, daß wir sie töten, dann werden wir leben. Das heißt, solche, die ewiges Leben haben, werden daran erkannt, daß sie die Handlungen des Leibes, nämlich ihres eigenen Leibes töten und das ist das Geheimnis des Sieges in Christus.

Punkt sieben

Nun kommen wir zum Vers14: „denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes“. Die Bibel ist präzise. Wir Menschen sind nicht präzise. Darum halten wir uns zu unserem Gott. Er hat so präzis in seinem Wort geredet, dass selbst Einfältige, das sind Unpräzise, auf diesen Weg nicht irre gehen werden. So steht es geschrieben. Söhne Gottes, Kinder Gottes, Errettete, Wiedergeborene sind solche, die durch den Geist geleitet werden. Einen Kult daraus zu machen innerhalb der Kinder Gottes, das ist ein sündliches Machwerk Satans. Die Bibel stellt klar, daß wir nicht irgend etwas tun müssen, um uns durch den Geist Gottes leiten zu lassen. Dieses Leiten durch den Geist Gottes geschieht insbesondere, in erster Linie, in der Hauptsache im täglichen Leben. Das ist die größte Anforderung überhaupt. Denn Sonntags ist es kein Kunststück, wenn wir in der Gemeinde sind, in diese oder jene Sünde nicht zu fallen. Ich sage nicht, daß man hier nicht in Sünden fallen kann. Das kann auf jeden Orte auf dieser Erde geschehen, aber wir sind in Gemeinschaft untereinander, von vielen, vielen Sünden unangefochten. Warum? Weil Gott in einer Fülle dort ist, wo viele Gläubige an einem Orte versammelt sind. Dort ist auch viel Licht gibt und die Gläubigen selbst bringen dieses Licht mit und deshalb, wenn wir hier zusammen sind, wir merken das nicht, weil wir im Fleische sind, dann ist eine sehr viel Licht.  Aber aus der geistlichen Perspektive – wie es zum Beispiel die Engel sehen – ist da sehr viel Licht. Geistlich gesehen ist Christus in uns Licht durch die Gegenwart von Gläubigen, die sich zusammen finden. Und wo immer solche Gläubige sich zusammen finden, ist eine Anballung von Licht und das ist Herrschaft gegenüber der Feindschaft des Lichtes. Und je dunkler es um uns ist, um so heller erstrahlt der Lichtglanz des Christus, der selbst sagt, ich bin das Licht dieser Welt. Es ist nicht unser eigenes  Licht, sondern es wohnt in uns, Christus. Wir sind dadurch Licht geworden, weil Christus das Licht in uns ist. Wir selbst sind nicht Licht. Es gibt keine Ursache im Fleische für irgend eine Einbildung. Das wissen wir sehr wohl, darum wollen wir auch solchen Gedanken uns nie hingeben. Alle Gläubigen, die im Gehorsam sind, alle Gläubigen, die sich haben durch Bekehrung retten lassen, haben bei diesen Vorgängen unter der Leitung des Geistes Gottes gestanden. Alle Gläubigen, die den Weg des Gehorsams und der Verbundenheit mit dem Wort Gottes gehen, das sind jene, die der Herr leitet. Ich muß nicht besondere Handlungen tun, sonst würde davon etwas in der Heiligen Schrift geschrieben stehen, sondern hier heißt es, Söhne Gottes sind es, die werden geleitet. Wir müssen "Sohn" sein, um an das Erbe unseres himmlischen Vaters heran geleitet zu werden, sonst besitzen wir es nicht. Dadurch,dass wir Kinder Gottes sind, - weil wir Söhne Gottes sind – sind wir in  der Lage, das wunderbare Erbe der Herrlichkeit des Himmels zu besitzen. Im Glauben, weil wir errettet sind, wissen wir das jetzt schon. Und bald wird unser Herr kommen und dann werden wir es  erleben mit verherrlichten Leibern. Wir werden mit den vollkommenen Augen Gottes sehen, wie Gott sieht, und wir werden IHN sehen und werden uns erfreuen an seinem wunderbaren Licht.

DER GEISTLICH BLINDE


Denn ich habe Wohlgefallen am Gesetz Gottes nach dem

inneren Menschen; aber ich sehe ein anderes Gesetz

in meinen Gliedern, das den Gesetz meines Sinnes

widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter

das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. "

(Nach der Elberfelder Bibelübersetzung)


Als der Apostel Paulus diesen Brief schrieb, war er schon viele Jahre Kind Gottes. Darum ist auch Römer 7 aus dieser Position heraus zu sehen. Wenn wir den Vers 22 beginnen zu lesen, so meinen wir, der Apostel sei ein Eiferer für das Gesetz gewesen. Dem aber ist nicht so. Vielmehr bestätigt er im gleichen Kapitel, daß dieses Gesetz: heilig, gerecht und gut ist (Rom. 7,12). Im nächsten Vers 28 Römer 7,22-23 bezeugt er, daß es allein die Sünde war, weshalb im Gesetz der Tod so stark wirkte. Es soll nochmals betont werden, daß das Gesetz heilig ist, und darum hatte der Apostel Wohlgefallen an ihm. Damit aber niemand

meine, Paulus sei ein Adventist gewesen, fügte er hinzu: „nach dem inneren Menschen“.


Jetzt müssen wir zuerst wissen,was der „innere Mensch“ ist.

Drei Bibelstellen gibt es im NT über den inneren Menschen. Im AT existierte er noch nicht.


Deshalb müssen wir fragen: Was ist denn der innere Mensch des Paulus, welcher am heiligen Gesetz Gottes Wohlgefallen hatte? Es ist: der innere Mensch des Geistes, der durch das Gesetz des Geistes des Lebens (Rom. 8,2), die neue Geburt in uns zum Ausdruck bringt. Nur Errettete haben einen inneren Menschen. Von ihm redet Paulus in Röm. 7,20 als von seinem „ich“, durch welches er nicht sündigt. Die neue Schöpfung kann nicht sündigen (1.Joh. 3,9). Sie ist aber in unserem Leibe der Niedrigkeit mit unserem sündigen Fleisch verbunden. Deshalb muß der „innere Mensch“ täglich erneuert werden (2. Kor. 4,16). Dort

heißt es: „Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.“ Das bedeutet, daß nach Eph. 3,16 der innere Mensch durch den Geist des Herrn täglich aus dem Reichtum Seiner Herrlichkeit die Kraft Seiner Stärkung erfährt. Infolge der Verbundenheit der neuen Schöpfung mit unserem Fleische ist ein beständiger Verbrauch geistlicher Substanz vorhanden. Dieser Verbrauch wird bei jedem Erretteten „täglich“ durch Kraftstärkung Gottes ergänzt. Hierzu hilft auch unsere tägliche Bibellese und das Gebet.


Das ist der „Mensch des Geistes“, was aber nicht zu verwechseln ist mit dem „Geist des Menschen“. Der „innere Mensch“ stellt die Verbundenheit des Geistes Gottes in unserem Fleische dar. Der „Geist des Menschen“ wird dabei nur eingeschaltet. Wegen der Heiligkeit und Gerechtigkeit des Gesetzes hatte also Paulus daran sein Wohlgefallen, aber nur am „inneren Menschen“. Nach Vers 23 im Textwort heißt es weiter: „aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern“, es ist nach Röm.8,2 das Gesetz der Sünde und des Todes. Wenn der Apostel von seinen

Gliedern redet, ist sein Fleisch angesprochen. Dieses

Gesetz der Sünde streitet gegen seine Gesinnung (hier steht Sinn). Paulus lebte in der Gesinnung, die nach Phil. 2,5 „auch in Christo Jesu war“. Trotzdem war der Kampf als Erretteter so groß, daß dieses Gesetz der Stünde ihn in Gefangenschaft brachte, welches sein Fleisch betraf. Danach standen die Glieder des Paulus unter der

Gefangenschaft des Gesetzes der Sünde. Der Apostel konnte in Vers 23 des Textwortes sagen:

„aber ich sehe“. Fragen wir nun, was ist aber, wenn Gläubige das nicht sehen. Dann treten bei solchen beständig Probleme im Glaubenswandel auf. Nicht sehen, ist geistliche Erblindung.


Wenn wir einen leiblich Blinden fragen, ob er blind sei, bestätigt er es! Wenn wir aber einen geistlich Blinden fragen, ob er blind sei, sagt er nein! Damit haben wir bereits den Schlüssel zu diesem Zustand. Wir können vor Gott sagen: geistlich blinde Kinder Gottes sind nicht in der Lage, sich selbst zu beurteilen. Beurteilt sich ein geistlich Blinder,

ist das Ergebnis 100 o/ o falsch. Diese Falschheit der

Eigenbeurteilung ist nichtgewollte Unaufrichtigkeit. Sie

wollen durchaus nicht unaufrichtig sein. Sie sind jedoch vom

Feind so belogen, der ihnen sagt, daß sie nicht blind, vielmehr aber aufrichtig wären. Das ist der Grund, warum es geistlich Blinden so schwer fällt, die Wahrheit anzunehmen. Der übliche Tenor lautet: ja – aber.


Wenn 200 Gläubige sagen: der Bruder ist geistlich blind, dann sagt dieser: nein! Es rührt diesen geistlich Blinden nicht, daß die Bibel sagt, wie aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt wird. Eine Belehrungs-

Parallelität in dieser Angelegenheit finden wir in Joh.

9,39-41. Im Dialog mit den Schriftgelehrten erklärt der

Herr: „Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.“ Durch die Belogenheit des Seelenfeindes

werden weitere Sünden festgemacht. Zumeist sind es Stolz

und Hochmut. Fragt man einen, der vor Stolz platzt, ob er stolz sei, antwortet er aus der Tiefe seiner Seele: nein! Zunächst muß gesagt werden, daß allein nur Außenstehende bei einem geistlich Blinden feststellen können, ob Stolz vorliegt. Fragen wir uns: „Weshalb kommen Gläubige oft ihr ganzes Leben nicht aus den damit verbundenen Problemen ihres Glaubenslebens heraus?“


Vom Grundsatz muß gesagt werden, daß es allein ihre eigene Schuld ist. Würden sich jene anhaltend vor dem Herrn demütigen, käme erstmals Vergebung in ihr Leben. Da sie belogenerweise nur ihre Unschuld sehen, ist ihnen beständige Beugung vor dem Herrn fremd. Aus diesem

Grunde gibt der Feind auch nicht nach, sondern versucht die Herzen immer fester abzuriegeln. Eher sind alle Menschen auf der Erde schuld, als daß ein geistlich Blinder seine eigene Schuld erkennt. Jedwede Anerkennung

eigener Schuld wird so stark abgewiesen, daß man von

echten Hilfen nichts wissen möchte. Aus diesem Grunde

wagt sich dann niemand mehr etwas zu sagen, weil das Ausschlagen der Hilfe schon von vornherein bekannt ist. Es

bleibt menschlich verständlich: Wer will sich schon an Haarböcken verzehren? Jede noch so gut gemeinte Korrektur wird als Angrif f oder Verurteilung betrachtet.

Mit einer Uhrwerksgenauigkeit werden Vergleiche mit anderen Gläubigen hervorgebracht. Gegen jene

stehe man ja weit besser vor dem Herrn. Zum Schluß will man die Eigen-Rehabilitation, wobei jede ausgeschlagene Hilfe als Mißverständnis endet. Es war gesagt worden: Würden sich jene demütigen, wie der Herr es will, käme erstmals Vergebung in die Sache. Der Feind aber

verhindert die Vergebung vor Gott durch die Lüge: sie hätten keine Schuld. Der Bösewicht müßte sofort verschwinden, wenn die Sünden vorbehaltlos ins Licht kämen. Der geistlich Blinde verhindert jedoch das

alles, indem er der Lüge glaubt, er sei schuldlos. Dort, wo die Vergebung in solcher Sache fehlt, gewiesen, daß die vorgenannte Situation bei zahllosen Gläubigen mehr oder weniger zutrifft. Durch anstehende Unreinheit wird dem inneren Menschen jedwede geistliche Expansion

genommen. Eine Folge davon ist, daß sich Betreffende in

tiefes Selbstbedauern flüchten. Was aber kann getan werden, um geistlich Blinden wieder zum Licht zu verhelfen? Nach Offb. 3,17b war eine ganze Gemeinde

blind. Sie sahen nicht, daß der Herr draußen stand. Darum wird ihr in Offb. 3,18 empfohlen: Augensalbe zu nehmen, damit sie wieder sehen können. Wir wissen nicht, ob die Gemeinde Laodicäa dem Worte Gottes nachgekommen ist. Die Augensalbe ist nichts anderes als das, was auch heute in diesen Fällen fehlt: : Buße. Wer diese Buße nicht bringen will, der bleibt in der Züchtigung Gottes, wie es in Offb. 3,19a heißt: „lch überführe und züchtige, so viele ich

liebe.“ Da der Herr Jesus die Erretteten so lieb hat, züchtigt

ER mit beständigen Problemen jene, die nicht Buße tun wollen. Es soll doch wie in Textvers 23 erwähnt wird, erkannt werden, daß in der Gesinnung etwas „widerstreitet“. Das sind die Auseinandersetzungen, die der Herr nehmen will. Paulus sagt: „mich in Gefangenschaft bringt.“ Das aber sind Dinge, die wir ablegen können und sollen, weil darunter die Freiheit in Christo leidet. Alle, die sich da nicht ganz tief

reinigen, lieben in diesem Punkt den Satan mehr als den Herrn Jesus. Die Augensalbe zu nehmen, nämlich Buße zu tun, wäre die Hilfe und Ausweg aus dem beschriebenen Zustand. Wenn das nicht getan wird, bringt mich meine Gefangenschaft in dieser Sache auch noch unter das Gesetz der Sünde. Der fleischliche Christ bringt seine

Lebensgebiete lieber unter das Gesetz der Sünde und des Todes, als die Dinge dem Herrn zu überstellen, um sie dem Gesetz des Geistes des Lebens zu übereignen. So verdreht können Kinder Gottes sein, wenn sie blind sind und die Augensalbe des Herrn verweigern. Wundern wir

uns dann, wenn der Friede mit Gott beständig gestört ist? Die Bereitschaft zu tiefster Reinigung ist aber auch eine Frage der Liebe zu Jesus, unserem Herrn. Lesen wir nicht in 2.Tim. 2,21: „Wenn nun jemand sich von diesem reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werke bereitet.“ In der Fußnote der Elberfelder heißt es: Eigentlich von diesem

wegreinigt, sich reinigt, indem er sich von diesen absondert.

Wer aber trotz Problemen meint, sich nicht reinigen zu

brauchen, der liebt eben die Probleme mehr als den Herrn.

Solange man nicht nach Gottes Willen gereinigt worden ist,

vollziehen sich alle Spannungen und Auseinandersetzungen in uns, zu unserem Schaden. Erst wenn die Blutskraft Jesu die giftigen Eiterherde beseitigt hat, tritt der Sieg des Herrn in unser Leben ein, weil die Vergebung unsere Schuld kraftlos gemacht hat. Hier im Fleische des Leibes haben wir viel Widerstand gegen die Reinigung. Der Herr aber sagt: „Wer überwindet, dem werde ich geben“ (Offb. 3 21a). Deswegen steht in der endlosen Ewigkeit jeder so da, wie er es hier gewollt hat.

'Denn erretten wird er den Armen, der um Hilfe ruft,

und den Elenden, der keinen Helfer hat'. Psalm 72,12


W. Bergmann





 

 


 

 

 
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