a song for Frankfurt
in Japanese
very good music
Frankfurt-Ondo
1 Die aufgehende Sonne der japanischen Flagge
spiegelt sich im Fließen des Mains
über Meer und Berge hinweg kommen deutsche
und japansiche Herzen friedlich zusammen:
Jahr für Jahr bis zur 150!
Lass' uns zusammen fieren, Frankfurt!
2 Zum Berg Taunus der Berg Fuji
das leuchtende Grün von Aoba lässt mich an die Heimat denken
welch ein Glück über die liebevolle Verbindung
auf dem Römerberg in der Heisei-Ära!
Lass' uns zusammen tanzen, Frankfurt
3 Die Äpfel tragen Früchte, die Kirschen blühen auf
hell wird es in derr aufblühenden Stadt auf der weiten Flur von Tono:
den jungen Menschen auf dem Weg in die Zukunft
ist auf ewig unsere Freundschaft gewiss!
Lass uns gemeinsam tanzen, Frankfurt
http://frankfurt.prinz.de/eventlisting/kultur.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Frankfurt
http://www.frankfurt.world-guides.com/frankfurt_history.html
http://www.easyexpat.com/en/frankfurt/overview/history.htm
http://www.hdg.de/bonn/ausstellungen/dauerausstellung/
Die alte Stadtmauer von Frankfurt kann man in Teilen noch besichtigen.
Auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Stadtbefestigung
https://de.wikipedia.org/wiki/Staufenmauer
http://www.fr-online.de/frankfurt/die-stadtmauer-im-hinterhof,1472798,20760474.html
http://www.elisabeth-luecke.de/anlagenring.htm
Die alte Stadtmauer von Sachsenhausen dagegen ist überbaut. Ledigklich am Kuhhirtenturm sind noch Rest zu erkennen.
http://www.stadtgeschichte-ffm.de/download/sachsenhausen.pdf
http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page85.html?id=205
Geschichte der Stadt Frankfurt am Main
______________________________________________
Bearbeitet von Dr. Lothar Voigt
Vorbemerkungen:
Die weitere Bearbeitung dieser Chronik habe ich eingestellt. Mir ist die Angelegenheit zu zeitaufwendig geworden.
Ich habe meine Aktivitäten zunehmend auf das Wandern verlegt. Ich bleibe aber zunächst in der Region, im Rhein-Main-Gebiet. Als ein zertifizierter Wanderführer biete ich hier Wanderungen an.
Schauen Sie sich bitte meine neue Website an: www.erlebnis-wandern.net
Dr. Lothar Voigt Zert. Wanderführer + Kulturanthropologe + Organisationsberater Adolf-Leweke-Str. 10 - 60435 Frankfurt am Main Fon: 069-707 600 50 - Mobil: 0170-55 60 376 Email: dr.lothar.voigt@t-online.de
Web: www.erlebnis-wandern.net
Benutzung: Diese Chronik der Stadt Frankfurt kann mittels der Suchfunktion (Strg + F oder dem Fernglas-Symbol) wie ein Lexikon genutzt werden. Sie erhalten damit Informationen über die „Frankfurter Zeitung“, das „Frankfurter Kreuz“, die „Frankfurter Tafel“ oder das „Frankfurter Würstchen“. Wenn Sie „Liebfrauenberg“ eingeben, dann erhalten Sie Informationen über diesen Platz, und wenn Sie dann „Weitersuchen“ anklicken, dann erfahren Sie etwas über die Entwicklung dieses Platzes. Das ermöglicht der chronologische Aufbau, der auch noch zusätzliche Informationen über weitere Entwicklungen in der zeitlichen Nachbarschaft eines bestimmten Datums liefert.
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -1-Der Schlüssel zum Register befindet sich ganz am Ende der Datei. Die Literaturliste ist ebenfalls ab sofort verfügbar: http://www.delvau.de/Frankfurt-Chronologie/Frankfurt- Literatur.pdf. Darauf befinden sich auch Internetverbindungen, bei denen die Stadt Frankfurt zentral ist.
Entstehung: Entstanden ist diese Chronik als ich um 1990 herum für einige Jahre in Norddeutschland gearbeitet habe. Mich fragten häufiger Bekannte etwas über die Stadt Frankfurt, und ich begann die Erstellung einer Liste mit wichtigen Daten zur Stadtgeschichte. Dann kam ich wieder zurück in die Stadt, und Bekannte kamen zu Besuch. Sie waren an einer Stadtbesichtigung interessiert und wollten etwas über den Römer und den Römerberg wissen, über den Stadtplaner Ernst May, den Maler Max Beckmann oder über die Hochhäuser. Somit wurde meine Liste immer voller.
Diese chronologische Liste möchte ich der Öffentlichkeit übergeben, denn sie kann sicherlich für viele wertvolle Informationen liefern. Die Geschichte der Stadt ist im übrigen äußerst faszinierend, ich bin immer wieder überrascht, was für bedeutende Entwicklungen von hier ausgingen, was für herausragende Persönlichkeiten hier tätig waren.
Verbesserungen: Diese chronologische Liste ist hobbymäßig entstanden. Deswegen kann ich, trotz aller Mühe, keine Garantie abgeben. Wer Fehler entdeckt, der möchte mir die bitte sogleich mitteilen (info@delvau.de), und ich werde die Korrektur vornehmen. Die vorliegende Chronik ist ein „work-in-progress“, das heißt es finden noch laufend Korrekturen und Erweiterungen statt.
Viel Spaß bei der Entdeckungsreise, Dr. Lothar Voigt im März 2010 ______________________________________________
Historische Daten vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt
Bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum, 8000-2000 v. Chr.) befand sich eine Siedlung auf dem späteren Domhügel. [E]
Dieser Ort wurde später von einem römischen Militärstützpunkt überbaut. [E]
Frankfurts Geschichte begann um das Jahr 70 n. Chr., als das Untermaingebiet unter Kaiser Vespasian in den römischen Machtbereich einbezogen wurde. Aufgrund seiner günstigen Lage als hochwasserfreier Erhebung an einer wichtigen Mainfurt wird der spätere Domhügel mit einem Kastell bebaut. Ein Kastell wird in diesem Zeitraum ebenfalls in dem römischen Hauptort Frankfurt-Heddernheim (Nida) errichtet.
2. Jh.: An der Stelle des späteren Domhügels entstand ein römisches Landhaus; fränkische Eroberer des Rhein-Main-Gebiets errichteten dort einen Königshof, der unter Ludwig dem Deutschen (* um 806, † 876, König 843–76) Residenzcharakter erhielt. Ludwigs ostfränkische Reichsbildung war die unmittelbare Vorstufe des dt. Reichs (Hl. Röm. Reich). [E]
Die Chronik ab der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -2-
793/4 Nach dem Weihnachtsfest kommt Karl der Große von Würzburg her mit einem Schiff nach Frankfurt, um hier zu überwintern. Er hält sich mit seinem Hof ein Dreivierteljahr auf. Frankfurt wird damit erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ort ist zu dieser Zeit nicht repräsentativ und war zuvor eher unbekannt. Es werden hier in Karls Zeit bedeutende Verhandlungen geführt und Beschlüsse gefaßt.
Karl errichtet hier seine erste rechtsrheinische Winterpfalz. „Nach einem Brand im 11. Jahrhundert verfiel der vielleicht nicht aufwendige, aber doch mit einem Audienzsaal von über 300 qm repräsentative Bau und wurde nicht wiederhergestellt. Das Pfalzgelände wurde vermutlich von den salischen Kaisern, die lieber die Annehmlichkeiten der rheinischen Bischofsstädte genossen, an Kaufleute vergeben, die schon damals die günstige Marktlage von Frankfurt erkannten und ausnutzten.“ (Klötzer 1985, 118)
“Der Ort freilich, den der König für eine Überwinterung bestimmte, mußte entsprechend eingerichtet sein. Feste Häuser, eine Kirche, Speicher, Ställe, Werkstätten, Arbeitskräfte — alles mußte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, sollte er hier monatelang wohnen. Das war kein Werk des Augenblicks, setzte intensive Vorbereitungen voraus, mehrjährigen Aufbau, wenn die ganze Anlage nicht ohnehin schon seit langem bestand. So existierten Ort und Königshof Frankfurt zweifellos schon vor jener Jahreswende, und hätten, das folgt daraus, in irgendeinem Text des 8. Jahrhunderts Erwähnung finden können, der aber verloren ging oder sich hinter einer unzureichenden Datierung seitens der Historiker verbirgt...“ (Karl der Große in Frankfurt am Main, 1994, S. 25) “Über sieben Monate weilte der König damals in seiner hiesigen Pfalz, bis tief in den Sommer hinein. Hier feierte er das Osterfest, empfing Besucher, sprach Recht, stellte Urkunden aus, hier ließ er theologische Gutachten verfassen und vortragen, die kirchliche Funktion von Bildern erörtern, religiöse Praktiken prüfen, hier beklagte er den Tod seiner Frau.“(Karl der Große in Frankfurt am Main, 1994, S. 25) [E]
794 Bei seiner ersten Erwähnung wird der Platz am Main „Frankonofurd“, „Vadem Francorum“ genannt. „Der Name bedeutet ‚Furt der Franken’ und sagt, was die Franken zweieinhalb Jahrhunderte vor Karls des Großen Besuch an diesen Platz gezogen hatte: die Möglichkeit, den Main bequem und gefahrlos zu überqueren. Etwa in Höhe des Fahrtors bildet eine Felsbarriere den Untergrund des Flusses, der dort bei normalem Wasserstand durchwatet oder durchritten werden konnte. (Die Furt verschwand erst als das Flussbett für den Dampfschiffverkehr ausgebaggert wurde.)“ (Orth in: Frankfurt 1991, 11)
794 (1. Juni) Unter Vorsitz von Karl den Großen beginnt die Synode und Reichsversammlung In Frankfurt. Bischöfe, Priester und andere sind aus den Gebieten des späteren Italiens, Frankreichs und Deutschlands gekommen. Die Synode verwirft unter anderem das Bilderverehrungsverbot (Bilderstreit) des Konzils von Nicaea (787). Frankfurt wurde vermutlich aus strategischen Gründen als Tagungsort ausgesucht, hier war die Versorgung der Tagenden gesichert. An diesem Ort stirbt am 10. August Karls dritte Gemahlin. Er kehrt nie wieder nach Frankfurt zurück. [X]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -3-
815 Ein Jahr nach dem Tod von Karl dem Großen kommt sein einziger überlebender Sohn und Erbe des Frankenreichs, Kaiser Ludwig der Fromme (778-840), in die Stadt. Er ordnet den Bau eines palatium, einer Pfalz, an. Er wird bis 822 fertiggestellt.
„Ludwig machte nach der Teilung des Reiches Frankfurt - in einer Zeit des Reisekönigtums - fast zu seiner ständigen Residenz (Principalis sedes orientalis regni: Hauptsitz des ostfränkischen Königreiches). Viele Reichsversammlungen fanden unter Ludwigs Vorsitz in Frankfurt statt, das sich zu einem Zentrum der Politik und des Handels entwickelte. Wichtige sakrale Feste wurden hier abgehalten. Vermutlich hat die häufige Anwesenheit des Kaisers das kirchliche Leben beflügelt.“ (Wilfried Ehrlich in FAZ, 19.8.1989) [E]
817 Zentrum des „Fiscus Franchonofurt“ mit der Pfalz, die westlich der Stelle gebaut war, wo sich später der Dom befindet (die königliche Grundherrschaft reichte nördlich des Mains bis ins Niddatal und südlich bis zum Forst Dreieich, s. Klötzer 1985, 12). [X]
822 (Winter) Ludwig der Fromme weilt bis in den Hochsommer des folgenden Jahres erneut in der Stadt. Zwei Reichsversammlungen werden in dieser Zeit abgehalten. [X]
852 (1. September) Der Mainzer Erzbischof Rhabanus Maurus weiht die Salvatorkirche ein, also dem Erlöser gewidmet. Es handelt sich eine kleine, mit runder Apsis geschlossene dreischiffige Basilika, die am Ort des späteren Doms steht. Der Bau der Kirche beruht auf einer Stiftung von Ludwig dem Deutschen. Zuvor befand sich am Ort vermutlich eine Kirche in Holzkonstruktion. [R]
876 (28. August) Ludwig II. der Deutsche (806-876) stirbt in Frankfurt. Dadurch sieht man in der hiesigen Pfalz den Hauptsitz des ostfränkischen Reichs. Das gilt besonders während der Regierungszeit des Sohnes des Kaisers, Ludwig III. des Jüngeren (876-882), dessen Herrschaft auf Franken, Thüringen und Sachsen beschränkt ist. Mit seinem Tod verliert Frankfurt den Vorrang in Ostfranken.
882 (2. Dezember) Kaiser Karl III., der Dicke, bestätigt die „... Gründung eines Stiftes mit 12 Klerikern bei der Pfalzkapelle, die von seinem Vater, Ludwig dem Deutschen, analog zu den Pfalzstiften Aachen und Compiègne bei Paris vorgenommen worden war. Frankfurt solte damit in seiner Rolle als Hauptstadt des ostfränkischen Reisches auch geistlich hervorgehoben werden. Aus diesem königlichen Stift entwickelte sich das Reichsstift St. Bartholomäus.“ (Kloft 1994, 3 f.) [R]
911 Mit dem Tod Ludwigs IV., des Kindes, des letzten ostfränkischen Karolingers, ist die Herrschaftszeit des von Karl dem Großen begründeten Herrschergeschlechts der Karolinger in Ostfranken beendet. Zunächst wird der Konradiner Konrad I. als König gewählt. Mit seinem Tod 918 folgen schließlich die sächsischen Ottonen an die Stelle der Karolinger. [X]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -4-
945 In Sachsenhausen schließen sich die bis dahin entwickelten Berufsfischer als Bruderschaft und Gilde zusammen, um, wie es in der Gründungsurkunde heißt: Den Fischfang genemiglich auszuüben, um Fehde und Zwistigkeiten zu lassen und die Bevölkerung von Frankfurt mit Fischen als Nahrung zu versehen.
Die spätere Fischer- und Schifferzunft, deren Mitglieder Nachkommen von den 945 als Bruderschaft zusammengeschlossenen Berufsfischern sind, ist also nicht nur die älteste Zunft der Gewerbetreibenden der Stadt Frankfurt-Sachsenhausen, sondern auch die älteste Fischerzunft nachweislich am ganzen Mainstrom. (s. http://www.frankfurter-fischerzunft.de/Geschichte/urgeschichte.htm) [W]
977 (12. April) Kaiser Otto II. verleiht dem, dem späteren St. Bartholomäusstift, das Recht, sich ihm Reichsforst Dreieich mit dürrem Holz zu versorgen. [P]
994 (9. Mai) Kaiser Otto III. verleiht dem Salvatorstift, dem späteren St. Bartholomäusstift, das Recht auf Abgabe des Freitagsfanges. Künftig stehen also alle von den Fischern freitags mit dem Netz, dem Haken oder der Reuse gefangenen Fische dem Stift zu und nicht mehr dem König. Letzterer besaß das Fischreirecht bis zu diesem Tag. [P] [W]
994 Zu dieser Zeit ist Frankfurt eine als „castellum“ bezeichnete Siedlung mit Mauerring (Ausdehnung: westlich nicht ganz bis Römerberg, östlich knapp bis Fahrgasse, nördlich schützte der versumpfte Altarm des Mains, der Braubach) [E]
1000:
1017 Um dieses Jahr herum erscheint in den Chroniken des Merseburger Bischofs und Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg (975 – 1018) folgende Erzählung, die die Gründungssage von Frankfurt darstellt: “Die Herkunft dieses Ortsnamens soll dir nicht länger unklar bleiben, lieber Leser; deshalb will ich dir jetzt erzählen, was ich von glaubwürdigen Männern darüber gehört habe. Unter der Regierung Kaiser Karls des Großen, des Sohnes König Pippins, kam es zwischen den Seinen und unseren Vorfahren zum Kriege; in diesem Kampfe wurden die Franken von den Unsrigen besiegt; als sie nun, unkundig einer Furt, über den Main zurück mussten, ging vor ihnen eine Hirschkuh hinüber und zeigte ihnen so durch Gottes Erbarmen gleichsam den Weg; ihr folgten sie und erreichten frohen Mutes das rettende Ufer. Danach heißt der Ort Frankfurt. Als sich der Caesar auf diesem Feldzug schon von den Feinden überwunden sah, wich er als erster zurück und erklärte: “Es ist mir lieber, dass die Leute mich schmähen und sagen, ich sei von hier geflohen, als ich sei hier gefallen. Denn solange ich lebe, darf ich hoffen, die mir angetane schwere Schmach zu rächen.” [KG]
11.Jh. Verfall der Karolingerpfalz; die Entwicklung des Marktes Frankfurt.
12. Jh. Die Siedlung gewinnt strategische Bedeutung für die Staufer; Friedrich I. Barbarossa wird hier gewählt. [P]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -5-
1140 Unter den Bezeichnungen für Frankfurt erscheint erstmals „Marktort“ (oppidum = befestigte Siedlung) (s. Frankfurt 1991, 32). [W]
1142 (Mai) Ein Reichstag findet statt, bei dem der König Konrad III. dem jungen Welfen Heinrich dem Löwen das Herzogtum Sachsen verleiht. [P]
1142 Um diese Zeit findet die Errichtung der staufischen Kaiserpfalz als Ersatz für die karolinigische statt. „Als in staufischer Zeit, wohl im Auftrag Konrad III. (1138- 1152) ein neuer königlicher Bau, der Saalhof, des ́riches sal ́, am Rande der Domhügelsiedlung, zum Main hin gelegen, errichtet wurde, scheint von der alten Pfalz nichts mehr gestanden zu haben, oder die ursprüngliche Bestimmung der Bauten auf der Kuppe des Domhügels war ganz in Vergessenheit geraten. Denn nur so ist zu verstehen, daß keine einzige Gebäude-, Straßen- oder Platzbezeichnung an die Pfalz erinnert, daß kein Autor und keine Urkunde das Nebeneinander von neuer Stauferburg und altem karolingischem Palast festgehalten hat. Der westliche Teil des alten Pfalzgeländes hat wohl auch nicht allzu lange ungenutzt gelegen. Es scheint, als hätten schon in salischer Zeit Kaufleute das Areal übernommen und ihre Häuser an der Stelle errichtet, wo 1270 die ́Tuchgaden ́ zum ersten mal erwähnt wird. Bemerkenswert ist, daß diese neue Domhügel-Bebauung die Fundamente der karolingischen Pfalz nicht nutzte, die bis heute im Boden erhalten geblieben sind; die hoch- und spätmittelalterlichen neuen Straßen verliefen vielmehr wieder wie in der römischen Epoche entsprechend der Streichrichtung des Domhügels. Der staufische Saalhof war eine Burganlage: dem Repräsentativtrakt im Osten schlossen sich in einem unregelmäßigen Viereck die drei Flügel der Ringmauer an; nach Osten hin war dem verteidigungsbereiten Eckturm die ebenfalls sehr massiv gebaute, kleine Kapelle später angefügt. Vom Saal im Obergeschoß des mittleren Baus führte ein schmaler Gang zum Obergeschoß dieser Kapelle. Wie auch schon die Königshalle der karolingischen Pfalz so war auch des ́riches sal ́ von außen her zugänglich, vermutlich über eine Freitreppe vom Hofinneren her. ... Sowohl der Eckturm als auch der zum Main hin gelegene Teil der Ringmauer wurden Teil der Stadtbefestigung.“ (Orth in: Frankfurt 1991, 25 f.)
Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wechselte der Saalhof in den Besitz des reichen Patriziers Knoblauch.“ Es findet die Wandlung zur Stadt durch Vergabe der Grundstücke des späteren Altstadtkerns an die um Sitz in Frankfurt bemühten Fernkaufleute statt; Erweiterung des Stadtgebiets auf das Vierfache bis zu der sog. Staufenmauer, die um 1180 errichtet wird, 6-8 m hoch und an der Innenseite durch Blendbögen verstärkt ist. Obenauf verläuft ein Wehrgang.
Der „kleine Ort in der Nachbarschaft von Mainz“ („Villiculus in territorio Moguntiae“) wird Frankfurt 1148 noch abschätzig genannt. Der Aufwertung durch die Privilegierungen der Staufer entspricht der Niedergang der Stadt Mainz, von dem Frankfurt profitiert. [A] [E]
1143 Unter Anwesenheit des Königs Konrad III. findet in Frankfurt ein Reichstag statt. [X]
1146 Unter Anwesenheit des Königs Konrad III. findet in Frankfurt ein Reichstag statt. [X]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -6-
1147 Konrad III. veranstaltet den dritten von vier Frankfurter Hoftagen unmittelbar vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug. Der Hoftag dient zur Vorbereitung des Unternehmens, ein Landfriede wird verkündet. Abt Bernhard von Clairvaux ist der prominenteste Gast. [X]
1147 Unter Anwesenheit des Königs Konrad III. findet in Frankfurt ein Reichstag statt. Dabei wird sein Sohn Heinrich zum König gewählt. Das ist die erste sicher bezeugte Königswahl in Frankfurt. [X]
1148 Unter Anwesenheit des Königs findet in Frankfurt ein Reichstag statt. [X] 1152 In der Kapelle am Standort der späteren Nikolaikirche wird Friedrich I. Barbarossa
(1122 - 1190) zum deutschen König gewählt. [X] 1156 Ein Reichtstag findet statt, bei dem Kaiser Friedrich Barbarossa einen Frieden
zwischen Heinrich dem Löwen und dem Erzbischof von Bremen gebietet. [X]
1160 Um diese Zeit werden erstmals in Frankfurt ansässige Juden erwähnt, die sich aufgrund ihrer geringen Anzahl wohl noch nicht in einer Gemeinde organisiert hatten. Die Ansiedlung wird von den Staufern betrieben. Sie genießen als „Hammerknechte“ des Königs seinen Schutz und sind nur ihm untertan und steuerpflichtig. (s. Frankfurt 1991, 34) [R]
1167/70 Seit dieser Zeit werden dünne, einseitig geprägte und gepunzte Münzen, die „Wetterauer“ Gold-Brakteaten in Frankfurt geschlagen, ebenso leichte (Silber-) Pfennige und sog. „Hälblinge“. (s. Frankfurt 1991, 35) [W]
1193 (29. März) Kaiser Heinrich VI. schenkt dem Reichsministerialen Kuno von Münzenberg „... für sein Hospital ‘in Sassenhusen prope Franchenfurt’ das kaiserliche Allodialgut am Sandhof; zudem gestattet Heinrich den Hospitalbrüdern die Holznutzung im Reichsforst Dreieich, dem heutigen Frankfurter Stadtwald.“ (Flora Rothe in FAZ, 27. März 1993) Auf dem Reichsgut errichtet von Münzenberg sein Hospital und eine Kapelle, wozu noch ein Hof gehört. Irgendwann vor 1207/1210 geht das Gelände als Schenkung gegen den Willen der Erben in den Besitz des Deutschen Ordens über (s. Orth in: Frankfurt am Main 1991, 43)
Mit der Schenkung ist Sachsenhausen erstmalig urkundlich belegt. „Tatsächlich aber existiert Sachsenhausen schon viel länger als die Urkunde glauben macht. Die Herkunft des Namens ‘Sachsenhausen’ ist allerdings bis heute nicht geklärt. Der Sage nach hat Kaiser Karl der Große nach der Schlacht an der Aller im Jahre 783 von ihm besiegte Sachsen am südlichen Ufer des Mains angesiedelt. Eine andere These besagt, Sachsenhausen sei aus einer Ansiedlung von ‘Beisassen’, also Frankfurter Einwohnern ohne Bürgerrecht, entstanden, die sich sich hier auf Geheiß königlicher Beamter zur Sicherung der strategisch wichtigen Mainfurt niedergelassen hätten.“ (Flora Rothe in FAZ, 27. März 1993.) [A] [E]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -7-
1193 Kaiser Heinrich VI. schenkt den Riederhof dem Frankfurter Schultheißen Wolfram und seiner Frau Pauline; zur Schenkung gehören der Hof samt Äckern, Wiesen, Weiden, Gewässern und Wäldern. Nach dem Tod Wolframs 1216 schenkt die Witwe den Hof dem Zisterzienserkloster Haina bzw. Aulisburg. Das Kloster kann den Besitz nicht halten und verkauft ihn, bis auf sechs Weingärten in Seckbach, bereits 1230 an das Kloster Arnsburg (Wetterau) weiter. Schultheiß, Schöffen und Bürger der Stadt verzichten freiwillig auf den Grundzins. Nach hundert Jahren wird der Hof weiterverkauft. Nach weiteren Besitzerwechseln erwirbt das Heiliggeistspital 1488 und 1492 über die Stadt das Gelände des Riederhofs, auf dem sich dann vier Höfe befinden. [E]
1200:
1208 Der Welfe Otto IV. lädt zu einem Hoftag nach Frankfurt ein und läßt sich zum König wählen. Möglich geworden war das durch seine politisch motivierte Hochzeit mit der Tochter seines gerade ermordeten Widersachers, des Staufenkönigs Philipp von Schwaben. Die Hochzeit fand statt in der Kapelle am Standort der späteren Nikolaikirche.
„Ehe und Frieden hielten nicht lange. Ein Jahr später starb die Frau, und mit der Ankunft von Philipps Neffen, Friedrich II., in Deutschland wurde Otto die Krone wieder streitig gemacht ...“ (FAZ 20.7.1994) [X]
1212 (5. Dezember) Der 18jährige Staufer Friedrich II. kommt für wenige Tage in die Stadt und läßt sich zum König wählen, ohne daß der Welfe Otto IV. etwas dagegen unternehmen könnte. [X]
1215 Die Gemeinde der Salvatorkirche nimmt das Bildnis des Apostels St. Bartholomäus in ihr Siegel auf. Bedingt durch die Kreuzzüge hatte sie zuvor die Hirnschale des Heiligen nach Frankfurt holen können. Neben Karl dem Großen gilt Bartholmäus als der Patron der Kirche. Er ist der geschundene Märtyrer: König Astyages ließ ihm die Haut lebendig vom Leibe ziehen, bevor er ihn kreuzigte. Beide Patrone werden im späteren Neubau (1239), noch später als „Dom“ bezeichnet, mehrfach in und an der Kirche dargestellt: Karl der Große mit der Kirche auf der Hand und der Apostel mit der Haut über dem Arm. Sie sind zu sehen an den Westwangen des „... Chorgestühls von 1352, aber auch an den Konsolfiguren der Portale, Bartholomäus und sein Peiniger jüngst (1957) in einem monumentalen Relief von Hans Mettel an der Außenwand des Kreuzgangs (links vom Haupteingang.“ (Klötzer1985, 191) [R]
1219 Nach dem Frankfurter Reichstag wird die hiesige Vogtei aufgehoben. Damit ist „... der königliche Schultheiß als Vorsitzender des 14-köpfigen Schöffenrates unangefochten oberster Gerichtsherr in der Stadt und zugleich als Verwalter der königlichen Güter und Einkünfte wichtigster Beamter des Fiskus Frankfurt. Im Stadtregiment unterstand ihm ein Rat unter der Leitung zweier Bürgermeister, dessen Beisitzerzahl sich nach der Anzahl der Schöffen und zugleich der Stadtämter richtete.“ (Koch 1983a, 8)
Die sich zunächst noch aus dem Stand der Ministerialen rekrutierenden Schultheißen übernehmen an Kaisers statt die Hochgerichtsbarkeit und sind u.a.
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -8-
zuständig für die Verwaltung der Reichsgüter, den Schutz der Reichshörigen, der Judenschaft und verschiedener geistlicher Anstalten und haben die militärische Befehlsgewalt inne. Im Verlauf des 14. Jh. und der "Stadtwerdung" Frankfurts beschränkt sich die Position des Schultheißen immer mehr auf die Wahrung der Reichsinteressen, während die kommunalen Aufgaben von dem Bürgermeisteramt als Spitze der städtischen Selbstverwaltung übernommen werden. In dieser Zeit wird das Schultheißenamt gelegentlich durch den König verpfändet, wodurch die Stadt Gefahr läuft, in die Abhängigkeit eines fremden Herren zu geraten. 1372 gelingt es der Stadt, die Pfandleihschaft für dieses Amt an sich zu bringen. Damit ist sie von jeder fremden Gewalt in Rechtsprechung und Verwaltung befreit und untersteht dem Kaiser unmittelbar. [P]
1219 (15. August) Schenkung eines Areals beim Kornmarkt zum Bau der späteren Leonhardskirche an die Bürger der Stadt durch Friedrich II. von Hohenstaufen. Auf dem Platz wird eine dreischiffige 25 Meter lange und 16 Meter breite, querschifflose romanische Emporenbasilika mit zwei 30 Meter hohen Apsidentürmen errichtet, die von einem Kreuz und einem Reichsadler bekrönt werden. Die Kirche wird zunächst zu Ehren der Muttergottes und des heiligen Georg geweiht.
Beim feierlichen Akt der Schenkung sind u.a. der Mainzer Erzbischof Siegried von Eppstein, der Trierer Erzbischof Theoderich II. von Wied, sowie der Reichskanzler Konrad I. (III.) anwesend. Der ritterliche Patron St. Georg spricht dafür, daß neben den Frankfurter Bürgern, die in der Schenkungsurkunde erstmalig erwähnt werden, auch die Reichsministerialen an der Gründung beteiligt sind.
Mit dem Bau ist vermutlich bald begonnen worden.1259 wird mit dem Kaplan Reinhold erstmalig ein Geistlicher der Kirche benannt. [A] [R] [E]
1219 Die Bürger von Frankfurt (honesti homines, cives de Frankenvort) schließen den ersten – erhalten gebliebenen - Vertrag mit Auswärtigen ab. Er wird mit dem Stadtsiegel besiegelt, das dabei zum ersten Mal erwähnt wird. (s. Frankfurt 1991, 39) [P]
1220 Anläßlich des Reichstags erhalten die geistlichen Fürsten in dem berühmten Gesetz „Confoederatio cum princibus ecclesiasticis“ ihre landesherrlichen Vorrechte verbrieft. Ebenfalls wird der Sohn von Friedrich II, Heinrich, zum König gewählt. [X]
1221 Friedrich II. läßt sich die Münzenbergische Stiftung überschreiben und übergibt gibt sie mit einer am 10. April 1221 in Tarent ausgestellten Urkunde an den „Deutschen Orden“. Der Orden war 1190 während des Dritten Kreuzzugs im Feldlager vor der sarazenischen Stadt Akkon als Hospitalgemeinschaft gegründet. [E] [R] [X]
1222 Die Alte Brücke über den Main wird erstmalig urkundlich erwähnt. Sie ist für Jahrhunderte lang für den Verkehr von Nord- nach Süddeutschland lebenswichtig. 1222 wird sie vom Hochwasser ruiniert. Zunächst ist zumindest der Oberbau nur aus Holz erbaut. Ab 1276 wird von einer steinernen Brücke
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -9-
gesprochen. Schon im Jahr 1270 wird erstmalig ein Brückenbaufonds benannt, der der Erhaltung der Brücke dient. Zwischen 1235 und 1739 wird sie mindestens 17-mal mehr oder weniger zerstört. Bei der Zerstörung von 1306 stürzen gar die beiden Brückentürme ein. Am 16. Dezember 1739 stürzt der Kreuzbogen ein und eine umfassende Wiederherstellung ist notwendig, für die eine Notbrücke gebaut wird. Die Oberleitung liegt in den Händen von Bergrat Pauli aus Hanau. Von ihm stammt auch der Umbauvorschlag mit den Pavillons auf jedem Pfeiler. Ende 1741 übernimmt Johann Friedrich Uffenbach die Bauleitung und Ende 1744 Stadtbaumeister Johann Jakob Samhammer.
Aber auch nach diesem Umbau werden Instandsetzungsarbeiten immer wieder nötig, vor allem deswegen, weil die Pfeilerfundamente aufgrund einer unangebrachten Bauweise unterspült werden. Ein Neubau kann 1913 beginnen. (s. Schembs 2004) [A] [V]
......................
2008 (11. Januar) Feierlich eröffnet die Lufthansa den ersten Teil einer Wartungshalle für das weltgrößte Passagierflugzeug Airbus A 380 auf dem Frankfurter Flughafen. Nach Angaben der Lufthansa wurden rund 100 Millionen Euro in den ersten Bauabschnitt investiert. Der Hangar ist Europas größte Wartungshalle für die großen Flugzeuge. Es ist nach dem Konzept der Hamburger Architekten Gerkan, Marg und Partner entstanden.
Die auffallendsten Merkmale des Hangars mit einer Aluminiumfassade sind neben dem außen liegenden Tragwerk die einfach gehaltene Form- und Materialsprache. Bei Nacht wirkt die nach Norden gerichtete Halle wie ein hell erleuchtetes, überdimensioniertes Schaufenster.
Es wurden 3.000 Tonnen Stahl in 45 Meter Höhe gehievt. Die Grundfläche der Halle von 180 mal 140 Metern entspricht etwa zwei Fußballfeldern, worauf zwei Airbus A380 oder drei Boeing 747 gleichzeitig gewartet werden können. Der zweite Bauabschnitt soll bis 2015 fertiggestellt sein und dann die Wartungskapazität für insgesamt vier A380 besitzen. Das Gebäude wird dann die größte Flugzeughalle Europas sein. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 150
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -526-Millionen Euro. Der erste A380 wird allerdings erst Mitte 2009 einrollen, da sich wegen Produktionsproblemen die Auslieferung des Riesenvogels verzögert. Um den Bau der Halle hatte es heftige Diskussionen gegeben. Anwohner und Umweltschützer befürchteten Lärmbelästigungen sowie Eingriffe in die Natur. [V]
2008 (8. Februar) Die Lufthansa und andere Fluggesellschaften erheben Einspruch gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens. Darin gibt die Landesregierung, vertreten durch den hessischen Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) die Genehmigung zum Ausbau. Der Einspruch ist nicht gegen den Ausbau gerichtet, sondern gegen die in dem Beschluss enthaltene Betriebsregelung, die Nachtflugbeschränkungen vorsieht.
Rhiel ist der Auffassung, dass das Land mit der Beschränkung auf maximal 17 Nachtflüge einen guten Kompromiss zwischen den Interessen der Anwohner und den Interessen der Fluggesellschaften gefunden habe. Es besteht aber selbst bei der Partei „Die Grünen“ die Ungewissheit, ob ein Nachtflugverbot, d.h. eine totale Betriebsruhe mindestens zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr, rechtlich überhaupt durchsetzbar sei.
Im Januar 2009 wird der Hessische Verwaltungsgerichtshof in einer Eilentscheidung die Genehmigung für den Flughafenausbau weitgehend billigen und den Einspruch ablehnen. In dem Urteil wird allerdings eine Kritik an dem Planfeststellungsbeschluss der Landesregierung formuliert, nach dem die darin enthaltenen Ausführungen zu den geplanten Nachtflugbeschränkungen nicht ausreichend seien. [V]
2008 (28. März) Der Finanzinvestor „Sun Capital“ aus Florida übernimmt 51 Prozent des Frankfurter Traditionsunternehmens Neckermann. Der Verkäufer, der Essener Handelskonzern „Arcandor“, früher „Karstadt-Quelle“ behält die restlichen 49 Prozent. Damit liegt die weitere operative Verantwortung bei der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft, nach deren Auskünften, Neckermann tief in den roten Zahlen stecke. Die Firma, dessen früherer Slogan „Neckermann macht’s möglich“ lautete, soll stärker auf den Internet-Vertrieb ausgerichtet werden. Auch von Kostensenkungen ist die Rede.
Derzeit besitzt Neckermann 5.000 Mitarbeiter, davon 2.700 in Frankfurt. Im Juli 08 wird angekündigt, dass jede zehnte Stelle des Unternehmens wegfallen soll. [W]
2008 (April) Auf dem Gelände des Uni-Campus Westend, dem ehemaligen „Affenstein“, finden archäologische Untersuchungen statt, die einen Turm freigeben. Er befindet sich unter einem zuvor mit Bäumen überwachsenen Hügel, obenauf liegt eine Humusschicht, darunter zeigt sich eine Füllung, die weitgehend aus Geschirr besteht. Der Rundbau besteht aus einem Mauerwerk aus wild gebrochenem Basalt.
Es entsteht ein Streit zwischen den Experten, aus welcher Zeit der Turm stammt. Die Archäologen der Universität sind der Auffassung, dass es sich um einen Eiskeller aus dem 19. Jahrhundert handelt. Die örtlichen Denkmalschützer sind allerdings der Auffassung, dass der Fund eine Nebenwarte aus dem 13. oder 14. Jahrhundert darstelle, Bauweise und Mauerwerk seien mittelalterlich. Ihre Auffassung wird sich später bewahrheiten.
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -527-
“Die Uni ist darauf vorbereitet, den Affenstein in die Institutsbibliothek der Gesellschaftswissenschaften zu integrieren, die an dieser Stelle geplant ist. Wie Peter Rost, zuständig für die Erweiterungsbauten auf dem Campus, erläuterte, können die Planungen auf das Bauwerk zugeschnitten werden. Der Affenstein würde dann über dem verstärkten Dach der Tiefgarage ruhen, die unter dem Komplex geplant ist, und oberirdisch in den Lesesaal hineinragen.“ (FAZ, 21. Januar 09) [KG]
2008 (Mai) In das Leinwandhaus zieht das „caricatura“ genannte Museum für komische Kunst ein. Die Planungen für die Umgestaltung stammen von dem – für Museumsbauten besonders renommierten - Architekturbür Ditzinger / Krämer aus Eichstätt. Sie bauen die Ausstellungsfläche auf 800 Quadratmeter aus.
Seit sechs Jahren ist das caricatura – Museum provisorisch im Historischen Museum untergebracht und soll dort organisatorisch auch in Zukunft angesiedelt bleiben. Das künftige Frankfurter Haus des Humors wird mehr als 5000 Bilder und Karikaturen der Neuen Frankfurter Schule von F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K. Waechter aufnehmen, darüber hinaus Arbeiten von Kurt Halbritter und Felix Mussil. (s. http://www.caricatura.de/) [K]
2008 (4. Mai) Die Journalistin Alice Schwartzer erhält in der Paulskirche den Ludwig- Börne-Preis. Die Laudatio auf die Feministin hält ein Redner, der gerne politisch unkorrekte Witze über Frauen reißt, der Entertainer Harald Schmidt. [K]
2008 (13. Mai) Im Zoo wird das neue Menschenaffenhaus eröffnet. Darin ziehen Orang- Utans ein, die nun unter Bedingungen des Regenwaldes leben. Die Luft ist 35 Grad heiß, und die Affen können sich in Bäumen von Ast zu Ast schwingen. [K]
2008 (13. Mai) Das neue „House of Finance“ der Universität wird eröffnet. In dem Zentrum für Finanzwissenschaft auf dem Universitäts-Campus Westend werden Wirtschaftsexperten mit Juristen zusammenarbeiten. [WF]
2008 (13. Juni) Das Regionale Dialogforum (RDF) zum Ausbau des Frankfurter Flughafens stellt seine Arbeit nach acht Jahren ein. Seine Aufgabe ist mit der Erteilung des Baurechts an die Flughafengesellschaft erledigt. Im Sommer 1998 wurde von der Hessischen Landesregierung eine Mediation zum Ausbau des Flughafens angeregt. Ein solches ergebnisoffenes Vermittlungsverfahren strebte den größtmöglichen Konsens aller betroffenen Gruppen an und sollte so mehrheitsfähige politische Entscheidungen vorbereiten. Beteiligt an der Mediation waren Repräsentanten der Anwohner, des Flughafens und weiterer Luftverkehrs-Unternehmen sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Die verschiedenen Interessen sollten ausgeglichen werden. Der Auftrag lautete:
"Das Mediationsverfahren soll klären, unter welchen Voraussetzungen der Flughafen Frankfurt dazu beitragen kann, die Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsregion Rhein-Main im Hinblick auf Arbeitsplätze und Strukturelemente dauerhaft zu sichern und zu verbessern, ohne die ökologischen Belastungen für die Siedlungsregion außer Acht zu lassen."
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -528-
Die Arbeit, die von der Mediationsgruppe begonnen wurde, wurde später von dem Regionalen Dialogforum fortgeführt. [V]
2008 (13. August) Gorilla «Matze», eines der Wahrzeichen des Frankfurter Zoos, ist tot. Wegen gesundheitlicher Probleme musste das Tier eingeschläfert werden. Im September wird der Zoo einen Nachfolger finden. Der neun Jahre alte «Viatu» vom Zoo Basel soll neues Familienoberhaupt der Frankfurter Gorilla-Gruppe mit vier Weibchen und zwei Jungtieren werden. [K]
2008 (19. August) Die Zeil bekommt ein neues Pflaster. Die Steinplatten sind mit Teflon beschichtet, damit Kaugummis nicht an ihnen kleben bleiben. [V]
2008 (22. August) Als Direktorin für das Museum für Moderne Kunst wird Susanne Gaensheimer (* 1967, München) vom Magistrat berufen. Gaensheimer ist bislang Leiterin der Sammlung für Internationale Gegenwartskunst und Kuratorin in der Städtischen Galerie im Münchener Lenbachhaus. Sie hat über den Performancekünstler Bruce Nauman promoviert und zahlreiche Publikationen zu zeitgenössischen künstlerischen Positionen veröffentlicht. Neben der kunsttheoretischen Qualifikation bringt sie viel Ausstellungserfahrung mit.
Sie wird 2009 Udo Kittelmann ablösen, der als Chef der Nationalgalerie nach Berlin wechselt. „Auf Gaensheimer wartet eine schwierige Aufgabe in Frankfurt. Tatsächlich nämlich ist die Frankfurter Museumslandschaft von einem Konkurrenzkampf bedroht, der nicht nur die Profile der einzelnen Häuser verwischt, sondern auch die Suche nach dem immer wichtigeren Sponsorengeld zu einem vertrackten Geschicklichkeitswettkampf macht. Erst jüngst hatten die Neubaupläne und die Sammlungsambitionen des Städel Museums im Bereich zeitgenössischer Kunst eine rege Debatte über die künftige Rolle des MMK entfacht. Von einem drohenden Bedeutungsverlust war in den Medien die Rede. Die Leiterin des Frankfurter Kunstvereins und Hoffnungsträgerin der deutschen Kunstvereinsszene, Chus Martinez, hat gar kapituliert und verlässt nicht nur die Stadt, sondern das Land, um zurück nach Spanien zu gehen.“ (http://www.artnet.de/magazine/features/pisano/pisano07-30-08.asp) [KM]
2008 (11. September) Über den Verbleib des Museums für Weltkulturen wird ein endgültiger Beschluss gefasst. Damit ist eine fast jahrzehntelange Debatte und Ungewissheit beendet. Das Museum wird im Park hinter seinen bisherigen drei Villen einen Erweiterungsbau mit einer Ausstellungsfläche von 8.500 Quadratmetern erhalten. Am folgenden Tag zieht sich die Leiterin des Museums, Anette Rein, aus ihrer Funktion zurück. Sie konnte sich mit der Stadt nicht einigen, wie der Erweiterungsbau zu nutzen sei. [KM]
2008 (22. September) Der spanische Kronprinz Felipe und seine Frau Letizia eröffnen das spanische Kulturinstitut Cervantes. Es soll künftig mit der Universität und der Frankfurter Buchmesse kooperieren und den kulturellen Dialog zwischen Deutschland und dem spanischen und lateinamerikanischen Sprachraum mit insgesamt 450 Millionen Menschen verbessern.
Nach den Institutos Cervantes in München, Berlin, Bremen und Hamburg ist
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -529-
Frankfurt die fünfte Einrichtung zur Kulturvermittlung in Deutschland, aber auch die größte: In den Räumen des früheren Amerika-Hauses untergebracht, stehen dem Institut rund 3.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Im Sommer 2007 schlossen die Stadt und das Instituto Cervantes ein Übereinkommen, das dem spanischen Kulturinstitut ein Nutzungsrecht für einen Zeitraum von 30 Jahren über das Amerika Haus einräumt. Kurz darauf wurde mit den umfassenden Umbauarbeiten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes begonnen. (s. http://frankfurt.cervantes.es/de/ueber_uns_institut_frankfurt_spanisch.htm) [K]
2008 (1. Oktober) Frankfurt richtet als einzige hessische Stadt eine Umweltzone ein, die fast das gesamte Stadtgebiet umfasst. Innerhalb der Zone dürfen nur noch Fahrzeuge mit einer Feinstaubplakette unterwegs sein. Kontrollen gibt es nicht. [V]
2008 (2. Oktober) Die Skulptur „Der Olymp von Weimar“ des spanischen Künstlers Andreu Alfaro wird der Öffentlichkeit übergeben. Das acht Meter hohe und 1,5 Tonnen schwere Kunstwerk steht an der Gallus-Anlage, Ecke Kaiserstraße, dort wo sich zuvor das Goethedenkmal befand. Die Skulptur nimmt Bezug auf Goethe und damit auch auf Frankfurt. Es ist eine filigrane Raumskulptur aus circa 4 cm dicken Edelstahlrohren. Sie sind teils gebogen, teils fächerartig gedreht. Den Abschluss bildet eine trichterförmige Abdeckung. Vor dem Umzug stand die Edelstahlskulptur seit 1990 vor dem Gebäude "Westend Carre" im Grüneburgweg. Die Skulptur wurde von der Firma Tishman Speyer der Stadt Frankfurt als Dauerleihgabe übergeben. [KP]
2008 (13. Oktober) UweTellkamp erhält den Deutschen Buchpreis 2008 für die beste deutschsprachige Neuerscheinung des vergangenen Jahres. Sein DDR-Epos „Der Turm“ ist der „Roman des Jahres“. [K]
2008 (19. Oktober) Die 60. Frankfurter Buchmesse endet mit der Rekordzahl von 299.000 Besuchern. Gastland war die Türkei. Als erster Maler und Bildhauer erhält Anselm Kiefer den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. (s. http://www.boersenverein.de/de/64645) [K]
2008 (24. Oktober) Das alte Geschäftsstellengebäude der Frankfurter Eintracht im Riederwald wird abgerissen. „Die alte, 1952 erbaute Geschäftsstelle ist so marode, dass einzelne Gebäudeteile wie etwa die Kegelbahn gesperrt sind. Erste Neubaupläne für ein neues Domizil gab es schon vor 15 Jahren. Allerdings waren die finanziellen Bedingungen des Sportvereins damals so schlecht, dass die Pläne schnell wieder in der Schublade verschwanden. Der Verein sei mittlerweile zwar finanziell saniert, doch könne das Projekt nicht ‚aus Portokasse bezahlt werden’ sagte die Pressesprecherin.“ (FAZ, 23. Oktober 08)
“Bis der Neubau fertig ist, wird die Geschäftsstelle in einem Containerdorf un- tergebracht, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet wird. An den Kosten für den Abriss und den Umzug in die Container wird sich die Stadt beteiligen, der auch die alte Geschäftsstelle gehört. Die Eintracht ist nur Mieter.
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -530-
Die Stadt beteiligt sich im Rahmen der Sportförderung mit 2,2 Millionen Euro an dem Neubauprojekt.“ (ebd.) [SK]
2008 (27. Oktober) Zum Semesteranfang wird in den neuen Hörsälen am Universitäts- Campus Westend der Vorlesungsbetrieb aufgenommen. Hier studieren Geisteswissenschaftler, Juristen und Wirtschaftswissenschaftler, insgesamt 9.000 Studenten. [WF]
2008 (19. November) Ein Babyboom hat sich in Frankfurt ereignet. Hier sind 2007 insgesamt 7.055 Kinder zur Welt gekommen - so viel wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Der höchste Stand war 1969 mit 7.512 Geburten erreicht worden. [St]
2008 (11. Dezember) Das Stadtparlament mit seiner Mehrheit aus der CDU und den Grünen plus der FDP verabschiedet den erweiterten Hochhausrahmenplan. Bereits in 2005 wurde dem Architektenbüro Jourdan & Müller durch die Stadt Frankfurt der Auftrag erteilt, den Hochhausrahmenplan aus dem Jahr 1998 fortzuschreiben.
Der neue Hochhaus-Rahmenplan sieht 26 neue Wolkenkratzer an insgesamt 16 Standorten vor. Hinzu kommen 13 Standorte des Hochhausrahmenplans von 1999, die noch nicht bebaut sind, sowie der geplante Neubau der Europäischen Zentralbank. In den vergangenen zehn Jahren wurden 16 Hochhäuser in Frankfurt gebaut.
Nach dem Plan sollen die Verdichtung der Hochhauszonen Bankenviertel sowie Messe/Europaviertel weitergeführt werden. Zudem sollen in der Innenstadt Wohnhochhäuser gebaut werden, die zusammen mit den Hochhäusern von FrankfurtHochVier (auch PalaisQuartier) ein neues Hochhausensemble bilden würden. Es werden allerdings auch Standorte vorgeschlagen, an denen bisher keine Hochhäuser stehen, z.B. an der Osthafenmole oder am Ratswegkreisel. [E]
2008 (Dezember) Mit dem Niederreißen der Bauzäune endet die Neugestaltung der drei Innenstadtplätze Roßmarkt, Goethe- und Rathenauplatz. Die kleinen Bäume der Zierapfelsorte „Makamik“ sollen zukünftig rosarot blühen. Nur sechs Meter werden sie hoch und im Oktober runde Früchte tragen.
Anlass der Neugestaltung war der Bau einer Tiefgarage unter dem Goetheplatz, die im Juni 2006 eröffnet wurde. Die Fertigstellung der Plätze, für die 9,15 Millionen Euro eingeplant waren, hat sich seitdem immer wieder verzögert. „Das Ergebnis entspricht im Kern dem überarbeiteten Entwurf der Berliner Architektin und Landschaftsgärtnerin Gabriele Kiefer, die im Juni 2004 als Siegerin aus dem Gestaltungswettbewerb hervorgegangen war. Anschließend hatte Kiefer wohl auf Drängen des Stadtplanungsamtes mehrfach nachbessern müssen. So hatte die Architektin ursprünglich vorgehabt, den konturlosen Dreifach-Platz mit einem Ginko-Hain rund um das Goethedenkmal zu gliedern. Doch weil diese Sorte über der Decke der Tiefgarage zu tief wurzeln würde, wurde auf Goethes Lieblingsbaum verzichtet. Noch sind die Schnurbäume, die das Dichterdenkmal nun umstehen, schmächtig. Sie sollen rund zehn Meter hoch werden und eine lichtdurchlässige Krone tragen.“ (FAZ 24. November 2008)
Der Rathenauplatz wurde zuletzt fertiggestellt. Sein wesentliches Gestaltungs- und Ausstattungselement ist eine Brunnenanlage, die Sprudel- und
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -531-
Nebelfunktionen beinhaltet und nachts beleuchtet ist. Die Brunnendüsen wurden niveaugleich in den Platz eingebaut, so dass bei abgeschaltetem Brunnen die Fläche auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Das im Wettbewerbsentwurf für den Rathenauplatz vorgeschlagene Kunst- und Lichtobjekt in Form einer Stele wurde konzeptionell weiterentwickelt. Etwa 12 m hoch, leicht schräg gestellt, als Metall-Rundrohr mit einem Durchmesser von 50 cm, ist die Stele mit zahlreichen runden Öffnungen durchbrochen und nachts von innen beleuchtet. Von der Spitze der Stele aus wird ein Lichtkegel das Zentrum der Brunnenfläche beleuchten. [E]
2008 (Ende Dezember) Auf dem Gelände des Industrieparks Höchst sind in diesem Jahr mehr als 600 Millionen Euro investiert worden. Der Betrag wurde vom Industriepark-Betreiber Infraserv Höchst und Unternehmen wie Sanofi-Aventis, Bayer Crop-Science und Ticona zusammen erbracht.
„Besonders das Gesicht des südlichen Teils des Industrieparks hat sich seit Jahresbeginn deutlich gewandelt. Infraserv stellte im September sein neues Logistikzentrum vor, in dem bisher rund 30 000 von 70 000 Palettenplätzen belegt sind. Im Oktober nahm Sanofi-Aventis seine 150 Millionen Euro teure Fertigungsanlage für sogenannte Pens, mit denen sich Zuckerkranke Insulin spritzen können, in Betrieb. Zudem hat der Arzneimittelhersteller ein Hochregallager gebaut.
Sodann bezog der Agrarchemiehersteller Bayer Crop-Science ein neues Verwaltungsgebäude. Nicht zuletzt sind einige Großprojekte begonnen worden, an denen auch 2009 noch gearbeitet wird. An erster Stelle ist die Fabrik des Kunststoffherstellers Ticona zu nennen, die zugunsten des Flughafenausbaus von Kelsterbach nach Höchst umzieht. Infraserv zieht seine Ersatzbrennstoffanlage hoch, in der künftig Bau- und Gewerbemüll verbrannt und in Energie, vor allem Prozessdampf für Chemiebetriebe, umgewandelt werden soll. Mit diesem Kraftwerk will sich Infraserv unabhängiger von Erdgas, Kohle und Öl machen.“ (FAZ, 12.12.08) Trotz des gegenwärtigen wirtschaftlichen Abschwungs in der Chemieindustrie blickt Infraserv Höchst „verhalten optimistisch“ auf das kommende Jahr. [I] [W] [Chemie]
2009 (5. Februar) Der Suhrkamp Verlag zieht nach Berlin. Das gibt Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz auf einer Mitarbeiterversammlung bekannt. Der Umzug erfolge zu Beginn des nächsten Jahres, heißt es in einer Mitteilung des Verlags. In Frankfurt soll eine Dependance, vermutlich in der Klettenbergstraße, eingerichtet werden, in der alle drei Stiftungen des Verlags verbleiben. Die Stadt habe sich um ihn seit vielen Monaten bemüht. Zum Angebot der Stadt zählt nach Äußerungen aus dem Römer noch immer, das Frankfurter Wohnhaus der Verlegerin an der Klettenbergstraße, das als Zweigstelle des Verlags am Main dienen soll, zu kaufen, zu sanieren und dem Verlag sodann in Erbpacht zu überlassen. Ob darüber hinaus weitere Teile des Verlags in Frankfurt bleiben, ist nach Aussagen der Verlagsleiterin noch nicht endgültig entschieden. Auch in der Frage eines Verkaufs des jetzigen Verlagssitzes an der Lindenstraße sei noch keine Entscheidung gefallen. Der Hauptteil des Verlags gehe jedoch nach Berlin. [K] [W]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -532-
2009 (5. Februar) Auf dem Opernturm wird Richtfest gefeiert. Das 169,5 Meter hohe Hochhaus ist zu zwei Dritteln vermietet und soll nach dem Innenausbau im Winter fertiggestellt sein. Hauptmieter ist die zum Schweizer Bankenkonsortium gehörige UBS Deutschland AG.
Das Gebäude mit einer Steinfassade besitzt 42 Stockwerke im Turm und sieben in dem Podiumgebäude davor, insgesamt sind 62.500 Quadratmeter an Büroflächen entstanden, für 580 Autos Parkplätze, davon 250 öffentlich. Zwei Restaurants werden eingerichtet. Die Eingangshalle ist 20 Meter hoch, und eine Galerie verläuft über fünf Geschosse. Der „OpernTurm“, so die eigene Schreibweise, ist ein „Green Building“, geplant für die Qualitätsstufe Gold des Zertifizierungssystems LEED - Leadership in Energy and Environmental Design. Der Operturm steht an der Stelle des ehemals denkmalgeschützten Zürich- Hauses. 26 Meter hoch ist das Podiumgebäude, das dem Hochhaus zum Reuterweg hin vorgestellt ist. Laut dem Architekten des Neubaus, Christoph Mäckler, habe damit der Opernplatz wieder seine fehlende Westfassade erhalten. Im Rahmen des Neubaus wird der angrenzende Rothschildpark um 5.500 m2 vergrößert und im Stil eines Englischen Gartens neu gestaltet.
Der Projektentwickler ist das US-amerikanische Unternehmen Tishman Speyer, das seinen Sitz im Messeturm hat. Davon wurde im September 2008 das Gebäude von dem KanAm grundinvest Fonds erworben, einem offenen Immobilienfonds der Frankfurter KanAm Gruppe. [A] [W]
2009 (15. Februar) Die Frankfurter Rundschau bezieht ihr neues Domizil in dem ehemaligen Sachsenhäuser Straßenbahndepot. Die Redaktion ist in einer großen, lichten Halle untergebracht. Bis zu 90 Redakteure können auf den 700 Quadratmetern arbeiten, die als „modernster Newsroom Deutschlands“ deklriert werden. Im fünften Stock residiert der Mehrheitsgesellschafter Alfred Neven- Dumont. Ihm gehören seit 2006 50 Prozent des Kapitals plus einer Stimme. Die medienholding der SPD, DDVG, besitzt 40 Prozent und die restlichen zehn Prozent gehören der Karl-Gerold-Stiftung.
Die Auflage ist zu der Zeit mit 152 Tausend Exemplaren relativ stabil. Mit den Mitarbeitern besteht ein Tarifvertrag bis Ende Dezember 2012. Darin verzichten sie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und bekommen dafür einen festen Arbeitsplatz garantiert. Verunsicherungen bestehen für sie in der geplanten Kooperation mit der „Berliner Zeitung“ und wohl auch dem „Kölner Stadtanzeiger“. [M]
2009 (19. Februar) Ab heute ist die Hauptwache für den Durchgangsverkehr gesperrt. Das heißt, die Durchfahrt von der Hauptwache zum Eschenheimer Tor, dieser bedeutenden städtischen Nord-Süd-Verbindung ist nicht mehr möglich. Durch die Sperrung ist in der Innenstadt eine durchgehende Fußgängerzone von der Zeil über die Hauptwache bis zum Rathenauplatz entstanden.
Die Sperrung der Hauptwache geht auf einen Beschluss des früheren Viererbündnisses von CDU, SPD, Grünen und FDP aus dem Jahr 2002 zurück. Damals hatte diese Regierungskoalition sich darauf verständigt, dem Wunsch von CDU und FDP zu folgen, unter dem Goetheplatz eine Tiefgarage zu genehmigen. Im Gegenzug bekamen SPD und Grüne die Erfüllung ihres alten
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -533-
Wunsches, nämlich der Sperrung der Hauptwache, zugestanden. Bis zum Tag der tatsächlichen Schließung ist der Vorgang heftig umstritten. Die Befürworter, wie der Verkehrsdezernent der Grünen, Lutz Sikorski, oder die SPD argumentieren damit, dass damit der Mittelpunkt der Stadt für die Passanten zurückgewonnen sei. (s. Hauptwache - Für Autos künftig gesperrt.pdf) [V]
2009 (26. Februar) Mit dem umstrittenen Namen „My Zeil“ wird ein neues Einkaufszentrum im Bereich der Zeil und der Großen Eschenheimer Straße eröffnet. Der Name für den Gesamtkomplex lautet „Palais Quartier“. Er befindet sich auf dem Gelände, wo früher die Deutsche Bundespost (Post plus Telekom) war. Der Gebäudekomplex tritt selbstverständlich mit Superlativen an, wozu die längste freitragende Rolltreppe Europas gehört. Täglich bis zu 70.000 Besucher prognostizieren die Betreiber. Die Dachkonstruktion, wie das Gebäude entworfen von dem italienischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas, wird als „futuristisch“ bezeichnet. Sie setzt sich aus unterschiedlich großen Glasscheiben zusammen und überspannt dem Anspruch nach den Komplex organisch wie eine transparente Haut. Bauherr ist der niederländische Bouwfonds MAB Development GmbH. Der Komplex befindet sich auf einer Grundstücksfläche von 17.400 Quadratmetern, die, zum Preis von knapp einer Milliarde Euro, zu einer Gebäudegesamtfläche von 226.000 Quadratmetern hochgespusht wurden. Er besteht aus dem „Shopping Center“ mit 77.000 Quadratmetern für Einzelhandel, Gastronomie und Freizeitaktivitäten, dem „Turm am Thurn-und-Taxis-Platz“ mit einer Höhe von 135 Metern und 34 Geschossen, die 48.000 Quadratmeter vor allem für Büros umfassen, dem „Hotel am Thurn-und-Taxis-Platz“ mit einer Höhe von 96 Metern und 25 Geschossen und einer Fläche von 22.000 Quadratmetern und dem verkleinert rekonstruierten „Thurn und Taxis Palais“ mit 11.000 Quadratmetern für Gastronomie, Freizeit und Einzelhandel. Er ist im Untergeschoss mit einem Ballsaal für ca. 1.000 Personen ausgestattet, der eine Bühne enthält. Das Shopping Center reicht über acht Etagen mit rund hundert Geschäften. Direkt unter dem geschwungenen Glasdach befindet sich auf 5.000 Quadratmetern ein Fitnesstudio mit Pool- und Wellnessbereich. „Mit der herkömmlichen Gestalt von Einkaufszentren oder Passagen hat „My Zeil“ nichts mehr zu tun. Ob die frühen Pariser Passagen, Schinkels „Entwurf für ein Kaufhaus Unter den Linden“ von 1820, Mailands Galleria Vittorio Emanuele II. oder noch die Einkaufszentren der achtziger Jahre - sie hatten sämtlich Schlösser oder noble Gewächshäuser zum Vorbild, bemühten sich ausnahmslos um Überschaubarkeit und mühelose Orientierung. Statt ihrer herrscht nun das funkelnde biomorphe Labyrinth.“ (Bartetzko in FAZ, 26.02.08) „Der innere Bereich des Shopping Centers ist im flotten Retrolook gehalten. Er zitiert das Styling der B-Ebenen der Frankfurter U-Bahn von vor 25 Jahren.“ (Dr. Lothar Voigt nach einem Besuch des „Hauses mit dem Loch“) Die beiden Hochhäuser wurden von dem Architekten Jürgen Engel, vom Büro KSP Engel und Zimmermann, entworfen. Der Turm hat Fassaden erhalten, die nach dekonstruktivistischer Mode leicht geknickt sind und aus matt schimmerndem Aluminium und Glas bestehen. Zu dem Gesamtkomplex gehört auch die stadtgrößte Tiefgarage mit 1.400 Stellplätzen. [A] [W]
Delvaus Chronik von Frankfurt am Main -534-
2009 (1. März) Bei der Infraserv Logistics GmbH in Höchst gilt ab sofort Kurzarbeit. Als Gründe werden die derzeit schlechte Auftragslage und die negative Umsatzentwicklung der vergangenen Monate genannt. Zu dem Logistikunternehmen gehören rund 670 Mitarbeiter. Von der Regelung sind etwa 80 Prozent betroffen. Beantragt wurde die Kurzarbeit für die Zeit vom 1. März bis zum 31. August 2010, also dem maximal zulässigen Zeitraum von 18 Monaten. Die Infraserv Logistics GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Infraserv Höchst, die im Industriepark Höchst und an bundesweit neun weiteren Standorten angesiedelt ist. Die Schwerpunkte ihrer Dienstleistungen sind z.B. die Lagerung von Gefahrgütern, temperaturgeführte Lagerung, Kommissionieren und Konfektionieren.
Im Industriepark Höchst haben auch der Kunststoffhersteller Ticona und die Chemiekonzerne Clariant und Celanese die Kurzarbeit eingeführt, ebenso die Allessa-Chemie in Fechenheim. [I] [W]
Registerschlüssel:
[A] -> Architektur [AS]-> Ausbildung und Schule [B] -> Kriegsgeschehnisse [Chemie] Chemische Werke und Industrie [E] -> Entwicklung der Stadt [G] -> Gärten und Grünflächen [I] -> Industrie [K] -> Kulturelles [KB] -> Bildende Kunst [KF]-> Film und Kinos [KG] -> Kulturgeschichtliches [KM]-> Museen [KP]-> Plastiken [KT]-> Theater, Ballett und Oper [M] -> Medien
[MS]-> Musik [P] -> Politisches [PB] -> Persönlich-Biographisches [R] -> Religiöses [S] -> Soziales [SB]-> Sozialistische Bewegung [SK] -> Soziokulturelles [St] -> Statistische Daten [StV] -> Stadtverwaltung [V] -> Verkehr [W] -> Wirtschaftliches [WF]-> Wissenschaft und Forschung [X] -> die Stadt übergreifende Geschehnisse [Wasser] -> Wasserversorgung
Alle Rechte an der Datei und dem Inhalt befinden sich bei:
Dr. Lothar Voigt – Adolf-Leweke-Straße 10 - 60435 Frankfurt a.M.
Fon: 0170 –55 60 376