Was ist Gnade?


Nach dem Krieg, im Jahr 1948, passierte in Korea eine erstaunliche Geschichte, die später weltweit bekannt wurde.


Es war damals eine politisch sehr unruhige Zeit. Pastor Son lebte mit seiner Familie in der Stadt Soon-chun, die im Herbst 1948 von kommunistischen Partisanen für einige Tage eingenommen und kontrolliert wurde. Einige Polizisten und führende Männer der

Stadt wurden kurzerhand erschossen. Der Hass der Kommunisten gegen die Christen war so groß, dass sie schließlich die beiden Söhne Pastor Sons, die sich deutlich als Christen bekannten, per Exekution beseitigten. Zuerst wurden dem älteren Sohn Matthäus die Augen verbunden, und als sein jüngerer Bruder bat, für ihn sterben zu dürfen, wurde auch er erschossen. »Tötet ihn! Er ist noch schlimmer als sein Bruder! «, hatte der kommunistische Studentenführer gebrüllt.


Doch der Aufstand hielt sich kaum mehr als eine Woche Regierungs-soldaten wurden nach Soon-chun geschickt und nun wendete sich das Blatt. Jetzt wurden alle die verfolgt und verhaftet, die an dem Aufstand

teilgenommen hatten. Darunter war auch ein junger Bursche, der an der Erschießung der beiden jungen Christen beteiligt war. Nun sollte er kurzerhand mit seinem Leben dafür büßen.

Pastor Son hörte von dem Urteil über den Mörder seiner Söhne. Welche Reaktion würde man in einer solchen Situation von dem Vater der Ermordeten erwarten? Wenn er selbst den Mörder getötet hätte, wäre das ein Ausdruck der Rache gewesen. Irgendwie hätte man das verstehen können.


Die Hinrichtung des Mörders durch die Regierungstruppen wäre eine Sache der Gerechtigkeit gewesen. »Auge um Auge, Zahn um Zahn …« Das erwartet unser Gerechtigkeitssinn. Denkbar wäre vielleicht auch noch, dass der Pastor sich für die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft eingesetzt hätte. Das wäre Großherzigkeit gewesen.


Doch Pastor Son reagierte ganz anders. Er schickte seine dreizehnjährige Tochter Rahel und befahl ihr, so schnell wie möglich den Exekutionsort aufzusuchen, und dort eine Bitte auszusprechen. Rahel lief so schnell

sie konnte und brachte dem Exekutionskommando eine Nachricht, die alle Anwesenden erschütterte: »Mein Vater hat darum gebeten, dass die Person, die meine Brüder getötet hat (hier zitterte ihre Stimme), nicht getötet oder geschlagen werden soll …« Sie konnte nicht mehr weiterreden, weil ihr die Tränen in die Augen schossen. Die weitere Bitte des Pastors war, den Mörder seiner Söhne adoptieren zu dürfen.


Der Bitte wurde entsprochen und der Mörder Chaisun wurde von dem Vater derer, die er ermordet hatte, adoptiert und in seine Familie aufgenommen. Eine fast unglaubliche, aber wahre Begebenheit, die unser Gerechtigkeits-empfinden erschüttert. Das war Gnade! Kein billiger Ausverkaufsartikel, keine Schleuder-ware. Ein Geschenk für einen Mörder,

der das Gegenteil verdient hatte. Genau diese unglaubliche Chance bietet Gott jedem Menschen an. Wir alle sind bewusst oder unbewusst mitschuldig an dem Tod seines Sohnes Jesus Christus. Er wurde auf Golgatha unserer Sünden wegen hingerichtet. Und nun möchte Gott uns adoptieren, uns in seine Familie aufnehmen und zu seinen Erben zu machen. Das ist die unbegreifliche Gnade Gottes.


 


 

 

 
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