Fest im Griff
Dass wir so etwas hier erleben würden, hätten wir nicht gedacht. Nicht um Sensationslust zu befriedigen oder zu "schocken", sondern um zu zeigen, welche Macht Jesus hat, will ich einen Bericht schreiben, über ein Ereignis, das wir am vergangenen Mittwoch (12.12.) so hier im Krankenhaus erlebt haben.
Eine Mutter kam mit ihren beiden Töchtern, die jüngere ca. 10 Jahre, die ältere 15 Jahre alt, in unser Hospital, um sich behandeln zu lassen. Sie warten im Wartesaal und schauen sich wie viele andere Patienten den Film über das Leben von Jesus an, den wir täglich im Wartesaal zeigen. Als die Stelle kommt, an der deutlich gezeigt wird, dass Jesus Geister und Dämonen austreibt, fängt das ältere Mädchen plötzlich an sich wie bei einem epileptischen Anfall zu gebärden und Laute von sich zu geben. Sofort will sie die Mutter in die Consulta (Sprechzimmer) zu einer Ärztin bringen. Soweit kommen sie offenbar nicht mehr. Das Mädchen ist vorher zusammengebrochen. Sie wird auf einer fahrbahren Bahre zum Röntgen/CT gebracht, um den Auslöser zu diagnostizieren. Martina John, die Kinderärztin und Frau des Direktors des Hospitals, ist dabei. Noch auf dem Weg fängt das Mädchen an, mit verzerrter/verstellter Stimme zu schreien und Kopf und Gliedmaßen heftig und abrupt zu bewegen. Sie muss festgebunden werden, damit sie sich nicht verletzt. Ihr Gesicht ist verzerrt. In der Röntgen/CT-Abteilung stehen zwei Mitarbeiter, beides Christen. Sie unterhalten sich. Einer von ihnen ist unser Logistikchef Agustin, ein Peruaner, Christ und Gemeindegründer in Curahuasi. Der andere ist ein Missionar aus Holland. Sie hören die Schreie bereits, bevor die Bahre hineingeschoben wird. Schockiert schauen sie in das Gesicht des Mädchens und vermuten, dass es sich hier nicht um ein psychisches Problem handelt. Das CT wird unter großen Bemühungen durchgeführt. Sechs Mitarbeiter müssen das Mädchen festhalten. Der Befund ist tatsächlich negativ. Das Mädchen hat keine Symptome einer Erkrankung - es ist offenbar von einem fremden Geist besessen. Agustin spürt: wir müssen beten, der Pastor des Hospitals wird dazugeholt. Kaum betritt dieser das Zimmer, fängt das Mädchen an, mit verzerrter Stimme lauter zu schreien: "Ich lasse dich nicht los" und "ich nehme dich mit". Sie halten sie fest und beten zu Jesus. Der Pastor und Agustin halten während des Gebets den Kopf fest, den sie hin und her werfen will. Dabei sehen sie und merken, dass der Kopf die Form verändert und sich das Innere des Kopfes hin und her bewegt. Während des Gebets wirkt der Pastor - der bereits einige solcher "Fälle" erlebt hatte - müde, lässt teilweise den Kopf hängen, als wäre es ein echter Kampf für ihn. Das Mädchen verliert das Bewusstsein. Es wird verlegt in den Notfallraum. Wir erhalten in der Administration einen Anruf, eine Bitte, dass wir dringend zur Unterstützung zum Beten in die Krankenhauskapelle zusammenrufen müssen. Es kommen spontan ca. 30 christliche Mitarbeiter in die Kapelle und beten für das Mädchen. Im Notfallraum meldet sich die Stimme wieder, ohne dass das Mädchen bei Bewusstsein ist. Agustin, der Pastor und zwei Ärzte sind anwesend und beten weiter. Die Mutter und die jüngere Schwester kommen ebenfalls herein. Die Augen des Mädchens sind schwarz, das Gesicht verzerrt. Agustin holt eine Bibel und fängt an, aus Psalm 23 zu lesen. Da vergräbt das Mädchen ihre Mittelfinger so tief in ihre Ohren, wie es mit eigener Kraft gar nicht möglich ist. Die kleine Schwester, die dabeisteht, ruft: "Das ist er wieder, das ist nicht sie" und versucht ihr mit aller Kraft die Finger aus den Ohren zu ziehen. Es ist unmöglich die Finger herauszuziehen. Der Mund ist übermenschlich weit geöffnet und schreit. Sie erhebt den Oberkörper immer wieder, ohne ihre Arme dafür zu gebrauchen. Der zweite Kinderarzt, der auch dabeisteht berichtet später, dass er aus unerfindlichen Gründen weinen musste und nicht wusste wie ihm geschieht. Agustin berichtete auch von einer spürbaren Gegenwart eines Geistes immer, wenn er das Mädchen berührte. Sie beten weiter und bitten Jesus, dass er das Mädchen befreit und die Geister vertreibt. Immer, wenn gebetet wird, beruhigt sich das Mädchen. Bei einer kurzen Pause fängt sie wieder an zu schreien und sich loszureissen. Agustin ruft seine Gemeinde in Cajamarca an und bittet, dass sie eine Gebetskette veranlassen. Da fängt die Stimme wieder lauter an zu schreien, und tut so, als ob sie das verhindern wolle. Zwischenzeitlich beruhigt sich das Mädchen wieder und man hört, wie sie mit eigener, leiser Stimme um Hilfe ruft, dass sie nicht mitgenommen werden will und darum bittet sie zu retten. Eine Weile ist Agustin alleine mit ihr. Da spricht die fremde Stimme zu ihm: "Ich sehe, dass dein Herz zittert" worauf er antworte "das stimmt, aber ich habe Christus und weiß, dass er stärker ist als du!" Dieser Kampf dauert über ein paar Stunden. Um die Mittagszeit kommt Agustin zu mir ins Büro, blass, erschöpft und bittet mich als erstes für ihn zu beten. Er ringt um Worte, um mir zu beschreiben, was er gerade erlebt hat. Am Mittagstisch erzählt der Kinderarzt, dass der Geist sie offenbar losgelassen hat. Oft hat er geschrieen, dass er das Mädchen mitnimmt und sie nicht loslässt. Nach viel Gebet habe er dann gesagt, dass er nicht wieder zurückkehren werde. Die Atmosphäre in dem Zimmer sei danach völlig verändert gewesen. Das Mädchen hatte zwar zwischenzeitlich auch immer wieder Phasen, in denen sie klar zu sein schien und fragte, wo sie sei. Am Ende aber war sie wieder völlig normal. Der Pastor und die Kinderärztin Martina gaben ihr eine Bibel, beteten wieder, diesmal mit ihr zusammen und sie übergab ihr Leben Jesus. Sie rieten ihr, dringend jeden Tag seinen Namen anzurufen und in der Bibel zu lesen und die Gemeinde in Abancay (Nachbarstadt) aufzusuchen. Wir erfuhren während des Geschehens und hinterher, dass das Mädchen einigen christlichen Mitarbeitern bekannt ist. Einer sagte, dass sie bei ihm in der Sonntagsschule war. Es stellte sich heraus, dass sie, die Mutter und die kleine Schwester in eine Gemeinde in Abancay gehen und dort auch bereits für sie gebetet wurde. Die kleine Schwester machte einen für ein zehn Jahre altes Mädchen sehr reifen Eindruck. Sie erzählte, dass sie nachts Erscheinungen, Schatten und Personen in ihrem Zimmer gesehen habe. Einmal sah sie sich selbst im Raum sitzen. Diese Gestalten hätten sie immer wieder gerufen mitzukommen. Sie aber habe gebetet und in der Bibel gelesen und sei nicht mitgegangen. Das gleiche hat die große Schwester erlebt - mit dem Unterschied, dass sie den "Einladungen" gefolgt und mitgekommen ist. Das ist ihr dann offenbar zum Verhängnis geworden, denn die kleine Schwester hatte nichts von diesem Geist. Auch die Mutter nicht. Die große Schwester berichtete auch, dass sie, während in ihrem Zustand für sie gebetet wurde, erlebt hat, wie viele Gestalten ihr mit aller Kraft den Mund zu halten wollten und sie mitnehmen wollten. So zum Beispiel, als ihr Agustin aus Römer 10,9+10 vorgelesen hat, wo es darum geht, den Namen Jesus ausszusprechen. Was der Auslöser war, wissen wir nicht genau. Es könnte ein okkultes Spiel gewesen sein, was hier wohl immer wieder gespielt wird, welches sie vielleicht gespielt hat. Die merkwürdigen Erscheinungen von Gestalten, von denen die Mädchen berichteten, erlebten sie in einem Haus, in dem sie vorher gewohnt hatten und von dem bereits Geschichten von derartigen Erscheinungen erzählt wurden. Das Mädchen ist am gleich Tag wieder entlassen worden. Letztendlich haben wir Jesus zusammen gedankt und waren so froh, wie er seine Kraft unter Beweis gestellt hat und das Mädchen befreit hat! Sie hatte während der ganzen Zeit ja keine Medikamente erhalten. Wir haben erlebt, welche Macht Satan und seine dunklen Mächte haben und sie an dem Menschen ausüben, der ihnen Zutritt gibt. Wir haben aber auch gesehen, welche Macht das Gebet hat und wie ernst Jesus es nimmt und es erhört. Er sagt in der Bibel in der Offenbarung: Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle Vielleicht mag das für den ein oder anderen wie Irrsinn klingen, aber das ist es, was wir hier erlebt haben. Ich habe mit mehreren zuverlässigen Augenzeugen gesprochen, deren Aussagen sich alle miteinander gedeckt haben, so unglaublich diese Ereignisse sind. Auch viele Mitarbeiter, die Jesus nicht kennen und keine Christen sind, haben dies miterlebt und waren schockiert. Vor allem waren wir froh, dass das Mädchen zu uns kam. Was wäre gewesen, wenn sie in eine staatliche Einrichtung oder ein anderes säkulares Krankenhaus gekommen wäre. Womit wäre sie dort behandelt worden? Jesus hatte die Situation fest im Griff und ihn beten wir dafür an, wie dieses Ereignis ausgegangen ist. am Samstag, 15 Dezember 2012.
www.familieseiler.de/item/fest-im-griff.html
https://www.diospi-suyana.de/hospital-2/
Peter Mayer
... dass sie los sein sollen!
© Copyright 1974 by Verlag Bibelschule Beatenberg
4., neu bearbeitete Auflage 1982
5. Auflage 1993
Druck: Bibelschule Beatenberg, Schweiz
ISBN 3-85576-030-6
Die vorliegende Abschrift wurde von der Originalausgabe des Buches mit dem Computer abgeschrieben.... dass sie los sein sollen
Zum Nachdenken 4
„Wenn der Feind hereinbricht wie eine Flut“ 7
Okkultismus und Spiritismus im Alten und Neuen Testament 11
Ansprüche und Handhaben von Mächten der Finsternis 14
Bedrohte Gemeinde Jesu 18
Der Sieg Jesu Christi: vollbracht und verheißen 25
Zwischenkapitel: Kurzgefaßte Aufklärung über Aberglauben und Zauberei 28
Erkennen – bekennen – ablegen 30
Der wichtigste Schritt: Das Gebet des Glaubens 35
Das Lösen und die Lossage 38
Zwischenkapitel: Anzeichen und Symptome okkulter Gebundenheiten 45
Die Besessenheit und das Gebieten 47
Ganz frei! 56
Vorwort
„Jesus kam nach Nazareth und ging in die Synagoge ... da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und da er das Buch auftat, fand er die Stelle, da geschrieben steht:
„Der Geist des Herrn ist bei mir, darum weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen“.
Und er fing an zu sagen zu ihnen: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“ Lukas 4,16-21
Erstmals erschien der Inhalt dieses Büchleins als die Zusammenfassung einer Reihe von Bibelstudien des Jahres 1973 in „Bibel und Gebet“, der Zeitschrift des Bibelheims und der Bibelschule Beatenberg. Sie stand unter dem Thema (nach 1.Johannes 3,8): „... damit Er die Werke des Teufels zerstöre“.
Wir beten darum, dass die nunmehr 4., neu bearbeitete Auflage vielen den Weg zur Freiheit in Ihm, dem Sieger und Befreier Jesus Christus, weise.
„... dass sie los sein sollen!“ Vor bald zweitausend Jahren sagte Er, dass dieses Wort erfüllt, diese Verheißung für jeden Glaubenden zugänglich sei.
Das will dieses Büchlein betonen. Möglichst praktisch: für den Alltag, für den Dienst, für den Kampf des Christen.
Peter Mayer
Bibelheim und Bibelschule Beatenberg
Beatenberg (Schweiz), im Sommer 1982
Zum Nachdenken
„... dann hätte ich gerne noch etwas anderes besprochen. Besonders in römisch-katholischen Gebieten, aber auch immer mehr in sogenannten protestantischen, haben wir es mit okkult belasteten Menschen zu tun, für welche es eine ganz besondere „Behandlung“ braucht. Dies setzt aber eine besondere Kenntnis dieser Materie voraus... Wir Missionare können uns der Konfrontierung mit diesen Mächten nicht entziehen. Wir sollten viel mehr darauf vorbereitet werden, um ihnen begegnen zu können...“
– Briefauszug eines Missionars in Südeuropa
... dann gibt es noch einen wunden Punkt... Auf dem Missionsfeld war ich in Wirklichkeit nicht frei von „Fratzen“ (vielleicht Dämonen) und wurde von ihnen in die Enge getrieben – obwohl ich Jesu Eigentum war und mich selbst nie zu Wahrsagern etc. begeben hatte. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Seitdem ich mich unter Anleitung eines Seelsorgers losgesagt habe (früher wußte ich nichts von dieser Möglichkeit), ist mein Leben sieghafter geworden – die Angst wich – im geistlichen Leben ging es besser voran. Das Blut Jesu nehme ich heute mehr denn je in Anspruch...“
– Briefauszug einer Missionarin in Übersee
Merkwürdig!
Gläubige, ja, biblisch fundierte Diener und Dienerinnen des Herrn schreiben uns ihre Klage, dass sie in gewissen Situationen mit der herkömmlichen bibelgläubigen Glaubenslehre nicht zu Rande kamen! Trotz klarer Bekehrung und Wiedergeburt, trotz Erfahrung in der Heiligung und im Sieg blieben Bindungen in ihren Leben bestehen. Blieben so lange bestehen, bis ein Seelsorger half – und die Freigewordenen merken mußten: „Das hat mir niemand je gesagt. Weder in der Gemeinde zu Hause noch in der ausgiebigen biblischen Schulung für das Missionsfeld hörte ich davon...“
Wie denn? Sind wir evangelikale Christen, wir bibelgläubige Kinder Gottes, die wir uns gerne unseres Glaubens an den ganzen Ratschluß Gottes rühmen, in einem entscheidenden Punkt zu kurz gekommen? Und – erschütternder Gedanke! – ist vielleicht ein großer Teil unseres Dienstes in Gemeinde und Mission von vornherein gelähmt, weil wir den Feind, mit dem wir es zu tun haben, noch gar nicht richtig erkannt hätten?
Wohl kennen wir die einschlägigen Bibelworte wie Epheser 6,12 von den „Mächtigen und Gewaltigen... den bösen Geistern unter dem Himmel“ oder 2.Thessalonicher 2,9 von der „Macht des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern“ in dieser fortschreitenden Endzeit. Doch Frage: Bleibt es bei der theoretischen Erkenntnis – oder ziehen wir für unser Leben und unsern Dienst in einer Zeit wie diese auch die praktischen Konsequenzen daraus?
Wir gehen nicht leichtfertig an dieses Thema heran. Wir wissen aus Erfahrung um den Preis, den es zu entrichten gilt, wenn wir den Feind dort angreifen, wo er am stärksten ist. Evangelisieren ist wunderbar – man steht selbst im Licht und ruft Seelen aus der Finsternis zu sich ins Licht; Verkündigung und Seelsorge in der Situation okkulter Belastungen ist etwas anderes. Da gehen wir in das Lager des Feindes hinein und holen seine Gefangenen unter seinen Augen heraus. Und wer will bei einem Starken einbrechen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn nicht wirklich der Stärkere vorangeht!
Wir hören da diesen oder jenen unserer Leser einwenden: „Ist dies nicht ein etwas zu spezielles Thema, das die meisten von uns Kindern Gottes eigentlich nichts angeht?“ Darauf können wir nur antworten: Wir wären froh, wenn dem so wäre. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus.
Lange Zeit folgten auch wir der landläufigen bibelgläubigen Meinung, dass Bekehrung und Wiedergeburt die Macht von Bindungen der Finsternis sozusagen automatisch und pauschal brechen. Einige schwere Erfahrungen, dann aber auch diese und jene gnädige Führung des Herrn ließen uns indes sehen, dass wir uns von unbiblischen Vorstellungen auf diesem Gebiet lösen mußten. Bekehrung und Wiedergeburt heilen den Menschen wohl vom Unglauben – wo aber Aberglaube vorliegt, da bedarf es zusätzlicher seelsorgerlicher Maßnahmen.
Dieser besondere Aspekt unserer Verantwortung im Dienste des Herrn rückt heute mehr und mehr in den Vordergrund. Weithin ist die Gemeinde Jesu leider nur mangelhaft für diesen Kampf gerüstet. Weithin ist sie sich dessen nicht bewußt, was der Feind im Sinne hat, oder sie lehnt es sogar ab, sich dessen bewußt zu werden. Und so wird sie gar oft von dem, den sie bekämpfen sollten, „übervorteilt“ (2.Korinther 2,11). Übervorteilt ist bekanntlich derjenige, der übers Ohr gehauen worden ist – und es gar nicht merkt!
In den Fragen des Aberglaubens und der daraus folgenden Bindungen und Belastungen können wir heute nicht wachsam genug sein. Allzulange wollten weitaus die meisten Gläubigen mit der ganzen Materie nichts zu tun haben, während einige einsame Rufer in der Wüste vor lauter Verzweiflung ob der schlafenden Gemeinde diese Dinge vielleicht zu sehr betonen.
Die Gemeinde Jesu als Ganzes ist heute hier gefordert! Entweder erkennt sie, worum es geht, und handelt in den dafür vorgezeichneten biblischen Bahnen, oder ihre Bemühungen in Gemeinde und Mission werden vollends von der weltweiten Flutwelle der Finsternis eingeholt und überrollt werden.
Nicht nur der erfahrene Seelsorger muß gerüstet sein – auch der „Durchschnittsgläubige“ muß Bescheid wissen, muß bei sich selbst und anderen allfällige Bindungen und Schatten der Finsternis erkennen und im Namen Jesu lösen können. Nur so werden viele Blockierungen in Herzen und in Gemeinden, in Werken und in Missionen weichen. Nur so wird das Volk Gottes Befestigungen und Bollwerke Satans in der heutigen Generation mit Waffen geistlicher Ritterschaft glaubwürdig angreifen und wirksam zu Fall bringen. Nur so können wir in einer in Okkultismus und Spiritismus versinkenden Menschheit Licht und Salz bleiben.
„Wenn der Feind hereinbricht wie eine Flut“
„Die ganze Welt liegt in dem Argen“ (1.Johannes 5,19).
Satan, „der Fürst dieser Welt“ (Johannes 12,31),
„der Gott dieser Welt (2.Korinther 4,4).
„Was die Nationen opfern, das opfern sie den bösen Geistern und nicht Gott“ (1.Korinther 10,20).
Solche Worte der Schrift zerstören radikal jede Illusion des Inhalts, dass die Heiden „in ihrem natürlichen Zustand glücklich seien“ oder dass jeder – gleichgültig welcher Religionszugehörigkeit – selig werden könne, wenn er nur „aufrichtig“ sei und an „etwas“ glaube.
Beginnen wir bei den sogenannten Primitiven. Die Religionen der unzivilisierten Heiden sind nicht rührend-harmlose Kindereien, sondern starre Systeme der Anbetung und des Kultes von Dämonen. Dies gilt für die weithin zerstreuten Angehörigen der animistischen und fetischistischen Religionen: für die abgelegenen, verlorenen Stämme an arktischen Gestaden und in glutheißen Wüsten, in den Hochgebirgen Asiens oder Südamerikas und in den Urwäldern von Borneo oder Brasilien. Sie opfern nicht Gott, sondern den Dämonen.
Dasselbe gilt aber auch für die sogenannten Hochreligionen. Der Hinduismus, der Buddhismus, der Islam – sie alle sind durch und durch von Aberglauben und Spiritismus geprägt und bestimmt.
Die Basis indischer Yoga-Systeme ist die Anrufung von Hindu-Gottheiten, sprich: -Dämonen. Wird im buddhistischen Nepal ein Kind geboren, so ist der Astrologe derjenige, der laut „Sternstunde“ den Namen bestimmt.
Kultur, Bildung, Entwicklungshilfe – sie alle vermögen die Nacht des Aberglaubens nicht zu erhellen. Vor den Portalen afrikanischer Universitäten machen die Wahrsager und die Verkäufer von Amuletten ihr bestes Geschäft vor den Examensterminen.
Im Islam ist es nicht anders. „Nach vielen Jahren Missionsarbeit in islamischen Ländern bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass die Macht des Islams letztlich nicht in seiner Dogmatik und Praxis, nicht in seinem Gegensatz zur Dreieinigkeit Gottes und zur Herrschaft und zum Erlösungswerk Christi zu suchen ist, sondern in den okkulten Praktiken seiner Führer, die auf diese Weise viele Menschen in ihren Bann bringen“.
(D. Scheunemann, Indonesien, in: Lausanne-Dokumente, Telos)
Solches beschränkt sich durchaus nicht auf Völker außerhalb des offiziellen Christentums. In traditionell römisch-katholischen Ländern leben und sterben Menschen ohne Zahl unter dem Bann ihres religiösen Systems. „Die Unterscheidung, die von der katholischen Theologie zwischen der Verehrung toter Heiliger und ihrer Anbetung gemacht wird, existiert in der Praxis nicht. So geraten viele Christen, besonders durch den Marienkult, in spiritistische Verstrickung“. (D. Scheunemann). In Brasilien und zunehmend auch in Argentinien entwickelt sich der Spiritismus (Macumba, Umbanda) schier bald zur Staatsreligion. Tausende von Wahrsagern und Geisterbeschwörern, Hellsehern und Astrologen sind in Italien tätig und zählen Leute aus zumeist wohlhabenden Kreisen zu ihren Kunden. – In dem aufgeklärten, rationalistischen Frankreich wird jährlich mehr Geld für Astrologie, Magie usw. ausgegeben, als für die gesamte wissenschaftliche Forschung.
Das Dunkel breitet sich auch über die (noch) vorwiegend protestantischen Länder der Erde aus. Millionen in den USA praktizieren den Okkultismus, Tausende gehören in aller Form zu Satans-“Kirchen“ und -Kulten, die in jeder amerikanischen Stadt von Bedeutung anzutreffen sind. Viele Jugendliche wenden sich von den Rauschgiften ab und versuchen es lieber mit Spiritismus. – In England äußert die anglikanische Kirche ihr Entsetzen „über das offensichtlich ständig steigende Interesse an Hexerei und Teufelskult... vor allem bei jungen Leuten“. – Die Zahl der praktizierenden Okkultisten in der Bundesrepublik Westdeutschland wird auf drei Millionen geschätzt. Viel Aberglaube mit all seinen Folgen lastet als besonderer Fluch über den wohlhabenden Städten und den idyllischen Dörfern der Schweiz.
Der abendländische Humanismus schöpft bis heute weitgehend aus den Quellen der antiken griechisch-heidnischen Denkweise, die im Opfer- und Mysterienwesen okkult eingebettet war. Die entsprechende geistige „Überlagerung des Abendlandes“, so schreibt Dr. theol. O. Riecker, äußert sich nicht zuletzt „in der Hartnäckigkeit und Unbelehrbarkeit einer säkular-autonomen Theologie und deren seelenzerstörenden Folgen“. Wie sehr sind gerade wir Bewohner des deutschsprachigen Raumes angesprochen, wenn auch ein Zeuge wie Pastor Heinrich Kemner von einem Stehen des Seelsorgers „vor den Wänden des dämonisierten Intellektes“ schreibt. Oder (aus seinem Dienst als Pfarrer): „Der Widerstand gegen eine verbindliche Frömmigkeit ... wurde unterschwellig durch einen Bereich gespeist, der dämonisch überschattet ist. Wie wenig kennt ein Pfarrer seine eigene Gemeinde! Und wie sehr wird er durch die konventionelle Lüge des Umganges getäuscht! Erst nach über dreißig Jahren Pfarramt entdeckte ich die Besprecher in meiner eigenen Gemeinde. Eine gewisse traditionelle Kirchlichkeit verträgt sich durchaus mit der weißen Magie. Wenn man nur gesund wird, zahlen manche jeden Preis...“ (In: „Weg und Ziel: Aus meinem Leben“, Brockhaus-Verlag).
Warum nennen wir diese Dinge?
Weil wir in unserem Dienst und Zeugnis wissen müssen, dass wir heute in besonderer Weise gegen solches anzugehen haben. Epheser 6,12: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“
Daniel, der Beter, wußte zu seiner Zeit, dass er gegen Dämonenfürsten focht – gegen den „Engelfürsten des Königreiches Persien“ (Daniel 10,13) und gegen den „Engelfürsten von Griechenland“ (Vers 20). Solche Fürsten der unsichtbaren Welt regieren heute weiter über Länder und Völker.
Jede Ausübung einer Religion außerhalb des wahren Evangeliums von Jesus Christus und dem Kreuz bedeutet Verbindung mit Mächten der Finsternis. Der griechisch-orthodoxe Gastarbeiter, der römisch-katholische Berufskollege und auch der aktive Verfechter modernistischer protestantischer Theologie stammen alle aus dem „christlichen“ Bereich, doch auch über ihnen steht das unerbittliche Urteil der Schrift: „Was die Nationen opfern, opfern sie ... den Dämonen.“
Jesus Christus ist aber gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1.Johannes 3,8)! Er ist durch den Heiligen Geist in seiner Gemeinde auf Erden gegenwärtig. Die Gemeinde ist in der Lage, in der Autorität ihres erhöhten Hauptes und kraft des Sieges von Golgatha die Macht Satans zu brechen.
Entzieht die Gemeinde sich dieser Verantwortung (wie dies bis heute zu oft der Fall war!), so triumphiert der Feind und lassen die Mächte der Finsternis gar manches an gutgemeinter „Reichsgottesarbeit“ ungestört geschehen, weil ihnen von da keine Gefahr droht. Oder wir werden wohl erfahren, dass der Herr das ausgerichtete Wort segnet und Bekehrungen und Wiedergeburten schenkt – doch mangels Erkenntnis des Seelengewinners oder Seelsorgers werden manchmal bei den gewonnenen Seelen noch jahre- und vielleicht jahrzehntelang Bindungen und Schatten der Finsternis weiterbestehen.
Wir sind in unserem Dienst nicht wenigen ahnungslosen Gläubigen begegnet, die darunter litten, dass es im geistlichen Leben nicht vorwärtsging oder dass die allgemeinen biblischen Gesetze des Sieges bei ihnen unwirksam oder nur bedingt wirksam erschienen. Daraus folgte viel Verzweiflung und Not und Verlust für die Sache Jesu Christi. Oft brachte erst das Handeln im Glauben im Sinne von Lösen und Lossage die Befreiung und öffnete die Tür für das Vorwärtsgehen in das Leben der Freude am Herrn und an seinen Verheißungen.
Okkultismus und Spiritismus im
Alten und Neuen Testament
Unser Ansatzpunkt muß der Sündenfall im Garten Eden sein. Satan führt dort einen doppelten Angriff gegen die ersten Menschen. Er weckt in ihnen zuerst Unglauben, dann Anti-Glauben oder Aberglauben.
Unglaube
1.Mose 3,1 Ja, sollte Gott gesagt haben?
(Satan weckt Zweifel an Gottes Wort.)
Aberglaube
1.Mose 3,3 Gott hat gesagt: Esset nicht davon... dass ihr nicht sterbet. Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben.
Satan doppelt nach mit Lüge gegen Gottes Wort – und Adam und Eva glauben dieser Lüge!
Fortan werden Unglaube und Aberglaube die beiden Wurzeln der Sünde und des Fluches über der Menschheit sein. Jesus redet in Johannes 16,9 von der „Sünde, dass sie nicht glauben an mich“ (= Unglaube); Satan ist nach 2.Korinther 4,4 der „Gott dieser Welt“ (= Aberglaube).
Mit diesem Tatbestand in der unsichtbaren, geistlichen Welt als Hintergrund beweist die Menschheit auf Erden in erschütternder Weise, wie sehr sie „in dem Argen liegt“ (1.Johannes 5,19), also von Natur Satan ausgeliefert bleibt und „wandelt nach dem Lauf dieser Welt, nach dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens“ (Epheser 2,2). –
Die biblischen Beispiele dafür sind nur zu häufig!
In Ägypten hat es Mose mit den Zauberern am Hofe Pharaos zu tun (2.Mose 7,11-12.22; 2.Timotheus 3,8).
Das Volk Israel erliegt in der Wüste immer wieder der allgegenwärtigen Gefahr des Aberglaubens:
2.Mose 32,1-6 das goldene Kalb.
Amos 5,25 Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? Ihr truget den Sikkuth, euren König, und Kiun, den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt.
In 5.Mose 18,9-14 lesen wir eine erschütternde Schilderung der okkulten Praktiken in den religiösen Bräuchen der Völker Kanaans. Die Stämme Israels werden später lernbereite, gelehrige Schüler sein!
Durch die Geschichtsbücher des Alten Testaments geistern immer wieder die Wahrsager und Zauberer, deren Gewerbe in den Zeiten des Niedergangs des Volkes Gottes üppig blüht. l.Samuel Kapitel 28 gibt uns den Bericht von dem Besuch des Königs Saul bei der Totenbeschwörerin in Endor.
Jesaja klagt, wie seinem Volke geraten wird: „Ihr müßt die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln...“ (Jesaja 8,19). – Jeremia weist auf die Kombination von offizieller Religion und Spiritismus hin – Jeremia 27,9: „So hört doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Traumdeuter, Zeichendeuter und Zauberer...“
Wir kommen hinüber zu der Zeit des Neuen Testaments. Mit dem Beginn seiner öffentlichen Wirksamkeit stößt unser Herr sogleich auf die Dämonen und ihr Wirken. Markus 1,21-27: In der Synagoge, wo an einem stillen Sabbat nach dem andern das Wort Gottes gelesen und weitergegeben wurde – ein Stützpunkt von Dämonen! Ungestörter, unangetasteter Stützpunkt (trotz „rechtgläubiger Verkündigung“) – bis zu jener Stunde des Aufruhrs im Gottesdienst, als Jesus selbst kam und ein Werk des Teufels zerstörte.
Die Evangelien enthalten weitere, ähnliche Berichte über satanische Bindung und Besessenheit in verschiedenen Varianten und Abstufungen (z.B. Lukas 13,10-17 als Beispiel okkulter Bindung; Matthäus 17,14-21; Markus 5,1-20 und Markus 16,9 als Beispiele schwerer und schwerster Besessenheit).
Die Apostelgeschichte gibt uns die ersten Missionskapitel der Gemeinde Jesu Christi. Der Evangelist Philippus trifft in Samarien auf Simon, den Zauberer (Apostelgeschichte 8,9-23). – Paulus und Barnabas haben kaum ihre erste Missionsreise angetreten, als sozusagen schon beim ersten Marschhalt – auf der Insel Zypern – der Zauberer Bar-Jesus ihnen entgegentritt (Apostelgeschichte 13,6-11). Und auf dem europäischen Festland ist es eine Magd mit einem Wahrsagergeist, die sich Paulus in den Weg stellt (Apostelgeschichte 16,16-18).
In Ephesus betätigen sich die sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas, die als Beschwörer umherziehen (– Spiritismus wahrlich in hohen Rängen der soweit noch edelsten Religion jener Zeit!). Sie widerstehen dem Wirken des Herrn, durch dessen Wort „viele derer kamen, die gläubig waren geworden, und bekannten und verkündeten, was sie getrieben hatten. Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und überrechneten, was sie wert waren, und fanden des Geldes fünfzigtausend Silbergroschen“ (Apostelgeschichte 19,13.18-19).
In den Briefen des Neuen Testaments weisen wir auf die folgenden, die Gemeinde Jesu unmittelbar betreffenden Stellen hin, auf die wir zum Teil später näher eingehen wollen:
Epheser 6,12 Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.
2.Kor. 2,11 auf dass wir nicht übervorteilt werden vom Satan; denn uns ist nicht unbewußt, was er im Sinn hat.
2.Kor. 11,14 Er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes.
1.Tim. 4,1 Der Geist sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abfallen und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren böser Geister.
2.Tim. 2,25-26 Mit Sanftmut weise die Widerspenstigen zurecht, ob ihnen Gott etwa Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern werden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen.
Ansprüche und Handhaben
von Mächten der Finsternis
Kein erfreuliches Thema!
Wir verstehen es gut, dass uns jemand schrieb, dass wir „dem Feind nicht zuviel Ehre erweisen“ sollten. Einverstanden! Nur ist nach unserer Erfahrung in der Gemeinde Jesu über Aspekte des Wirkens von Mächten der Finsternis eher bis zu dem Punkt geschwiegen worden, dass gerade durch solches Schweigen dem Feind „Ehre erwiesen“ beziehungsweise Spielraum in manchem Leben gelassen wurde.
Ich zitiere vollständig den oben aus der Korrespondenz erwähnten Satz: „Wir sollten aber dem Feind, wo wir informiert sind und die Befreiung da ist, nicht zuviel Ehre erweisen“. Darum geht es! Um das Informiert-Sein und um die Befreiung. Weitergabe von Information auf Grund der Bibel sowie Hinführung zur Befreiung durch Jesus Christus ist der ganze Zweck und das eine Ziel dieser Ausführungen.
In dem vorliegenden Kapitel geht es in erster Linie um Information. Wir müssen in unserem geistlichen Kampf den Feind erkennen. „Aus Mangel an Erkenntnis haben selbst die geistlichsten Glieder der Gemeinde nur in ganz seltenen Fällen den vollen und dauernden Kampf gegen die finsteren Mächte aufgenommen, den unsere Zeit dringender als je gebietet. Viele fürchten das Thema und ignorieren den apostolischen Ruf zu den Waffen; sie behaupten, wenn Christus gepredigt werde, sei es nicht notwendig, die Existenz des Teufels zu betonen, noch sich in dem Kampf gegen ihn und seine Heere einzulassen. Und dennoch werden unzählige Kinder Gottes eine Beute des Feindes um dieser Unkenntnis willen, und die Gemeinde treibt unvorbereitet mitten in die Gefahren der Endzeit hinein...“ (J.Penn-Lewis).
(((
Wir haben oben darauf hingewiesen, dass Satan und die Dämonen uns Menschen durch Unglauben und durch Aberglauben zu beherrschen oder zu beeinflussen suchen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der folgende Tatbestand in der geistlichen Welt, der vielen Kindern Gottes nicht klar ist.
Satan tritt im Garten Eden als der Verführer an die ersten Menschen heran, und Adam und Eva werden betrogen. Indes, sie haben Satan doch freiwillig ihr Ja gegeben, und das hat Folgen! Satan kann von da an Ansprüche anmelden – und Gott, der vollkommen gerecht ist, muß gleichsam im juristischen Sinne diese Ansprüche anerkennen. Selbstverständlich hätte Gott alle Macht, Satans Ansprüche mit Gewalt aus der Welt zu schaffen, aber das ließe sich mit der göttlichen Allgerechtigkeit nicht vereinbaren. Befreiung, Erlösung von den Ansprüchen Satans muß rechtlich einwandfrei bewerkstelligt werden. „Zion muß durch Gericht erlöst werden und, die zu ihr zurückkehren, durch Gerechtigkeit“ (Jesaja 1,27).
Wie genau der allgerechte Gott Satans Ansprüche „juristisch respektiert“, geht aus Schriftstellen wie die folgenden hervor:
Hiob 2,1-6 – Satan hat Zutritt zu dem Thron des Herrn, darf Ansprüche melden und sie bis zu einem gewissen Grad auswirken.
1.Kön. 22,19-23 – der Prophet Micha sieht, wie ein Geist vor den Herrn tritt und einen Lügengeist-Anspruch geltend macht.
Matth. 4,8-10 – der Teufel versucht Jesus mit seinem Angebot „aller Reiche der Welt und ihrer Herrlichkeit“. Jesus bestreitet diesen Anspruch Satans nicht, sondern weist darauf hin, dass Gottes Herrschaft über die Erde auf anderem Wege durchgesetzt werden soll.
Joh. 12,31 – Jesus anerkennt nicht nur die Tatsache, dass Satan weitgehende Ansprüche über die Welt in ihrem heutigen Zustand anmelden kann; Er nennt ihn sogar ausdrücklich den „Fürsten dieser Welt“.
Offb. 12,10 – Satan wird „der Verkläger unserer Brüder“ genannt. Daraus geht hervor, dass er in der Lage ist, vor Gott im juristischen Sinne Ansprüche beziehungsweise Klagen anzumelden.
Dieser biblische Zusammenhang, der das Alte wie das Neue Testament durchzieht, findet seine unheimliche Bestätigung in der Praxis jedes gründlichen Seelsorgers. Es gibt kein Ausweichen vor der Tatsache, dass Satan über Handhaben im Leben von Ungläubigen und auch von Gläubigen verfügen kann.
„Gefährliche Anrechte kann der Fürst der Finsternis an unserem Leben haben – Anrechte, die bisweilen gar nicht mit unserer persönlichen Schuld zusammenhängen und doch unser Leben belasten. Alle Greuelsünden werden im zweiten Gebot zusammengefaßt (2.Mose 20,4-6). Greuelsünden werden bis ins dritte und vierte Glied heimgesucht! Sünden im okkulten Bereich, jeglicher Aberglaube, Zeichendeuterei, Wahrsagerei, Totenkult, jeglicher Spiritismus und Bilderdienst – das ist genau so, als wenn man den Schlüssel zu seinem Leib und Leben (oder zu einem Bereich davon, P.M.) dem Reich der Finsternis auslieferte... Der Schlüssel ist die Greuelsünde. Es ist völlig gleich, ob der Schlüssel des Hauses einem Dieb bewußt oder unbewußt, aus Spielerei oder aus Dummheit ausgeliefert wird. Eines Tages bricht er damit ein...“ (A.Hippel).
Besonders unheimlich mutet diese Weitergabe von Belastungen durch Aberglauben und Okkultismus an eine (oder auch mehr als eine) nachfolgende Generation. Unser „natürliches Gerechtigkeitsempfinden“ mag sich dagegen sträuben – dies ändert nichts daran, dass die Bibel es so sagt.
Wir setzen das obige Zitat fort: „Weil die Folgen der Greuelsünden überaus schwer sind, warnt die Heilige Schrift so stark vor ihnen. „Gott sucht sie heim bis ins dritte und vierte Glied“ (2.Mose 20,5). Es ist eine Ordnung in der oberen Welt, dass diese Geistesmächte durch Zeugung und Geburt auf Kinder und Kindeskinder übergehen. Wir sind vom Fleisch und Blut unserer Eltern und Voreltern. Sünden der Eltern lasten auf den Nachkommen... Aber Jesus Christus vergibt und tilgt auch die Greuelsünden! Er löst auch aus den Ketten und Banden satanischer Anrechte! Um aus dem Bannkreis der Greuelsünden herauszukommen, genügt aber ein klares Sündenbekenntnis noch nicht. Diese Sünden sind wie ein Vertrag mit der Hölle. Dieser Vertrag muß im Glauben an den hohen Namen Jesu Christi gelöst werden...“.
Das Zitat schließt mit der starken, freudigen Betonung der Siegesmacht Jesu Christi über jede Bindung und jeden Schatten der Finsternis. Diese Betonung kann tatsächlich nicht nachhaltig genug erfolgen. Jesus Christus kam in die Welt, um die Werke des Teufels zu zerstören! Sein Werk der Erlösung wurde am Kreuz vollbracht! Mag Satan mit seinen Heerscharen noch so stark sein, in Jesus Christus tritt ihm der Stärkere entgegen und raubt ihm seinen Harnisch, auf den er sich verließ (Lukas 11,22).
Dies will und muß Jesus Christus aber in Zusammenarbeit mit uns tun! Er wartet auf unser aktives, entschlossenes Mitwirken. In bewußtem Glauben müssen wir uns Satan und den Dämonen gegenüber im Namen Jesu darauf berufen, dass dank Golgatha die Rechte unseres Herrn Jesus Christus stärker sind, als sämtliche uns bekannte oder unbekannte Ansprüche der Finsternis.
In der Situation von Belastungen, Bindungen oder Besessenheit durch finstere Mächte genügt es aber nicht, die stärkeren Rechte Jesu Christi nur allgemein anzuerkennen oder für wahr zu halten. Es bedarf der ausdrücklichen, in aller Form – „im Namen Jesu“ – ausgesprochenen Berufung auf diese stärkeren Rechte des Siegers von Golgatha, verbunden mit einer ebenso deutlich formulierten Absage an Satan und Lossage von irgendwelchen Ansprüchen auf seiner Seite.
„Weil Gott uns als Partner in diesem Kampf so ernst nimmt, kann ich nicht erwarten, dass Er das tut, was ich eigentlich tun müßte, und dass Er mir das abnimmt, was ich tun kann. So ist die Befreiung von Satan zwar sein Werk, aber an die Voraussetzung gebunden, dass ich mich vom Teufel lossagen will. – Wichtig und deutlich wird dies bei Menschen, die unter einer okkulten Bindung stehen. Jeder, der im Unglauben steht, steht unter der Herrschaft des Teufels. Solche aber, die nicht nur im Unglauben, sondern auch im Aberglauben standen und sich mit Praktiken beschäftigten, die ausgesprochen dämonisch beeinflußt sind, brauchen eine besondere Lösung von ihrer Vergangenheit. Diese Lösung geschieht nicht automatisch mit der Bekehrung, auch nicht mit der Taufe. Diese Lösung ist an eine direkte Willenserklärung gebunden. Hier nimmt es der Teufel juristisch genau. Er hat so lange einen Anspruch an mich, bis eine bewußte Willenserklärung zur Loslösung von ihm – verbunden mit einer Absage an ihn – vorliegt“ (W.Becker).
Bedrohte Gemeinde Jesu
Im letzten Kapitel behandelten wir die Tatsache der Ansprüche oder Handhaben, die Satan und Dämonen in Menschenleben geltend machen können – auch im Leben von Gläubigen.
Der Prophet Sacharja läßt uns in Kapitel 3 seines Buches in eindrücklicher Weise sehen, wie „der Engel des Herrn“ einerseits und Satan anderseits Anspruch auf einen Menschen (den Hohenpriester Josua) erheben. Im Alten Testament sehen wir immer wieder, dass dieser „Engel des Herrn“ Jesus selbst ist, als Sohn Gottes vor der Fleischwerdung. Es ist Jesus, der spricht: „Tut die unreinen Kleider von ihm!“ Und: „Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir“ (Sacharja 3,4). – Deutlich kommt hier der Gedanke der Loslösung und Lossage von Ansprüchen und Handhaben Satans zum Ausdruck. Jesus Christus ist uns „gemacht von Gott... zur Loslösung“ (1.Korinther 1,30).
Wir schlossen das letzte Kapitel mit dem Hinweis, dass die Bekehrung und die allgemeine Erfahrung der Vergebung der Sünden nicht ohne weiteres auch die völlige Befreiung von Ansprüchen und Handhaben der Finsternis in einem Leben bedeutet. Dazu bedarf es der formellen und ausdrücklichen Absage und Lossage gegenüber Satan und den Dämonen: Absage und Lossage im Namen Jesu mit Berufung auf das vollbrachte Werk vom Kreuz.
Dieses Kapitel will unsere Augen dafür öffnen, dass die Gemeinde Jesu Christi zumal in dieser fortschreitenden Endzeit sich mehr denn je gegen Ansprüche und Handhaben der Finsternis wehren muß. Vielfach begegnet man hin und her in den Gemeinden der Vorstellung, dass die Gläubigen auf diesem Gebiet irgendwie gegen Gefahr gefeit wären. In oberflächlicher Weise werden Worte der Schrift wie etwa „das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden“ zitiert – als ob damit alle Gefahr und aller Kampf für die Kinder Gottes vorüber wären... Solche Oberflächlichkeit ist es gerade, die der Gefahr durch Mächte der Finsternis Vorschub leistet! Nicht von ungefähr haben wir oben beobachtet, wie jeder Schritt vorwärts schon in der Urgemeinde mit Dämonie konfrontiert wurde (Philippus und Simon der Zauberer; Paulus und Elymas; Paulus und die Zauberer in Ephesus; Paulus und die Magd mit dem Wahrsagegeist in Philippi).
Aus neuerer Zeit zitieren wir die folgenden Auszüge aus „Behind The Ranges“, von Mrs. Howard Taylor – Lebensbild von J.O.Fraser (1886-1938), Pioniermissionar in Südwestchina:
„... ein Druck legte sich mehr und mehr auf seinen Geist, eine unheimliche Unsicherheit. Alles, was er bisher geglaubt und an dem er sich gefreut hatte, wurde ihm unwirklich. Seine Gebete schienen ihn zu narren. Das Warten auf Erhörung wurde illusorisch. „Antwortet Gott wirklich auf Gebet?“ Die qualvolle Frage legte sich schwer und schwerer auf ihn. Depressionen, wie er sie früher nie gekannt hatte, drückten ihn. War er überhaupt auf dem richten Weg? Fünf Jahre in China und so wenig Resultat? War seine ‚Gebetslast‘ für die Lisu-Bergbewohner nach allem nur eine Einbildung, eine Illusion? ... Massiv wurden die Fundamente in jenen Tagen und Nächten des Kampfes erschüttert, bis es ihm wie durch Nebelschwaden hindurch zu dämmern begann, dass Mächte der Finsternis dahinter standen und ihn zu überwältigen trachteten...“.
Missionar Fraser schrieb in einem seiner Briefe:
„... ich begriff, dass Befreiung von dem Fürsten der Finsternis durch bewußten Widerstand auf dem Boden des Kreuzes kommt. So manches, was ich an allgemeinen Grundsätzen über den Sieg durch den Glauben an Jesus Christus kennengelernt hatte, war für mich in jener Situation nicht wirksam genug. So richtig und segensreich es ist, in Hinhabe und Vertrauen alles in die Hand des Herrn zu legen und auf sein Handeln zu warten – in jener Not brauchte ich nicht diesen Rat. Bewußtes, entschlossenes Widerstehen auf dem Boden des Kreuzes war endlich das, was mir Licht brachte. „Blicke auf zu Jesus!“ werden einige sagen. Sicher – doch „widerstehet dem Teufel!“ ist auch biblisch (Jakobus 4,7). Ich tat das... da begann die schreckliche Depression zu weichen“.
Fraser schreibt später, wie einmal geraume Zeit nach diesem Sieg sündige Gedanken ihn dauernd quälten und verfolgten, sogar beim Predigen.
„Ich ging hinaus zu dem Platz am Berghang, wo ich zu beten pflegte. Mit lauter Stimme erklärte ich, dass ich in dieser Sache Satan bewußt widerstehe. Ich berief mich auf den Sieg kraft des Triumphs meines Erlösers am Kreuz. Ich schrie meinen Widerstand gegen Satan und alle seine Einflüsterungen in die schweigende Bergwelt hinaus. Sogleich hörte die Plage der dauernden Verfolgung durch jene Gedanken auf. Die Bindung zerriß, die finstere Belastung brach wie ein Kartenhaus zusammen und ist seither nicht wiedergekehrt...“.
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Es ist wichtig, dass wir uns als Gläubige keinen Illusionen über die Tatsache hingeben, dass auch wir – gerade wir Kinder Gottes – von Mächten der Finsternis bedroht sind. Wir dürfen den Feind nicht unterschätzen. Vor allem dürfen wir aber den Sieger nicht unterschätzen!
Durch den Heiligen Geist offenbart uns der Sieger in seinem Wort das Wesen des Feindes und dessen Art des Vorgehens und Angreifens. Eine kleine Exegese von Epheser 6,12 zeigt uns, wie wir uns wappnen und dem Feind mit Erfolg widerstehen können.
„Wir haben zu kämpfen... mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“
1. Mit den „Mächtigen“ (griechisch archai = Herrschende) ist hingewiesen auf Dämonen, die in den Machtstrukturen der Menschheit ihr Tätigkeitsfeld und in irdischen Gewaltherrschern ihre Werkzeuge finden. Im Bereich von Politik und Militär, von Ideologie und Religion, von Diktatur jeder Art beobachten wir ein Wirken böser Geister nach Gesetzmäßigkeiten, die über das Rationale und Psychologische hinausgehen. Gerade unser Jahrhundert liefert zur Genüge erschütternde Beispiele dafür.
2. Die Bezeichnung „Gewaltige“ (griechisch exousiai = Autoritäten) weist auf Machthaber in der unsichtbaren Welt hin, die durch Handhaben jeder Art in Menschen Raum finden – von dem Besitzen ganzer Personen, die dann „besessen“ sind, bis hin zu verankerter Stellung und behauptetem Einfluß in Bereichen des leiblichen und seelischen Lebens vieler Menschen, darunter auch mancher wahren Gläubigen.
3. Die „Herren der Welt“ (griechisch kosmokratorai = Weltbefehlshaber) sind die Geister, die Millionen durch sämtliche Machenschaften des Aberglaubens und der Zauberei, der antichristlichen Religion und des Spiritismus unter Kontrolle halten. Der Aberglaube wird heute mehr und mehr zur eigentlichen Weltreligion der Völker: eine Weltreligion gelenkt durch diese „Herren der Welt“ unter Satan, dem „Gott dieser Welt“ (2.Korinther 4,4).
4. Wir lesen schließlich von „geistlichen Wesen der Bosheit in den himmlischen Bereichen“ (nach dem Grundtext). Hier haben wir es mit „religiösen Dämonen“ zu tun. Kommt Satan in diesem Sinne als Verführer, so kommt er in der Verstellung „als Engel des Lichts“ (2.Korinther 11,14). Damit ist eine besondere Gefahr für die Gemeinde Jesu aufgezeigt, die in 1.Timotheus 4,1 klar erfaßt ist:
„Der Geist sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abfallen und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren böser Geister“.
Die Timotheus-Briefe sind an einen Diener Gottes in einer Gemeindesituation geschrieben; der Hinweis auf das „Abfallen von dem Glauben“ bestätigt dies. Diese „irreführenden“ oder „betrügerischen“ (Elberfelder Übersetzung) Geister im Bereich der Gemeinde steigern ihre unheimliche Aktivität „in den letzten Zeiten“, in denen wir heute ohne jeden Zweifel leben.
Wieviel Grund für uns, den Feind deutlich zu erkennen und uns dann gegen seine „groß’ Macht und viel List“ gehörig zu wappnen!
Was wird das praktisch bedeuten?
Ohne schon auf Aspekte von Seelsorge einzugehen, halten wir hier fest:
1. Gegen die stolzen „Mächtigen“ (archai) in der unsichtbaren Welt wappnet sich die Gemeinde Jesu mit Demut. In dem gleichen Vers, in dem er uns aufruft, dem Teufel zu widerstehen, mahnt uns Jakobus (Jakobus 4,7): „So seid nun Gott untertänig“. – Demut in der Gemeinde bedeutet vor allem stete Offenheit und Bereitschaft, ja Dankbarkeit für das Ermahnt-Werden, unabhängig von Alter oder Erfahrung, von Position oder Ansehen oder bisheriger Bewährung.
„Die Weisheit von oben läßt sich etwas sagen“ (Jakobus 3,17).
„Der Gerechte schlage mich freundlich und weise mich zurecht; das wird mir wohltun wie Balsam auf dem Haupte. Mein Haupt wird sich dagegen nicht wehren“ (Psalm 141,5).
Da, wo Mahnung von seiten der Mitgläubigen nicht mehr ankommt oder bewußt abgelehnt wird, droht dämonische Gefahr.
2. Gegen die „Gewaltigen“ (exousiai) in der unsichtbaren Welt wappnet sich die Gemeinde Jesu mit sorgfältiger und genauer Selbstprüfung betreffs des möglichen Vorhandenseins von Handhaben des Feindes. Wo solche entdeckt werden, muß sogleich zum „Ablegen“ geschritten werden.
„So lasset uns ablegen die Werke der Finsternis“ (Römer 13,12).
Bei Dingen der Finsternis geschieht solches Ablegen durch Lossage im Namen Jesu. Es gilt, dem Feind seine Ansprüche formell und ausdrücklich zu kündigen und statt dessen den Sieg und das stärkere Recht Jesu Christi formell und ausdrücklich einzusetzen.
Römer 6,13: „Ergebet nicht der Sünde eure Glieder... sondern ergebet euch selbst Gott und eure Glieder Gott!“
3. Gegen die „Herren der Welt“ (kosmokratorai) in der Finsternis wappnet sich die Gemeinde Jesu durch totale Distanzierung von allen auch noch so „harmlos“ oder „naiv“ erscheinenden Praktiken und Gegenständen des Okkultismus.
„Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie viel mehr“ (Epheser 5,11).
Das bedeutet Trennung von solchem bis hin zum Vernichten und Verbrennen von irgendwelchen Büchern, Bildern, Gegenständen, Souvenirs und so weiter, die mit Aberglauben und Zauberei zu tun haben (vergleiche Apostelgeschichte 19,19). – An dieser Stelle warnen wir auch vor Symbolen anderer Religionen, z.B. Buddha-Figuren in Metall als Briefbeschwerer; Bilder von Tempeln oder heidnischen Kulten; „Trophäen“ wie Masken und ähnliches, die manchmal sogar von Missionaren in die Gemeinde eingeschleust werden. Der Hof und der Stall, das Wohnhaus und die gute Stube, das Auto und das Büchergestell und das Kinderzimmer – überall muß jede Spur und jedes Anzeichen von Finsternis verschwinden.
„Feget den alten Sauerteig... der Bosheit und Argheit aus!“ (1.Korinther 5,7-8).
4. Schließlich ein Wort zur Gefahr von seiten der „religiösen Dämonen“ in „himmlischen Örtern“. Uns will es heute scheinen, dass die Bedrohung der Gemeinde Jesu hier am unheimlichsten ist und massiv zunimmt.
Welche Gefahren sehen wir da?
Einmal die modernistische Theologie der Bibelkritik mit ihrer Ablehnung des Blutes Jesu und des Kreuzes. Petrus schreibt an Christen: „Unter euch werden sein falsche Lehrer... und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat“ (2.Petrus 2,1). Der 2.Timotheusbrief redet von solchen, „die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie“ – solche, die „immerdar lernen und nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. In 2.Timotheus 3,8 wird diese Art ‚Theologie‘ demaskiert. „So widerstehen diese der Wahrheit... gleicherweise wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden.“ Der Vergleich weist auf die Zauberer hin, die am Hofe Pharaos gegen Mose auftraten.
Hierhin gehören auch die krassen Irrlehren in Sekten und Sondergruppen („Zeugen Jehovas“, Mormonen, „Christliche Wissenschaft“, Anthroposophie und andere). In diesen Systemen haben wir es deutlich und unverhüllt mit „Lehren von Dämonen“ zu tun.
Bis dahin weiß die Gemeinde Jesu im allgemeinen noch richtig zu unterscheiden, wenn wir auch mit Traurigkeit beobachten, wie Aspekte der modernistischen Theologie heute zunehmend auch in Ausbildungsstätten einst bibelgläubiger Kreise Eingang finden. Der Wunsch, „modern“ und „akademisch anerkannt zu sein, hat verhängnisvolle Folgen.
Noch gefährlicher unseres Erachtens ist Satans getarntes Angreifen „als Engel des Lichts“ im Sinne der vielen heutigen Angebote eines „Mehr“, das er gerade den eifrigen Kindern Gottes anzubieten vorgibt. Im Garten Eden verführte Satan Adam und Eva nicht zu einer abscheulichen Untat. Er verhieß ihnen ein „Mehr“ auf geistlichem Gebiet. „Ihr werdet sein wie Gott!“ (1.Mose 3,5).
Und heute? Wie sehr wird die Gemeinde Jesu von allen Seiten mit Angeboten von „mehr“ überschüttet! „Mehr“ durch Geistestaufe und Charismatisches. „Mehr“ durch Evangelisation in dem Rahmen aufpeitschender, betäubender Musik! „Mehr“ in Form von ‚Wundern‘ hier und ‚Zeichen‘ da und ‚Gaben‘ dort.
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Wachsamkeit tut not!
„Geistestaufe“ im Schnellverfahren sozusagen – ohne Buße und ohne Kreuz – führt in die Irre. Bekehrungen, die unter dem Eindruck und in der Euphorie psychedelischer Farben und dröhnender „Hot-Beat“-Klänge „spontan erfolgen“ – ohne Sündenerkenntnis und gründliche Abkehr vom alten Leben – sind kaum durch den Heiligen Geist gewirkt. Da ist die Gefahr groß, dass der Feind „als Engel des Lichts“ auftritt und Seelen religiös verführt.
Satan braucht durchaus nicht alles an sich zu reißen; er geht viel lieber so vor, dass er Unkraut zwischen den Weizen sät. Die Knechte im Gleichnis (Matthäus 13,27) sahen sofort den Unterschied zwischen dem Weizen und dem Unkraut – die Gemeinde Jesu ist im Unterscheiden oft weniger wachsam und geübt. Sobald ‚etwas Evangelium‘ dabei ist, geraten viele in rückhaltlose Begeisterung und werden völlig blind für anderes, Schriftwidriges, das heute in so vielen Bereichen der Arbeit von Gläubigen mitschwingt.
„Mischung“ ist in dieser Zeit die besondere Gefahr in Gemeinde, Evangelisation und Mission.
Am Anfang des Jahrhunderts war die herrliche Erweckung in Wales – und gleich kam „Mischung“ (die Pfingstbewegung). Seither haben wir gerade im zurückliegenden Jahrzehnt manchen echt missionarischen Aufbruch in der weltweiten Gemeinde beobachtet – gleich wieder „vermischt“ mit schwarmgeistigen Elementen (Mystisch-Charismatisches auch in Gruppen außerhalb der Pfingstbewegung; gewisse Ordensbildungen).
Hier sei verwiesen auf das Büchlein „Dienstgaben für Gottes Volk“, Peter Mayer, Verlag Bibelschule Beatenberg, – insbesondere auf das Kapitel „Prüfet die Geister!“ (mit Beispielen).
Der Sieg Jesu Christi:
... vollbracht!
Der Sieg Jesu Christi ist bereits auf den ersten Seiten der Bibel verheißen. Adam und Eva waren kaum in Sünde gefallen, da ließ der Erlöser-Gott sie bereits wissen:
„Der Nachkomme des Weibes soll dir (der Schlange) den Kopf zertreten“ (1.Mose 3,15).
Erfüllt und verwirklicht wurde diese Prophezeiung am Kreuz. Jesus ging nach Gethsemane und Golgatha mit dem Zeugnis:
„Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir“
(Johannes 14,30).
Damit Er die Werke des Teufels zerstöre, mußte Er nach ewigem Ratschluß Gottes selbst „die Tiefen des Satans“ erfahren (Offenbarung 2,24). Der erschütternde Kampf im dunklen Garten Gethsemane, der Ruf der Verzweiflung und Verlassenheit am Kreuz – wer soll sie ergründen? Die alte Kirche redete in einer ihrer Liturgien von „seinen unnennbaren Leiden“. Da geschah, was der Galaterbrief erhellt:
„Christus... ward ein Fluch für uns“ (Galater 3,13).
Da geschah aber auch, was wir im zweiten Kapitel des Kolosserbriefes lesen:
„Am Kreuz... hat er die Reiche und die Gewaltigen ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus“ (Kolosser 2,15).
Dieser Vers ist das Wort, das wie kein anderes der Gemeinde Jesu als Waffe gegeben ist! Als Waffe gegen Satan, gegen die Dämonen, gegen die bösen Geister, gegen jede Macht der Finsternis. Paulus vergleicht den erhöhten Christus mit den Feldherren von einst, die ihre schmählich entblößten Gefangenen im Triumphzug durch die Straßen Roms hinter sich her führten. Jene Gefangenen waren durch die militärische Macht Roms „ihrer Macht entkleidet und öffentlich zur Schau gestellt“. In derselben Weise hat der Sieger von Golgatha alle Reiche und Gewaltigen der Finsternis entmachtet und hat sie in der unsichtbaren Welt der Geister bloßgestellt. Er triumphierte – seine Gemeinde soll seinen Triumph nun auf Erden erfahren, bezeugen und im Kampf gegen die entmachteten, aber noch gegenwärtigen Mächte der Finsternis auswirken.
... und verheißen!
„Sehet, ich habe euch Macht gegeben... über alle Gewalt des Feindes“ (Lukas 10,19). Mit solchen Worten sandte Jesus während seiner Erdenzeit die siebzig Jünger aus.
Der kleineren Jüngerschar, von der Er vor seiner Himmelfahrt und Erhöhung Abschied nahm, verhieß Er: „Die Zeichen, die folgen werden denen, die glauben sind die: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben“ (Markus 16,18).
Bis heute und solange die wahre Gemeinde Jesu Christi auf der Erde sein wird, gelten diese Zusagen real und konkret für sie. Falsche Bescheidenheit – die dem Feind das Feld läßt – ist fehl am Platz. Nicht nur im 1.Jahrhundert – auch im 20.Jahrhundert nehmen wir die Verheißung unseres lebendigen Herrn in Anspruch:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12).
Oft begegnen wir der Vorstellung, dass große Werke und Wunder auf die Zeit des Alten Testaments, auf die Jahre des Menschensohnes auf Erden und höchstens noch auf die Zeit der Urgemeinde beschränkt waren. Der obige Vers korrigiert uns! Gleiche Werke und sogar größere Werke verheißt Jesus Christus seiner Gemeinde, „denn ich gehe zum Vater“. Seit seiner Himmelfahrt und Erhöhung ist also die Gemeinde in keiner Weise eingeschränkt – im Gegenteil! In jenem Zusammenhang lesen wir weiter (Johannes 14,13-14): „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun“. Und nochmals: „Was ihr mich bitten werden in meinem Namen, das will ich tun“. Verheißung in Wiederholung! Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Auch in den Briefen der Apostel ist der Sieg völlig klar verheißen, zum Beispiel:
„Der Gott des Friedens wird den Satan unter eure Füße treten in kurzem“ (Römer 16,20).
„Auf dass jetzt kund würde an der Gemeinde den Mächten und Gewalten im Himmel die mannigfaltige Weisheit Gottes. Diesen ewigen Vorsatz hat Gott ausgeführt in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Epheser 3,10-11).
Haben wir gut gelesen? An der Gemeinde soll jetzt der Sieg Jesu Christi über alle Macht der Finsternis offenbar werden. Jetzt, also in dieser Zeit und auf dieser Erde!
„Gott hat uns samt Christus auferweckt und samt Ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christus Jesus (Epheser 2,6). – Durch ihre Auferstehung und Erhöhung mit Christus ist die Gemeinde ‚de iure‘, nach Gottes Sicht der Dinge, bereits auf dem Thron. Durch den Gebrauch ihrer Waffen des Glaubens und des Gebets übt sie den entscheidenden Einfluß auf das Spiel der Mächte im Weltgeschehen aus. Trotz ihrer schmerzlichen Schwachheiten, Fehler und Versäumnisse ist die Gemeinde Jesu Christi die mächtigste Kraft in den Bahnen wahrer Ordnung und Gerechtigkeit in der menschlichen Gesellschaft. Die einzige Macht, welche Satans sonst unbestrittene Herrschaft in dem Leben und Treiben der Menschheit wirksam kontert, ist die Gemeinde des lebendigen Gottes. „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“...
– (Paul E. Billheimer in: Destined for the Throne).
Das Wort Gottes will uns von der Verheißung des Sieges zu dem Vertrauen auf den Sieg führen – mit praktischer Anwendung und Auswirkung in unserem Leben und Dienst. Unsere nächsten Kapitel werden das Erkennen und Bekennen, das Ablegen und Lossagen in Zusammenhängen von Aberglauben und Okkultismus behandeln.
Zwischenkapitel:
Kurzgefaßte Aufklärung
über Aberglauben und Zauberei
(nach: Walter Wilms, Essen)
Aberglaube ist von Gott losgelöste Glaubenshaltung. Auf der greulichen Liste verderbenbringenden Aberglaubens seien einige der hauptsächlichsten Erscheinungsformen angeführt:
Zeichendeuterei: Es gibt Zeichen, die Glück oder Unglück bringen sollen, wie Glückspfennig, Glücksschweine, Glückspilze, Glücksscherben, Glücksringe, Glücksanhänger, Hufeisen, vierblättriges Kleeblatt, Marienkäferchen, Schornsteinfeger, Talisman, Maskottchen, kreuzweise die Hände geben, Ohrenklingen oder schwarze Katze und so weiter.
Auf Zahlen achten, Glücks- und Unglückszahlen, „13“, dreimal niesen und so weiter.
Tagewählen: Auf gewisse Tage, Stunden, Zeiten achten beim Tun oder Lassen, oft mit abergläubischen Handlungen verbunden, z. B. nicht reisen, heiraten, säen, pflanzen, waschen, Haare, Fingernägel schneiden usw. an bestimmten Tagen.
Vogelgeschrei beachten (Käuzchen, Elster, Rabe, Kuckuck... und man zählt, wie viele Jahre man noch lebt).
Beschwörungen, um Glück zu rufen, Unglück abzuwehren, Daumendrücken, Hals- und Beinbruchwünschen, Fischschuppen im Geldbeutel, Kastanien in der Tasche, Brot und Salz hinter den Ofen tun, „toi toi toi“.
Sterndeuterei: auf das Tierkreiszeichen achten, in dem man geboren ist; astrologischen Kalender benutzen zum Säen, Pflanzen; bei Vollmond, zu- und abnehmendem oder Neumond handeln, Medizin nehmen, Monatsringe tragen.
Zauberei: so genannte „Weiße Magie“ mit „frommem“ Denkmantel. „Schwarze Magie“ bewußt als Zauberei im Sinne von Zusammenarbeit mit dem Teufel.
Wahrsagerei, Vergangenheit erforschen, Zukunft deuten durch Kartenleger, Hellseher, Zigeuner, aus Handlinien, Kaffeesatz lesen, Horoskop, Wahrsagezettel, Münzenwerfen, Bleigießen, Traumdeuten, Punktierbuch und so weiter.
Astrologie, Sterndeutekunst, Schicksal einzelner Menschen und ganzer Völker deuten und voraussagen.
Besprechen von Krankheiten bei Menschen und Vieh, „Wunderdoktoren“, „Zaubersegen“ (auch in den „drei höchsten Namen“), geweihte Amulette, Zauberzettel, Bibelsprüche, Segenskränze.
Pendeln, um Krankheiten und deren Heilmittel festzustellen, über Fotos, Kleidungsstücken, Taschentuch, Landkarten, um festzustellen, ob Personen noch leben und wo sie sich aufhalten, Wassersuche, Wünschelrute.
Moderne Heilmethoden, Seelenleben mit eigener Anstrengung lenken wollen (Suggestion, Telepathie, Hypnose, Sympathie, Magnetopathie), Aspekte der Augendiagnostik.
Spiritistische Literatur, „6. und 7. Buch Mose“ als gefährliches altindisches Zauberbuch (hat mit der Bibel nichts zu tun). „Himmelsbriefe“, „Buch der Weisheit“, „Magische Kräfte in uns“, „Bücher Johannes“ von Lorber und so weiter.
Bei der modernen Theologie ist oftmals eine dämonische Irreführung im Spiel.
Zaubersegen, Formel-Gebete, Segen zum Blutstillen, Brandlöschen, verbunden mit geheimnisvollen Handlungen um Mitternacht, am Kreuzesweg, Friedhof, schweigsam an dunklen Orten, unter Mißbrauch des Namens Gottes, Fluchen.
Irrlehren heidnischen, philosophischen Aberglaubens. Systeme wie Anthroposophie, Yoga und so weiter.
„Wer solches tut, ist dem Herrn ein Greuel“
(5.Mose 18,12).
„Wenn euch nun Jesus frei macht, so seid ihr recht frei“
(Johannes 8,36).
Erkennen – bekennen – ablegen
Zwei Berichte aus der Pionierarbeit in Südamerika:
„... Unsere Kayapo-Christen hatten sehr lange keine Wortverkündigung und sind mehr als ich je merkte mit ihren alten Gewohnheiten vertraut: Aberglaube, Geisterglaube, Medizinmänner und Wundertäter. Sie sprechen offener über solche Dinge als zuvor. Sogar Christen erleben, dass ihre ‚Seele‘ gelegentlich ‚fortgeht‘ und der Medizinmann sie wieder zurückholt... Ja, sie bestaunen die Wundermacht der früheren Medizinmänner. Unglaublich, wie der Feind sie noch im Banne hat, obwohl sie Jesus nachfolgen wollen. Mir ist klar, dass die Macht des Feindes und der Finsternis gebrochen werden muß und gebrochen werden kann. Hiob sagt: „Ich erkenne, Herr, dass du alles vermagst“. Wie und wann das geschieht, weiß ich nicht...“.
– L. Kornmann, Brasilien
„In meiner zwölfjährigen Tätigkeit unter den Urwaldindianern mußten wir uns mit der Macht des Bösen durch Aberglauben und Zauberei auseinandersetzen. Wir lernen dem Feind im Namen Jesu zu widerstehen, praktizierten in der Seelsorge die Lossage und erlebten Siege des Herrn. Unter den Bergindiandern scheint die Not auf diesem Gebiet nun noch größer zu sein. Die schwarze Magie ist noch sehr verbreitet, auch die Wahrsagerei in vielen Formen, und durch eine Vielzahl von abergläubischen Vorstellungen werden die Leute und auch noch viele Gläubige unter dem Bann gehalten. Die größte Not scheint mir, dass viele Gläubige nicht durchsehen. Einige einheimische leitende Brüder erkennen wohl die Macht des Feindes auf diesem Gebiet, aber wagen es nicht, gegen die Machenschaften des Feindes anzugehen...“.
– M. Dietrich, Peru
In jedem wahren Werk des Herrn, das geistlich offensiv vorgehen will, bedürfen Dienerinnen und Diener des Herrn unablässig der ganzen geistlichen Waffenrüstung.
Den Feind erkennen ist die erste Voraussetzung für die Abwehr und für den Kampf.
Erkennen
„Von Verborgenem reinige mich“ (Psalm 19,26b, Elberfelder Bibel).
„Die größte Not scheint mir, dass viele Gläubige nicht durchsehen“, schreibt die Verfasserin eines der obigen Dienstberichte. Wichtig ist es tatsächlich, dass der Gläubige zunächst sich dessen bewußt ist, dass er betrogen werden kann. Dann wird er sich „der Wahrheit öffnen, wird für Gottes Licht empfänglich bleiben und dadurch die wichtigste Vorbedingung erfüllen, um bewahrt zu werden. Aber wer sich in Sorglosigkeit dieser Erkenntnis verschließt, fordert geradezu den Feind heraus, der die erste beste Gelegenheit benutzen wird, um daraus Vorteile zu ziehen“ (J. Penn-Lewis).
Das Wort Gottes ruft uns zu ernster und genauer Selbstprüfung auf. „Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet“ (1.Korinther 11,31), das heißt würde uns der Herr nicht züchtigen müssen, um die Dinge in uns ans Licht zu bringen, die wir selbst nicht erkennen wollen. Gefahr droht dann, wenn ein Gläubiger diese Gefahr nicht wahrhaben will oder gar sich bewußt dagegen sträubt, darauf hingewiesen oder davor gewarnt zu werden.
Anderseits dürfen wir uns nicht in eine ängstliche Unruhe drängen lassen. Gott will das klare, zuversichtliche Vertrauen der Seinen sehen. In der Herzensstellung des lebendigen Glaubens der Gläubigen geben wir Gott freie Hand, uns auf allfällige Aspekte von Finsternis in unserem Leben aufmerksam zu machen und uns zu den not-wendigen Schritten des Bekennens und des Ablegens zu führen.
Diesem Kapitel ging eine kurzgefaßte Aufklärung über Aberglauben und Zauberei voraus, die Lesern dieser Zeilen helfen will, sich selbst im Hinblick auf allfällige Verstrickungen auf diesem unheimlichen Gebiet zu prüfen.
Bekennen
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt“ (1.Johannes 1,9).
Wir neigen dazu, direkte Tatsünden leichter zu bekennen, als Bindungen oder Handhaben der Finsternis. Bei Tatsünden „verstehen“ wir, dass ein Bekennen nötig ist; bei Schwierigkeiten und Nöten im Zusammenhang mit Aberglauben „fühlen“ wir uns eher unschuldig.
„Aber... ich dachte, das sei harmlos!“ – „Was meine Eltern mit mir machten, als ich ganz klein war... da bin doch ich nicht schuld!“ – So und ähnlich lauten oft die Argumente von bisher ahnungslosen Gläubigen, denen die Augen über Finsternis oder über Einflüsse von Dämonen in ihrem Leben aufzugehen beginnen.
Es bedarf hier nichts anderes geben als ein bedingungsloses Annehmen dessen, was das Wort Gottes sagt. Was wir „verstehen“ oder „fühlen“, ist nicht maßgebend. Maßgebend ist das erste der zehn Gebote, das jede geistliche Verbindung mit der unsichtbaren Welt außerhalb der wahren Anbetung Gottes und Jesu Christi als Sünde hinstellt. „Keine anderen Götter!“ befiehlt das Gebot. Keine Verbindung mit Mächten der Finsternis, die sich zu Unrecht Handhaben in unzähligen Leben verschaffen und dadurch die Rechte des Herrn Jesus Christus verletzen! Und sind in uns Handhaben der Finsternis – schwerwiegende oder auch weniger ausgeprägte – vorhanden, so müssen wir sie bekennen, den Heiland um Vergebung dafür bitten und Ihm dann danken, dass Er durch sein Blut „uns reinigt von Verborgenem“ (Das lateinische Wort „okkult“ bedeutet wörtlich „verborgen“.) (Psalm 19,12).
Die Befreiung von Ansprüchen und Handhaben der Finsternis im Sinne von Loslösung und Lossage ist eng mit dem vorausgehenden klaren, rückhaltlosen Bekennen dieser Handhaben als Sünde verbunden. In der Seelsorge an der eigenen Seele sowie an Seelen anderer darf es hier kein Entschuldigen, keine Oberflächlichkeit, keine Halbheiten geben.
Zweckmäßig für das Bekennen wird unter Umständen ein Aufschreiben der verschiedenen Tätigkeiten, Bindungen, Erinnerungen etc. im Bereich des Aberglaubens sein. Im Gespräch mit einem Menschen, der Befreiung sucht, wird der Seelsorger vielleicht selbst stichwortartige Notizen machen, damit jeder einzelne Punkt gesondert erkannt, bekannt und in aller Form durch Lossage abgelegt wird. Nach dem Gebet des Bekennens wird eine nachfolgende Zeit der Stille gut sein; oft wird Gott in solcher Stille an dies oder jenes erinnern, das auch noch zu nennen und zu bekennen ist.
Erst nach einem solchen gründlichen, umfassenden Bekennen mit anschließendem Dank für die reinigende und vergebende Kraft des Blutes Jesu kann der nächste Schritt folgen: das Ablegen durch formelle Lossage im Namen Jesu.
Ablegen
„So lasset uns ablegen die Werke der Finsternis!“ (Römer 13,12).
Das Ablegen von Sünden und Bindungen des Fleisches und der Seele, von dem „alten Menschen“ usw. wird häufig im Neuen Testament von den Kindern Gottes gefordert (vergleiche Epheser 4,22.25; Kolosser 3,8; 1.Petrus 2,1; Hebräer 12,1; Jakobus 1,21; Kolosser 2,11). Derselbe Grundsatz gilt auch für Sünden und Bindungen im Zusammenhang mit Aberglauben und Dämonie – wobei hier das formelle juristische Lösen von Verstrickungen in der unsichtbaren Welt hinzukommen muß.
In der Gemeinde des 1.Jahrhunderts wurde das Lösen oft und gründlich getätigt. Menschen, die zur Gemeinde hinzukommen wollten, wurden von den Ältesten in den Gemeinden über längere Zeit hin im Blick auf Reste von Finsternis in ihrem Leben geprüft. Die Glaubenstaufe erfolgte erst dann, wenn auch hierüber ein bewußtes Zeugnis der Befreiung durch Lösen und Lossage im Namen Jesu möglich geworden war. – Beispiel eines Absage- und Übergabegebets in der Urgemeinde (nach Dr. Bräumer): „Ich entsage dem Teufel und allem seinem Wesen und allen seinen Werken und übergebe mich Dir, Herr Jesus Christus, zum Leben und zum Dienst für Zeit und Ewigkeit!“ – Mit anderen Worten: Zuerst wurde durch das Lösen gründlich „gerodet“, worauf dann das „Pflanzen“ in der ganzen weiteren Lehre der Bibel über Sieg, Heiligung, Frucht des Geistes und so weiter folgen konnte.
Allzuoft wird heute das „Roden“ des Gestrüpps von Ansprüchen und Handhaben der Finsternis im Leben von Gläubigen unterlassen. Und von der edlen Saat des Wortes Gottes erwarten wir dann, dass sie auf ungerodetem Herzensgrund gute Ernten hervorbringen soll. Statt dessen folgt oft Enttäuschung über Enttäuschung...
Der wichtigste Schritt:
Das Gebet des Glaubens
Vor der Fortsetzung der lehrmäßigen und seelsorgerlichen Aspekte unseres Themas möchten wir das folgende praxisgerichtete Zeugnis einlegen. Wir zitieren aus dem Büchlein „Ehe und Familie in biblischer Sicht“, mit Beiträgen von Herrn und Frau Volkhard und Gerlinde Scheunemann, Missionare an der Bibelschule Batu in Indonesien. Herausgegeben wurde das Büchlein vom Lebenszentrum Adelshofen, D-75031 Eppingen.
Frau Scheunemann berichtet:
Das lösende Gebet
Unsere Kinder sollen Gesegnete sein, aber sie sind es nicht automatisch. Viele Kinder schleppen Lasten mit sich – den Fluch von Vätern und Vorvätern. Das war etwas, was ich auch selbst erst verstehen lernen mußte. Der Herr führte mich dadurch hinein, dass in unserer Bibelschule durch Gottes Geist über dem Lehren Erweckung entstand; die Studenten erschraken darüber, dass Gottes Wort in 2.Mose 20,2 bis heute gilt. „Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an den vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten“.
Da kamen unsere Studenten zu uns und sagten: „Unsere Väter und Großväter, unsere Großmütter waren Zauberdoktoren, haben an Götzen geglaubt und sie angebetet. Sie haben Fetische im Haus bewahrt, haben sich wahrsagen lassen. Das liegt doch auch auf uns nach diesem Wort“.
Zunächst sagte ich, sie seien doch zum Glauben gekommen und hätten sogar ihr Leben dem Herrn gegeben, es sei wohl damit in Ordnung. Aber sie kamen nicht los von der Furcht. Sie zitterten. „Helft uns!“ Das trieb uns ins Gebet, vor dem Herrn zu erkennen, was da los sei.
Die Belastung auf unseren Kindern
Dann geschah etwas Merkwürdiges. Wir hatten schon längere Zeit Not mit unserm Ältesten. Er war damals erst vier Jahre alt, aber er hatte eine solche Abwehr allem Geistlichen gegenüber. Ob ich ihm nun geistliche Geschichten erzählte, er drehte sich zur Wand im Bett; ob wir beteten, auch nur ein kurzes Tischgebet, er wurde aufsässig, und wir hatten das nicht verstanden. Nachdem ich abends gebetet hatte, zu erkennen, worum es gehe mit den Studenten, beteten wir am nächsten Morgen vor Tisch wieder, nur ein kurzes Tischgebet, und der Junge wurde wieder rebellisch und störte. Da schaute ich auf und sah plötzlich in seinem Gesicht das Gesicht meines Großvaters und Onkels.
Der Geist Gottes erinnerte mich daran, dass mein Großvater einen Freund hatte, von dem meine Mutter mir einmal sagte, der hätte das „zweite Gesicht“. Der konnte Leute, die sterben würden, vierzehn Tage vorher ohne Kopf sehen im Dorf. Er heilte andere, er hatte sogar mich einmal als Kind geheilt. Plötzlich wußte ich: Unser eigenes Kind – obwohl wir Missionare sind, obwohl wir Gott gehören – leidet unter dem Fluch!
Ich erzählte das meinem Mann, und abends, als die Kinder schon schliefen, haben wir beide über ihm gebetet und haben das Wort aus 1.Petrus 1,18 für unser Kind in Anspruch genommen: „Wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes“. Erlöst mit dem teuren Blut Christi von eurem eitlen Wandel nach der Väter Weise...
Da haben wir im Namen Jesu unser Kind gelöst von dem, was von dem eitlen Wandel der Väter als Fluch auf ihm lag.
Am nächsten Morgen beim Kaffeetrinken, bevor ich anfangen konnte zu beten, sagte Gunnar: „Mami, Gunnar möchte beten“. Mittags wieder und abends wieder. Den nächsten Tag wieder, und das ging so wochenlang.
Da wurde mir etwas bewußt davon, welch eine Belastung, welch ein Schatten von ihm genommen war, und dass seine Seele jetzt frei geworden war, selbst zu Gott zu kommen.
Das tut uns oft von Herzen weh, wenn wir ganze Kirchengemeinden sehen: Menschen, die unter Gottes Wort kommen und doch nicht in einem persönlichen Verhältnis zu Gott stehen. Viele von ihnen tragen, ohne es zu wissen, diesen Fluch mit sich, diese Last von Vorvätern her. Wir dürfen da als Eltern eintreten, priesterlich für unsere Kinder beten, sie lösen im Namen Jesu von dem eitlen Wandel, von dem Fluch.
Anzeichen der Belastung
Bei verschiedenen Anzeichen werden wir jetzt hellhörig – etwa wenn Eltern berichten, dass das Kind nachts von schrecklichen Träumen geplagt werde und an ständiger Angst leide oder wenn es nicht alleine einschlafen kann, es etwa auch geistliche Dinge ablehnt.
Fangen Sie als Eltern an zu fragen, ob da etwas im eigenen Leben ist oder im Leben der Großeltern bis ins dritte und vierte Glied. Selbst wenn Sie es nicht genau wissen: Wenn solche Symptome da sind, dann ist mit ganz großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass so etwas irgendwann vorgefallen ist.
Laßt uns beten und das Blut Jesu in Anspruch nehmen, das uns trennt von dem vergeblichen Wandel nach der Väter Weise und von dem Fluch, der dadurch auf uns lastet.
– (Abdruck des obigen Zeugnisses mit freundlicher Genehmigung des Hännsler-Verlags,
D-70599 Neuhausen-Stuttgart.)
Das Lösen und die Lossage
„Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt das Seine in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seinen Harnisch, darauf er sich verläßt, und teilt den Raub aus.“
– (Lukas 11,21-22)
„Löst nicht ein jeglicher unter euch seinen Ochsen oder Esel von der Krippe am Sabbat und führt ihn zur Tränke?
Sollte dann diese, die doch Abrahams Tochter ist, welche der Satan gebunden hatte nun wohl achtzehn Jahre, nicht von diesem Bande gelöst werden am Sabbattage?
Und als Jesus solches sagte... freute sich alles Volk über alle herrlichen Taten, die von ihm geschahen“
– (Lukas 13,15-17)
„Wir haben den geheimen Dingen... entsagt“ (wörtlich: „abgesagt“)
– (2.Korinther 4,2) (Elberfelder Übersetzung)
„... der alte Bericht von dem Auszug aus Ägypten steht heute neu und leuchtend vor mir – als Verheißung für die Befreiung von Seelen aus der Sklaverei des Islams. Noch nie sah ich so deutlich, wie jener Exodus in drei Etappen erfolgte: das Brechen der Macht des Tyrannen – der Aufbruch unter der Deckung des Blutes – die Befreiung vollends nach dem Zug durch das Rote Meer... Im Buche Esther wird uns diese Lektion bestätigt. Esther versuchte gar nicht erst, die List Hamans rückgängig zu machen. In der Kraft der absoluten Schwachheit und nach einem Tasten von drei Tagen trat sie herzu und rührte die Spitze des Zepters des Königs an. Das gab ihr Macht gegen den Feind selbst; als er gebunden wurde, wurde ihr Volk gelöst. Das ist die göttliche Anweisung für den Sieg“.
– Pioniermissionarin Lilias Trotter, um 1910 in Algerien
(aus: The Love that was Stronger)
Für den Kampf gegen Mächte der Finsternis redet die Bibel nicht von besonderen Geistesgaben, die nur wenigen verliehen wären; auch läßt es sich nirgends biblisch belegen, dass sich nur vereinzelte, „besonders vollmächtige“ Diener des Herrn an solche Kämpfe heranwagen dürften. Kein einziger Gläubiger „hat Vollmacht“ auf diesem Gebiet. Jeder von uns muß sich seiner „absoluten Schwachheit!“ (L. Trotter) bewußt sein und bleiben. Die Vollmacht hat einzig und allein der erhöhte Herr der Gemeinde. Einzig und allein Er kann binden und lösen. Einzig und allein Ihm gebührt in jedem Fall alle Ehre für „alle herrlichen Taten, die von Ihm geschehen“ (Lukas 11,17). Die Gemeinde handelt immer im Namen Jesu, also unter Berufung auf Ihn und seine Allmacht in der unsichtbaren Welt. Das ist „der Glaube an seinen Namen“ (Apostelgeschichte 3,16).
Ein Weiteres: Der gläubigen Gemeinde ist die Ausrüstung gegeben, gegen die Mächte der Finsternis vorzugehen. Diese Verheißung ist niemals für solche, die als Namenchristen überhaupt keine persönliche Heilserfahrung kennen. Sie ist auch nicht denen gegeben, die bekehrt und wiedergeboren sein mögen, aber in Weltförmigkeit und Lauheit wandeln. Die Verheißung gilt für wahre Gläubige, die Jünger und Jüngerinnen Jesu sind, das heißt von ganzem Herzen in seiner Nachfolge stehen, sich von der Welt unbefleckt erhalten und ihren Wandel täglich nach der Jüngerregel Lukas 9,23 ausrichten.
In Apostelgeschichte 19,13-16 lesen wir, wie oberflächliche „Seelsorge“ auf dem Gebiet der Bindungen durch Mächte der Finsternis nutzlos und dazu gefährlich ist.
Das seelsorgliche Vorgehen des Jüngers Jesu muß auf dem Boden von 1.Petrus 1,2 erfolgen – also nach gewissenhafter Selbstprüfung des Seelsorgers beziehungsweise der „zwei oder drei“, die mitbeten,
– in bezug auf die „Heiligung durch den Geist“,
– in bezug auf den „Gehorsam“,
– in bezug auf die „Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“.
Dieser letzte Punkt ist außerordentlich wichtig. – Als das Volk Israel in Ägypten unter der Besprengung mit dem Blut des Lammes war, ging das Gericht an ihm vorüber (2.Mose 12,7.13). Die Priester im Alten Bund wurden durch Besprengung mit dem Blut des Opfers zum Dienst geweiht (3.Mose 8,23-24; „Ohrläppchen“ für das Hören, „rechte Hand“ für das Handeln, „rechter Fuß“ für das Wandeln des Dieners Gottes).
Heute geschieht die Besprengung mit dem Blut Jesu Christi in dem Gebet des Seelsorgers vor Beginn des Lösens. Im Gebet des Glaubens nimmt er die schützende, bewahrende Kraft des Blutes Jesu in Anspruch für sich, für die Person, die Befreiung sucht, und auch für ihm nahestehende Menschen (Ehepartner, Kinder, Mitarbeiter im Dienste des Herrn). „Herr Jesus Christus, ich nehme jetzt im Glauben die Reinigung durch dein Blut und die Besprengung mit deinem Blut für mich und die Meinen in Anspruch. Ich danke Dir dafür“.
Auch der einzelne Gläubige, der sich ohne die Inanspruchnahme seelsorgerlicher Hilfe von Dingen der Finsternis lossagen will, muß vor Beginn der Lossage in diesem Sinne beten.
Die Praxis des Lösens
1. Voraus geht hier, was wir in einem früheren Kapitel zusammenfaßten, nämlich
– das Erkennen
– das Bekennen
– das Ablegen.
Praktisch gesehen sind wir nun zu dem Punkte gelangt, wo der Gläubige, der Befreiung sucht, jede erkannte okkulte Belastung und Sünde mit Namen genannt oder – noch besser – schriftlich festgehalten hat. Er wird nun wie folgt beten (Hier wie überall in dieser Anleitung: Vorschlag, nicht Formel):
– in bezug auf persönliche Schuld
„Herr Jesus Christus, bitte vergib mir diese Sünde(n) des Aberglaubens, durch die ich vor Gott schuldig geworden bin: ... (Punkt für Punkt diese Sünden nennen). Ich danke Dir für die Vergebung und Reinigung durch dein Blut“.
– in bezug auf Belastungen von Eltern oder Voreltern her
„Herr Jesus Christus, ich bitte Dich um Reinigung durch dein Blut von der (den) folgenden Bindung(en) und Belastung(en) durch meine Eltern (Großeltern, Urgroßeltern): ... (Punkt für Punkt diese Bindungen und Belastungen nennen). Ich danke Dir für die Reinigung durch dein Blut“.
Wichtig: Diese Gebete müssen klar und unzweideutig formuliert sein. Es ist die Verantwortung des Seelsorgers, hierüber zu wachen. Die bei vielen Gläubigen so beliebten Formulierungen wie „ich möchte“ oder „Herr, laß mich“ oder „ich danke Dir, dass ich darf“ und ähnliche genügen nicht. Das Gebet des Glaubens ist nicht eine wortreiche Äußerung frommer Absichten oder Wünschen, sondern ein konkretes Ergreifen der von Gott in seinem Wort verheißenen Tatsachen. „Ich glaube, darum rede ich“ (Psalm 116,10; 2.Korinther 4,13). „Nicht viel plappern“ (Matthäus 6,7). „Laß deiner Worte wenig sein“ (Prediger 5,1).
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2. Die Heranführung zum Akt des Lösen ist damit abgeschlossen. Ist die Seelsorge bis zu diesem Punkt treu und gründlich erfolgt, so ist nun der Augenblick gekommen, da vollends der Triumph Jesu Christi durchgesetzt wird.
Jesus Christus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören (1.Johannes 3,8). Jesus Christus ist der Stärkere, der den Starken überwindet (Lukas 11,22). Jesus Christus hat am Kreuz Satan und alle Geister der Finsternis ihrer Macht entkleidet (Kolosser 2,14-15). Jesus Christus will diesen seinen Triumph jetzt durch seine Gemeinde manifestieren (Epheser 3,10). Jesus Christus selbst ist gegenwärtig in dem Kreis der „zwei oder drei“, die in seinem Namen zur Seelsorge und zum Gebet des Glaubens versammelt sind (Matthäus 18,19-20).
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3. Damit ist es soweit, dass die Person, die Befreiung sucht, sich löst, also sich im Namen Jesu von jeder erkannten Sünde, Bindung und Handhabe der Finsternis lossagt. Dies ist nicht Sache des Seelsorgers. – Manchmal ist es so, dass der oder die Seelsorger die gebundene Person „lossprechen“. Grundsätzlich geht es aber darum, dass die gebundene Person nach klarer Erfassung des biblischen Zusammenhangs selbst aktiv die juristischen „Stricke“ (oder „Fäden“) in der unsichtbaren Welt löst.
Hierzu schrieb uns immerhin ein Seelsorger: „Ich meine, dass es gut ist, eine Lossage dem Menschen vorzusprechen. Viele sind so aufgeregt und durcheinander und die Finsternis ist listig. Natürlich ist zu prüfen, ob eine echte Bußgesinnung und -haltung vorhanden ist“.
Das Gebet der Lossage ist ganz einfach. Ohne „Wenn“ und „Aber“, ohne „ich möchte“ oder „ich würde gern“ betet die Person, die Befreiung sucht:
– „Im Namen Jesu Christi sage ich mich jetzt los von: ... (erste erkannte Sünde, Bindung oder Belastung).
– „Im Namen Jesu Christi sage ich mich jetzt los auch von: ... (zweite Sünde oder Bindung).
Und so fort. Grundsätzlich immer gleich. Die Dinge sind deutlich mit Namen zu nennen und je einzeln in den präzis formulierten Lossage-Satz einzufügen – mit immer neuer Berufung auf den Namen Jesu Christi. Je einfacher, je klarer, je kürzer dies geschieht, desto besser.
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4. Scheint alles gesagt zu sein, soll eine Zeit der Stille folgen. Oft wird Gott noch an dieses oder jenes erinnern – und es wird etwa heißen: „Ach ja, da ist noch etwas, das ich zwar nicht sagen wollte. Es ist doch wohl harmlos...“. Auf dem Gebiet der okkulten Verflechtungen und Beschattungen ist nichts geringfügig oder harmlos. Das Gebet des Glaubens, als Lossage-Satz im Namen Jesu Christi, kann allein Satans Macht brechen – und bricht sie auch, wenn die von Gott geforderten Bedingungen klar und konkret erfüllt worden sind.
Gemeinsame Danksagung mit Anbetung und Lob des lebendigen, erhöhten Herrn rundet alles ab, wobei die nun frei gewordene Person ihr Leben in allen seinen Bereichen neu und bewußt unter die Herrschaft Jesu Christi stellt. Sonst kann Gefahr drohen (vergleiche Matthäus 12,43-45). Darum gilt es nun, Worte Gottes wie Römer 12,1-2 oder Römer 6,12-13 und andere von ganzem Herzen zu befolgen. Dem Akt der Befreiung folgt damit das neue Leben in der Freiheit, zu der der Sohn frei macht (Johannes 8,36).
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An dieser Stelle mag es nützlich sein, einige grundsätzliche Hinweise zum Thema des Lösens und der Lossage folgen zu lassen. In den Jahren seit der 1.Auflage dieses Büchleins sind uns diesbezüglich immer wieder Fragen begegnet.
Zunächst handelt es sich da nicht um eine „Sonderlehre“, nicht um eine „cura specialis“ (wie es der Fachtheologe etwa sagt). Das Lösen speziell bewegt sich in den jedem Bibelleser vertrauten Bahnen der Erlösung generell.
Im griechischen Grundtext des Neuen Testaments finden wir dafür den Ausdruck „apo-lyein“ (Verb) und „apo-lytrosis“ (Substantiv) – buchstäblich „los-lösen“ und Los-lösung“.
( Die Erlösung beinhaltet zunächst die Los-lösung von der Schuld in der Vergangenheit des Glaubenden. Epheser 1,7: Bekehrung/Wiedergeburt.
( Die Erlösung kommt sodann in unserm Täglichen zum Tragen in der steten Disziplin des „Ablegens“ der „Werke des Fleisches“, die dem alten, sündigen Wesen entspringen. Epheser 4,22: Heiligung/Gehorsam.
( In dem speziellen Zusammenhang der Thematik dieses Büchleins wirkt sich die Erlösung schließlich aus in einem „Ablegen“ diesmal nicht der Werke des Fleisches, sondern der „Werke der Finsternis“. Römer 13,12 und Epheser 5,11: Lossage/Befreiung.
Die Wirkungen der Erlösung sind eine Frucht des vollbrachten Erlösungswerkes von Karfreitag und Ostern. In dem Evangelium von Jesus Christus werden diese Wirkungen angeboten. Im Gebet des Glaubens nehmen wir sie dankbar in Anspruch.
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Der Gläubige wird das zuerst individuell tun. Er sucht nicht gleich den Seelsorger auf. Er widersteht! „Widerstehet dem Teufel!“ (Jakobus 4,/). „Dem widerstehet, fest im Glauben!“ (1.Petrus 5,9).
Führt dieses Widerstehen noch nicht zum gewünschten Ziel, so steht dem Gläubigen in der neutestamentlichen Gemeinde die Gebetszelle zur Verfügung. In Matthäus 18,18-20 wird das Binden und Lösen in besonderer Weise den zwei beziehungsweise den zwei oder drei Betern als Kompetenz zugesprochen. Sie werden in diesem Sinne aktiv „im Namen des Herrn Jesus Christus“ – aufgrund seiner Worte: „Wahrlich, ich sage euch...“ (Der unmittelbare Kontext in den vorangehenden Versen 15 bis 17 ist zwar derjenige der biblischen Gemeindezucht, doch in den Versen 18 bis 20 wird der Rahmen weiter gespannt und umfaßt im weitesten Sinne den geistlichen Kampf der Gemeinde Jesu in dieser Welt. Dazu auch 2.Korinther 10,4-5 und Epheser 6,10-13).
Der einzelne, der widersteht. Die zwei oder drei, die gemeinsam beten. Endlich – für extreme Situationen satanischer beziehungsweise dämonischer Bindung – jene besondere „Gabe, Geister zu unterscheiden“. Diese Geistesgabe ist je nachdem für eine bestimmte Zeit und Situation verheißen; manchmal wird sie auch Personen gegeben, die in besonderer Weise ihren Auftrag im Dienste des Herrn auf diesem Gebiet wahrnehmen sollen. Es geht darum, ganz konkret die „Geister“, die Mächte zu entlarven, sie in das Licht des Siegers Jesus Christus zu zwingen und sie dann zu entmachten, zu vertreiben. Im Kapitel über diese Besessenheit und das Gebieten wird darüber mehr zu sagen sein.
Wieviel mehr wird nun das Blut Christi uns reinigen von den „toten Werken“, von den Todeswirkungen, zu dienen dem lebendigen Gott! (Hebräer 9,14). „Sie haben ihn (den Verkläger) überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Bezeugens“ (Offenbarung 12,11).
Zwischenkapitel:
Symptome und Anzeichen
okkulter Gebundenheit
Zunächst sei hier betont, dass der Seelsorger in einer gegebenen Situation nie voreilig auf okkulte Belastungen schließen soll. Wir gehen ganz mit jenem erfahrenen Verkündiger einig, der uns schrieb:
„Noch eine Bemerkung: Wenn manche Kinder Gottes aufgeklärt werden, so wird es ähnlich gehen wie bei der Popularmedizin: Viele wähnen sich dann als Fachleute. Es ist gräßlich, wieviel Lieblosigkeit geschieht durch falsche Diagnose. Wie schnell fällt das Urteil: ‚Der ist unter einem Bann‘.“
Die meisten Nöte der Gläubigen sind nicht durch okkulte Belastungen verursacht, sondern nach wie vor durch die „Werke des Fleisches“ – also durch Ichhaftigkeit (Galater 5,19 f.). So oft ist von „Schwatzgeist“, „Kritikgeist“ und ähnliches die Rede, anstatt dass zum Beispiel Sünden der Zunge als solche erkannt und bekannt werden. Vergebung und Reinigung durch das Blut Jesu und das erneute Kreuzigen des „Ich“ mit seinen Werken ist hier die Losung.
Ferner sind in Situationen schwieriger Seelsorge erbliche Faktoren sowie krankhafte körperliche und seelische Zustände zu berücksichtigen. In einem voreiligen Schließen auf okkulte Belastungen liegt die ernste Gefahr der Fehl-Diagnose, die Seelen anstatt aus der Not heraus noch tiefer in diese hineintreiben wird. „... solche Menschen sind manchmal wirklich belastet, nicht okkult, sondern erblich und hätten besonders Fürbitte und Fürsorge nötig. Ich glaube, dass solches Handeln (voreiliges Schließen auf einen „Bann“) manchmal vom Informieren (über okkulte Bindungen) abhält. Das sollte es nicht tun, aber eine besondere Ausrüstung mit Liebe wäre nötig und nicht ein rasches und hartes Urteilen. In dieser Beziehung ist uns unser Meister ein unerreichtes Vorbild“.
(Fortsetzung des obigen Zitats)
Noch da, wo tatsächlich okkulte Bindungen oder Belastungen vorliegen, ist die Erkennung oft dadurch erschwert, dass ichhafte Nöte sowie die erblichen, körperlichen und/oder seelischen Faktoren in allen Kombinationen mitwirken können... Ein Trost immerhin: Der Seelsorger hat nicht die Aufgabe, einläßliche Diagnosen zu stellen, sondern führt die Seele zu Jesus Christus. Er weiß alles und antwortet auf das Gebet des Glaubens in seinem Namen mit Lösung und Befreiung.
Auf okkulte Belastungen schließen wir in der Regel dann, wenn Gläubige sich etwa wie folgt äußern: „Ich weiß nicht, woher diese Gedanken kommen. Ich will sie nicht, ich verabscheue sie – und doch sind sie immer wieder da...“. – „Ich habe Jesus angenommen und will Ihm folgen, und doch steigt in mir so oft eine Abneigung gegen sein Wort und gegen das Beten noch... ich kann es mir nicht erklären“. – „Ich schäme mich, Ihnen zu sagen, was für Gedanken und Träume ich häufig habe. Ich versuche mich dagegen zu wehren, aber in bestimmten Zeitabständen sind sie immer wieder da – wie angeworfen“.
Typische Anzeichen und Symptome auf diesem dunklen Gebiet sind:
„Widerwille gegen Gottes Wort“ – „Kein Verlangen zum Gebet“ – „Nicht-glauben-können“ – „Zwangsvorstellungen“ – „Schreckliche Gedanken“ – „Fluchen, Gott lästern“ – „Selbstmordgedanken“ – „plötzliche Depressionen“ (Vorsicht! hier besonders ist die Frage nach den psychischen Aspekten zu stellen) – „Angstzustände“ – „Zorn, Jähzorn bis zur Tobsucht und Verbrechen“ – „quälende Sinnlichkeit (Träume!) trotz eines bewußten Neins zur Unreinheit“ – „Licht und Lichter sehen“ – „Stimmen, Klopfgeräusche hören“....
Die Folgen der Sünden des Aberglaubens und der Zauberei können gar nicht alle aufgezählt werden; wir beschränken uns auf die obigen Hinweise in der Hoffnung, dass sie verwirrten und fragenden Christen eine Hilfe auf dem Weg zur Befreiung sein können.
„Wer ist hierzu tüchtig?“
„Wenn jemandem unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gern gibt jedermann“
– (2.Korinther 2,16; Jakobus 1,5).
Die Besessenheit und das Gebieten
„... Mit Russel, meinem jungbekehrten indischen Freund, war ich gerade dabei, das Mittagessen zu bereiten, da geschah es. Mit eigenartigem Gesichtsausdruck kam Russel zu mir und wollte mich sprechen.
„Mr. N.“, begann er, „ich glaube, ich habe einen Dämon“.
Während des Gesprächs wurde er plötzlich ganz verkrampft. Seine Hände, die er vor sich hielt, spreizten sich und zitterten merklich. Immer wieder unterbrach er unser Gespräch, dann legte er sich hintenüber und war wie ohnmächtig.
Mir fielen die Worte im Philipperbrief ein: „Gott hat Ihm den Namen verliehen, der jedem anderen Namen überlegen ist, damit im Namen Jesu sich jedes Knie aller derer beuge, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind...“.
Nachdem ich dem Dämon, der sich selbst als Russels Herr bezeichnet hatte, geboten hatte, war Stille. Russel erwachte. Nochmals versuchte die Finsternis, Gewalt über ihn zu bekommen, und es gelang Russel lange nicht, auch nur seinen Mund aufzutun. Aber dann kam es von seinen Lippen: „Herr Jesus, nur du allein...“. Da löste sich die Spannung. Er lachte. „Dies ist die Siegesmacht, welche die Welt überwunden hat: Unser Glaube! Vertrauen an die Macht Jesu! In allem siegen wir weitaus durch den, der uns geliebt hat!“
– Bericht eines Missionars in Südafrika,
in einem Rundbrief der Deutschen Missions-Gemeinschaft
Mit Zurückhaltung und Wachsamkeit gehen wir an das vorliegende Thema heran. Die schrecklichsten Äußerungen der Macht Satans und der Dämonen treten unter dem Begriff „Besessenheit“ zutage. Die wahre Gemeinde Jesu Christi sieht aber auch darin keinen Anlaß zu Hilflosigkeit oder Panik. In vollem Vertrauen auf den vollbrachten Sieg Jesu schreckt die Gemeinde nicht davor zurück, sich mit diesem besonders unheimlichen Gefahrenbereich zu befassen und Wege des Auswirkens des Triumphs ihres erhöhten Herrn zu beschreiten.
Das Wort „besessen“ oder „Besessener“ kommt im Neuen Testament mindestens ein dutzendmal vor. Unter den Kranken und Geplagten, die immer wieder Jesus während seiner Erdenzeit umgaben, sind sehr oft auch die dämonisch Besessen (Matthäus 4,24; 8,16; Markus 1,32). In Matthäus 8,28 lesen wir von zwei Besessenen, die Ihm entgegenliefen. Der Besessene, der in Matthäus 12,22 zu Jesus gebracht wird, ist blind und stumm. Der gefährliche, mit übernatürlichen Körperkräften wütende Besessene, der in Markus 5,2-5 geschildert wird, war „ein Mensch mit einem unsauberen Geist“; nach Lukas „waren viele böse Geister in ihm gefahren“ (Lukas 8,30). Aus Maria Magdalena hatte Jesus sieben böse Geister ausgetrieben (Markus 16,9).
In der Zeit nach der Erhöhung Jesu Christi wird der Dienst seiner Zeugen durch das Freiwerden von Besessenen bestätigt. In der Wirksamkeit des Evangelisten Philippus in Samarien geschieht es, dass „die unsauberen Geister aus vielen Besessenen ausfuhren mit großem Geschrei!“ (Apostelgeschichte 8,7).
Solches entspricht ganz der bis heute und für alle Zeiten gültigen Verheißungen des Herrn für seine Gemeinde auf Erden:
„Ich habe euch Macht gegeben... über alle Macht des Feindes“ (Lukas 10,19).
„In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben“
(Markus 16,17).
Der Apostel Paulus handelt in diesem Sinne bei seinem ersten Auftreten auf europäischem Boden. Die Magd in Philippi mit dem Wahrsagegeist beziehungsweise den in ihr wohnenden bösen Geist spricht er an:
„Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, dass du von ihr ausfahrest!“ (Apostelgeschichte 16,18).
Das Ergebnis wird sogleich sichtbar: „Er fuhr aus zu derselben Stunde“.
Diese Austreibung geschieht mit Berufung auf den Namen Jesu Christi, dem alle Macht über jede mögliche Art und jedes mögliche Ausmaß von Werken des Teufels gegeben ist. „Er trieb die Geister aus durch sein Wort“ (Matthäus 8,16). Er gebot mit Vollmacht und Kraft den unsauberen Geistern (Markus 1,27; Lukas 4,36; 8,29), und sie mußten ihm gehorchen. Auch im Hinblick auf diese schlimmsten aller Bindungen durch Mächte der Finsternis weiß sich die Gemeinde Jesu gerüstet, um im Namen ihres Herrn, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist, vorzugehen.
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Seelsorger mit Erfahrung auf diesem Gebiet unterscheiden zwischen den folgenden Stufen, wobei die von Finsternis befallene Person mit einer belagerten Stadt verglichen wird:
– dämonische „Umsessenheit“ (der angreifende Feind ist bis an die Stadtmauern gelangt);
– dämonische „Behaftung“, auch partielle Besessenheit genannt (der Feind ist in die Stadt eingedrungen und hat einzelne Straßenzüge erobert);
– dämonische „Besessenheit“ (die ganze Stadt ist von dem Feind erobert und besetzt).
Wir haben in den bisherigen Abschnitten dieses Bibelstudiums von den häufiger vorkommenden Formen von Belastungen durch Mächte der Finsternis gesprochen (Anspruch, Handhabe, Belastung, Bindung). Dämonische Besessenheit ist grundsätzlich nichts Neues, sondern eine allerdings furchtbare Steigerung des bisher Genannten.
Die Besessenheit ist glücklicherweise sehr viel seltener anzutreffen, als die Vielzahl von weniger brutalen Ansprüchen und Auswirkungen von Okkultismus und Zauberei. Bisher jedenfalls waren die Fälle von Besessenheit seltener. Vielleicht wird es in absehbarer Zukunft anders werden! In unseren Völkern brechen immer mehr antichristliche Linien hervor, die in die massive Dämonie hineinführen. Die Flutwelle von Unmoral führt heute schon viele Menschen in eigentliche Zustände von Besessenheit hinein. Die Evangelien reden nicht von ungefähr von „unsauberen Geistern“, die im Leibe des Menschen ihre Behausung suchen. Die orientalischen Strömungen der Meditation und Kontemplation (Yoga!) bedeuten ein Öffnen von Seelen für die Machtausübung der bösen Geister. Auch die Rauschgift-Welle mit ihren Trance-Zuständen führt in solche Finsternis. Es sei hier auch erwähnt, dass Aspekte schwärmerischer Religion bis hinein in die charismatischen Bewegungen Verführung zu Verbindungen mit der Geisterwelt der Finsternis bedeuten können.
Hinweise für das seelsorgliche Vorgehen
1. Wir haben bisher die Bedeutung der persönlichen, aktiven Lossage im Namen Jesu durch die Person, die Befreiung sucht, betont. Erschwerend in mancher Situation von Besessenheit wird der Umstand sein, dass der Gebundene Mensch dazu gar nicht in der Lage sein wird, ja, noch gar nicht bekehrt und wiedergeboren ist. Hier wird der Seelsorger die gebundene Person oft nicht zur Lossage bewegen können und muß den Weg des Gebietens beschreiten. Dies ganz besonders dann, wenn eine Besessenheit sich in lauten Verwünschungen oder Lästerungen gegen den Namen Jesu Christi, gegen das Blut Jesu oder gegen das Wort Gottes äußert. – Vor Jahren berichtete in Beatenberg ein Südsee-Missionar, wie er in der Zeit der Pioniermission auf den Salomon-Inseln abends in ein Eingeborenendorf kam. Er übernachtete mit Begleitern in einem der Langhäuser. Mitten in der Nacht wurde er wach. Im Dunkel am anderen Ende des Hauses schrie ein junger Eingeborener in englischer Sprache Lästerungen gegen Christus. (Es war noch nie ein Weißer in jenem Dorf gewesen.) Der Missionar ging zu dem Schreienden hinüber und gebot ihm im Namen Jesu, zu schweigen. Mit einem letzten Schrei bäumte sich der junge Mann auf, fiel in sich zusammen und schlief ein. Am anderen Morgen wußte er nichts von dem nächtlichen Ereignis; von der englischen Sprache hatte er noch nie etwas gehört. – „In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben“.
2. Gilt schon für Situationen der Lossage im allgemeineren Sinne, dass ein Seelsorger möglichst nicht allein bei der gebundenen Person sein soll, so ist dies unbedingt zu beachten in Situationen von Besessenheit. Hier müssen es die „zwei oder drei“ sein (eventuell auch mehr), die gemeinsam vorgehen. Seelsorger berichten aus ihrer Erfahrung, dass sie nach der Befreiung besessener Menschen schwer angefochten wurden, wenn sie allein gehandelt hatten; nach solchem Vorgehen im größeren Kreis blieben sie von Anfechtungen frei. In der Regel wird eine Person der kleinen, im Namen Jesu versammelten Gruppe seelsorglich handeln (mit dem Gebundenen sprechen, etc.), während die übrigen Personen mit Gebet und dem Lesen oder Aussprechen von Bibelworten ihrem Bruder im geistlichen Kampfe helfen. In der Regel sollten Frauen in solcher Seelsorge nicht aktiv teilnehmen. Wir haben früher schon erwähnt, daß der oder die Seelsorger „unter der Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“ (1.Petrus 1,2) vorgehen müssen; zumal in Situationen von Besessenheit kann es sonst ein Überspringen von Mächten der Geisterwelt auf den Seelsorger geben.
3. Für den eigentlichen Schritt des Gebietens nennen wir folgende Möglichkeiten der Glaubensaussage:
– den Gebundene selbst sagt zu den Dämonen: „Im Namen Jesu Christi, weichet! Ihr habt kein Recht auf mich. Jesus hat mich erkauft mit seinem Blut, nicht ihr. Ich verbiete euch, zurückzukehren oder in einen anderen zu fahren. Geht dahin, wohin Gott euch weist!“
– Der Seelsorger spricht zu den Dämonen: „Im Namen Jesu Christi gebiete ich euch auszufahren! Ihr habt kein Recht auf diese Person. Jesus hat ihn/sie erkauft mit seinem Blut, als Er am Kreuz auf Golgatha starb. Ich verbiete euch, je zurückzukehren oder in einen anderen Menschen zu gehen. Geht nach dem Platz, den Gott euch zuweist!“
4. Der wahren Gemeinde Jesu ist diese Vollmacht im Namen ihres erhöhten Herrn gegeben. Wir warnen aber davor, dass unerfahrene Christen oder jungbekehrte Gläubige sich unbesehen in Gefahr begeben. In Situationen außergewöhnlicher Äußerungen dämonischer Art betonen wir mit allem Nachdruck die Notwendigkeit, den Rat und die Hilfe von Seelsorgern mit Erfahrung auf diesem Gebiet einzuholen.
5. Ist eine gebundene oder besessene Person frei geworden, beten die Person selbst und der Seelsorger um völlige Reinigung durch das Blut Jesu und dann um das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist (1.Johannes 1,7; Epheser 5,18). Danksagung für den Sieg im Namen Jesu behält den Seelsorger in der Demut und gibt dem Herrn die Ehre, die Ihm allein gebührt (1.Korinther 15,57).
6. In der Seelsorge an okkult gebundenen Menschen stellt sich oft die Frage, wie weit das Händeauflegen notwendig oder erwünscht sei. Wir halten dafür, dass diesbezüglich Zurückhaltung geboten ist; in Fällen von starker dämonischer Gebundenheit oder Besessenheit dürfen unter keinen Umständen Hände aufgelegt werden. Seelsorger, die dies schon taten, gerieten selbst unter den Bann der finsteren Mächte, die sie auszutreiben suchten. –
Im Neuen Testament sehen wir, dass die Hände vor allem den körperlich Kranken aufgelegt wurden, ferner als Ausdruck geistlicher Einmütigkeit bei Aussendungen in den Dienst (Apostelgeschichte 13,3). Paulus ermuntert seinen Mitarbeiter Timotheus, „daß du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände“ (2.Timotheus 1,6); doch gibt er ihm auch die Warnung: „Die Hände lege niemand schnell auf und habe nicht teil an fremden Sünden!“ (1.Timotheus 5,22, Elberfelder Bibel). Hier wird der Diener Gottes aufgefordert, sich nicht zu eng mit einer Befreiung suchenden Person geistlich zu identifizieren. Der Seelsorger trete nicht zu sehr in den Vordergrund. Er weise den Gebundenen zu Jesus Christus und sehe es als sein Ziel, den anderen zu konkreten Glaubensschritten im Namen Jesu zu bewegen. Ein Händeauflegen kann dazu führen, dass eine gebundene Person eher auf den Seelsorger schaut, als auf den Heiland. Mit seiner Warnung an Timotheus will Paulus sichtlich dieser Gefahr vorbeugen.
7. Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis auf die neutestamentliche Bedeutung des Fastens in der Seelsorge an okkult gebundenen Menschen. Als die Jünger den bösen Geist im mondsüchtigen Knaben nicht austreiben konnten, schalt Jesus ihren Kleinglauben und schloß mit den Worten: „Euch wird nichts unmöglich sein. Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten“ (Matthäus 17,20-21; Markus 9,29). Bis heute wird es Situationen geben, in denen der Seelsorger und die „zwei oder drei“, die mit ihm sind, fasten, das heißt von Mahlzeiten, Freizeitbeschäftigungen, sekundären Verpflichtungen, Familienkontakten und so weiter für eine Zeit fernhalten, um sich mit Wort Gottes und Gebet ungeteilt dem geistlichen Kampf zu widmen, bis der Sieg gegeben wird. Wie das in der Wirklichkeit aussehen kann, wurde an dem Internationalen Kongreß für Weltevangelisation in Lausanne (1974) wie folgt von Missionar D. Scheunemann, Indonesien, zusammengefaßt:
„Viele Fälle dämonischer Besessenheit können klar an folgenden Anzeichen erkannt werden: Reden mit unnatürlicher Stimme, Lachen und Spotten in einer satanischen, abnormalen Weise, unnatürliche körperliche Kraft und außergewöhnliches Verhalten, Anfälle von Zorn und Haß, wenn der Name Jesus erwähnt wird. Eine solche Person kann sich auch gegen Jesus Christus wehren, indem sie das Bewußtsein verliert... In einem solchen Fall müssen wir die Geister im Namen Jesu ins Bewußtsein zurückrufen. Wenn die Geister den Besessenen körperlich quälen, wenn sie aus ihm sprechen oder den Diener des Herrn anzugreifen versuchen, ist der Sieg sehr nahe! Es ist noch besser, wenn sie ihre Namen offenbaren müssen, denn dann müssen sie einer nach dem anderen ausfahren. Aber der Kampf kann sich über Wochen hinziehen, bis schließlich auch der hartnäckigste Geist die betreffende Person verlassen muß. Dabei kann der Besessene zu Boden geworfen werden, schreckliche Stimmen können laut werden, aber es ist auch möglich, dass sich die Befreiung in aller Stille vollzieht. Folgende Anzeichen künden von der Befreiung: spontanes Gebet, dem Herrn wird persönlich Lob und Dank gesagt, ein Leuchten in den Augen und ein tiefer, friedlicher Schlaf“.
– (Zitiert aus: „Alle Welt soll sein Wort hören“, Lausanne-Dokumente Band 2. Telos, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart)
Noch etwas Wichtiges wird von demselben Verfasser festgehalten:
„Es ist sehr gefährlich, sich auf diesen Dienst der Befreiung zu spezialisieren. Und noch gefährlicher ist es, diesen Dienst für sensationelle Reportagen, Bücher und Geldmacherei zu mißbrauchen“.
Können Dämonen Gläubige beherrschen?
Weit verbreitet war einst die Meinung: Weil der wiedergeborene Gläubige den Heiligen Geist hat, kann unmöglich ein Dämon in ihm wohnen.
Seien wir vorsichtig mit solchen Pauschal-Urteilen! Es gibt keinen biblischen Beweis dafür, daß der Heilige Geist und ein Dämon nicht zugleich in einem Menschen wohnen könnten. Wohl hat jeder wiedergeborene Gläubige den Heiligen Geist, aber dies heißt noch nicht, dass der Heilige Geist ihn hat. Der Gläubige kann dem Geist Gottes widerstehen, kann ihn dämpfen, kann gegen ihn rebellieren.
Im Alten Testament war der König Saul von dem Heiligen Geist innerlich umgewandelt worden (1.Samuel 10,6); er wurde dann aber so hochmütig und ichbezogen, dass er in Ungehorsam geriet und schließlich sich in die totale Rebellion gegen Gott hineinsteigerte. Die Bibel zeigt uns, wie der Geist des Herrn ihn verließ und ein böser Geist ihn beunruhigte.
Gewiß, für die Heilszeit der Gnade gibt uns das Neue Testament neue Richtlinien für das Wirken des Heiligen Geistes. Für die wahren Kinder Gottes gilt: „Ihr kennet ihn (den Geist der Wahrheit), denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“ (Johannes 14,17). Immerhin, Jesus muß einmal zu Petrus sagen: „Gehe hinter mich, Satan!“ Und in der Gemeinde nach Pfingsten muß der heuchelnde Ananias die Frage hören: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belögest?“ (Apostelgeschichte 5,3). Hier sei auch an 1.Korinther 5,5 erinnert, wo Paulus von einem Gläubigen schreibt, dass die Gemeinde und er „diesen Menschen übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf dass der Geist gerettet werde am Tage des Herrn“.
Ein Seelsorger mit Erfahrung auf diesem Gebiet schreibt: „Dennoch glaube ich nicht, dass ein Gläubiger in demselben Ausmaß von einem Dämon besessen werden kann, wie dies bei einem Ungläubigen möglich ist. Als ich wiedergeboren wurde, nahm Jesus Christus Besitz von meinem Geist. Doch Satan wird in meinem Leib Raum gewinnen können, wenn ich ihm durch Unwissenheit oder Gleichgültigkeit Einlaß gewähre. Paulus warnt: „Gebet nicht Raum dem Lästerer!“ (Epheser 4,27). Wenn ein Gläubiger beharrlich dem Teufel Raum gibt durch Unreinheit, Lügen, Jähzorn oder Betrug – und leider beobachten wir solches nicht selten in der Gemeinde –, so sehen wir keinen biblischen Grund dafür, dass solche Leute sich gegen dämonische Angriffe als immun betrachten könnten“ (C.K.McElheran).
Wir beachten: Nach 1.Korinther 5,5 ist der Geist zwar gerettet, aber der betreffende Gläubige ist „übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches“. McElheran erklärt, dass Satan unter Umständen auch beim wiedergeborenen Gläubigen im Leib Raum gewinnen kann. Dies trifft zu! Im „Fleisch“ (Leib, Nerven, seelischer Bereich) auch des wiedergeborenen Menschen kann alles vorkommen: Bindung, Belastung, Umsessenheit, Besessenheit. Der Seelsorger im Dienst an der vordersten Front der kämpfenden Gemeinde heute muß dies wissen.
Wir weisen da besonders auf die große Gefahr des geistlichen Hochmuts hin. Satan ist da am stärksten; sein eigener Fall ist auf geistlichen Hochmut zurückzuführen (Jesaja 14,13-15; Hesekiel 28,16). Im Garten Eden wurden unsere ersten Eltern zum geistlichen Hochmut verführt („... ihr werdet sein wie Gott“, 1.Mose 3,5). In 1.Timotheus 4,1-2 werden wir vor dem Wirken von Dämonen im Bereich der Gemeinde gewarnt; vom Hochmut zur „Heuchelei von Lügenrednern mit Brandmal in ihrem Gewissen“ ist nur ein Schritt; das wiederum gibt Raum „den verführerischen Geistern und Lehren böser Geister“.
Haben wir in diesem Kapitel oft von Macht der Finsternis geredet, dann darum, um im Kontrast den Sieg Jesu um so mehr zu rühmen. Er hat seiner Gemeinde klare Wege gezeigt, auf denen sie mit stets neuen Glaubensschritten den Feind mit all seiner Macht und List überwinden kann – „durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses“ und dadurch, dass sie „ihr Leben nicht liebten bis an den Tod“ (Offenbarung 12,11).
Wichtig nur: dass wir den Sieg Jesu Christi nicht als selbstverständlich nehmen, sondern vielmehr in der ganzen geistlichen Waffenrüstung täglich dem Feind widerstehen und täglich dem Sieger von Karfreitag und Ostern die Ehre geben. „Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christus!“ (2.Korinther 2,14, Elberfelder Bibel).
Ganz frei!
Aus unserer Korrespondenzmappe (mit Erlaubnis hier weitergegeben):
„... in meinem großelterlichen Hause waren Spiritismus, Stuhlrücken und Gläschensuchen zu Hause, sowie auch Hypnose und anderes mehr. Als Kind machte ich begeistert mit und war sehr gefragt, weil bei mir alles besonders gut „funktionierte“. ... (Später) bekannte ich diese Dinge einem Seelsorger; er ließ mich das Lossagegebet sprechen. – Aber nun die Frage: Wäre es möglich, dass der Feind trotzdem heimliche Bastionen festhält? In mir ist bis heute noch immer etwas Dunkles, und „Friede und Freude im Heiligen Geist“ fehlen mir. Wohl bin ich von der Größe unseres Herrn immer wieder überwältigt während der Verkündigung, aber im Alleinsein des Alltags ist das Dunkel meist vorherrschend. Das geht bis ins Gebetsleben. Seit Jahren quäle ich mich mit der schweren Frage, die ich oben nannte, und bitte Sie von Herzen um eine Antwort. Sie täten mir einen entscheidenden Dienst. Schwermut und Depressionen haben nachgelassen, wofür ich sehr, sehr dankbar bin“.
Die Antwort:
„... nach ersten Schritten der Befreiung, die Sie erlebt haben, dürfen weitere Schritte in demselben Sinne folgen. Matthäus 18,18 gibt uns die Möglichkeit, zunächst uns selbst – ohne Beisein eines Seelsorgers – vom Einflüssen der Finsternis loszusprechen. „Im Namen Jesu und kraft des vergossenen Blutes von Golgatha sage ich mich jetzt los von: ...“. Setzen Sie in das laut ausgesprochene Lossagegebet alles ein, was Sie noch beschattet. Alles, was Ihnen diesbezüglich in den Sinn kommt und an das der Geist Gottes Sie erinnert. Oft wird dies schon Befreiung bedeuten. Je nachdem gilt es aber weiterzugehen und auch Matthäus 18,19-20 in Anspruch zu nehmen („zwei“ ... „zwei oder drei“). Wieder Lossagegebet zuerst persönlich, dazu ein aktives Lossagen auch durch die Mitbetenden. Die Verheißung lautet: „Was ihr (Mehrzahl) lösen werdet... wird gelöst sein“. Gerade nach solcher Lossage, die den Feind zum Loslassen zwingt, wird er unter Umständen um so massiver von außen her angreifen („feurige Pfeile“... „listige Anläufe“), doch der losgesagte Gläubige ist darauf gefaßt und „widersteht dem Teufel“ (Jakobus 4,7), das heißt er weist die Angriffe im Namen Jesu und mit Wort Gottes – „es steht geschrieben“ – zurück“.
Als Echo schließlich:
„... Ihr Brief ist mir eine ganz entscheidende Hilfe, weiß ich doch nun endlich, dass der Feind manchmal nicht auf einmal weicht, sondern dass wir immer wieder absagen dürfen und sollen. Ich tat es sofort und spürte eine große Erleichterung... Vielleicht muß noch viel „gerodet“ werden...“.
Diese Briefauszüge lassen erkennen, dass die Befreiung von Bindungen und Beschattungen der Finsternis manchmal nicht schlagartig, sondern schrittweise erfolgt. Im Prinzip müßte dies nicht so sein. Im Prinzip – das heißt bei ungehinderter sofortiger Auswirkung des vollbrachten Sieges Jesu Christi. Oft wird aber bis zu diesem Ziel ein mehr oder weniger langer Weg zurückzulegen sein, mit mehreren Etappen tieferen Erkennens und tieferen Freiwerdens. Jesse Penn-Lewis schreibt dazu: „Gerade das Gebet, das dem Gegner schadet und welches er deshalb angreift, gleicht oft einem mühsamen Aushauen von Stufen in einem Felsen, weil es ein Ringen im Geist gegen den widerstrebenden Feind erfordert“.
Geduld üben, den Mut nicht verlieren, sich nicht in Ängste und Zweifel hineintreiben lassen, immer wieder mit Berufung auf den Namen Jesu und den Sieg von Golgatha Glaubensschritte tun: das wird eine Verstrickung nach der anderen lösen, bis die Verheißung „wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei“ (Johannes 8,36) voll ihre Erfüllung findet.
Wichtig nun: Dies wird nicht Befreiung von allen Anfechtungen und Angriffen satanischer Art bedeuten. Nachdem Jesus den Widersacher mit der Waffe des Wortes Gottes zurückgewiesen hatte, lesen wir: „... da wich der Teufel von ihm eine Zeitlang“ (Lukas 4,13). Der Feind kam also wieder.
Auch hier ist der Jünger nicht über seinem Meister. Wir haben ebenso damit zu rechnen. Allerdings wird nun eines ganz anders sein. Der noch nicht oder nur teilweise losgesagte, von Beschattungen okkulter Art noch gequälte Gläubige ist mit einem Kriegsgefangenen zu vergleichen, der hilflos der Willkür des Feindes ausgeliefert ist. (Ist das Bild zu drastisch, so könnten wir sagen: Er gleicht einem Kämpfer, dem ein Arm an den Rücken gefesselt ist oder dessen Fuß die Kette mit Bleikugel festhält.).
Der völlig losgesagte, gelöste Gläubige ist dagegen mit einem wohlgerüsteten, gesunden Soldaten zu vergleichen, der weiß, wie Angriffen begegnen und wie selbst zum Gegenangriff übergehen. Er rechnet mit dem Feind, er wehrt ab und schlägt zurück. Das gehört zu dem geistlichen „Kampf, der uns verordnet ist“ (Hebräer 12,1). Mit Angriffen von außen rechnen wir; Bindungen von innen sind zu lösen.
Angriffe von außen? Ja sicher! „Ihr Lieben lasset euch die Hitze, die euch begegnet, nicht befremden ... als widerführe euch etwas Seltsames“, schreibt Petrus (1.Petrus 4,12) und fährt im gleichen Brief (5,8) fort: „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe“. Paulus läßt uns wissen, dass „die feurigen Pfeile des Bösen“ (Epheser 6,16) hageldicht schwirren können. Wieder handelt es sich aber um Beschuß von außen, nicht um Bindung von innen!
Der wahre, befreite Christ stellt sich zu diesem Kampf aus der Glaubensstellung heraus:
( in Christus gesetzt „über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und was immer genannt mag werden“ (Epheser 1,21 und 2,6)
( in Christus ausgestattet mit der „Waffenrüstung Gottes“, mit der er „an dem bösen Tage Widerstand tun und alles wohl ausrichten und das Feld behalten“ kann (Epheser 6,13-17; 2.Timotheus 2,3-5).
Dies wird sich praktisch äußern in Glaubensschritten der Abwehr:
( „Seid nüchtern und wachet!“ (Petrus)
( „... fest im Glauben“ (Petrus)
( „widerstehet dem Teufel!“ (Petrus, Jakobus)
( „überwinden durch des Lammes Blut“ (Johannes)
(1.Petrus 5,8; 5,9; Jakobus 4,7; Offenbarung 12,11).
Folgen werden dann Glaubensschritte des Angriffs, des Vorwärtsgehens im Dienste des Herrn, im Kampf der Gemeinde:
( „was ihr auf Erden lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein“
( „in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben“
( „... austreiben durch Beten und Fasten“ ... durch „das Gebet des Glaubens“
( „der Gott des Friedens wird den Satan unter eure Füße treten in kurzem!“
(Matthäus 18,18; Markus 16,17; Matthäus 17,20-21; Jakobus 5,15; 1.Johannes 5,4; Römer 16,20).
Damit stehen wir am Ziel unserer Ausführungen. Das Ziel ist die geistliche Offensive gegen die Mächte der Finsternis. Im Namen Jesus Christus ist der Sieg gegeben, angefangen mit dem Anrufen dieses Namens über alle Namen in der Gefahr (– allein das Aussprechen des Wortes „Jesus!“ hat vielen in der Stunde der Anfechtung und äußersten Belastung Befreiung gebracht) bis hin zu der geistlichen Kampfführung der gezielten Fürbitte.
Dem „Kämpfen mit Beten“ (Römer 15,30) ist Erstaunliches verheißen! Als konkrete Schritte des Glaubens nennt uns die Bibel:
( das gezielte Beten gegen die Macht der Finsternis.
2.Chronika 32,20: „Der König Hiskia und der Prophet Jesaja beteten gegen solche Lästerung und schrien zum Himmel“.
Die Macht Satans („solche Lästerung“) stand hinter dem angreifenden Heer Assyriens; zwei Menschen beteten – Gott handelte und befreite das belagerte Jerusalem. Hier ist uns der erste und wichtigste Auftrag des wiedergeborenen Gläubigen im öffentlichen, nationalen und politischen Leben gezeigt. Vor lauter Geredetem und Geschriebenem über den „politischen Auftrag“ und die „soziale Verantwortung“ des Christen heute ist dieser Dienst der gezielten Fürbitte schier ganz in Vergessenheit geraten. Wir müssen zur göttlichen Sicht für die Prioritäten zurückkehren! „... vor allen Dingen zuerst: Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Regierenden und für alle Obrigkeit“ (1.Timotheus 2,1-2). Nicht nur für das eigene Volk und Land steht der Beter geistlich-offensiv ein; seine Fürbitte richtet sich auch gegen antichristliche Mächte anderswo in der Welt. Wirkungen zur Förderung des Evangeliums und der Sache Jesu Christi werden folgen. (Die täglichen Nachrichten in Radio, Presse, Missionsberichten und so weiter liefern uns reichlich das Material dazu!).
( das Segnen im Gebet durch das „Auflegen des Namens des Herrn“.
4.Mose 6,27: „Der Herr redete mit Mose und sprach: Ihr sollt meinen Namen auf die Kinder Israel legen, dass ich sie segne“.
Wunderbare Vollmacht für den zum wirksamen Beten entschlossenen Christen! Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Der glaubende Vater leget den Namen des Herrn auf seine Frau zu Hause, auf seine Kinder. Die betende Mutter legt den Namen des Herrn auf den trotzigen Sohn, auf die irrende Tochter in der Fremde. Die mitleidenden, mittragenden Geschwister in der Gemeinde legen den Namen des Herrn auf die kranke Person in ihrer Mitte. Der Missionsfreund legt den Namen des Herrn auf den überforderten, geschwächten Sendboten in der Ferne... Wie gesagt: die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Dem handfesten Beten sind die handfesten Wirkungen verheißen.
( schließlich die Fürbitte in dem Glauben an die Deckung durch das Blut Jesu Christi.
1.Petrus 1,2: „Erwählt... zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“.
Wer den Namen des Herrn „auflegt“, nimmt die Person des erhöhten Christus dankend in Anspruch. Die Besprengung mit dem Blut Jesu Christi für den anderen Menschen erbeten bedeutet dasselbe im Hinblick auf das vollbrachte Werk des Sohnes Gottes.
Solches Beten „durch den Glauben an seinen Namen“ (Apostelgeschichte 3,16) ist’s, das den Arm des allmächtigen Herrn bewegt und Siegeswirkungen von Golgatha und Ostern in die trockenen Kanäle unseres armen Daseins leitet. Im Namen Jesu beten – das öffnet Segensfenster des Himmels und hält sie offen.
Haben wir hier vieles versäumt?
Dann ist es jetzt Zeit, wach zu werden! Jesus lebt, Jesus siegt – und mit Ihm jeder, der die Waffen der geistlichen Kampfführung ergreift und entschlossen einsetzt. Mauern Jerichos, Bollwerke der Finsternis, Befestigungen Satans werden dann fallen.