Unfruchtbare Werke 


 

    „Und habet nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber stra­fet sie auch“ (Eph.5,11).


 

    Der geistliche Reichtum des Ephe­serbriefes und die darin enthaltenen Kostbarkeiten sind wohl so manchem von uns bekannt, die wir Gottes Wort liebhaben.

    Um den Textvers recht zu verste­hen, sollte ein Vergleich mit den ande­ren paulinischen Briefen vorgenom­men werden. Es ist einfach notwen­dig, daß wir eine solche Aussage im Grund, in der tieferen Fassung der Aussage, in der Beziehung auch zu anderen Briefen erkennen.

    Der Römerbrief sieht uns, die wir errettet sind, die wir durch den Glauben an den Herrn Jesus Errettung fan­den, als „mitgekreuzigt“, als „mitbe­graben“ und nunmehr in „Neuheit des Lebens wandelnd“ (Rö.6,4+6). Das ist die Ausdrücklichkeit Pauli an die Römer. Der Kolosserbrief geht ein wenig – sagen wir einen Schritt – wei­ter, indem wir “mitauferweckt“ sind, und seither suchen “was droben ist“ (Kol.2,12; 3,1). Das ist praktisch ein großer Schritt nach vorn. Der Epheser­brief offenbart überhaupt das Höchste betreffs unserer Stellung als Kinder des Lichtes in der Zeit der Gnade. Danach sind wir nicht nur „mitleben­dig“ gemacht, sind wir nicht nur „mitauferweckt“, sondern „mitsitzend in den himmlischen Örtern in Christo Jesu“ (Eph.2,6). Das ist das Endziel unserer Wünsche, der Verheißungen der Gnade Gottes in Seinem Wort. In dieser höchsten Stellung, die im Ephe­serbrief ausgedrückt wird, erkennen wir die Herrlichkeit der Gemeinde des Herrn in der Vollendung, auf Seinem Throne mitsitzend.

    Es soll nur ganz kurz auf die Aus­drücke in diesem Brief an die Epheser hingewiesen werden, wie „auserwählt in ihm vor Grundlegung der Welt“, „gesegnet mit jeder geistlichen Seg­nung“ und „zuvorbestimmt zur Sohnschaft“ (Eph.1,3-5). Dadurch erfährt diese einzigartige Stellung Aufhellung, die Gott in der Gemeinde hervorgeru­fen hat. Denn die Gemeinde ist es, die einen gesonderten Platz – sowohl vor Gott, als auch in des Himmels Herr­lichkeit – einnimmt. Dies wird im Epheserbrief auch hervorgehoben durch die Gegenüberstellung des Einst und Jetzt, der Vergangenheit und der Gegenwart. Wo kamen wir her? Wo gehen wir hin? Das ist der Tenor der Mitteilung dieses Briefes. Obgleich der alte Mensch in Epheser als tot betrachtet wird, so doch der neue Mensch als lebend – als le­bend in Christo Jesu. Und dennoch ist darin zugleich eine große Gefahr in der Beziehung zu unserem Wandel enthalten. Auch auf diese wollen wir ein wenig eingehen.

    In 1.Kor.10,11 wird uns durch den Apostel Paulus eine warnende Ermah­nung zuteil. Da werden die alttesta­mentlichen Begebenheiten und Ge­schehnisse für uns als Ermahnung an­gesprochen. Wir haben uns ermahnen zu lassen, wenn wir vor Gott stehen. Wir bedauern es zutiefst, daß Gläubi­ge in heutiger Zeit dieses Wort des Herrn nicht stehen lassen und es besser wissen; aber nicht lange, nur bis zum Richterstuhl Christi. Genauso, wie die Israeliten das verheissene Land unter Kampf einnehmen mußten, so auch wir! Dort, wo es anders läuft, sollten wir ein dickes, großes Fragezeichen über jenes Glaubensleben setzen. Ein Fragezeichen drückt den Zweifel jener aus. Und die Bibel sagt, daß der Zwei­felnde nichts empfängt. Heißt es nicht:jeden Ort“? Wir können es nachle­sen in Jos.1,3. Da heißt es nicht „außer“. Ja, wir möchten gerne die Ausnahme sein. Oh, der alte Mensch legt geradezu Ehre hinein, ein Aus­nahmefall zu sein. „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben...“. So sagt es Gottes Wort. Aber ob wir das, was Gott uns gegeben hat, einnehmen, steht auf einem völlig anderen Blatt. Der Herr möchte Gnade schenken, daß es auf dem Blatt des Glaubens und nicht auf dem des Zweifels steht. Und den­noch sind genau wir heute – wie jenes Volk Israel damals – in einer beständi­gen Gefahr betreffs unseres Wandels des Abfalls und der Sünde. Eine be­ständige Gefahr, wie uns auch das Buch Josua lehrt.

    In Eph.5,1 nun wird uns in Verbin­dung mit der uns im Epheserbrief ge­zeigten hohen himmlischen Stellung gesagt: „Seid nun Nachahmer Got­tes...“. Wir sind als von Gott geliebte Kinder befähigt, Sein Wesen, das ist Licht und Liebe, praktisch und bestän­dig – dort, wo uns der Herr hingestellt hat – darzustellen. Das ist die Zweckbestimmung der himmlischen Gemeinde in Christo hier auf dieser Erde. Die Liebe findet oftmals Erwähnung in verschiedener Form. Wir können das nachlesen in Eph.1,6; 2,4; 3,18+19; 4,3+15-16; 5,1+25; usw. Die Liebe, die dort erwähnt ist, ist zugleich not­wendig für die Auferbauung der Ge­meinde. Das ist die eine Seite. Sie ist zugleich auch notwendig für die Auf­erbauung des einzelnen. Soll einer­seits die Liebe unsere persönliche Stel­lung kennzeichnen, so doch nicht min­der das uns von Gott gewordene Licht. Die Bibel sagt in Eph.5,8: „Denn einst waret ihr Finsternis... “. Haben wir schon darüber nachgedacht, was das heißt: Du warst Finsternis? Weißt du, was das heißt, Finsternis? Die Bi­bel redet in der Beziehung der Errette­ten solches als aus der Vergangenheit. Einst waren wir Finsternis, „verfin­stert am Verstande“ (Eph.4,18). Da war alles dunkel und trübe, auch der Verstand. Und wenn schon der Ver­stand finster ist, dann kann alles ande­re niemals Licht sein. Paulus sagt, daß wir durch die Gnade stehen (Eph.2,8; Rö.5,2). Das ist die Gnade unseres Herrn Jesus Christus als Licht inmit­ten der Finsternis. Warum, könnten wir fragen? Weil Christus Gott ist, der aus der Finsternis und in die Finsternis Licht leuchten hieß. Er ließ Licht in die Finsternis hineinkommen, damit darin Licht sei. Das ist der erste Aus­druck des Evangeliums in die bereit gewordenen Herzen der Glaubenden. Zwar sind wir in der Welt, doch nicht von der Welt. Gott hat die Gemeinde in die Welt hineingestellt, obgleich wir von der Seite unserer neuen Schöp­fung – die ja in uns, den Glaubenden, dominiert – nicht von dieser Welt sind. Allein schon die Erwähnung des Lich­tes und der Finsternis findet seine Be­gründung in der Tatsache, daß wir es im besonderen – ich rede hier als von Kindern des Lichtes – als Lichtträger (wir tragen das Licht unseres Herrn) nicht so sehr mit Menschen zu tun haben, als vielmehr nach den Aussa­gen des Wortes mit Satan, dem Für­sten und dem Vater der Finsternis (Eph.6,12). Ich bin überzeugt, daß man sol­che Bibelstellen nicht aus dem Zusammenhang des Briefes herausoperieren darf. Der Brief ist eine Einheit und zeigt uns solches messerscharf. Wir Erretteten, die wir den Herrn Je­sus angenommen haben, tragen etwas in uns. Darüber wird wenig gespro­chen.

    Wir sind, das ist interessant, als Personen für die Feinde hochinteres­sant. Warum? Wir sind Mitwisser – Mitwisser der Absichten und des Rat­schlusses Gottes. Ich mache hier dar­auf aufmerksam, daß solche niemals die abgefallenen Engel und auch nicht die Lichtengel sind, sondern wir. Ich rede hier als von dem Geheimnis der Gemeinde, von dem Paulus spricht. Wir sind Mitwisser der Geheimnisse Gottes – Geheimnisträger. Wir werden nach unserer Verfassung einem besonderen Schutz unterstellt. Wir ha­ben aber auch einen Auftrag in der Beziehung zu uns: Wir offenbaren den­selben Willen Gottes den Menschen dieser Welt, die noch verloren sind. Wir sind Mitwisser der Geheimnisse Gottes, der Geheimnisse des Lebens, des ewigen Lebens. Und damit fällt zugleich auch das Urteil Gottes über die Finsternis. Die Finsternis ist uns entgegen, welche ist Satans. Das be­streben des Feindes war es von jeher, das Licht entweder abzudunkeln oder in eine andere Richtung zu bringen oder ganz auszuschalten. Und dieses Ziel erreicht der Feind am sichersten durch die Verweltlichung der Chri­sten. Darum heißt es: „Seid nun nicht ihre Mitgenossen“ (Eph.5,7). Mitgenossen gehören einer Genossenschaft an. Wer Mitgenosse mit den Dingen der Sünde dieser Welt ist, gehört zur Genossenschaft Satans. Auch in 2.Kor.6 wird insbesondere die Not­wendigkeit der Absonderung beleuch­tet. Du darfst es nachlesen. Da geht es im Zusammenhang um die Frage un­seres Textverses. Denn Licht und Fin­sternis sind dort im Zusammenhang genannt, indem die Unmöglichkeit einer Wesensharmonie betont und her­ausgestellt wird. Der Heidenapostel Paulus offenbart uns die Willensab­sicht Gottes vor Grundlegung der Welt. Der Apostel Johannes hingegen offen­bart in seinem Evangelium das Wesen Gottes, welches Licht und Liebe ist. Nur wer in dieser Liebe wandelt, ist im Lichte. Da zählen Einbildungen von Masse und Intensität nicht. Ein Wan­del in Liebe, in der Liebe des Christus, Opfer des Dankes und des Lobes als Frucht darbringend, würde genügen, um uns vor den Dingen in Eph.5,13- 14 zu bewahren. Die Praxis der ge­samten Christenheit aber belehrt uns eines anderen. Darum haben wir die Hinzufügung der Offenbarung des Lichtes. Eph.5,3-21 sind Reichsgrund­sätze, denn sie legen Verantwortung auf, bekräftigt je fünfmal: fünfmaliges Vorkommen von „Licht“ und von „Herr“. Das ist kein Zufall. Das Licht befähigt uns zur Prüfung, zwecks Un­terscheidung alles dessen, was dem Herrn wohlgefällig ist (Eph.5,10). Der Epheserbrief stellt somit höchste Anforderungen an diese von Gott dar­gereichte Liebe in uns, weil das Licht die höchste Offenbarung ist. Hohe Vorrechte bringen zugleich ein hohes Maß an Heiligkeit mit sich. Die Tren­nung der Finsternis vom Licht ist göttlichen Ursprungs. Und diese Tatsache verlangt der Ehre Gottes wegen eine genaue Befolgung.

    Dissonanzen unter den Gläubigen treten dann auf, wenn wesenhafte Mit­teilungen der Heiligen Schrift entwe­der überbetont oder verleugnet, nicht erkannt oder übersprungen werden. So gewiß, wie wir einstmals alle, die wir errettet sind, „Finstenis waren“, so gewiß sind wir „jetzt Licht in dem Herrn“ (Eph.5,8), sagt der Apostel, der durch den Heiligen Geist veranlaßt war, solches zu reden und zu sagen. Daher wollen wir uns aufmuntern und einmal ganz ernstlich prüfen lassen, inwieweit dieses Wesen auch prak­tisch Wirklichkeit in unseren Leben ist. Wir wollen nicht den Fehler bege­hen, andere prüfen zu wollen, denn das ist ja die Ursünde. Nein, nicht mit Sünde prüfen, sondern wir wollen uns im Lichte Gottes prüfen. Sehen wir die einerseits so sehr ernste Darlegung der Offenbarung des Lichtes, so geschieht dies nicht minder bezüglich der Fin­sternis. Bei beiden Gegenständen han­delt es sich um die Wirklichkeit des Wesens. Auch das wollen wir uns merken. Im Galaterbrief lesen wir von den „Werken des Fleisches“ (Gal.5,19), im Textvers aber von den „Wer­ken der Finsternis“. Im Galaterbrief ist das Fleisch das Werkzeug der Fin­sternis, im Epheserbrief aber – ich muß sagen, er geht viel viel tiefer – wird das Wesen der Finsternis behandelt. Das ist ein Unterschied. Ich hoffe nur, daß wir es jetzt verstehen möchten, um in die Absichten des allein lebendigen und heiligen Gottes durch die Mittei­lung Seines hochlöblichen Wortes hin­eingeführt zu werden. Die Erklärung, was „Werke der Finsternis“ bedeu­ten, ist damit für uns unschwer zu finden. Sie sind die Tätigkeit der Fin­sternis in jeder Form. Nicht immer ist der Charakter dieser Finsternis in ih­ren Werken zutage getreten, sodaß wir es gleich erfassen würden. Denken wir an die kleinen, an die unscheinbaren Sünden – ich darf sie jetzt so nennen, die Notlüge und Unaufrichtigkeit. Das Wesen derselben ist Finsternis, dar­über müssen wir uns klar sein. Im Lichte Gottes, in Seiner Heiligkeit, kann auch die kleinste Notlüge, das kleine bißchen Unaufrichtigkeit nicht bestehen. Bruder und Schwester, Wer­ke der Finsternis geschehen gezeitigt durch das Ausüben der Sünde. Ohne Sündenbegehung gibt es auch jenes andere nicht; ganz gleich, ob sie durch das Fleisch der Gläubigen, durch die weltlichen Söhne des Ungehorsams oder durch satanische Macht geschieht. Keine Entschuldigung gilt, gleich woher diese bezogen wird. Finsternis ist Auflehnung gegen Gott, ist Ableh­nung des Herrn, ist Trennung vom Schöpfer. Ausnehmende Werke der Finsternis sind unter anderem: die Tötung unseres Herrn Jesus Christus und Seiner Zeugen, überhaupt Chri­stenverfolgungen allgemein, die Erhebung des Christentums zur Staatsre­ligion, falsche Regierungsformen, der Antichristus mit seinem ganzen Ge­präge und Gehabe, mit seinem Geist und seinen Wirkungen.

    Und dann kommt etwas, das darf dich nicht verwundern: die Kunst. Die Kunst in bestimmter Form als Förde­rer der Sünde. Ich habe also hier eine messerscharfe Einschränkung vollzo­gen, nicht allgemein, sondern so, wie es gesagt war. Wo immer wir in Gottes teurem Wort das Böse in Tätigkeit finden, ist dies gleichbedeutend mit Werken der Finsternis.

    Im Lichte des Epheserbriefes ist eigentlich alles Böse, alles Gottverun­ehrende, ein Werk der Finsternis. Es gibt kein Böses, das Gott angenehm ist oder Gott verherrlicht. Niemals lesen wir in Gottes teurem Worte von einer Frucht der Finsternis, wohl aber von einer Frucht des Lichtes. Licht ist dar­um Leben. Und wo das Licht hinfällt, wo das Licht Finsternis durchdringt, bringt es Frucht, weil es Frucht nur im Lichte gibt. Wo kein Licht ist, da ist auch kein Leben. Es ist unmöglich, daß Finsternis eine gottwohlgefällige Frucht bringen kann. Die Finsternis ist der Tod. Alles erstarrt und ist unfähig, überhaupt Frucht zubringen, denn das warme und lebendigmachende Licht fehlt in der Finsternis. Es ist ja das Lebenswirkende. Wo das nicht ist, fehlt auch das Leben. Die Wissen­schaft ist heute schon weit fortgeschrit­ten, aber bis heute kann sie Leben nicht selbst machen. Sie können expe­rimentieren, das ist wieder etwas an­deres. Aber Leben können sie nicht machen. Auch dann nicht, wenn wir eine Million solcher führender Leute in einem Saal für zwanzig Jahre ein­sperren. Nicht ein Leben sind sie in der Lage herzustellen, denn das wärmen­de und lebendigmachende Licht fehlt ihnen. Ohne Licht, kein Leben – und das gilt für die tote Materie und für das menschliche Herz. Das ist ein und dasselbe. Die Bibel sagt uns ganz prä­zise und eindeutig, was aus unseren menschlichen Herzen hervorkommt. Welch ein Unterschied, ob es Frucht oder Werk heißt. Machen wir uns Ge­danken darüber! Welch ein Unter­schied! Wir Erlösten sind durch das Licht Fruchtbringende. Das ist göttli­che Bestimmung. Alles, aber auch alles, was durch das Licht geschieht, hat Ewigkeitswert und ist damit bleibend. Das alles finden wir im Worte des Herrn wieder, mit anderen Buchsta­ben, aber sinngemäß sehr genau. Der Wiedergeborene weiß sehr wohl, daß die Werke der Finsternis unfruchtbar sind. Bei der Beurteilung der Finster­nis durch das Licht ist die Bezeich­nung „unfruchtbar“ wohl richtig am Platze. Die Finsternis wird irgendwann einmal an einen von Gott bestimmten Ort für immer verbannt werden. Da­mit kommen wir zu einem Satz, der da spricht und ausdrückt, dass die Finsternis vergeht und mit ihr auch ihre Werke. Warum? Weil sie unfruchtbar wa­ren.

    Nun zur Frage, was meint die Schrift im Ausdruck „unfruchtbare Werke der Finsternis“? Die Hinzufügung dieses Wortes „unfruchtbar“ ist auch dann nicht unnötig, wenn die Werke der Finsternis an sich schon unfrucht­bar sind. Von diesen Beifügungen gibt es in der Heiligen Schrift eine ganze Menge. Es sei nur an einige wenige erinnert wie etwa „die glückselige Hoffnung der Herrlichkeit“ nach Ti­t.2,13. Unsere Hoffnung der Herr­lichkeit ist sowieso glückselig. War­um sagt der Schreiber hier „glückseli­ge Hoffnung“? Oder an „die törichten Streitfragen“ in Tit.3,9. Alle Streitfragen sind töricht. Oder an „die wirk­same Kraft des Irrtums“ von 2.Thes.2,11.    Es gibt keine Kraft, die nicht wirksam ist. Oder an den „duftenden Wohlgeruch“ nach Eph.5,2 und Phil.4,18. Ein Wohlgeruch wird es nur dann sein, wenn er duftet, sonst könnte ich ihn nicht wahrnehmen. Das sind Doppelbegriffe oder Doppelaussagen. Diese Tautologien sind Verstärkungen, die dem Hauptwort einen grund­sätzlichen Charakter verstärkend ver­leihen. Es wird nichts Neues hinzuge­fügt, sondern das Hauptwort wird er­weitert und verstärkt.

    Wenn wir nie von Frucht der Fin­sternis im Epheserbrief lesen, so ist das im wesentlichen auch allgemein richtig. So weit ich weiß, wird einmal – allerdings in einer völlig abgewan­delten Form – von einer Frucht gespro­chen, welche durch die Sünde hervor­gerufen sein könnte. Aber der ganze Zusammenhang dort zeigt, daß die Art dieser Frucht nicht die Bezeichnung Frucht verdient. Also wird es im nega­tiven Sinne angesprochen und in Ge­gensatz zur “Frucht der Heiligkeit“ gestellt: „Denn als ihr Sklaven der Sünde waret, da waret ihr Freie von der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr denn damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämet? denn das Ende derselben ist der Tod. Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben“ (Rö.6,20-22). Grundsätzlich gibt es in der Finsternis keine Frucht für Gott. Frucht ist im­mer etwas Organisches, etwas Wach­sendes auf Grund eines Samenkorns oder einer Pflanzung. Werke aber sind etwas Gemachtes. Das göttliche Sa­menkorn – sein Wort – die Pflanze, die der himmlische Vater gepflanzt hat (Mt.15,13), die bringt Frucht her­vor, die dem lebenschaffenden Wesen des Samenkornes oder der Pflanze entspricht. Darum ist sie organisch und hat wirklichen Wert, so unschein­bar die Welt, die da verloren ist, für sie sein mag. Die Welt sieht sie nicht. Allein nur aus einer solchen lebendi­gen Frucht wächst wieder neues Le­ben hervor, kostbar in Gottes Auge. Nur Leben bringt neues Leben hervor, niemals die Finsternis. Die Werke der Finsternis bleiben unfruchtbar. Sie sind finster, wie ihr eigener Urheber, der sie entsprechend seinem Wesen nicht geschaffen, sondern umfunktioniert, umgebildet, verdorben hat. Das ist Satan und die Sünde. Sie sind der Leute Verderben. Niemals kann die Natur der Finsternis verleugnet wer­den, denn sie bleibt, was sie ist. Egal, in welchem Gewande sie auch erschei­nen mag. Die Bibel redet sogar von einem „Engel des Lichts“ (2.Kor.11,14). Wie ernst ist das für uns, die wir doch so leicht geneigt sind, der Finsternis unsere von Gott gegebene Kraft und unseren Willen zu leihen und dem Feinde dienstbar zu machen. Gemeinschaft und Genossenschaft mit solchen Dingen zu haben, heißt für Gläubige, auf die wertvolle Frucht – die Frucht des Geistes nach Gal.5,22 – zu verzichten und dafür ersatzweise Werke zu betätigen, die den Heiligen Geist betrüben (Eph.4,30). Erst dann, wenn wir solche unfruchtbaren Werke der Finsternis strafen – das heißt, nicht an anderen, sondern an uns selber – werden wir fähig, Frucht für Gott zu bringen. Das ist Wille und Absicht des Herrn mit einem jeden einzelnen von uns. „Und eure Frucht bleibe“, sagt der Herr in Joh.15,16. Frucht, die Leben weckt. Warum? Weil sie selber Leben ist, während die unfruchtbaren Werke der Finsternis das Verderben nach sich ziehen (Gal.6,7+8). Daraus resultiert auch das Verbot, mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis Gemeinschaft zu haben.

    Das, liebe Geschwister und Freun­de, sollte für heute ein Einblick in diesen Vers von Eph.5,11 sein, damit der Herr uns auch in diesem Vers ein kleines Stücklein weiterbringt, damit wir lernen hineinzuschauen in die man­nigfaltigen Weisheiten unseres Got­tes, damit wir die Zusammenhänge kennenlernen und verstehen, sie an­wenden. Amen.

 

 


 

 

 
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