Das Evangelium predigen - wie Jesus es tat
Und es geschah danach, daß er nacheinander Stadt und Dorf
durchzog indem er predigte und das Evangelium vom Reiche Gottes
verkündigte und die Zwölfe mit ihm, und gewisse Weiber.....
Luk. 8,1
Nacheinander, heisst es hier, eins nach dem anderen.
Wenn wir zu Jesus
kommen, dann sind wir nicht gleich komplette Leute.
Der Herr Jesus wird alles an uns notwendigerweise zu Tuende nacheinander vollziehen.
Dies betrifft auch das Werk der Heiligung in uns.
Wenn wir zu Jesus kommen, und wir hätten sofort ein gewaltiges Erkennen der wirklichen Sünde - in der ganzen Größe und Erhabenheit, was alles in den Augen Gottes Sünde ist, dann würden wir verschmachten müssen.
Und so ist Gott gnädig und gibt uns nur soviel Licht der Erkenntnis über
unsere Sünden, daß es gerade dazu ausreicht, zu Christus zu kommen, errettet zu werden und Erlösung zu finden.
Danach gibt Gott durch Führung eines Heiligungslebens, eines Lebens in
Gemeinschaft mit Seinem Wort, Stück um Stück weiteres Erkennen. Nacheinander zieht nun der Heilige Geist durch unser Leben und will uns von Tatsache zu Tatsache sowohl Seine Gegenwart in uns offenbaren als auch das offenbaren, was noch nicht ins Licht gekommen ist und was noch durch Christus, durch die Offenbarung unserer eigenen Sünden durch den Herrn, überwunden sein soll.
Der Herr Jesus durchzog zu Fuß Stadt und Dorf. Wir sehen, daß mit
Seiner Tatigkeit auch ein gewisser Friede und eine Ruhe verbunden waren. Er ist also nicht gerast. Er ist nicht gerannt, um nun ganz schnell wieder in das nächste Dorf zu kommen, sondern es gab unterwegs Gespräche mit den Jüngern. Sie wandelten ohne Zeitzwang.
Es ist ein Symptom der heutigen Zeit, daß wir uns durch die List des Feindes keine Zeit nehmen möchten, uns im Bibellesen und Gebet im Umgang mit dem Herrn hinzugeben. Wir rasen nur noch durch die Gegend, und der Umgang im Gespräch mit dem Herrn leidet oft darunter. Heute kann man ohne Auto ja bald nicht mehr in die Gemeinde kommen. Die Zeiten ändern sich. Der Herr Jesus ändert sich zwar nicht, aber wir.
Dieses Durchziehen Jesu all dieser hier genannren Orte war eine einzige Predigt. Auch Sein Gehen von einem Ort zum anderen war eine Predigt, entweder den Jüngern, jenen Zwölfen, oder dort im Ort dann den Bewohnern.
Darum war Seine Predigt, die predigt des Herrn, das Evangelium. .Wenn der
Herr Jesus den Mund aufgemacht hat, dann war das Evangelium. Alles, was Er mit seinen Jüngern gesprochen hat, ist niedergeschrieben und uns im Evangelium hinterlassen worden. Jetzt wissen wir, was Jesus geredet hat.
Er hat Evangelium geredet. Das war die Rede Seines Mundes. Wie lieblich doch diese Worte in den Ohren des himmlischen Vaters gewesen sein mögen. Dreieinhalb Jahre wirkte der Herr und zog von Ort zu Ort, von Stadt zu Land umher. Diese dreieinhalb Jahre Wandel konnte der Heilige Geist benutzen, um das Neue Testament schreiben zu lassen. In diesen dreieinhalb Jahren haben wir die vier Evangelien bekommen, die zwar die gleiche Sprache reden, aber uns untereinander verschiedene Mitteilungen
hinterlassen haben.
Was tat der Herr Jesus in diesen dreieinhalb Jahren nur alles zu Fuß. Wer von uns wollte sagen, das sei wenig gewesen. Die Frucht davon ist das Neue Testament mit allen Einlagen der Herrlichkeit, der Opferung des Gottessohnes, der Grablegung, der Auferstehung, der Himmelfahrt, der
wunderbaren Verheißungen, der Gabe des Heiligen Geistes und der Hoffnung Seiner Wiederkunft, der wir jetzt unmittelbar bevorstehen. Dreieinhalb Jahre zu Fuß - die Arbeit unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.
Wir fahren heute mit dem D-Zug, mit dem Auto und per Flugzeug. Wir sind also viel schneller, als der Herr Jesus es war. Doch was haben wir in all der Hast und Eile fertiggebracht? Nicht viel! Was hat der Herr Jesus dreieinhalb Jahre zu Fuß getan? Der Heilige Geist konnte daraufhin das Neue Testament schreiben lassen. Das bringt Jesus in dreieinhalb Jahren fertig.
Jetzt wollen wir uns fragen,
welchen Bericht könnte der Heilige Geist über
unseren Wandel der letzten dreieinhalb Jahre geben?
Über dieser Frage müssen wir einfach einmal stille werden.
Zum ersten, damit wir die herrliche Person ]esu erkennen, und zum zweiten, daß wir uns einmal selbst erkennen. Das ist einfach eine Frage, die der Herr Jesus von uns in der Stille mit Ihm geregelt haben möchte. Er durchzog mit Seinen Jüngern Städte und Dörfer. Und wir müssen stille werden, nachdem wir festgestellt haben, daß Gott diese dreieinhalb ]ahre Wirkung, Arbeit und Wandel in der Gemeinschaft mit seinen Jüngern benutzen konnte, daß der Heilige Geist das Neue Testament schreiben konnte. Wr wollen zum Herrn gehen und wollen Ihm sagen: ,,Herr, das was hier an mir gefunden ist, ist alles andere, als das, was Du mir vorgelebt hast. Das was Du zu mir geredet hast durch Dein Wort, mein Wandel und mein Leben sieht ganz anders aus. Du gingst damals zu Fuß, und ich habe heute Auto und Flugzeug und D-Züge zur Verfügung.
Ich könnte also viel mehr machen als Du, Herr Jesus, weil ich in kürzester
Zeit diese Städte erreiche. Was bin ich nun fur Dich?"
Der Herr Jesus war hier auf Erden. Für wen denn? Für sich? Nein, fur Seinen
Gott. Das lesen wir in Heb. 10,7:
,,Da sprach ich: Siehe , ich komme, (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben) um deinen Willen, o Gott zu tun."
Jesus war gekommen, um den Willen Gottes zu tun. Warum ist unser Wandel
so schwach? Weil wir unseren eigenen Willen tun wollen. Warum wollen wir
ihn tun? Weil wir unseren eigenen WilIen mehr lieben als den Willen Gottes.
Warum lieben wir unseren eigenen Willen mehr? Weil wir eigenwillig sind,
von dem Gottes Wort sagt, daß es Götzendienst ist.
Und warum sind wir Götzendiener? Weil wir bis heute Jesum noch nicht so geliebt haben, daß wir uns reinigen, obgleich Er uns zuerst geliebt hat.
Wir sehen einfach, daß alles zusammenhängt. Eine Sünde gebiert die andere
und verbindet die andere. Er kam, um den Willen Gottes zu tun. Wofür
hat Gott dich eigentlich auf diese Erde gestellt?
Nicht dafür, daß du ins Feuer kommen sollst. Ganz gewiß sind die
meisten von uns mehr als dreieinhalb Jahre in der Jesusnachfolge, aber Gott
hat ein Ziel mit uns vor. Er will uns für Seinen Dienst gebrauchen. Er hat uns
dieses Bild, das Er an uns finden will, vorgelebt. Es ist die Frage an uns, ob wir das wollen, ob wir dazu bereit sind.
DerHerr Jesus war ein einziges Zeugnis Seines himmlischen Vaters. Bist du auch ein solches Zeugnis deines himmlischen Vaters? Wenn nicht, liegt es nicht an Gott. Es liegt daran, ob wir von ganzem Herzen wollen. Darauf kommt es an.
Wenn ich das wirklich von ganzem Herzen will, dann werde ich mich von
ganzem Herzen danach ausstrecken.Dann werde ich kein Gebiet meines
Lebens ungeheiligt lassen, sondern werde ein großes, beständiges Rufen zu
diesem lebendigen Gott Tag für Tag einsetzen lassen, damit ich Christus
ähnlicher werde. Der Herr Jesus sagt:
,,Gleichwie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich euch" Joh. ).
Hier haben wir es mit der Aussendung des Sohnes Gottes durch den Vater zu tun, und wir stellen fest, daß ,,gleichwie" der Vater den Sohn Gottes ausgesandt hat, wir selbst im gleichen Gesandtschaftsverhältnis
stehen. Wir sind Ausgesandte an Christi Statt (2.Kor. 5,20), mit
diesem herrlichen Botschaftsruf:,,Lasst euch versöhnen mit Gott."
Das Leben Jesu war ein einziges Zeugnis Seines himmlischen Vaters.
Sein Wandel war eine einzige Predigt des Evangeliums. Aus Seinem Worte
kam Gnade der Lieblichkeit hervor, welches das Evangelium ist, das wir
heute hier haben. Nun hat Er uns gleich so ausgesandt, und wir müssen fragen:
Welche Worte kommen aus unseren Herzen, aus unserem Munde hervor?
Wie stehen wir da zum Nächsten?"
Es ist wunderbar, Jesus anzuschauen in Seinem ganzen Fleiß. Er war nicht
träge, nicht zu faul zum Beten und nicht zu faul zum Bibellesen. Manche Kinder Gottes beten nicht, weil sie zu faul dazu sind. Dann kommt das nächste, der Teufel, der die Dinge in die Hand nimmt. Ihr könnt euch darauf verlassen. Wenn Kinder Gottes zu faul zum Gebet und zum Bibellesen sind, macht sich der Teufel daran. Wenn der Teufel dann drin hockt, dann gibt er noch etwas dazu. Es kommt dann soweit, daß man gar nicht mehr lesen will. Das kommt zwar nicht von uns, sondern vom Teufel, aber wir sind daran schuld, daß es so wird.
Warum? Weil wir darin nicht Seine Zeugen sind. Weil wir ungehorsam
sind, was unser Zeugnis Ihm gegenüber anbelangt. Wir sehen im
Gegensatz dazu die wunderbare Person Jesu, die wir hier in Seinem Fleiße anschauen dürfen. Er hat in Seinem Wort gesagt, daß ,,der Eifer um sein Haus" (Joh. 2,17) Ihn verzehrt hat.
Nicht der Eifer um private Dinge, sondern um das Haus des Herrn hat ihn verzehrt. Es ist auch kostbar, Ihn in Seiner Liebe, in Seiner Hirtenliebe anzuschauen, in der Er uns nachgegangen und uns als verlorene Schaflein herausgerufen hat. Aber ich glaube, diese Schäflein verstehen dies nicht! Sie haben so viel eigenes Gedankengut, so viel Lieblosigkeit, obgleich sie die Liebe des guten Hirten erfahren haben, die uns in die ewige Herrlichkeit geführt hat.
Es ist wunderbar, Ihn in Seiner ganzen Mühe anzuschauen, daß Er mit
unseren Unheiligkeiten, mit unseren Widersetzlichkeiten, mit den Laschheiten
unserer Herzen nicht müde geworden ist. Wir sind ganz schnell verstimmt,
nicht allein gegen andere Menschen, sondern zum Schluß auch noch gegen
Gott und gegen uns selbst. Dann scheint alles gegen uns zu stehen. \Weil wir auf die Stimme des Feindes hören, meinen wir, daß alle gegen uns wären. Dabei sind wir gegen alles. Es ist kostbar, unseren Herrn Jesus
in Seinem Fleiß, in Seiner Liebe und in Seiner Mühe zu sehen, obwohl die
Schrift Ihn den Mann der Schmerzen nennt (Jes. 53,3). Wir wollen uns das
ruhig vergegenwärtigen. In dieser Lieblichkeit, in der der Herr Jesus hier in
diesen dreieinhalb Jahren über die Erde ging, hat keiner der Jünger etwas gemerkt, obwohl Er es ihnen gesagt hat. Der Herr Jesus hat diesen Wandel im Wissen Seines baldigen Ermordungstodes vollzogen. Er hat angesichts dieses Todes nicht geschlottert und gezittert. Er war nicht verärgert und vergrämt. Er wußte jederzeit,wie lange es noch dauern würde, und doch hat Er nur gegen alle Liebe ausgestreut. Niemand hat etwas gemerkt. Ja, nicht einmal Seine Jüngir haben etwas davon gemerkt. Der Herr Jesus hat es ihnen gesagt, daß Er Ieiden, von den Schriftgelehrten verworfen, von den Pharisäern getötet und umgebracht werden wird; nicht mit einem netten Tod, sondern dem Kreuzestod, dem Schandtod, der nur Mördern und Gewalttätern zugemutet wurde.
Das alles hat Jesus gewußt und ein Ja dazugefunden, weil der Vater ein
Ja dazu hatte und weil es ansonsten keine Erlösungsmöglichkeit für uns gegeben hätte. Die Bibel sagt, daß Er uns geliebt hat, daß Er sich um uns bemüht hat, daß Er darin in göttlich vollkommener Art Fleiß angewandt hat, obgleich Er angesichts des Todes der Mann der Schmerzen war. Ja, Er predigte und bezeugte das Evangelium des Reiches Gottes, das ist das Rettungswort. Er ließ sich umbringen, und bevor Er getötet ward, predigte Er Lebensrettung.
Sein Evangelium war die völlige Hingabe für uns. Er ist Liebe Gottes. Durch diese Hingabe haben wir die Erlösung, die Er gepredigt hat. Er hat also schon den Weg gepredigt, den sie nehmen sollten, obgleich Er noch gar nicht dafür gestorben war. Er hatte in dieser Predigt beständig den Tod vor Seinen Augen.
Genau das ist es, wozu Gott uns berufen hat, nämlich das Evangelium
zu bezeugen und zu predigen. Bist du ein Prediger in dieser Weise? Hier ist
nicht der Prediger auf der Kanzel gemeint. Dazu sind nur wenige berufen.
Wenn davon jemand meinen sollte, daß für ihn das Predigen die Hauptsache sei, dann ist er ganz gewiß ein ganz ärmlicher und armer Tropf. In der heutigen Zeit tun uns Männer und Frauen not, die nicht vom 1. Januar bis zum 31. Dezember predigen, sondern solche, die die frohe Botschaft ausleben. Darauf kommt es an. Das ist das Zeugnis, das die Welt sehen will - nicht die Verkündigung als solche. Darum sind nicht viele hier, darum kommt die Welt hier nicht herein, weil sie das Zeugnis des Wandels nicht sieht. Sie würden gerne hereinkommen, wenn sie an den Kindern Gottes das Zeugnis des himmlischen Vaters erkennen würde, denn das ist die entscheidende Frage der Verherrlichung Gottes durch uns.
Der Herr zeigte in allen Dingen, in allem, was Er tat, in allen Seinen Worten und in allen Seinen Wegen stets das, was Gott ist. Und wir zeigen der Welt, was wir sind. Das ist der Unterschied.
Die Holdseligkeit Seiner Lippen (Ps. 45,2) war Sein Leben, und darauf
kommt es an. Das nennt die Bibel Leben, Wandel und Nachfolge. Ach, wenn
wir doch echte Buße suchen möchten!
Geschwister, ich übernehme die Garantie, daß sofort eine Veränderung des
Wesens einträte. Aber weil wir sie nicht suchen, sie nicht unter Tränen, sie nicht unter der Preisgabe unserer eigenen Gedankengüter, sie nicht von Herzen, sie nicht so suchen, wie Jesus uns von Herzen lieb hat, so lieben wir Ihn nicht wieder.
Darum haben wir so wenig Wesensveränderung. Wenn wir doch echte Buße suchen möchten, damit Er, Christus, in uns geschaut würde und werden könnte! Es heisst in unserem Vers ,,und die Zwölfe mit ihm". Das waren nicht nur die Apostel, die Zwölfe, sondern da waren noch mehr dabei. Wir lesen:
,,...und gewisse Weiber".In Mark. 3,14 sagt uns der Evangelist: ,,...er (Jesus)
bestellte zwöIf, auf dass sie bei ihm seien".
Verstehen wir? Er bestellte die Zwölf, damit sie bei Ihm seien. Das war der
entscheidende Punkt. Das gesegnete Teil ihrer Berufung war, daß sie bei Ihm, dem Herrn, sein sollten - nicht nur eine gewisse Zeit, sondern für immer. Diejenigen, dieJesus beruft, sollen immer bei Ihm bleiben. Das wäre die Absicht Gottes mit uns. Genau das ist es, wozu Seine Gnade uns heute noch beruft, nämlich bei Ihm zu sein. Das ist die AbsichtJesu.
Ohne diese Gemeinschaft ist alle Predigt nur ein armseliges Gerede, ein
Gekrächze, das Kreischen von Raben. Du bist kein Apostel? Das ist auch gut
so. Du bist kein Bruder, der das Wort verkündigen kann? Nun, eine große
Anzahl der Erretteten sind Frauen. Das wissen wir, und das weiß der Herr Jesus noch besser. Er kennt sie sogar mit Zahl und Namen. Aber haben denn nicht auch Frauen ihren Platz auszufüllen?
Ganz gewiß. Die Bibel, Gottes Wort, gibt einigen Frauen in Galiläa ein sehr
gutes Zeugnis.
,,...und gewisse Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von welcher sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, das Weib Chusas, des Verwalters des Herodes, und Susanna, und viele andere Weiber, die ihm dienten mit ihrer Habe" (Luk. 8,2+3). Das war Gottesdienst. Diese Frauen gehörten
nicht zu den Zwölfen. Sie gehörten nicht zu denjenigen, die der Herr besonders berufen hatte. Er hatte sie nicht in der Weise wie jene Zwölf berufen, und doch waren sie bei Ihm und war ihnen Seine Gnade begegnet. Ohne dass der Herr es ihnen befahl, folgten sie Ihm, weil ihre Herzen sich mit dem Seinen verbanden. Sie waren mit Ihm von Ort zu Ort unterwegs und unterhielten sich mit dem Herrn. Dabei mußten die Jünger, die immer bei Ihm
waren, auch mal ein Stück zurücktreten.
Sie waren bei Ihm gleichwie die zwölf besonders berufenen Jünger. Und
darüberhinaus nennt die Schrift sie sogar noch mit Namen. Das Besondere
der Jünger war mehr ihre Verantwortung, und nicht allein das bei Ihm sein,
denn das waren auch diese Schwestern.
Das ist doch eine große und gewaltige Ermutigung fur die Schwestern.
Nun, der Herr Jesus ist jetzt nicht mehr hier auf dieser Erde. Das werden
wir alle schon festgestellt haben. Doch kannst du die Gemeinschaft mit Ihm
völlig haben, auch wenn du noch nicht nach der oberen Heimat berufen bist.
Du kannst Worte hören,,die der Mensch nicht sagen darf' (2.Kor. 12,4). Jesus
offenbart sich allen, die Ihn ,,lieben und sein Wort haben" (Joh. 14,23). ,Jesus
antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort
halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und
Wohnung bei ihm machen" (Joh. 14,23).
Es ist die Frage des Glaubens, des Vertrauens und damit die Frage des Gehorsams zum Ausleben und Vollzug des durch Gott zu uns geredeten Wortes. Maria Magdalena, von der gemäss dem Worte Gottes sieben Teufel ausgetrieben worden waren, nimmt einen besonderen Platz unter denen ein, die beständig bei dem Herrn Jesus waren. Sie war aus einer siebenfachen Macht Satans befreit. Sieben ist die göttliche Vollzahl. Der Gott dieser Welt war vollkommen in ihr. Davon war sie befreit. Ihr Herz gehörte nun ganz dem Herrn Jesus, ihrem Heiland und Erlöser. Sie ist nicht gewichen. Die besonders Berufenen hatten Ihn alle verlassen, als es zur Kreuzigung ging. Dazu gehörte auch Johannes, der sich aber zum Schluß wieder am Kreuze einfand. Er war der einzige von den Zwölfen. Der eine - Judas ist so weit gelaufen, daß er von Jesus wegkam, bis er in der Hölle war. Einer ist gelaufen und gelaufen, bis er im Lager der Gottlosen endete - Petrus.
Petrus und Judas kamen beide zurück. Sie hatten keine Ruhe in ihren Herzen. Der eine fand Gnade und der andere nicht. Wo lag der Unterschied? Petrus fand bis an das HerzJesu, zu Jesus selbst zurück. Der andere, Judas, kam auch zurück, aber wohin denn? Er kam zu einem religiösen System, zum Tempel. Was machte er da? Er warf den JudasIohn, die Silbersekel, auf den Fußboden und ging hin und hängte sich auf. Petrus kam bis zu Jesus zurück. Bist du schon in dieser Weise, nachdem du Jesus so sehr enttäuscht hattest, einmal gänzlich durch ein Reinigen wieder ganz neu zu Jesus zurückgekommen? Verstehen wir? Nicht zu etwas menschlichem,
nicht zu einem System, sondern zu Jesus selbst.
Maria Magdalena mag eine hochstehende Dame gewesen sein, aber der
Teufel nimmt keine Rücksicht auf eine Dame der Gesellschaft. Der Teufel fährt rein in sie. So haben wir es auch heute bei vielen Kindern Gottes. Der Teufel hat keinen Respekt vor unserer Gotteskindschaft. Maria Magdalena war so Iange geknechtet, bis ihrJesus begegnete und sie befreite. Bist du noch geknechtet? Dann brauchst du eine neue Begegnung mitJesus, dem Herrn. Warum verhältst du dich nicht danach, Ihm so zu begegnen, daß der Heiland deine Ietzte Auslieferung in deinem Herzen wahrnimmt. Er sucht sie. Er wartet darauf. 'Was hindert dich eigentlich, dich dem Heiland mit allen Gebieten deines Lebens auszuliefern? Als sie nun befreit war, ging sie nicht mehr in ihr altes Element der Welt zurück, sondern folgte nur noch Jesus nach, der sie errettet und aus der siebenfachen Gebundenheit des Teufels erlöst hatte. Aus dieser Stelle ersehen wir, daß sie ihr Heim verließ. Sie verließ das, was sie hatte, und folgte dem Herrn von Ort zu Ort nach. Sie war immer mit dabei. Das muß eine tolle Sache gewesen sein, Jesus so von Ort zu Ort nachzufolgen. Da war etwas los, so daß Johannes schreiben
konnte: ,,dass sogar der Welt Bücher (ihr seht, was in den Bibliotheken fur Bücher sind) das alles nicht fassen konnten" (Joh.21,25).
Maria Magdalene war also unter denen, die mit ihrer Habe dienten (Luk.
8,3). Sie mußte dem Herrn dienen. Sie konnte nicht predigen, aber sie diente
dem Herrn mit dem, was sie hatte. Diese Frauen hatten den besten Platz
auf Erden in dieser Zeit. Darauf könnt ihr euch verlassen. Wo waren sie denn? Bei Ihm, bei unserem Herrn. Bist du auch schon so dem Herrn hingegeben? Bist du dem Herrn so hingegeben, wie diese es waren? Ganz am Schluß des Evangeliums finden wir die Frauen wieder unter dem Kreuz. Nur ein Mann stand noch da bei ihnen. Ja, die Männer haben stolze Herzen. Sogar am Ostermorgen waren sie als erste wieder am Grab. Welch eine Herzensliebe verband diese Schwestern mit Ihm, dem Sünderheiland!
Liebe Geschwister, dem Herrn Jesus ist unsere Liebe weit mehr wert als unsere Predigt. Unsere Liebe zu Ihm ist weit mehr wert als unsere Predigt. Zu
predigen ist eigentlich eine geringe Sache.
Auch ein Unbekehrter kann predigen. Es predigen heute Tausende, ohne
Gemeinschaft mit Christus zu haben. Aber allein nur das Herz, welches in
Liebe fiirJesus schlägt, kann Ihm, unserem Heiland, anhangen und Ihm folgen. Es ist ein köstlich Ding, nahe bei dem Herrn zu sein. Bleibt bei Ihm.
Darum spürten diese Jünger etwas und sagten: ,,Bleibe bei uns", als Er sich anschickte zu gehen.
,,Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend" (Luk. 24,29).
Nur allein, wenn du in dieser Liebe Gottes bist, vermagst du auch bei Ihm, unserem Herrn, zu sein, um von Seiner Gemeinschaft, von der Gemeinschaft
Seines Geistes, zu leben, zu zehren und dich zu erfreuen.
Die hier erwähnten Frauen hatten das gleiche gesegnete Teil wie jene zwölf.
Die Zwölf aber hatten die größere Verantwortung.
Gehörst du zu dieser Schar?
Amen.
Botschaft von Werner Bergmann (1975)