Von neuem geboren (Joh. 3,1-11)


Diese drei Worte aus Vers 3 beinhalten die Aussage des Herrn Jesus zu Nikodemus. So schnell wie wir gelernt haben, Bibelstellen beim Lesen zu überfliegen, so lange brauchen wir oft, bis wir sie mit dem Herzen verstanden haben. Möge der treue Herr schenken, daß wir ganz neu lernen, über SEIN Wort nachzusinnen. Für den Oberrabbi Nikodemus muß es hart gewesen sein, den „Rabbi" Jesus zu fragen (V.2). Wie beschämend war es für Nikodemus, als er die Worte des Herrn vernahm: „Du bist der Lehrer Israels und weißt dieses nicht?" (V.10). Kam er deshalb bei Nacht zum Herrn, damit möglichst wenige dem Gespräch zuhören konnten? Wenn schon Nikodemus vom Herrn den ehrenwerten Titel „der Lehrer Israels" erhielt, so drückte seine Anrede an den Herrn Jesus, „daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen" (V.2), noch mehr aus. Es gab wohl nur den einen Lehrer, der von Gott gekommen war. Wie gut kannte Nikodemus den Herrn Jesus! Wir müssen die Frage stellen: Warum kannten die übrigen Scrvriftgelehrten den Herrn nicht auch so gut? Nikodemus gründete seinen Beweis auf die Erkennbarkeit der geschehenen Zeichen, indem er sagte: „… denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm" (V.2). Wußten denn die übrigen Schriftgelehrten nicht auch um die Zeichen, die der Herr tat? Sicher – denn Nikodemus sagte:…..wir wissen …" (V.2). Mit dem „wir" sind doch gerade die Schriftgelehrten gemeint. Wenn sie also um die Wahrheit über den Herrn wußten, aber nicht danach taten, lag Sünde in ihrem Leben vor, nämlich Neid. Sogar für Pilatus stand fest, daß „sie ihn aus Neid überliefert hatten" (Matth. 27,18). Der Neid der Schriftgelehrten brachte den Christus ans Kreuz.Der Herr Jesus antwortete in Vers 3 auf die nächtliche Unterredung mit Nikodemus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir …" Wenn die Heilige Schrift ein Wort wiederholt, wird das nachfolgende als besonders wichtig herausgestellt. Das Wort „wahrlich" bedeutet soviel wie „wahrhaftig", womit auch die Wahrheit angesprochen ist. Schließlich sprach diese Worte der, welcher die Wahrheit ist – Jesus. Dann fügte ER hinzu: „Es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist geboren werde …"Die Problematik, von neuem geboren zu werden, war für Nikodemus so groß, daß er in Vers 4 fragen mußte: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?" Hatte ihn der Herr Jesus mit SEINER Aussage über die Neugeburt überfordert? Keineswegs! Aber woher sollte Nikodemus das Geheimnis wissen, welches in der Gesetzeszeit verborgen war? Das dreimalige „Wissen" in diesem Dialog gibt die Antwort:– Joh. 3, 2: „Rabbi, wir wissen …"– Joh. 3,10: …..und weißt dieses nicht?"– Joh. 3,11: „Wir reden was wir wissen …"Zuerst sprach Nikodemus für alle Schriftgelehrten, als er sagte: „… wir wissen …" Was wußten diese Theologen damals? Daß der Herr Jesus von Gott gekommen war! Also hätten sie den von Gott Gekommenen nur zu fragen brauchen, was sie aber aus Neid nicht taten. Deshalb stellte der Herr diese Leute allesamt als Unwissende hin, indem ER sprach: „… und weißt dieses nicht?" Wegen dieser Tatsache sagte der Herr daraufhin: „Wir reden was wir wissen …" Was wußte denn der Herr Jesus? Daß jemand (oder jedermann) von neuem geboren werden muß! Das wiederum wußten die Theologen damals nicht, einschließlich Nikodemus. Wie wenige wissen auch heute (nach Golgatha) um diese Notwendigkeit! Warum wußten es die Schriftgelehrten nicht? Weil sie den von Gott Gekommenen nicht fragten. Die sichtbaren Zeichen, welche der Herr tat, und die Bereitschaft des Nikodemus ließen den Obersten der Juden zu Jesus Christus kommen. Die Bedeutung der neuen Geburt erfuhr er, weil er kam. Wer anders als der von Gott gekommene Messias konnte ihm dies alles erklären? Warum wußte es Nikodemus vorher nicht? Weil er noch nicht gekommen war. Deshalb auch die Frage des Herrn an ihn:…..und weißt dieses nicht?"In Vers 3 sagte der Herr: „… Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde …" In Vers 7 steht sogar: „… Ihr müsset von neuem geboren werden." Beachten wir hier die Steigerung, die in den Worten Jesu liegt. Bereits aus Vers 3 können wir die Dringlichkeit entnehmen: „… Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde …" In Vers 5 erklärte der Herr in bezug aufdie neue Geburt:…..Es sei denn, daß jemand aus Wasser undGeist geboren werde …" Demnach ist die „neue Geburt" ein Vorgang aus „Wasser und Geist". Vers 5 war die definitive Antwort Jesu auf die Vorstellung des Nikodemus über eine neue Geburt. Allerdings dachte der Oberste der Juden an eine Fleischgeburt. Deshalb redete der Herr Jesus von Wasser und Geist, denn beides hat nichts mit Materie zu tun.


AUS WASSER UND GEIST

Was ist das Wasser?


Niemals kann mit diesem Wasser unser Wasser H20 gemeint sein. Die Erklärung des Herrn steht in Joh. 3,6: „… was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist." Wäre also dieses Wasser hier Leitungswasser, würde die Aussage Jesu nicht stimmen. Es handelt sich aber um eine „neue Geburt", eine „rein geistliche"; demzufolge kann diese nur aus „Geist" kommen.

Denken wir hier an das „Wasser des Wortes", welches geistlich und nicht materiell ist. Das lesen wir in Eph. 5,26: „auf daß er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort." In Joh. 6,63b erklärte der Herr selbst die Bedeutung des Wortes „Geist": „Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben." Wer wollte es wagen, unserem Gott durch Besserwisserei zu widersprechen? Die Worte unseres Herrn sind eben Geist! Damit ist das Wort Jesu oder das Wort Gottes (die Bibel) die erste Grundlage für eine neue Geburt.
Das Wasser ist das Wort Gottes, das man braucht als Grundlage zur Wiedergeburt.


Was ist der Geist?
Mit Sicherheit ist es der vom Vater gesandte Heilige Geist. Es ist der Heilige Geist, wenn nach Joh. 14,23 bei der Bekehrung eines Menschen der Vater und der Sohn zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Der Heilige Geist übernimmt im Erretteten die Führung und Leitung in alle Wahrheit (Joh. 16,13). Dieser Sachwalter, Fürsprecher und Tröster kam vom Vater auf die Bitten SEINES Sohnes (Joh. 14,16). Sobald wir den Heiligen Geist empfangen haben, bleibt dieser bei uns in alle Ewigkeit, sagt Gottes Wort. ER konnte erst 50 Tage nach der Auferstehung Jesu Christi empfangen werden, niemals vorher (Joh. 7,39b). Damit ist der Heilige Geist die zweite Grundlage für eine neue Geburt.

Um in der Zeit der Gnade – also heute -errettet zu werden, bedarf es des Wassers SEINES Wortes, welches durch den Glauben beginnt, wirksam zu werden. Sobald wir uns als verlorene Sünder Gott stellen und im Glauben um Annahme und um Vergebung der Sünden bitten, reinigt uns das Blut Jesu Christi, SEINES Sohnes, von aller Sünde (1. Joh. 1,7). Das Wasser des Wortes allein genügt aber nicht, um von neuem geboren zu werden. Der Christus war bereits vor Golgatha das Wort. Die Macht des Wortes zur neuen Geburt lag aber erst nach Golgatha vor, weil das Werk der Erlösung in ganz enger Verbindung mit der Geistgeburt steht. Die Jünger des Herrn hatten SEINE Worte schon vor Golgatha gehört. Es fehlte jedoch die notwendige Opferkraft des Blutes Jesu, bis der Christus ausrief: „Es ist vollbracht!" Dies beweist geradezu die Stelle in Joh. 15,3: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe," Wiedergeboren waren die Jünger zu diesem Zeitpunkt noch nicht und konnten es auch nicht sein. Im A.T. hörten die Israeliten ebenfalls das Wort Gottes, und nicht wenige hatten den Geist Gottes. Von neuem geboren dagegen war nicht einer von ihnen. Es fehlten das Opfer des Gotteslammes mit der Kraft des Geistes neuen Lebens und der Heilige Geist für die Erfüllung, Dienstausrüstung, Versiegelung und Führung in alle Wahrheit. Darin erkennen wir das Gnadengeschenk Gottes an die Gemeinde SEINES Leibes. In jedem Fall sind in der Gnadenzeit Gläubige ohne die neue Geburt auch nicht wiedergeboren. Es sind törichte Jungfrauen in Ermangelung des notwendigen Öls (Abbild des Geistes).


„Aus GEIST“ bedeutet wiedergeboren zu sein durch Empfang des HEILIGEN GEISTES wiedergeboren sein aus Wasser und Geist bedeutet also: das Wort Gottes hören, das Wort Gottes aufnehmen, annehmen und als verlorener Sünde sein Leben Jesus übergeben, abgeben, anvertrauen, ihn beim Wort nehmen und zu ihm kommen.

Soweit dürfte das bis jetzt behandelte Thema verstanden worden sein.

Dennoch wollen wir die Hintergründe weiter betrachten. Zuvor aber besehen wir uns noch in Joh. 3 die Verse 3, 5 und 7 in der Steigerung der Aussagen Jesu an Nikodemus, den Obersten der Juden.

In Vers 3 sagte der Herr:….. Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." Der Lehrer Israels („wir wissen“ sagt er) wird belehrt durch den von Gott gekommenen Lehrer. Die neue Geburt bezieht sich auf das Sehen des Reiches Gottes.

In Vers 5 sagte der Herr: „… Es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen." Während in Vers 3 das Sehen des Reiches angesprochen ist, wird in Vers 5 über das Hineinkommen in das Reich Gottes geredet. Somit steht die Definition „Wasser und Geist" in Verbindung mit dem Hineinkommen in das Reich Gottes.

In Vers 7 wird lediglich die Unabdingbarkeit angesprochen, in dieses Reich Gottes hineinzukommen: „… Ihr müsset von neuem geboren werden." Die Verwunderung des Nikodemus über die dringende Notwendigkeit, von neuem geboren werden zu müssen, spricht den Obersten der Juden nicht frei.


Was ist das Reich Gottes?

Zunächst ist zu sagen, daß die Bezeichnung „Reich Gottes" eine neutestamentliche Formulierung ist. Sie kommt im AT. nicht vor und wird zum ersten Mal in Matth. 6,33 in der Aufforderung erwähnt: „Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes …" Dieses Trachten hat mit Hingabe an Gott und mit Wertschätzung Gottes im Herzen der Menschen zu tun. „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als (daß) ein Reicher in das Reich Gottes (eingehe)" (Matth. 19,24). Der Mensch kann von sich aus überhaupt nicht in das Reich Gottes eingehen, sondern nur durch die Hilfe des Herrn. Aus diesem Grund kam der Christus vom Himmel herab auf die sündige Erde. ER brachte das Reich Gottes mit auf die Erde. Darum rief ER in Luk. 17,21 aus: „… siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch." Obwohl der Herr Jesus mitten unter den Menschen lebte, waren sie nicht automatisch im Reich Gottes! Es bedurfte der neuen Geburt aus Wasser und Geist, um überhaupt hineingehen zu können -daran hat sich bis heute nichts geändert. Darum sind alle anderslautenden Lehren von Menschen, in das Reich Gottes einzugehen, falsch.

Dieses Reich Gottes stand also nicht allein mit SEINER zeitlichen Erscheinung auf Erden in Zusammenhang, sondern der Herr Jesus war selbst das Reich Gottes. Damit ist klar, daß das Reich Gottes und die Person des Herrn Jesu als Einheit zu sehen sind. Dieses Reich ist nicht nur da, wo der Herr sich als Person aufhält, sondern auch dort, wo ER sich nicht aufhält. Nachdem der Herr nach vollbrachtem Werk am Kreuz aufgefahren war und sich zur Rechten des Vaters im Himmel gesetzt hatte, konnte Paulus in Kol. 4,11b sagen: „Diese allein sind Mitarbeiter am Reiche Gottes …" Der Herr Jesus hat also das Reich Gottes bei SEINER Himmelfahrt nicht mit in die Herrlichkeit genommen, sondern hier gelassen, obwohl es sich auf die Person Jesu gründet. Das Reich Gottes konnte auf Erden bleiben, weil es ein geistliches Reich ist. Deshalb sagte der Herr Jesus in Matth. 28,20b: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters." Das „Bei-uns-sein" ist durch die Gegenwart SEINES Geistes in den Erretteten der Gnadenzeit möglich. Obwohl der Herr im Himmel thront, ist SEINE Gegenwart auf Erden die Grundlage dafür, daß wir durch die neue Geburt das Reich Gottes (auf Erden) „sehen" können (Joh. 3,3) und daß wir durch die Geburt aus Wasser und Geist in das Reich Gottes (im Himmel) „eingehen" können (Joh. 3,5). Die Gegenwart des Herrn ist aber auch Grundlage dafür, daß wir von neuem geboren werden müssen (Joh. 3,7). Das Erreichen dieser Ziele durch Werke ist ausgeschlossen.

Was ist die neue Geburt?

Einer Geburt muß eine Zeugung vorausgegangen sein. So ist es im Fleische und auch im Geiste. Als sich der Sohn Gottes im Fleische offenbarte, begann SEINE leibliche Existenz mit der Zeugung. Dieser Vorgang war prophetisch im Wort angekündigt und ist in Ps. 2,7 zu lesen. Der Beschluß zur Zeugung geschah in der Ewigkeit durch die Fülle der Gottheit. Die Zeugung selbst erfolgte vor bald 2000 Jahren. Der himmlische Vater übernahm als Vater die Seite des Gebers, der Heilige Geist vollzog nach Matth. 1,20 die Zeugung im Fleische auf der Erde. In ähnlicher Weise geschieht bei uns die „neue Geburt" nach dem Geiste, welche auch „Wiedergeburt" genannt wird. Gut verständlich bringt die Elberfelder Übersetzung den Vorgang in 1. Petr. 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiederqezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten." Das Wort „wieder(gezeugt)" bestätigt beim Menschen die vorausgegangene erste Zeugung im Leibe des Fleisches. Der Lobpreis auf Gott und den Vater resultiert aus der Urheberschaft des Samens. Die Zeugung (vor Ort) vollzieht der Heilige Geist ganz individuell. Der Samen ist rein geistlich (geistliches Samenkorn – für das menschliche Auge nicht sichtbar). Dieser Samen ist Wort und Geist. So steht es in Jak. 1,18: ….. hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt …", und in Joh. 6,63 lesen wir, daß dieses Wort Geist ist. Deshalb ist im göttlichen Samen substantiiertes Geistgut vorhanden – Anteile vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist. Auch wenn weder der Sohn noch der Heilige Geist unser Vater ist, existiert das gesamte Erbgut Gottes im Wort.
Daher sind wir wiedergeboren worden aus dem Wort (Wasser) wie Petrus das sagt:
1Petr 1,23 Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.

Diesen Samen, der vom Vater kommt, nimmt der Heilige Geist und vollzieht in dem zu rettenden Menschen die Zeugung. Bei der geistlichen Zeugung müssen anschließend nicht – wie bei der fleischlichen Zeugung des Menschen – neun Monate des Reifens folgen. Mit großer Gewißheit wird es bei der Wiedergeburt unterschiedliche Zeiten geben. Es ist davon auszugehen, daß bei Gott die Zeugung und die neue Geburt in wenigen Minuten erfolgen können. Weil die Zeugung mit dem Wort Gottes in Verbindung steht, kann zwischen dem Hören (welches der Zeugung und Befruchtung entspricht) und der eigentlichen Geburt aber auch eine Zeit der Entwicklung und Reife sein. Wieviel göttlicher Samen wird ausgestreut, ohne daß jemals mit Frucht gerechnet werden kann! Sobald also nach einer Zeugung der Samen die notwendige Reife hat, vollzieht sich nach Gottes Willen die Geburt – die Geburt nach dem Geiste. Das Reifen muß erkennen lassen, daß der Glaube im Menschen einen Stand erreicht hat, wo er zur Überzeugung gekommen ist, daß „Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes" (Joh. 20,31) und daß „jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt" (Apg. 10,43). „Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst" (1. Joh. 5,10a). „Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben" (Joh. 6,47; siehe auch Apg. 16,31). „Und Gott, der Herzenskennner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab …" (Apg. 15,8). Was uns bei diesen wenigen Bibelstellen – man könnte noch viele andere zitieren – auffällt: von einem Sündenbekenntnis steht nichts geschrieben. Wir sollten dies unbedingt festhalten, um treu im Wort Gottes gefunden zu werden. Gewiß sollen wir unsere Sünden bekennen, was ebensooft im Neuen Testament steht. Denken wir nur an 1. Joh. 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit." Wie sollten denn sonst die Sünden in die Vergebung kommen, wenn wir sie nicht bekennen? Damit werden aber die zuvor genannten Schriftstellen nicht ungültig.

Was ist in dieser Sache der Wille Gottes? Was in der Bibel steht, soll für uns verbindlich sein. Demzufolge können Menschen zum lebendigen Glauben kommen, aus Wasser und Geist geboren werden, ohne ihre Sünden generell bekannt zu haben. Lassen wir bitte das Wort in dieser mitgeteilten Form stehen, sonst erheben wir uns über Gott. In jedem Fall wird es aber in kürzester Zeit zu einem generellen Sündenbekenntnis kommen, weil der Heilige Geist nicht ruhen wird, in die Wahrheit zu führen. Wenn wir einen Menschen, der sich erretten lassen will, beknien, um gutgemeint die Sünden aus ihm herauszupressen, ist es möglich, daß wir dem Heiligen Geist damit zu schnell vorauseilen. Die Folge davon kann sein, daß wir gesetzlichen oder unnüchternen Kindern Gottes zur Geburt verhelfen. Der Herr möchte aber, daß wir bei der Gewinnung von Seelen äußerst individuell arbeiten und selbst in engem Kontakt mit IHM, dem Herzenskenner, und SEINEM Wort stehen.

Die eigentliche Geburt nach dem Geiste


Sobald ein Mensch sich als verlorener Sünder erkennt, ist die Saat des Wortes Gottes aufgegangen. Der Wunsch nach Errettung und Vergebung vor Gott wird so stärk, daß in aller Bereitschaft die Sünden bekannt werden. Sehr oft weicht dabei eine große Last vom Herzen und vom Gemüt. Was ist geschehen? Gott hat den Sünder angenommen. Der gute Hirte hat ein verlorenes Schäflein wiedergefunden. Das Opfer des Christus hat dem Seelenfeind die Beute entrissen. Es findet ein Wechsel der Eigentümer statt. Ein Mensch ist „von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott" gelangt (Apg. 26,18).

Nun wollen wir behandeln, was im inwendigen Bereich geschieht, Sobald die vom Herrn notwendige Reife gegeben ist, kommt es zur neuen Geburt (Wiedergeburt). Dies lesen wir in Tit. 3,5: „… durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes." Eigentlich ist die neue Geburt gar keine Waschung. Aber neues, ewiges Leben entsteht, weil der Samen des Wortes und des Geistes auf fruchtbaren Boden gefallen ist und Wurzeln geschlagen hat. Denken wir hier an das vierfache Ackerfeld. Wohl mag der Apostel Paulus im Brief an Titus auch an die leibliche Geburt gedacht haben. Die zur Welt gekommenen Erdenbürger werden erst einmal gewaschen. Geistlich ist dies vergleichbar mit der Abwaschung unserer Sünden, wie wir das in Apg. 22,16 lesen: „Stehe auf, laß dich taufen und deine Sünde abwaschen …" Allein durch den Glauben an IHN empfangen wir Vergebung der Sünden.

Was aber die Erneuerung des Heiligen Geistes betrifft, so meint die Bibel nicht, daß ein vorhandener Heiliger Geist restauriert und erneuert wird, sondern daß die Erneuerung in uns gleich dem Empfang des Heiligen Geistes ist. Die neue Geburt kann in der Gnadenzeit überhaupt nur mit dem Empfangen des Heiligen Geistes verstanden werden. Im gleichen Augenblick, wo wir zur Geburt nach dem Geiste gekommen sind, ist der Heilige Geist sofort wirksam und versiegelt uns. Nach Eph. 1,13 findet die Zeugung folgendermaßen statt: „nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste der Verheißung." Demnach bewirkt das Wort des Geistes den Glauben zur Zeugung. Sobald die Frucht der neuen Geburt da ist, versiegelt der Heilige Geist in uns das neue Leben im Geiste. Die Versiegelung der neuen Geburt bringt für den Erretteten den sofortigen Besitz des Heiligen Geistes mit sich.


Was geschieht bei der neuen Geburt?

Zuerst ist durch Glauben der himmlische Samen des Wortes angenommen worden. Sobald in den Augen Gottes diese Entscheidung echt ist, vollzieht sich im Glaubenden die Zeugung. Bei dieser Zeugung wurde, wie wir bereits behandelt haben, „Substanz" von der Fülle der Gottheit mitgegeben. Es wird zwar nur vom Samenkorn geredet, aber das genügt vollständig. Der Samen vom Vater und vom Sohn reift zur Frucht der neuen Geburt. Das bestätigt auch Joh. 14,23: „… und mein Vater wird ihn lieben, und wir (Vater und Sohn) werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen." Der Heilige Geist übernimmt dann das Weitere bei der neuen Geburt im Geiste.

Wie äußert sich die neue Geburt?

So, wie man die Geburt eines Kindes durch den Schrei wahrnimmt, wird in der Gemeinschaft von Erretteten offenbar, wenn jemand zur neuen Geburt gelangt ist. Wesenhaft sind die Gesinnung des Herrn und die Vergebung der Sünden angenommen worden. Ebenfalls kommen das Zeugnis des Heiligen Geistes und das Verhalten des „inneren Menschen" (2. Kor. 4,16; Eph. 3,16) zum Ausdruck. In jedem Fall wird nach der Geburt ein Wachstum sichtbar (Kol. 1,10). Kinder Gottes, die bekannt sind für Eigenwilligkeiten, Rechthabereien und Exzentrizitäten, die beständig in Spannungen, Konflikten und Auseinandersetzungen mit eventuellen Mißverständnissen leben, haben geistliche Geburts- und Wachstumsstörungen. Wenn über Jahre hinweg diese Wachstumsstörungen anhalten, bereitet die Beseitigung der Schäden Schwierigkeiten. Die Gewohnheit an diesen Zustand über lange Zeit hinweg läßt die Beweglichkeit stagnieren. Allein das gesunde Wachstum in der Gemeinschaft mit Gläubigen in Gebet, Bibelarbeit und Verkündigung, aber auch zeugnishafte Tätigkeiten sollten das Leben eines Gotteskindes bestimmen. Es geht dabei um die geistliche Fruchtbarkeit des einzelnen Gläubigen zur Ehre Gottes. Ziel jedes Erretteten sollte auch sein, verlorene Seelen zu gewinnen und zum Herrn zu führen. Andere Gläubige geistlich aufzubauen, sollte ebenfalls nicht fehlen.

Der Artikelschreiber war in den Jahrzehnten seines Glaubenslebens oft zutiefst erschüttert über die abgrundtiefe Unwissenheit der Erretteten über Gottes teurem Wort. Mit dieser Not stand ich wiederholt vor dem Herrn. Ich konnte nicht begreifen, daß die Bibel, Gottes Wort, bei wiedergeborenen Gläubigen keinerlei Fruchtansatz erkennen ließ. Diese Leute wurden mir zur Anfechtung, weil ich merkte, daß meine Liebe zu ihnen spürbar litt. Lange Zeit später machte der Herr mir die Sache klar. Wir waren bei Gläubigen eingeladen. Dort lernten wir unter den Gästen auch eine Familie mit kleinen Kindern kennen. Ein Junge zog durch sein Verhalten die Aufmerksamkeit aller auf sich. Während des Besuches sagte der kleine Kerl unter anderem: „Papa, kauf mir doch auch so ein Haus wie dieses hier." Den Vater störten die kindlich dummen Worte seines Jungen nicht im geringsten. Die Liebe des Vaters zu seinem Kind wurde dadurch nicht eingeschränkt. Diese Begebenheit erinnerte mich an meine Denkweise. Wenn die elterliche Liebe keine Einschränkung erfährt, wieviel weniger die Liebe unseres himmlischen Vaters, wenn sich Kinder des Lichts aus Unwissenheit falsch verhalten. Eines tut unser Gott nicht: ER schränkt SEINE Liebe zu uns nie ein, auch wenn wir uns dumm benehmen.

Die Wiedergeburt

Wie wir aus der bisherigen Auslegung entnehmen konnten, lehrt die Bibel, daß die Wiedergeburt mit „von neuem geboren sein" gleichzusetzen ist. Sie ist im Menschen ein geistlich übernatürlicher Vorgang, durch den man zum Kind Gottes wird. Nach der katholischen Lehre ist die Inkarnation die Fleischwerdung Jesu. Diese Inkarnationslehre darf aber nicht mit der fernöstlichen Reinkarnations -lehre verwechselt werden. Hierbei handelt es sich um die Wiederverkörperung in tierischen oder pflanzlichen Existenzformen, als Strafe und Läuterung nach dem Tode. Die Reinkarnationslehre tritt vorrangig in Indien auf und ist Bestandteil der Weltreligionen Hinduismus, Buddhismus und Brahmanismus. In abgewandelter Form ist sie ebenso in der Theosophie, Anthroposophie und im Spiritismus zu finden.

Kann man von der Wiedergeburt abfallen?

Über diese Frage haben sich Gott und auch Menschen Gedanken gemacht. Unser Schöpfer-Gott hat uns SEINE Gedanken nicht vorenthalten, sondern in der Bibel festgelegt. Die Menschen haben darüber viele Meinungen, bei Gott aber gibt es nur eine Wahrheit. Niemals ist die Wahrheit Gottes gespalten. Solches Gespaltensein findet man nur bei Menschen. Das ist Schizophrenie im geistlichen Bereich. In verschiedenen Schriftstellen, die man nicht verstehen oder einordnen kann, will man Beweise sehen, die gar keine sind. Nun gut. Ich frage nur: Gibt es eine einzige Bibelstelle, wo geschrieben steht, daß jemand „von der neuen Geburt" abfallen und „vom ewigen Leben" wieder entfernt oder geraubt werden kann? Oder dass jemand der Hand des Herrn Jesus geraubt werden kann? Nein! Also stellen wir die Frage umgekehrt: Gibt es ein Bibelwort, das aussagt, daß niemand vom ewigen Leben „geraubt werden kann“? Ja! Den Beweis finden wir in Joh. 10,28: „Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben." Das hat aber nur Gültigkeit, wenn wir glauben, „gleichwie die Schrift gesagt hat" (Joh. 7,38). Wer aber den Worten der Menschen mehr glaubt als dem Worte Gottes, ist nicht im Lichte Gottes.

Glaubende erfreuen sich am Wort des Herrn, denn ER ist die Wahrheit. Sollten wir Menschen glauben, von denen es in Ps. 116,11 heißt: „Ich sprach in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner!"? Nein, unser Gebet soll sein: Herr Jesus, ich will DIR mehr glauben als den Menschen, die „alle" Lügner sind. In Joh. 10,29 wird gesagt, daß der Vater größer ist als „alles". Darum kann niemand die Erretteten aus der Hand des Vaters rauben. Würde auch nur einer geraubt werden können oder geraubt werden wollen, müßte ein Größerer als der himmlische Vater kommen; einen solchen aber gibt es nicht. Glaubst Du an etwas, was es nicht gibt? Dann überprüfe Deinen Glauben vor Deinem Gott! Wir, die wir glauben, gleichwie die Schrift sagt, erfreuen uns SEINES Wortes und der Zusagen der Verheißungen des alleinigen und großen Gottes. Auch danken wir GOTT für das Wort der Wahrheit, wodurch wir in der Freiheit der Kinder Gottes frohen Herzens singen können:

„Sicher in Jesu Armen, sicher an seiner Brust,
ruhend in seiner Liebe, da find ich Himmelslust.“


Anmerkung : man kann vom Glauben abfallen.Vom Glauben abfallen,das ist möglich für Wiedergeborene und für Verlorene. Wenn einer vom Glauben abfällt ist davon seine Wiedergeburt gar nicht betroffen. Die Wiedergeburt bleibt erhalten, denn sie ist eine neue Schöpfung Gottes im Menschen,das Samenkorn des Wortes Gottes,  die Quelle, die ins ewige Leben quillt, die Wiedergeburt, die aus dem Wort Gottes geschieht, hat als Ursache die Übereinstimmung von Mensch und Gott in Bezug auf die Wahrheit. Wenn ein Sünder umkehrt, entsteht im Himmel sogar Freude bei den Engeln. Wie sollte Gott eine neue Geburt rückgängig machen wollen? Er ist kein Mensch. Was ER tut,das ist für ewig. Werke Gottes bedürfen keiner Verbesserung.Sie sind perfekt in sich. Wenn ein Kind Gottes zurückgeht in die Welt, wird das Konsequenzen haben, er wird aber das ewige Leben nicht abgeben können. Dann hätte er Macht über Gott und das ist selbstverständlich gar nicht möglich. Also bleibt er gerettet mit entsprechenden Verlusten an Lohn.

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Die neue Geburt im Blick auf die Ewigkeit

Die Wiedergeburt ist nicht die sichtbare Vollendung unseres himmlischen Leibes, wohl aber wie ein Samenkorn, denn sie ist die Basis für die erste Auferstehung. Paulus sagt dies in 1. Kor. 15,37: „Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn …" Das neue Leben in der neuen Geburt ist für unser Auge nicht sichtbar, weil es rein geistlich ist. Wir wissen, daß auch der neue Auferstehungsleib ein geistlicher ist. Über das ewige Leben in der neuen Geburt sagt Paulus in Kol. 3,3: „… euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott." Der verborgene Zustand hält an, solange sich die Leibesgemeinde Jesu auf der Erde befindet. Erst bei SEINER Ankunft trifft ein, was in Kol. 3,4 geschrieben steht: „Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit."

Blicken wir noch einmal zurück zum Anfang der neuen Schöpfung. Zuerst findet die Zeugung statt. Dann folgt die neue Geburt nach dem Geiste. Solange wir im Fleische wandeln, bleibt die neue Geburt – vom Gehalt des ewigen Lebens her -verborgen. Nur der Mensch des Geistes vermag jemanden zu beurteilen, ein Verlorener kann es nicht (1. Kor. 2,14.15). Das ist auch der Grund, weshalb wir von der Welt abgelehnt werden. Sie beurteilt uns falsch, weil man uns nicht beurteilen kann. Unserem Herrn erging es genauso.

Der Tag der Offenbarwerdung der neuen Geburt ist die Ankunft des Herrn Jesus. Da werden wir auferweckt oder überkleidet zu neuem Leben in Herrlichkeit. Dieser Auferstehungsleib ist gleich dem unseres Herrn. SEIN Leib und unser Leib der Auferstehung haben die Macht und die Bande des Todes überwunden. In diesem Geistleib fahren wir auf in die Himmel, stehen vor dem Richterstuhl des Christus und verbringen dann die endlose Ewigkeit. Einen Verschleiß oder ein Veralten dieses Leibes gibt es nicht. Die Vergänglichkeit des Menschen liegt in der Sünde des Fleisches begründet. Den irdischen Leib legen wir für ewig ab, weil der Herr eine neue Geburt geschenkt hat, die für alle Ewigkeiten Geist ist. Das ist Teil unserer lebendigen Hoffnung in Christo. Wenn wir für immer bei IHM in der Herrlichkeit sind, wird irdisches Leid und jegliche Schwachheit für immer ein Ende haben.

Deswegen wollen wir hier schon fröhlich sein und in tiefem Bewußtsein vor dem Herrn wandeln – in Gehorsam zum Wort, in Hingabe an das Vorbild Jesu und in aller Dankbarkeit zu dem, der alles für uns getan hat. Wir freuen uns auf SEIN Erscheinen und rufen zu unserem Gott: „Komme bald, Herr Jesus!“



WB

Grundlagen-Themen

Wegweisungen für das Glaubensleben Heft 1





 

 

 

 


 

 

 
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