Psalm 5 Ein Psalm Davids, 
vorzusingen, zum Flötenspiel.
Kommentiert von Christa von Viebahn.


HERR, höre meine Worte, merke auf mein Reden!

Jesus Christus ist der Herr, er hört mich

Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott;

eigentlich mehr der stumme Schrei des Herzens zu dem König, der seinen Thron hat in meinem Herzen

denn ich will zu dir beten.

meine Gedanken ausrichten zu dem Schöpfer

HERR, frühe wollest du meine Stimme hören,

nur in der Frühe kann die Verbindung zu Gott echt erneuert werden

frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken.

hier wird mein Tag zu einem Tag des Sieges. Gleich beim Erwachen: versenkt euch in das Erbarmen des Heilands, der uns geliebt hat bis zum Tod, ja zum Tod an Kreuz; ja begleitet ihn auf seinen Schmerzenswegen. Mit der Kraft seiner Wege werdet ihr euch rüsten könnnen, wenn ihr euch zu ihm naht.

Denn du bist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir. Die Ruhm-redigen bestehen nicht vor deinen Augen; du bist Feind allen Übeltätern. Du bringst die Lügner um;

Unser Herz ist nämlich grundverdorben und es kommen aus ihm nur Hurerei Abgötterei und Fressen und Saufen. Natürlich ist es sehr sauer für uns, dass nichts Gutes bei uns geblieben ist, es steigen ja immer wieder Gedanken auf, die ungöttlich sind. Dem HERRN sind ein Gräuel die Blutgierigen und Falschen. Ja der Hochmut verbirgt den abgrund-tiefen Hass, wie er bei jenen Juden in der Synagoge zu finden war, als die unseren Herrn Jesus plötzlich aus der Synagoge warfen, weil sie voll von Zorn (oder Wut und dahinter verbirgt sich Hass und Neid) geworden waren.

Ich aber darf in dein Haus gehen durch deine große Güte

Prüfet euer Gebet ob es mit einem hingegebenen Herzen und aus dem Geist gebetet ist, denn wie sagt der Liederdichter: Eure Bitten, die ihr tut zu Gott von der Erden, Müssen eine heil‘ge Glut des Altars werden

und anbeten vor deinem heiligen Tempel in deiner Furcht.

Von dem Augenblick an, da der Tempelvorhang zerriß in zwei Stücke, können wir direkt anbeten, da alles bereits vollbracht ist, was uns zur Heiligkeit fehlte. Daher können wir und der Psalmist sagt das schon damals: anbeten in deiner Furcht. Wenn wir  Jesus sehen, wie er als zuerst als Opfer und dann als Hohepriester sich nun für uns im Gebet verwendet, dann bekommen wir wirklich das Bedürfnis, ihm gehören zu wollen und mit ihm verbunden durchs Leben zu gehen, ja noch mehr: so zu werden wie er.

HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg!

Denn in ihrem Munde ist nichts Verlässliches; ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie. Sprich sie schuldig, Gott, dass sie zu Fall kommen durch ihre Ränke.

Stoße sie aus um ihrer vielen Übertretungen willen;

denn sie sind widerspenstig gegen dich.

Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer. Und alle in der Synagoge wurden von Wut erfüllt, als sie dies hörten. [Sie waren in ihrer Sünde und spürten plötzlich, dass sie als Sünder nicht diese Gnade wie Naaman bekommen hatten. Aber Sünder sein, nein, das war ausserhalb ihres Denkvermögens. ]

Lass sich freuen alle, die auf dich trauen;

ewiglich lass sie rühmen, denn du beschirmest sie.

Nun denn, David aber ist sich völlig gewiß, erhört zu werden. Denn er will, dass auch alle anderen, in die Freude des erhörten Gebetes kommen:

Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben!

Denn du, HERR, segnest die Gerechten,

du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.

                                

Freuen, ja, freuen will ich mich in dem HERRN! wer mich sieht, sieht den Vater; das ist unsere Freude. Jubeln soll meine Seele in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie der Bräutigam sich nach Priesterart mit dem Kopfschmuck und wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt. (Jes 61, 10)


LOBENDE 5 - Psalm 5

1 Dem Überdauernden. (für den Leiter der Musik). Für die Belosten. ( für die Blasinstrumente). Ein Psalm dem DaWi´D. ( ein Lied von David)

2 Meinen Gesprochenen leihe Ohr, JHWH, verstehe mein Murmeln.

(höre mich o Herr)

3 Merke auf zur Stimme meines Rettanrufs, mein Regent und mein

ÄLoHI´M, denn zu dir bete ich. ( höre den Klang meiner Stimme, du Gott bestimmst doch mein Leben, ich rufe Dich an zu meiner Errettung)

4 JHWH, morgens hörst du meine Stimme, morgens ordne ich dir zu, ( Mein Herr, ich bringe mich selbst als Opfer) und ich spähe. (ich warte, dass Du zu mir redest)

5 Denn nicht ein EL, ein gefallenhabender zum Freveln bist du,

nicht gastet bei dir Böses. (Du bist nicht ein Gott, der am Übeltun Gefallen hat, kein Böser wohnt bei Dir, das ist unmöglich)

6 Nicht stellen Prahler sich auf zur Gegenwart deiner Augen, du hassest alle Wirker des Ichhaften. (Du schaust den Stolzen nicht an, Du hassest die Leute, die nur sich selbst kennen)

7 Du gibst verloren Wortende der Lüge, den Mann der Blutschulden und des Trugs betrachtet JHWH als Gräuel. (Du lässt verlorengehen alle Lügner, ihr Teil ist im See der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod und Dir sind die Betrüger wegen Ihrer Werke ein Abscheu )

8 Ich aber, im Vielsein deiner Huld komme ich zu deinem Hause, ich werfe huldigend mich hin zum Tempel deines Heiligen im Dich-Fürchten. (die Fülle Deiner Huld, Deiner Liebeserweise bringt mich zu Dir in dein Haus, damals den Tempel in Jerusalem, das Gebetshaus, die Gemeinde heute, um Dich anzubeten in Heiliger Furcht )

9 JHWH, leite mich in deiner Rechtfertigung um mir Verharnischter willen,

begradige mir angesichts deinen Weg. (Gott, wegen meiner Feinde leite mich in Deiner Rechtfertigung - leite mich in Gerechtigkeit - und ebne den Weg vor mir)

10 Denn kein ‹Bereitetes ist in seinem Mund , ihr Inneres sind Süchte;

ein geöffnetes Grab ist ihre Kehle, ihre Zunge glätten sie. ( Zitat:  Röm 3,13 „Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch." "Viperngift ist unter ihren Lippen." )

11 Mach sie schuldig, ÄLoHI´M! Mögen sie fallen ausgrund ihrer Ratschlüsse.

Im Vielsein ihrer Ausschreitungen versprenge' sie, denn sie sind erbittert gegen dich. (Rechne ihnen ihre Schuld zu, lass sie ins Verderben fallen, denn sie sind beständig gegen Dich)

12 Aber es freuen sich alle sich Bergenden in dir, für äonisch lichtrufen sie, und du überhüttest über ihnen; und entzücken sich in dir deinen Namen Liebende. (Freuen können sich alle, die Dich kennen)

13 Denn du, JHWH, du segnest den Gerechten, wie mit einem Langschild

krönst du ihn mit Wohltracht ( Gott, Du segnest die, die in Deiner Gerechtigkeit wandeln und Du krönst sie noch mit dem Überfliessen Deiner Gnade, die sie beständig umgibt wie ein Schutz)

                     


Copyright © 2006 Fritz Henning Baader

copyright © 2016 Ernst Rudolf Schlamp


Psalm 5

Morgengebet für Gerechtigkeit
1 Dem Musikdirektor, auf den Blasinstrumenten, ein Psalm Davids.
2 Höre meine Worte, Adonai, betrachte mein Seufzen.
3 Höre Dir den Klang meiner Hilferufe an, mein König und mein Gott, denn ich bete dich an.
4 Adonai, am Morgen hörst Du meine Stimme. Am Morgen bestelle ich mein Gebet vor dir und bin erwartungsvoll.
5 Für den, der im Bösen jubelt, bist du nicht Gott.  Keine Bosheit wohnt bei Dir.
6 Verblendete werden nicht vor Deinen Augen stehen. Du hassest alle Missetäter.

7 Du zerstörst diejenigen, die Lüge sprechen. Eine Person des Blutvergießens und der Täuschung Adonai verabscheust Du.
8 Aber wegen deiner großen Barmherzigkeit, werde ich Dein Haus betreten. Ich werde mich beugen zu deinem heiligen Tempel, in Ehrfurcht vor dir.
9 Führe mich, Adonai, in deiner Gerechtigkeit, wegen meiner Feinde. Mache Deinen Weg direkt vor mir.
10 Denn nichts ist aufrecht in ihrem Mund. In ihnen ist ein Ruin - ihre Kehle ein ist ein offenes Grab. Sie heucheln mit ihren Zungen.
11 Erkläre sie für schuldig, o Gott! Lass sie durch ihre eigenen Regelungen fallen. Verbanne sie wegen ihrer vielen Übertretungen - mit denen sie sich gegen dich aufgelehnt haben.
12 Aber lass alle, die zu Dir flüchten, sich freuen! Lassen Sie sie immer jubeln! Du beschützt sie, und sie jauchzen in dir, die Ihr Name lieben.
13 Denn Du segnest den Gerechten, Adonai. Du umgibst ihn mit Gunst als Schutzschild.

Copyright © 2014 - messianisch-jüdischen Familie Bibelgesellschaft


 

 


Psalm 5 von Henriette von Seckendorff


Dieses Gebet Davids ist ein wahres Mustergebet, nach dem wir beten lernen sollen, ein wirklich planmäßiges Gebet.

"Herr, höre meine Worte, merke auf meine Rede. Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott; denn ich will vor Dir beten" (V. 2 und 3). Es ist ja nicht außer Acht zu lassen, daß der Psalmist sagt: Ich will vor Dir beten. Er stellt sich im Geiste unmittelbar vo'r das Angesicht Gottes, seines Herrn und Königs, von dessen Größe, Majestät und Heiligkeit er ganz erfüllt ist. Er' weiß, mit wem er sich unterwindet zu reden, und während er fleht: " Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott", ist er darum auch schon im voraus der Erhörung seiner Bitte gewiß. 0 meine Lieben, wie sehr haben wir daran zu lernen! Es sind manche unter uns, die wie der Psalmist auch in allerlei Bedrängnis stecken, manche, die vom Satan bedrängt und gequält werden, daß sie nicht wissen, wo aus und ein, wie sie los und frei werden sollen. Wer aber in eigener Kraft, in eigener Ge#rechtigkeit den Kampf aufzunehmen sucht, der wird ihn nicht bestehen, er wird träge und matt und erliegt, weil seine Kraft der Macht der Finsternis gegenüber nicht ausreicht. Ja, er verstrickt sich nur immer mehr in dieselbe, so daß er keinen Ausweg mehr weiß. Wer aber demütig ist und einsieht, daß er aus sich selbst gar nichts vermag, der wendet sich in jeder Bedrängnis gleich zum Herrn und weiß auch, daß er nicht vergebens bittet.

"Vernimm mein Schreien!" Darunter ist nicht das laute Klagen und Lamentieren gemeint, das nur die Nerven angreift; sondern der Psalmist versteht darunter das innerste Sehnen und Verlangen des Herzens, auch ohne Worte. Der Herr, der in das Verborgene sieht, nimmt das Schreien unseres Herzens wahr, wenn auch unsere Lippen kein Wort hervorbringen können. . Als Mose mit den Kindern Israel vor dem Roten Meer stand, nach 2. Mose 14, in der Flucht vor den Ägyptern, sprach der Herr zu Mose: "Was schreiest du zu mir? Sage den Kindern Israel, daß sie ziehen!" Damals hat Mose kein Wort geredet, aber der Herr hat seines Herzens innerstes Sehnen und Verlangen gesehen und darauf geachtet. Welch ein Trost ist das für uns! Aber wieviel wird in die Luft hinein gebetet, an die Wände hin, das der Herr gar nicht erhören kann. Wir müssen planmäßig, nach der Vor#schrift des Wortes Gottes, beten lernen, wohl wissend, vor wem wir stehen und mit wem wir reden. "Gott ist Geist und die Ihn anbeten, die müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" Joh. 4,24). Wenn wir uns so recht vergegenwärtigen, welch große Gnade es ist, daß wir als Staub, arme Erdenwürmer, sündige, unreine Kreaturen, bei jedem Anliegen uns zu dem Herrn, unserem Gott und König, dem Heiligen und Allgewaltigen, wenden, vor Ihn uns stellen und mit Ihm reden dürfen wie mit einem Bruder und Freund, was er uns bei des sein will- das sollte uns beugen und uns tief in der Demut erhalten.

Aber ebensowenig dürfen wir uns für zu elend und zu einfältig halten zum Beten. Keiner soll sagen: "Ach, ich habe so erbärmlich gebetet, es hat sich niemand daran er#bauen können... " Wir müssen alle unsere Gebete durch den Geist Gottes heiligen lassen; denn jedes, auch das beste Gebet, geht durch unser sündiges, unreines Herz hindurch und muß durch das Blut Jesu gereinigt und frei gemacht werden von eigenem Feuer. Wie es uns im Glaubensleben aufhalten kann, wenn wir uns nicht willenlos dem Herrn übergeben, habe ich schon oft und erst neulich wieder an einer lieben Schwester erfahren. Diese erzählte mir, daß sie den Heiland von ganzem Herzen liebe, nur Ihm lebe, halbe Nächte im Gebet zubringe, in immerwährendem Verkehr mit dem Herrn stehe und schon mehrmals die Bibel unter Gebet gelesen habe, daß sie auch viel Almosen gebe und ihre Sünden schon öfters einem Geistlichen gebeichtet habe; allein je mehr sie bete, desto friedloser werde sie und habe noch keine Vergebung der Sünden erlangen können. Sie bat mich dringend, ihr doch zu sagen, was sie zu tun habe, worauf ich ihr riet, einige Tage in meinem Hause zu bleiben, ich wolle für sie beten und mir Licht vom Herrn schenken lassen, um ihr sagen zu können, wo es ihr fehle. Sie blieb, und schon am zweiten Tage war mir alles klar. Die liebe Seele betete zu stürmisch und zu gewaltig, zu sehr in ihrem eigenen Geist und Feuer; ein solches Gebet kann der Herr nicht erhören, es nimmt allen Segen und allen Frieden weg. Ich sagte das der Frau, und sie ging darauf ein, unterließ das stürmische Beten in eigener Kraft und legte sich still zu Jesu Füßen. Dies sah der Herr so gnädig an, daß Er ihr bald Seinen vollen Frieden schenken konnte und sie voll innerer Freude schon nach 14 Tagen heimzog, der Vergebung ihrer Sünden gewiß und innerlich glücklich dar#über, daß sie sich nun alles aneignen könne, was ihr der Herr Jesus erworben hat. Prüfet euer Gebet, ob kein eigenes Feuer dabei ist! Deshalb bitte ich auch oft nach meinem Gebet: "Herr, was von Dir, durch Deinen Geist gesprochen war, das hebe mir auf und gib es mir wieder, wenn ich es brauche; was aber von mir selbst dazugekommen ist, das lösche aus mit deinem heiligen Blute." Mein lieber Urgroßvater Pfeil sagt hierüber in einem Liede:



Eure Bitten, die ihr tut

Zu Gott von der Erden,

Müssen eine heil' ge Glut

Des Altares werden.

Aber euer eig'nes Feuer

Lasset weit von dannen,

Von der heil' gen Pfannen.



In Vers 4 sagt David: "Herr, frühe wollest Du meine Stimme hören; frühe will ich mich zu Dir schicken und darauf merken." Sehet, meine Lieben, wie nötig es ist, daß wir frühe uns zum Herrn schicken. Ich bat euch schon so oft, ihr möchtet euch doch ja gleich morgens beim Erwachen zum Herrn erheben mit Loben und Danken; das verleiht uns für den ganzen Tag eine Kraft, die uns nimmer verläßt. Das ist außerordentlich wichtig, denn wenn wir das tun, haben wir es den Tag über viel leichter, bei Ihm zu bleiben. Wenn wir uns dagegen schon in der Frühe weltlichen, geschäftlichen oder gar unreinen Gedanken hingeben, haben wir den ganzen Tag mit Zerstreuung und Sorgen zu kämpfen, denn der Satan lauert nur darauf, an uns heranzukommen, und freut sich schon darüber, wenn er uns durch zerstreuende Gedanken und unnötige Phantasien vom Herrn abbringen kann:

Ich möchte meine lieben Kranken angelegentlich bitten, nicht nur beim Erwachen sich sogleich in die Liebe und in das Erbarmen unseres Heilandes zu versenken, sondern auch den ganzen Tag Ihn im Geiste auf allen Seinen Gängen, Seinen Leidens- und Schmerzenswegen zu begleiten. Dazu sollt ihr tief im Herzen bewegen, wie sauer es dem Herrn Jesus geworden, daß Er meine und aller Welt Sünde getilgt und uns die Seligkeit erworben hat mit Aufopferung Seines Leibes und dem Vergießen Seines Blutes. Dann werdet ihr erfahren, welch eine Kraft auf euch ausströmt und welches Segens ihr teilhaftig werdet nach Leib und Seele! In solch innigem, geistigem Verkehr wird uns dann auch das Verdienst unseres Heilandes recht klar, und es entsteht im Herzen ein brennendes Verlangen, sich die Gerechtigkeit, die Er uns von der Krippe bis zur Himmelfahrt erworben hat, mehr und mehr anzueignen. Mit dieser Gerechtigkeit müssen wir einst in der Ewigkeit bestehen und bekleidet sein. Sie fällt uns aber nicht nur so zu, wir müssen sie uns erbitten und erflehen, wir müssen vorher unsere eigene Gerechtigkeit ausziehen, ehe wir die Gerechtigkeit Christi anziehen können, damit wir nicht in unserer Ungerechtigkeit hinüberkommen. Solche Seelen sind ein übler Geruch vor dem Herrn, ihre Sünden stehen an ihren Gebeinen geschrieben, sie müssen sich schämen und fliehen bis an die äußerste Finsternis, damit sie nicht gesehen werden. Oh, das wird eine schreckliche Pein sein! Ich bitte euch, meine Lieben, um Jesu willen, doch recht einzudringen, die Zeit zu nützen, die ihr jetzt hier, so ferne vom Geräusch der Welt und euren Geschäften, zubringen dürft. Bittet um Klarheit über euren inneren Herzens- und See#lenzustand; bittet um Lichts- und Glaubenskräfte, wodurch die Macht der Finsternis geschwächt und vertrieben wird.

"Du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt; wer böse ist, bleibet nicht vor Dir," heißt es in Vers 5. Unser Herz, das müssen wir alle zugeben, ist grundverdorben, denn "aus demselben kommen hervor arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsch Zeugnis, Lästerung" (Matth. 15,19). Da ist keiner, auch nicht einer unter uns, der sich von diesen SÜnden, so scharf sie in unsern Ohren klingen mögen, freisprechen kann. Es steht im Worte Gottes, und das lügt nicht. "Es ist kräftig und schärfer denn kein zweischneidig Schwert und dringet durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens" (Hebr. 4,12).

Es geht der Natur gar sauer ein, sich darunter zu beugen, daß wir den Keim zu jeder Sünde, die nur irgend erdacht werden kann, im Herzen haben. Des Mords, Ehebruchs, Hurerei usw. denken wir uns gar nicht fähig zu sein, und wenn wir es genau betrachten, so müssen wir in tiefster Beschämung bekennen, daß wir in Gedanken schon manchen geistigen Mord verübt haben. Wie oft steigt ein Gedanke in unserem Innern auf wie: Wäre dieser oder jener lieber tot! Ehebruch - wieviel haben wir in dieser Beziehung mit Augenlust gesündigt und so auch im Geist Hurerei getrieben. Arge Gedanken steigen ja immer genug im Herzen auf. Zweifel, Mißgunst, Unglauben, das ist Gotteslästerung. Ja, meine Lieben, es ist eine traurige Wahrheit, aber es ist wahr: Wir sind zu allem Bösen fähig, und der ist furchtbar verblendet und in Hochmut und Eigenliebe verstrickt, der wähnt, er habe zu dieser oder jener schlimmen Eigenschaft gar keinen Hang. "Ach, das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Gesundes an uns" Jes. 1,5-6).Jeder Blutstropfen ist von der Sünde vergiftet, und es ist ein solcher Lügengrund in uns, daß wir kaum imstande sind, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Es ist dem Satan ein Leichtes, uns zu allem Bösen zu verführen, wenn wir nicht auf der Hut sind, wachen und beten.

Darum ist es von so großem Wert für uns zu wissen, daß eine ewige Erlösung erfunden, daß das Blut Christi uns zugut geflossen und daß wir so kostbare Hilfs- und Gnadenmittel haben zu unserer Reinigung und Heiligung. Wir dürfen die Kraft des Blutes Jesu viel auf uns herab bitten; das ist eine Kraft, die alle inneren und äußeren Schäden heilt und Lichts- und Glaubenskräfte wirkt. Das Gebet ist ein herrliches Verbindungsmittel zwischen uns und dem Heiland, und wir haben ja gottlob freien Zugang zu dem Herzen unseres hochgelobten Herrn.

Der Psalmist sagt im 8. Vers: "Ich aber will in Dein Haus gehen auf Deine große Güte und anbeten gegen Deinen heiligen Tempel in Deiner Furcht." Von dem Augenblick an, da der Vorhang im Tempel zu Jerusalem zerriß, da der sterbende Erlöser das große Wort aussprach: "Es ist vollbracht!", wurde uns armen Sündern der Weg in das Allerheiligste des Tempels, d.h. zum Herzen Gottes, gebahnt. Wir haben jederzeit freien Zutritt dahin und sind ohnedies dort fortwährend vertreten durch unseren hochgelobten Mittler und Hohenpriester, Jesus Christus. Wo Er in einer Seele nur den leisesten Wunsch entdeckt, sich zu Ihm zu kehren, da strömt Er ihr gleich Lichts- und Glaubenskräfte zu und macht es ihr leicht, denn Er hat geschworen, uns selig zu machen, und läßt deshalb nichts unversucht, unsere Seelen zu retten. Er ist der Wiederbringer und hat alles getan zu unserer Rettung; wir brauchen nur zu glauben, anzunehmen und bei Ihm zu bleiben, ja uns Ihm völlig zu übergeben.



Lasset fahren, liebe Brüder,

Was euch quält,

Was euch fehlt,

Ich bring alles wieder.



Wir können aller Seiner Gnadengüter, aller Seiner Gerechtigkeit hier schon vollständig teilhaftig werden, wenn wir unsere eigene Gerechtigkeit ausziehen. Wir können nie mit dem Herrn Jesus auferstehen und mit Ihm ewig leben, wenn wir nicht zuvor mit Ihm gestorben sind, d.h. unsere Natur,  unsere sündigen Neigungen, und Begierden vollständig in den Tod gegeben haben. Wir können die Kraft der Auferstehung nie bekommen, wenn wir nicht alles ablegen, was uns noch Verdammliches anklebt, und uns anziehen lassen mit göttlicher Kraft und Macht. Meine Lieben, es ist etwas Köstliches um die Kraft der Auferstehung, aber sie will erbeten sein. Ich habe buchstäblich drei Wochen fort und fort den Herrn gebeten, daß er mir hierin Klarheit geben möchte.

Bei Dorothea Trudel spürte man die Kraft der Auferstehung sehr deutlich und fühlte, daß Ströme des Lebens von ihr ausgingen. Ebenso kenne ich einen lieben, frommen Geistlichen, der sie auch in hohem Grade besitzt. Wenn er nur an den Altar tritt und noch kein Wort gesprochen hat, ist schon die Kraft Gottes fühlbar, die von ihm ausgeht und jedes seiner Worte begleitet. Dieser liebe Mann versicherte aber, daß es jeden Morgen sein erstes sei, den Herrn um die Kraft der Auferstehung zu bitten, damit doch, was er mit den Seelen rede, als Gotteskraft wirken, sie stärken und kräftigen möge. Prüfet euch, meine Lieben, ob ihr das auch fleißig tut. Versäumet es doch ja nicht, damit ihr einen Segen bekommt, den ihr noch in der Ewigkeit verspüren werdet. Wendet künftig jeden Tag so an, daß er ein Tag für die Ewigkeit sei und kein verlorener, der euch einst anklagen müsse. Es ist ja schon traurig genug, daß wir bisher so viele Tage vergeudet und verloren haben. Lasset uns doch recht bedenken, was zu unserem Frieden dient, und uns der Gerechtigkeit befleißigen; "denn Du, Herr, segnest die Gerechten, Du krönest Sie mit Gnade wie mit einem Schilde" (Vers 13). Diesen Schild der Gnade wollen wir uns doch unablässig erbitten, denn mit demselben sind wir geborgen für alle Zeiten. Der Schild der Gnade ist der beste Schutz gegen alle Arglist und Tücke der finstern Mächte, gegen alle Anfechtungen von innen und außen. Dann ist die Seele fröhlich und glücklich; ihr Mund fließt über von Lob und Dank.

Der Herr gebe, daß wir alle dieses Glückes teilhaftig werden mögen und in Wahrheit sprechen können: "Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott, denn Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock (Jes.61,1O).


 

 


 

 

 
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